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Paradigmenwechsel

Hello, Freunde des Paradigmenwechsels,

oder der schreibenden Wendehälse. Gestern unterwegs mit Spott und Hohn gegen Gutmenschen und Moralisten, heute mit der entgegengesetzten Herrendevise: Moral versteht sich von selbst.

Null Verständnis für böse Menschen, die die hehre Moral des Abendlandes in den Dreck ziehen. Deutsch sein heißt, moralisch sein und nicht das geringste Verständnis für Amoralisten und Pegadisten aufzubringen. An den Pranger mit allen Teufelsflüsterern.

Das Böse, über Nacht in Deutschland ausgebrochen, in Dresden massenhaft die Straßen verunsichernd, hat unerklärbar und unverstehbar zu sein.

Wer gegen dieses Erkenntnisverbot verstößt und sich anheischig macht, das Böse durch Verstehen zu entdämonisieren, ist selbst böse und muss wegen Kumpanei mit dem Gottseibeiuns umgehend abgeschoben werden. Zusammen mit allen undeutschen Halunken, die er meinte, verstanden zu haben. Das Böse ist ansteckend wie Ebola, die geringste Berührung – und du bist verseucht.

Wovon ist die Rede? Von deutschen Medien, die jahrzehntelang gegen moralische Zeigefinger agitierten, Gutseinwollen als Spießerei versenkten und Literatur nur als hohe Kunst gelten ließen, wenn sie ohne Moralpredigt daherkam. Der moralisch Scheiternde war der gepriesene Anti-Held aller Schönschreiber. War political correctness kein Synonym für unerträgliches Moralisieren?

Doch jetzt Umbruch und Zeitenwende. Ab Pegida erfinden die Medien sich wieder neu. Aus amoralischen Ästheten werden deutsche Tugendbolzen, die kein Pardon kennen mit Dumpfbacken und triebgesteuerten Massen. Deutsche Schreiber, plötzlich

identisch geworden mit Moral (die sie unzählige Male tot geschlagen haben), sind allergisch gegen irrationale Massen, die keiner vernünftigen Intervention zugänglich sind.

Was macht man mit dem unvernünftigen Pöbel, der sich dreist und frech weigert, der nach allen Seiten offenen Vierten Gewalt – die mit den drei anderen Gewalten längst zur folie à quatre verschmolzen ist – Rede und Antwort zu stehen?

Schreiber sind Individualisten, die mit Massen nichts zu tun haben wollen. In der Masse, so Elias Canetti, könne es zur „Entladung“ kommen, in der alle Beteiligten „ihre Verschiedenheit loswerden und sich als gleiche fühlen“.

In der Masse kann der Schwache seine individuelle Last abwerfen und mit allen Mitgliedern zur Ureinheit verschmelzen. Im ozeanischen Gefühl der Einheit mit Gleichgesinnten kann man den Ballast der Kultur, den Imperativ der Vereinzelung, die Pflicht, ein ICH zu sein, loswerden.

Im christlichen Abendland ist es eine Last, ein ICH zu sein, im griechischen Abendland war es eine Lust, ein ICH zu sein. Wenn das ICH zur erbsündigen Klumpenbildung geronnen ist, kann sich niemand wundern, dass man das lästige Ding an der Garderobe zurückgeben will.

Man muss nicht als Horde auf die Straße gehen, um eine ich-unfähige Masse zu sein. Es genügt, einer Berufsgruppe anzugehören, die durch „die Gewalt des Wortes“ eine gleichgesinnte Kohorte herstellen kann. Auch die Edelschreiber sind eine Masse, die allerdings keine Straße benötigt, um den Verstand zu verlieren. Hier stehen nicht hochkulturierte Individualisten gegen uniforme Höhlenbewohner, sondern Masse gegen Masse, die unisono der andern Masse den Schwarzen Peter zuschiebt.

Pegida ist nichts als ein tausendfüßiger Shitstorm, der zwar noch immer nichts sagt, aber wenigstens seine Visage der Öffentlichkeit zeigt. Wir befinden uns im zweiten Akt des Dramas: Volk gegen Medien, die sich bislang als Dolmetscher des stummen Pöbels aufspielten. Oder als Vermittler zwischen unten und oben.

Aus die Maus, ihr neuen Priester. Die Protestanten kommen in die zweite Protestationswelle und dulden keine Popen und Vermittler mehr zwischen sich und dem Himmel. Die angemaßte Lizenz der Medien, für das Volk zu sprechen, wird vom Volk gekündigt.

Im Internet wollen die Massen selber sprechen. Gewiss, sie können es noch nicht. So schnell lernt man nicht, die Stimme seines Begehrens, Mitredens und Mitbestimmens zum Reden zu bringen. Da kam viel unterdrückte Wut, Unflätigkeit und Empörung ans Licht. Das neue Selbstbewusstsein der Menge war stark genug, um sich zu äußern, aber nicht stark genug, um sich in eigenem Namen und mit Verstand zu äußern.

Doch das interessierte die Statthalter der öffentlichen Meinung nicht: verständnislos schlugen die Individualisten die anonymen Massen zu Brei.

Jetzt verlegt sich der Shitstorm endlich auf die Agora. Das Selbstbewusstsein ist inzwischen so stark, dass es sein Gesicht zeigt, aber noch immer nicht stark genug, um den Herren der Mikrofone die Meinung zu geigen. Das wird in der nächsten Runde geschehen, wetten …dass?

Versuchen wir, horribile dictu, die medialen Verständnisverweigerer zu verstehen. Die einen können nicht verstanden werden, weil sie zu irrational sind, die anderen wollen von niemandem verstanden werden, der nicht zum erlauchten Kreis der Kulturierten gehört.

Das Irrationale kann nicht verstanden werden, weil es unvernünftig ist? Dass Gott erbarm. Alles kann verstanden werden, was kein Wunder ist. Da es keine Wunder gibt, kann potentiell alles verstanden werden, denn alles ist Natur.

Wir sind Natur, also können wir Natur verstehen. Irrationale Dinge gibt es nicht in der Natur. Allerdings viele Dinge, die aussehen, als ob sie so wären. Sind sie aber nicht. Wenn man ihre oft komplizierten Verknotungen und Verwirrungen entwirrt und glatt streicht, kommen schlichte und einfache Kausalitäten zum Vorschein.

Der schlimmste Bösewicht kam als Kind und nicht als Bösewicht zur Welt. Wer nicht an den Unfug genetisch vererbter Bosheit und Gutheit glaubt, könnte sich dranmachen, die unendlich verschlungenen Einflüsse auf das Kind zu studieren und die Logik der Prägung zu erforschen.

Doch über solchen Psychokram sind Journalisten hinaus. Alles wollen sie recherchieren, nur nicht das Wichtigste: wie Menschen zu dem wurden, was sie geworden sind. Die Recherchiermethoden des modernen Journalismus sind auf steinzeitlicher Stufe des „absolutistischen Sensualismus“ stehen geblieben. Wenn ein Journalist etwas erkunden will, macht er sich auf … Auf den Weg quer durch

Was sie nicht sehen, hören und fühlen, gibt es nicht für sie. Dummerweise sind Gedanken und Gefühle die wichtigsten Motoren menschlichen Tuns. Doch die sieht man nicht. Sie verstecken sich hinter der Stirnplatte und wollen erfragt werden. Man könnte sie hören, wenn man sie hören wollte. Wenn die Welt von Gedanken geprägt ist, muss man sie zum Sprechen bringen, wenn man sie verstehen will.

Man könnte auch mal Bücher lesen, in denen Gedanken und Gefühle schwarz auf weiß niedergelegt worden sind. Doch wer liest heute noch Bücher?

Vergesst Marx, den Theologen des Materiellen, der von menschlichen Gedanken nichts, viel aber von Mächten einer ökonomischen Heilsgeschichte hielt, die der Heilsgeschichte der Frommen zum Verwechseln ähnlich ist. Wer noch nicht in Amerika war, dürfte – wenn‘s nach Sensualisten ginge – bei keiner Debatte über Obama mitreden. Es ist wie in der NSA, die alles weiß und nie etwas Relevantes entdeckt hat.

Journalisten überall auf dem Globus – doch was wissen sie? Dass der Chinese mit Stäbchen und der Deutsche kein Sauerkraut mehr isst. Danke Auslandsjournal.

Sinneseindrücke an sich haben keine Sprache, sie müssen von Gedanken gedeutet werden. Wer keine Gedanken mitbringt, könnte die ganze Welt umrunden, er kommt so borniert nach Hause, wie er abgereist ist. (Zu sehen bei deutschen Touristen.)

Man sieht nichts, sagte Meister Popper, wenn man ohne Hypothesen die Welt betrachtet. Wer nichts im Kopf hat, hat auch nichts in den Augen. Nur Gedanken und Ideen entschlüsseln das Sinnliche. Deshalb wäre es sinnvoller, öfter seinen Kopf einzuschalten und kluge Bücher zu lesen, um zu verstehen, was vor Augen ist, als quer durch die Welt zu rasen und vor lauter Bäumen den Wald nicht zu sehen.

Wie will man Gorbi verstehen, wenn man seine Autobiografie ignoriert? Wie China, wenn man seine Philosophen verschmäht?

Von der Geschichte wollen Tagesbeobachter nichts wissen. Sie blicken nicht zurück, schauen immer nach vorn – ins Leere. Oder sie betrachten die isolierte Gegenwart. Dort sehen sie auch nichts, denn die Gegenwart ist die Summe der Vergangenheit. Die Vergangenheit überlassen die Gegenwartsbeobachter den Historikern. Ohne Vergangenheit ist keine Gegenwart zu entschlüsseln.

Die Historiker ignorieren die Gegenwart und verstehen die Vergangenheit nicht, denn diese kann man nur im Licht der Gegenwart verstehen. Journalisten ignorieren die Vergangenheit und verstehen die Gegenwart nicht, denn die kann man nur im Licht der Vergangenheit entschlüsseln. Das ist der Grund, warum Journalisten nur Informationen liefern, aber keine Erkenntnisse.

Informationen sind sensualistische Daten, die von allen Erkenntnissen gereinigt sind. Wer erkennen will, muss verstehen und erklären. Sensualistische Quantitäten muss er in gedankliche Qualitäten verwandeln. Erst wenn Sinnliches und Gedankliches sich paaren, gibt es einen guten Klang: es gibt Erkenntnisse.

Solange der moderne Journalismus auf seinem verabsolutierten Sensualismus verharrt, wird er erkenntnislos bleiben. Die Krise des Journalismus ist nicht der Übergang von 2.0 zu 3.0 oder 4.0. Sie ist Erkenntnisfeindschaft einer Berufsgattung, die sich dem Verstehen und Erklären der Welt verweigert. Wer nichts versteht, kann nicht zur Verantwortung gezogen werden. Wer nichts erklärt, weil er keine Diagnosen liefert, wäscht seine Hände in Unschuld: für die Therapie ist er nicht zuständig.

Kannitverstan: das ist die Formel, mit der sich die Journalisten aus dem Schlamassel ziehen. Keine Lösung unter dieser Nummer. Sie beobachten aus sicherer Scheindistanz, als seien sie Mitglieder eines erd-unabhängigen Raumschiffs, von dem aus sie zwar alles wahrnehmen, das Schicksal der Menschheit aber nicht teilen.

Der im Zweifel linke SPIEGEL-Kolumnist Augstein hat die Hosen runtergelassen und das bestgehütete Geheimnis des Journalismus enthüllt: nichts verstehen und nichts erklären. Nicht, weil Verstehen nichts brächte, es ist schlimmer: Erklären und Verstehen schaden der Moral.

„In ganz Deutschland wächst der Protest. Medien und Politik reagieren: Sie wollen „verstehen“ und „erklären“. Das ist ein Fehler. Erstens ist Rassismus kein Problem der Erkenntnis, sondern eines der Moral. Und zweitens geht es weder um die Zuwanderer noch um den Islam. Es geht um den schwindenden Konsens und die zunehmende soziale Kälte in einem ungerechten Land.“ (Jakob Augstein in SPIEGEL Online)

Augstein will einen erkenntnislosen Journalismus – wenn‘s um Moral geht. Um Moral geht’s immer, Politik ist nichts als angewandte Moral. Wer erkenntnislos sein will, will blind sein. Hemmungslos wird im einstigen Sturmgeschütz der Demokratie politische Blindheit gepredigt. Haben wir die Bewerbungsschrift Augsteins um den Posten des SPIEGEL-Chefredakteurs vor uns?

Wie dem auch sei, dieser Kommentar ist die schonungsloseste und unzweideutigste Bankrotterklärung des deutschen Journalismus, die man bislang lesen konnte. Die Dinge in Raum und Zeit spitzen sich zu. Vor uns liegt eine Epoche unfreiwilliger Selbstentlarvungen. Je mehr die Konflikte eskalieren, je mehr enthüllt sich die frivole Realität, die unter der wärmenden Decke des Wohllebens verborgen war.

Hat Moral nichts mit Erkenntnis zu tun? Muss nicht jeder seine Moral durch Erkennen mühsam erarbeiten? Ist für den Freund der Demut die Moral von Oben festgelegt?

Moralische Debatten gehörten zum Kern der griechischen Philosophie – ist Augstein ein Gegner des autonomen Denkens? Wie kann der Mensch seine Moral wählen, wenn er gar nicht frei ist? Hat Augstein in einer seiner neckischen Sandkasten-Raufereien mit Kollege Blome nicht unmissverständlich erklärt: Freiheit ist eine Illusion? Für wen schreibt der Kolumnist, wenn jeder seiner Leser ohnehin tun muss, was sein unfreier Wille ihm vorschreibt? Wie kann man ohne freien politischen Willen links sein? Augstein ist ein strammer Rechter mit linken Augenblickslaunen.

Dass Moral keine Sache der Erkenntnis, sondern des Willens ist, stammt aus dem erkenntnisfeindlichen Revier der Erlöser. Denken und Erkennen werden im Neuen Testament minderwertig, an ihre Stelle tritt das Wollen:

„Wolle nur, sagt der Herr, und du wirst können,“ lesen wir bei Kirchenvater Klemens. „Wenn du nur willst, wenn du wirklich willst, so erwirb dir doch, was dir noch fehlt, und Gott öffnet dir die Tür.“

Max Pohlenz erläutert: „Der Grieche kennt nur ein Wollen, das sich auf ein erkanntes und vorgestelltes Objekt richtet. Darin kommt die veränderte Einstellung der Christen offen zum Ausdruck. Klemens Ethik ist voluntaristisch“. (Die Stoa I)

Den christlichen Voluntarismus (voluntaristisch = willensmäßig) übersetzt die Moderne in eine Philosophie des Willens. Nietzsches „Wille zur Macht“ ist die Frucht seines nie überwundenden christlichen Glaubens.

Unfreiheit des Willens, Erkenntnisfeindlichkeit, Neigung zur Demut, Bewunderung des Papstes, Moral als blinder Gehorsam, der sich für Gläubige von selbst versteht: Augstein hat den Titel „links“ ins Gegenteil verfälscht. Der Herausgeber einer linken Gazette ist alles andere als links. Er ist ein Hardcore-Frömmler mit Springinsfeld-Manieren, ein Herz-Jesu-Marxist, der sich nicht traut, von Jesus zu sprechen.

Viele Ex-Marxisten und Linke fühlen sich als heimliche Jesuaner. Ihre marxistische Heilsgeschichte ist für sie die Fortsetzung und Bestätigung ihres frühkindlichen Glaubens an Gottes Geschichtsregiment. Der Kirche fühlen sie sich überlegen, weil jene nur predigt, aber nichts tut, während sie politisch tun, woran sie glauben. Im Grunde sind sie die wahren Christen.

Welche Politik empfiehlt Augstein? Die Politik einer menschenfeindlichen Abgrenzung, die auf argumentativen Streit auf dem Marktplatz verzichtet:

„Die Politik sollte den Teufel tun und die Debatte mit Idioten und Rassisten suchen. Denn ein Idiot oder ein Rassist ist jeder, der an einer Demonstration gegen die „Islamisierung des Abendlandes“ teilnimmt.“

In einer Demokratie sollte man mit jedem sprechen, der mit sich sprechen lässt. Dass solche Gespräche per se unsinnig wären, ist blanker und gefährlicher Unsinn. Wer nicht mehr miteinander spricht, greift zur Waffe.

Wenn ein Teil der Demokratie den andern Teil ignoriert und abschreibt, ist die Demokratie am Ende. Die beiden Teile befinden sich im emotionalen Bürgerkrieg.

Augsteins Kampfparolen befinden sich nicht mehr im Bereich abendländischer Humanität und Rationalität, insofern das Abendland nicht auf dem Boden der Religion, sondern auf dem der griechischen Aufklärung gegründet ist.

Der Kern der Aufklärung bestand in der Faszination des Erkennens, der Folge leidenschaftlichen Erklärens und Verstehens. Jeder Mensch hat das Recht, verstanden zu werden. Selbst Hitler ist verstehbar, wenn man „Bruder Hitler“ im eigenen Innern nachvollziehen will und ihn nicht – aus religiösen Gründen – zur Inkarnation des Satans erklären muss. In der Religion ist das Böse unerklärbar, in der Natur gibt es nichts Unerklärbares.

Niemand sollte sagen, das Böse sei ihm wesensfremd. Wer sich wirklich kennen lernen will, dem ist die Devise vertraut: Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches ist mir fremd, wobei das Menschliche auch das Unmenschliche umfasst.

In der kantischen Aufklärung begannen die Deutschen, sich eine selbstbestimmte Moral anzueignen. In der Romantik begann der Gegenschlag, die Bewunderung des Widersetzlichen, Unvernünftigen, Anarchischen und göttlich Verbrecherischen.

Das höchste Ideal des Romantikers war der „ungebildete, unmoralische, lebensvolle, ungeschminkte, naive, kraftvolle und urwüchsige Mensch, der nicht vernunftgeformt ist, sondern unmittelbar aus der Fülle des Herzens handelt. Nur da ist ein wahrer Gegenstand der Dichtung, wo der Aberwitz über die Vernunft, die Unsittlichkeit über die Sitte triumphiert.“ (Korff, Geist der Goethezeit)

Die romantische Idealisierung des Bösen endete in der grenzen- und bedenkenlosen Exekution des Bösen durch die Nationalsozialisten. In der Nachkriegszeit folgte eine schülerhafte demokratische Moralisierung des nationalen Über-ICHs, die sich dennoch gestattete, im Raum der Kunst und Phantasie mit dem Amoralischen zu kokettieren und schlichte Moral als Spießertum zu desavouieren. Moral war für die Naiven und Einfältigen. Wer auf sich hielt, delektierte sich an seinen verruchten und mephistophelischen Abgründen.

Und nun folgt die jüngste Wendung. Überall – auch im Feminismus – breiten sich hochmütige Privatmoralen aus, die auf Verstehen konträrer Positionen keinen Wert legen und auf den Dialog mit Andersdenkenden verzichten. Ich bin Ich – und will mit Deiner Impertinenz nichts zu tun haben.

Die Spaltung der Gesellschaft schreitet voran. Und Augstein darf sagen: beim Zerstören der Demokratie ist er dabei gewesen.