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Rechthaber und Demütige

Hello, Freunde der Rechthaber,

Sokrates war Rechthaber, dafür ging er in den Tod. Jesus war Rechthaber, dafür ging er auch in den Tod. Sind Sokrates und Jesus austauschbar?

Trittin ist Rechthaber, dafür ist er zurückgetreten. Ist Trittin ein bisschen Sokrates, ein klein wenig Jesus?

Richter, Staatsanwälte und Anwälte sind Rechthaber. Sollen sie bei der Suche nach dem Recht ein klein wenig durch die Finger schauen oder sollen sie ihren Job gleich aufgeben, um keine Rechthaber mehr zu sein?

Was ist das Gegenteil von Rechthaber? Umfaller? Opportunist? Zyniker? Schleimer, Populist, Charaktermaske, Pragmatiker, Kompromissler?

Seehofer ist Rechthaber und Querulant. Er regiert wie Horst I. in Bayern und wird von seinem vorparadiesischen Volk bejubelt. Er gibt sein Wort, dass es mit ihm keine Steuererhöhungen geben wird, während Schäuble bereits Zugeständnisse an die SPD signalisierte. Entweder will Seehofer keine Koalition mit der SPD – auch ein Gespräch mit den Grünen lehnte er ab –, oder er will abtreten, wenn es zu einer Koalition kommt. Wäre er Herr seiner fünf königlichen Sinne, müsste er für eine Minderheitenregierung eintreten.

Sind Rechthaber im Nebenberuf Querulanten? Dann wären Sokrates und Jesus Querulanten gewesen. Querulanten glauben, gegen die ganze Welt Recht zu haben. Die abendländische Kultur, die auf Sokrates und Jesus beruht, wäre

eine querulatorische.

Wenn Psychiater an der Macht wären, müssten sie die abendländische Kultur in die Psychiatrie einweisen. Denn Querulanz ist bei Psychiatern eine „psychogene Wahnbildung“. Der ganze christliche Westen – eine Anstalt von Irren und Wahnsinnigen?

Schaut man sich die Weltlage an, bei deren Installierung der Westen nicht unmaßgeblich beteiligt war, wäre sie mit kollektiver Wahnbildung diskret und andeutungsweise umschrieben.

Laut Wiki unterschieden schon die alten Römer zwischen „quaerimonia (Ausdruck des Schmerzes über tatsächlich erlittenes Unrecht und Leid) und querela (Betroffenheit von vermeintlich erlittenem Unrecht).“ Jetzt darf Michael Kohlhaas nicht fehlen und da kommt er schon:

„Heinrich von Kleist hat das Schicksal eines „Querulanten“ in der Gestalt des Kaufmanns Hans Kohlhaas in freier Ausgestaltung in seiner Novelle Michael Kohlhaas eindrucksvoll übermittelt.“      

In welche psychiatrische Kategorie fällt Kohlhaas? Litt er unter quaerimonia, tatsächlich erlittenem Unrecht, oder unter querela, vermeintlich erlittenem Unrecht? (Jeder Schmerz des Unrechts ist berechtigt, wenn nicht faktisch, so doch aus unbekannten emotionalen Gründen.)

Niemand bestreitet, dass der Pferdehändler von Raubrittern unrechtmäßig behandelt und geschädigt wurde. Sein Schmerz über tatsächlich erlittenes Unrecht wäre also rational, für jeden gutdenkenden Menschen nachvollziehbar. Warum wird er dennoch als Querulant geführt? Warum nicht als Heros des Rechts, da er doch alles unternimmt, um sich sein Recht zu schaffen? Zumal die damaligen Rechtsbehörden es an Rechtsbewusstsein für den kleinen Mann und gegen die Adligen und Rittersleut’ fehlen ließen?

Gängige Antwort: weil er übermäßig und unverhältnismäßig reagierte. Er war dermaßen wütend oder litt dermaßen unter tatsächlich erlittenem Unrecht, dass er alle Grenzen der Rache – oder der Wiedergutmachung seines Schadens – überschritt und lieber die ganze Welt in Asche legte als gelegentlich Luft zu holen und fünfe grade sein zu lassen. Er tat, was die Römer bereits mit dem Sätzchen bemängelten: fiat justitia, pereat mundus – verletztes Recht muss wieder hergestellt werden und wenn die Welt dabei hopps ginge.

Wenn die Welt selbst Schaden litte, wäre maßlose Rache eine versteckte Form der Selbstauslöschung. Ohne Welt kann nicht mal ein Milliardär überleben, der sein ganzes Kapital in der Welt investiert hat. Nur Christen dürfen die Welt unbeschadet in Asche legen. Ihr Refugium ist im Jenseits, ihre Schätze sammeln sie, wo sie von Ratten und Mäusen nicht angefressen werden.

In rechtlos-anarchischen Staaten gibt es keine Rechtsbehörden. Jeder ist selbst zuständig für die Ahndung von Unrecht, zumal es ein offizielles Recht gar nicht gibt. Jeder bestimmt Recht, Rechtsverletzung, Strafe oder Rache, wie‘s ihm gerade beliebt. Rache ist ohnehin rein subjektiv, Strafe will objektive Rechtsnormen erfüllen.

Amerika ist angeblich ein Rechtsstaat. Dennoch ziehen es viele Amerikaner vor, per Schießgewehr selbst für Ahndung zu sorgen, wenn sie glauben, unrechtmäßig behandelt worden zu sein. Psychisch leben die Amerikaner noch in Wildwestzeiten, wo jeder selbst für die Einhaltung des Rechts – oder das, was er sich darunter vorstellte – sorgen musste.

Amerikaner mögen den Staat nicht. Weder zu Zwecken der persönlichen Krankenversicherung noch zum Schutz der eigenen Persönlichkeit. In seinem Michael Kohlhaas hat Heinrich Kleist ganz offenbar den Uramerikaner erfunden, der in der Neuen Welt eine unglaubliche Karriere machte.

(Die undankbaren Amerikaner haben nicht die geringste Ahnung von ihrem Original in Deutschland, zumal sie denken, sie entstammen alle jener kleinen Insel vor Frankreich, auf die heute niemand mehr hört. So kann man sich irren.

Auch die philosophischen Grundlagen des heutigen Neoliberalismus wurden von idealistischen Philosophen Deutschlands entworfen. Die Österreicher klauten sie uns und vermachten sie über die MPS (Mont Pelerin Society) – das war die schweizerische Urform des Think-Tanks kurz nach dem zweiten Weltkrieg – an die Chicago-Boys.)

Jetzt wollen wir uns aber assoziativ am Riemen reißen und nur noch hinzufügen, dass wir die Amerikaner nicht für eine querulatorische Nation, sondern für die einzige Weltmacht halten, die – im Gegensatz zu den Deutschen – Verantwortung für böse Nationen übernehmen und sie mit Drohnen und Marschflugkörpern, natürlich nur im Geiste der Liebe, zur Rechenschaft ziehen, ganz nach dem Motto: wer seine Mitmenschen nicht züchtigt, liebt sie nicht, womit wir wissenschaftlich für erwiesen halten, dass die Amerikaner die liebesfähigste Nation ist, die die Welt je gesehen hat.

Man sieht, welch ein Rattenschwanz von Problemen von einem einzigen unklaren Wörtchen herkommt. Dies alles interessiert deutsche Psychiater nicht die Bohne, die zwischen rechtmäßigem und nur subjektiv gefühltem Unrecht nicht unterscheiden und dies alles der deutschen Obrigkeit überlassen, die den Unterschied zwischen tatsächlichem und eingebildetem Unrechtsgefühl genau kennt. Weshalb sie ja von Gott zur Obrigkeit eingesetzt wurde.

Und es gibt keine Obrigkeit, die von Gott nicht eingesetzt wurde und jede Obrigkeit jede, sagte der Apostel ist Dienerin Gottes für Dich zum Guten. Womit klar ist, dass jedes vom Staat nicht genehmigte Umanandt-Querulieren Gotteslästerung ist und bestraft werden muss.

Wäre Gustl Mollath ein gottesfürchtiger Mann gewesen, wäre er nie auf die Idee endlosen Querulierens gekommen. Prophylaktisch hätte er den Michael Kohlhaas parallel zu Römer 13 gelesen und der bayrischen Ministerin zur Bekämpfung selbsternannter Querulanten namens Merk eine lieblose Blamage erspart.

Obgleich wir sonst zur Dezenz neigen, können wir an dieser Stelle nicht umhin, Jesus, den gekreuzigten Patron der Bayern, als ärgsten Querulanten der Weltgeschichte zu bezeichnen. Bei aller Liebe zum Heiligen: hier hört die Gemütlichkeit auf.

Wegen Kleinigkeiten bringt dieser selbsternannte Weltquerulant den kleinsten Ehebrecher ins Feuer, wenn er nicht die richtige Konfession hat – aber Völkerverbrecher, die gut katholisch und Freunde des Vatikans waren, kommen mit einer „Tschuldigung“ davon. Dabei kommt es diesem Gesinnungsschnüffler nicht mal drauf an, ob der Ehebrecher die Tat vollzog oder in Gedanken vollziehen wollte.

Im Vergleich dazu war Kohlhaas ein Hasenfuß, der nie auf die Idee gekommen wäre, einen Ritter wegen bloßen Raubversuchs mit seinem Schwert niederzustrecken.

Für das Unbewusste, für das der Mensch nichts kann, wird man im christlichen Dogma vors Gericht geführt und in Ewigkeit, Amen, bestraft. Es ist noch schlimmer: für Verbrechen unbekannten Ureltern, die nichts anderes taten, als einen Apfel zu essen und mit dem eigenen Kopf zu denken, wird jedes frisch geworfene Menschlein mit Fegefeuer nicht unter 1000 Jahren bestraft. (Pardon, der Vatikan hat die Strafe vor kurzem reduziert.)

Für Fehler irgendwelcher Leute, deren Existenz nicht mal Ex-Bischof Huber für erwiesen hält, wird man von einem Querulatoren gnadenlos vor Gericht gebracht, der sich bereits durch die menschliche Existenz an sich gekränkt fühlt – wenn sie nicht die Knie beugt und ihn anbetet.

Die Welt, wie sie an sich ist und unendlich viele Lebewesen seit Jahrmillionen hervorbringt und gedeihen lässt, ist dem Querulanten von Gottes Gnaden eine ärgerniserregende Angelegenheit, die vernichtet werden soll, damit der Heilige – sein Name sei gepriesen – nicht seine Contenance verliert, selbst zur Peitsche greift und alle heidnischen Geschöpfe aus dem Tempel jagt. Ohnehin wird jener die recht- und schamlose heidnische Natur bald in Klump schlagen und eine ganz und gar neue aus dem Zylinder zaubern. Wer‘s nicht glaubt, muss als erster dran glauben.

Es gibt Querulanten der ersten, zweiten und dritten Kategorie.

Die ersten fordern den Kopf anderer, die ihren Sinn für Recht und Gerechtigkeit verletzt haben.

Die zweiten opfern ihren eigenen Kopf, um die Welt ob des freiwilligen Opfers zu beschämen und zur Anbetung zu nötigen.

Die dritten wollen beides: sie wollen den Kopf anderer und opfern zusätzlich den eigenen Kopf – wenigstens dem Schein nach –, damit sie als strahlende Sieger über Welt, Tod und Teufel eine ewige Sause mit ihren Schäfchen feiern können.

Die Querulanten der ersten Kategorie nennt man Terroristen.

Die zweiten Erlöser oder Märtyrer.

Die dritten Selbstmordattentäter.

Die zweite Kategorie ist die verheerendste. Zwar opfern sich die Erlöser und geben ihr eigenes Leben dahin, allerdings nur scheinbar. Am Ende erweisen sie sich als todunfähig, rächen sich aber für ihren theatralischen Scheintod, indem sie alle, die nicht an sie glauben, zum Teufel schicken.

Mit der Zahl ihrer Fremdopfer kommt kein Selbstmordattentäter mit. Immerhin verschwindet die alte Erde und verwandelt sich, so hört man‘s, in eine ganz und gar neue. Wieviele Billionen an Investitionen auf der alten Erde verwandeln sich von jetzt auf nachher in Asche und Staub. Nur das Geld der Rechtgläubigen wird im Nu aus verrottbaren Hedgefonds in unverrottbare Schätze transsubstantiiert und im Himmel zu Höchstzinsen angelegt.

Jesus, auf Erden ein maßloser Querulant, wird schließlich zum Pantokrator oder Master of Universe ernannt. Und wird alle, die es wagen, gegen ihn zu querulieren, auf immer entsorgen.

Noch haben wir nicht geklärt, ob Rechthaber Querulanten sind, die dem Motto gemäß handeln: wenn die Welt sich von mir nicht retten lässt, soll sie doch vor die Hunde gehen.

So viel aber können wir sagen, dass Trittin keine jesuanische Querulantennatur sein kann. Sonst wäre er nicht so vorbildlich – okay, ein bisschen musste geschoben werden – zurückgetreten.

Ein schlimmer Finger aber muss er schon sein. Wie sonst wäre Boris Palmer, mit Kretschmann Doppelkopfanführer der süddeutschen Grünen, die mit Merkel und allen CDU-Schafen zur Gemeinde verschmelzen wollen, auf die Idee gekommen, Trittin habe den Klassenkampf gegen die schwache Industrie begonnen und nicht umgekehrt, wie Trittin sagte?

Marx ist durch Palmer widerlegt. Nicht Ausbeuter betreiben den Klassenkampf, sondern diejenigen, die ihn bekämpfen. Vergessen wir nicht, dass der Tübinger OB der Sohn eines landesweit bekannten Querulanten war, weshalb der Sohn aus üblichen pubertären Trotzgründen zur Harmonie mit den Mächtigen in der Schwäbischen Alb neigt. (Ulrich Schulte in der TAZ)

Wenn Trittin nicht Jesus ähnelt, ähnelt er dem Sokrates? Auch Sokrates ging in den Tod. Doch er hasste weder die Welt, noch die Athener, obgleich die ihn für sein standhaftes Rechthaben mit dem Tode bestraften. Im Gegensatz zu Jesus bestrafte Sokrates nicht die Welt für das Fehlurteil, sondern ging unter heiteren philosophischen Gesprächen ins Unbekannte, vor dem er sich nicht fürchtete.

Sokrates war Märtyrer ohne Fremdopfer. Wäre er Grüner gewesen, hätte er in seiner Apologie die Athener nicht angreifen dürfen, sondern sie – wie Trittins Gegner fordern – dort abholen müssen, wo sie gerade stehen. Hand in Hand wären sie in die Zukunft gewandert, hätten alles verändert, ohne irgendjemanden vor den Kopf zu stoßen. Schon gar nicht die Mächtigen der Welt, die ihr folgenloses Geschwätz wohlwollend subventioniert hätten.

Gemeinsam wären sie ewig unterwegs gewesen, ohne das Ziel erreichen zu wollen. Unterwegs sein und schwätzen ist alles, das Ziel ist nichts. Das ist die Strategie der frommen süddeutschen Grünen, unter denen der Ministerpräsident der schlaueste ist. Obgleich ein katholischer Christ der Extraklasse, Mitglied des Zentralkomitees der Katholiken, geht er weniger mit biblischen, als mit griechischen Zitaten hausieren, was der altbekannten Kirchenvätersitte entspricht, die wunderliche Glaubenslehre mit heidnischem Denkerglanz aufzupolieren.

„Nichts im Übermaß“, warf er dem protestantischen Trittin entgegen. Wobei er die Kleinigkeit vergaß, dass der jüngste Klimabericht dringliche Kursänderungen der Weltpolitik anmahnt. Doch nein, nicht die Industrie hat das Maß verloren, sondern die Kritiker der Industrie.

„Erkenne dich selbst“, war sein zweites Orakelwort, womit er meinte: durchschaue nicht die Machenschaften der Klimaschänder, lass die armen Leistungsträger in Ruhe und kehre vor der eigenen Tür. Bei so viel Heuchelei in Bildungsaspik sollten die Grünen sich nicht wundern, dass sie unglaubwürdig sind.

Das Volk will gelegentlich abstrafen, um die Standfestigkeit ihrer Favoriten zu testen. Halten sie der Prüfung stand, werden sie bei der nächsten Wahl umso lieber gewählt. Erfolg ist nicht Wahrheit, Misserfolg nicht unwahr. So tief sind die grünen Ex-revoluzzer gesunken, dass Quoten und Zahlen ihr alleiniges Wahrheitsmerkmal geworden sind.

Es gibt zwei Sorten Rechthaber. Die einen haben Recht, indem sie Recht haben. Die anderen, indem sie Unrecht haben. Die einen verteidigen ihr Recht in leidenschaftlicher Wahrheitsliebe und unverbiegbarer Stabilität gegen jeglichen Widerstand. Werden sie vom Volk zurückgewiesen, akzeptieren sie das Votum, ziehen ihre Konsequenzen – und versuchen es demnächst erneut.

Die anderen ducken sich und tun, als gäben sie ihre Position auf. Als schleimende Umfaller werben sie um die Stimmen derer, die ihnen honorieren sollen, dass sie nicht Recht haben. Natürlich behalten sie ihre Meinungen, vertauschen nur die Pose des Angriffs gegen die Pose der Demut. Gemäß dem Motto: wer der Erste sein will, der sei der Letzte unter euch. Die süddeutschen Grünen sind dabei, das Allerletzte zu werden, indem sie gekrümmten Rückgrats den Sieg anstreben. Ihre Hinterfotzigkeit nennen sie Pädagogik.

Was ist das Elend der deutschen Politszenerie? Dass es zu wenig Rechthaber und zu viel doppelzüngige Heuchler gibt, die ihren Rückgratschwund als Strategie verklären.

Liebe Schwestern und Brüder, unter den jetzigen Schrumpfparteien fehlt eine wesentliche Partei: die Partei der selbstdenkenden Rechthaber und Selbstzufriedenen, die sich für ihre Sache leidenschaftlich ins Zeug legen. Wir brauchen keine Pädagogen, die in versteckter Überheblichkeit die Toren abholen. Wir brauchen stolze Selbstabholer.

Unsinn, dass Festigkeit der eigenen Meinung – die man nicht eher aufgeben darf, als bis man mit Argumenten widerlegt ist – zur unfehlbaren Starrköpfigkeit führen muss. Viel eher sind die Weichmütigen unbezwinglich: Schleim ist nicht widerlegbar.

Wer angreifbare kantige Thesen hat, ist überprüfbar und widerlegbar. Wer nur Schweifendes und Ungefähres emittiert, macht sich unangreifbar und hat immer Recht. (Nachzulesen in Poppers wissenschaftstheoretischen Schriften.)

Der Erfolg einer Partei ist nicht der Beweis ihrer Wahrheit oder ihres Irrtums. Millionen Fliegen können irren. Die Grünen kämpfen nicht mehr gradlinig. Die aus Süddeutschland einsickernde Religion mit der alles einnebelnden Liebe hat sie längst unterhöhlt.

Die schwarzen Grünen wollen das Volk gewinnen, indem sie tun, als opferten sie ihre Meinung, um allen alles zu sein. Der Industrie sind sie industrielle Naturverschmutzer, der Wirtschaft ökonomische Ausbeuter, den Gläubigen Apokalyptiker, die mit dem Untergang der Welt rechnen. Den Griechen ein Grieche, den Juden ein Jude, allen sind sie alles geworden, damit sie die Mehrheit von ihnen gewinnen.

Das ist die raffinierteste Form des Rechthabens: so tun, als könne man nicht bis drei zählen, sich allen anpassen und unterordnen – um alle zu überwinden.

Niemand muss Trittin Recht geben. Doch für seinen aufrechten Kampf gegen die wachsende Heuchelstrategie seiner Partei hat er das sokratische Verdienstband erster Klasse allemal verdient.

„Der wissende Mensch kann nur seinem Wissen entsprechend handeln, sonst schädigt er sich selbst“. Sagte wer, Oberlehrer Kretschmann?