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nichtsdesto-TROTZ LV

Tagesmail vom 11.08.2021

nichtsdesto-TROTZ LV,

„Die kommende Legislaturperiode dürfte die letzte sein, in der Deutschland noch das Ruder beim Klimaschutz herumreißen und einen angemessenen Beitrag zum Erreichen der Paris-Ziele leisten kann. Es ist daher höchste Zeit, dass die Bundesregierung auf das von ihr selbst eingesetzte Beratungsgremium hört, nämlich den Umweltrat.“ (SPIEGEL.de)

Noch vier Jahre – dann entscheidet sich das Schicksal des Menschengeschlechts.

Noch vier Jahre, bis der Mensch in letzter Minute davonkommen oder die Masse der Verlorenen in der Hitze verglühen wird. Eine winzige Minderheit wird vielleicht noch eine kleine Zeit überleben, bis auch sie die Segel streichen muss.

Und danach? Wird eine von Menschen befreite Erde ihre Runden um die Sonne drehen, als ob nichts geschehen wäre. Irgendwann wird sie sich dem Universum mit neuem Leben präsentieren. Ihr Schicksal, daran hatte sie keinen Zweifel, wird nicht von einem größenwahnsinnigen Menschengeschlecht bestimmt, sondern allein von den Gesetzen der Natur.

Noch vier Jahre. Wenn jetzt die Weichen der Politik nicht mit aller Macht und in erdumspannender Zusammenarbeit neu gestellt werden …

Noch vier Jahre. Wenn jetzt die Gewaltigen der Welt nicht das Ruder ihres maroden Schiffes herumreißen …

Noch vier Jahre. Wenn jetzt die Völker ihren unfähigen Regierungen nicht alle Macht aus den Händen reißen und selbst Hand anlegen …

Noch vier Jahre. Wenn die Menschen sich noch immer von ihren Despoten in nationale Fragmente und heillose Konkurrenten aufspalten lassen, anstatt sich zu verständigen und zu kooperieren …

Noch vier Jahre, Wenn jetzt die Erwachsenen nicht in sich gehen und überall, wo sie leben, einen fundamental neuen Kurs einfordern, werden sie ihren Kindern nicht mehr in die Augen schauen können.

Noch vier Jahre. Wenn jetzt die Einheit mit der Natur nicht endlich gesucht wird – die der Mensch in den Anfängen seiner Geschichte noch erlebte –, wird der Kosmos das Kapitel „homo sapiens“ abschließen und von den Strahlen des Universums in Nichts auflösen lassen. Die Epoche der Menschheit wird keine Spuren hinterlassen.

Die Wahlen in Deutschland werden nichts bringen. Die Politiker leben in der behaglichen Vergangenheit und wollen nicht wissen, was sie der Natur angetan haben. Das Getöse der Medien soll das absolute Nichts der Politik überdecken.

Jetzt ist jeder Einzelne gefragt. Was ist zu tun?

Alle Einzelnen müssen sich zu Gruppen zusammenfinden, um sich ein Bild ihrer unmittelbaren Umgebung zu machen. In welcher Stadt, in welchem Viertel, in welchem Kiez leben wir? Welche Industrie haben wir, welche Verkehrsverhältnisse, welche Bodenversiegelungen, welche regionalen Klimaverhältnisse, Wasservorräte, Luftzirkulationen und Grünflächen prägen unsere lokalen Lebensqualitäten?

Wie ist der kollektive ökologische Fußabdruck unseres Dorfs, Bezirks, unserer Stadt? Welche ökologischen Bilanzen hat unsere Industrie vor Ort? Wie müssten sich die Betriebe ändern, um der Natur nicht länger ein Ärgernis zu sein? Welche wirtschaftlichen Folgen wird das für uns haben? Wie müssten wir die ökonomischen Defizite auffangen, damit alle eine gleichwertige Lebenschance erhalten?

Die regionalen Gruppen müssen sich landesweit zusammenschließen, um einen nationalen Gesamtplan zu erstellen. Die landesweite Kooperation muss sich international vernetzen, um alle veränderungswilligen globalen Kräfte zu einer Macht zu bündeln, die von keiner Regierung mehr negiert, unterdrückt oder verfolgt werden kann.

Nicht nur die klimatischen Probleme, sondern auch die bestehenden Wettbewerbs- und Drohverhältnisse werden nur gelöst, wenn die Spaltung der Menschheit in eigensüchtige Nationen beendet und Beschädigungskonkurrenz in gemeinsames Ringen um eine friedliche Symbiose mit der Natur umgewandelt wird.

Das Kokettieren mit Atombomben und sonstigen brandgefährlichen Waffen muss beendet werden. Gewiss könnten Atombomben die Probleme der Menschen lösen – indem sie alles Leben auf Erden auslöschen.

Der Umbau der Wirtschaft wird grundlegend sein. Die bisherigen Konkurrenzverhältnisse, welche die Profitgierigsten an die Spitze der Gesellschaft puschen, müssen eliminiert werden.

Alles Not-wendende muss im Geiste der Solidarität erfolgen. Hobbes‘ Prinzip: der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, das zum Egoismus des Frühkapitalismus führte, verwandelte die Menschen in Raubtiere. Nein, in Monster. Raubtiere töten nur, bis sie satt sind, dann liegen sie ermattet auf der Flur.

Kapitalisten werden nie satt. Die Erfindung der unsichtbaren Hand, die die Egoismen der Einzelnen zum gemeinsamen Produkt der Gesellschaft harmonisiert, entsprang dem schlechten Gewissen von Adam Smith, dessen ethische Prinzipien durch den wirtschaftlichen Egoismus seines zweiten Buches Schaden erlitten hatten.

Gibt es bereits Beispiele eines vorbildlichen regionalen Ökoprojekts?

Nehmen wir Konstanz:

„Wir haben in den zwei Jahren vor allem ein sehr ambitioniertes und sehr konkretes Ziel beschlossen: Konstanz will bis 2035 weitgehend klimaneutral sein. Und zwar ohne Schönrechnen, wie es andere tun, und überprüft und begleitet vom ifeu-Institut in Heidelberg. Wir kennen das Ziel, aber noch nicht den genauen Weg und auch nicht, wie wir ihn finanzieren wollen. Wenn die Fridays for Future gesagt haben: „Wir wollen, dass ihr springt“, haben wir das getan. Kopfüber.“ Spricht der OB von Konstanz. (TAZ.de)

Selbst bei Engagierten befinden sich die Pläne noch im Stadium des Werdens. Es bedarf noch vieler Gedankenarbeit, um die Ziele eines naturfreundlichen Gemeinwesens en détail zu realisieren. Präzise Theoriearbeit muss mit energischer Praxis komplettiert werden.

Die Anbetung des allpräsenten Kompromiss-Prinzips muss beendet werden. Unvermeidliche Kompromisse müssen auf ein Minimum reduziert werden, um so schnell wie möglich zu einem lebensfähigen Resultat zu gelangen. Zwischen Tod und Leben gibt es keine Kompromisse. Kompromissloses Tun ist nicht identisch mit Zwangsbeglückung.

Mittel der Veränderung sind wissenschaftliche Erkenntnisse, mit logischer und moralischer Geradlinigkeit in Politik übersetzt. Gibt es keine Übereinstimmung auf der Ebene der Streitgespräche, entscheidet die Mehrheit über die beste Lösung. Zu den Urtugenden der Demokratie gehört, dass die Unterlegenen den Beschluss der Mehrheit akzeptieren sollten. Jederzeit haben sie die Chance, durch bessere Argumente neue Mehrheitsbeschlüsse herbeizuführen.

Sollte eine Demokratie prinzipiell zu keiner Einigung führen – die überlebens-notwendig wäre –, würde die Demokratie nur ihre mangelhafte Überlebensfähigkeit unter Beweis stellen: sie würde untergehen. Demokratien sind nicht per se vollkommen oder überlebensfähig. Auch das Natürlichste und Notwendigste muss gelernt werden, zumal in Form eines mehrheitlichen Willens.

Die Urdemokratie entsprang dem allmählichen Sieg des „Naturrechts der Schwachen“ als Lebensform einer gleichen und freien Gesellschaft über das „Naturrecht der Starken“ des auf dem Rückzug befindlichen Adels.

Die Stärke Einzelner oder einer privilegierten Schicht sollte durch gemeinsame Stärke einer kooperativen Polis überwunden werden. Dass eine wehrhafte Gesellschaft durchaus fähig sein sollte, eine despotische Großmacht in die Flucht zu schlagen, bewies der Kampf der vereinten Griechen gegen das riesige Perserheer.

Zu den dringlichsten Veränderungen der nächsten Zukunft gehört die Forderung an die Presse, ihre „ausgewogene, objektive, meinungslose“ Berichterstattung zu beenden und unmissverständlich Position zu beziehen.

Meinungslose Demokraten sind noch nicht erfunden worden. Im Dritten Reich hätten sie die Menschheitsverbrecher ungehindert walten lassen müssen. Eine Horror-Vorstellung. Medien haben unmissverständlich ihre Meinungen zu sagen, wenn sie kein Gewerbe passiver Inhumanität sein wollen.

Hinter dem Prinzip des Nichtgemeinmachens mit dem Guten oder Bösen – eine Absage an jede moralische Politik – steckt nichts anderes als geschäftstüchtige Feigheit. Die verkaufte Quote der Zeitung ist wichtiger als ihr Beitrag zur Stabilisierung der Volksherrschaft.

Das Prinzip „only bad news are good news“ hat keinen Platz in einer runderneuerten Demokratie. Die Wahrheit der Fakten muss begleitet werden durch unmissverständliche Meinungen, die keinem Kampf in der Arena ausweichen. Alles andere wäre Selbstmord aus Angst vor dem Tod.

Die Dominanz schlechter Nachrichten bestärkt die Hoffnungslosigkeit des Publikums. Von neutralen Positionen kann keine Rede sein. Betrachtet man die Meinungslosigkeit der Presse unter dem Vorzeichen der jetzigen Abwärtsbewegung, ist es ein Skandal, sich aus dem „Endkampf“ der letzten Jahre heraushalten zu wollen Was nicht bedeutet, negative Nachrichten müssten ausgeblendet werden. Das Heraushalten der Presse entspricht der Meinungslosigkeit der Kanzlerin, die nicht grundlos die Verteidigerin eines trostlosen Status-quo ist. Nichts Trostloseres als umsatzgeile Quoten durch uralte deutsche Apolitie.

Die öffentlich-rechtlichen Anstalten sind politisch tot. Ihre objektiven Primadonnen und Oberlehrer denken nicht daran, ihre adlige Sommerpause einzuschränken, weil die Welt ins Kippen gekommen ist. Ihre adligen Urlaubspläne entscheiden, welche Ereignisse wirklich wichtig sind. Jede politische Sendung wird erbarmungslos wegen Sport und Spielen gestrichen. Eine Vierte Gewalt kann die anderen Gewalten nur effektiv überprüfen, wenn sie rückhaltlos ihre kritischen Meinungen äußert. Welche Nachricht gab es heute überall zu lesen – während die Welt in Flammen stand?

„Gerhard Schröder findet die Entscheidung einer VW-Werkskantine, Currywurst vom Speiseplan zu streichen, falsch. Er sagt: „Currywurst mit Pommes ist einer der Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion.“ (WELT.de)

Geht’s noch trostloser?

Um die nächsten vier Jahre zu bestehen, brauchen wir Liebhaber der Wahrheit, die keinem gedanklichen Scharmützel aus dem Wege gehen. Wenn wir unsere Gesellschaft nicht Hier und Jetzt erneuern, werden wir es niemals tun.

In sanfter sokratischer Radikalität: das muss unsere Losung sein.

Weil die Regierung ihre Haltlosigkeit immer weniger erträgt, unfähig, einen scharfen Kurswechsel durchzuführen, ist die Coronakrise rechtzeitig erschienen, um an einem Ersatzthema ridiküle Entschlossenheit zu mimen. Ursprünglich wollten sie keinen einzigen Toten durch die Pandemie riskieren – während sie jetzt dabei sind, die gesamte Menschheit mit hohlen Phrasen krepieren zu lassen.

Einen Wahlkampf gibt es nicht, es gibt nur eine Reihe ansteckender Possenspiele. Was den christlichen Glauben, das angebliche Fundament des Abendlandes betrifft, zeigen sich die Parteien in geschlossener Phalanx. Gegen den Heiligen Geist hat keine Flut- und Hitzewelle eine Chance. So wahr Gott lebe!

„Unser Land und auch ich sind vom christlichen Glauben geprägt.“ (BILD.de)

Sagte wer?

Könnte jeder sagen von den Christdemokraten über die Sozis bis zu den Liberalen. Von den grünen Schöpfungsbewahrern gar nicht zu reden. Auch die Linken sympathisieren immer mehr mit jener Heilsgeschichte, die der marxistischen als großes Vorbild diente.

Sagte Olaf Scholz.

Sollte Scholz den Satz in lutherischer Diktion – „das Wort, sie sollen lassen stahn“ – gemeint haben (was er müsste, denn alle Abweichungen vom Urtext sind zeitgeistbestimmte Verfälschungsinterpretationen), dann hätte sein Credo den Sinn: wir denken nicht daran, unsere katastrophale Umweltpolitik zu verändern, getrost gehen wir an Gottes Hand dem Untergang entgegen. Einem Untergang, der in den Schriften vielfältig beschrieben und bezeugt vorliegt.

Freie Bahn den christozentrischen Apokalyptikern, die ihren Kurs nur deshalb nicht ändern, weil jeder Versuch, die Symptome der finalen Zeiten zu bekämpfen, Blasphemie wider Gottes Wort wäre. Noch immer stehen die Deutschen im Bann ihres verdrängten Erwählungsglaubens, der die Texte der Schrift wortwörtlich für richtig hält. Ihre aufgesetzte Aufklärungsattitüde ändert keinen Deut daran.

„Wenn ihr nun sehen werdet den Gräuel der Verwüstung stehen an der heiligen Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel (Daniel 9,27; 11,31) – wer das liest, der merke auf! –, alsdann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist; und wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter, etwas aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, seinen Mantel zu holen. Weh aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Bittet aber, dass eure Flucht nicht geschehe im Winter oder am Sabbat. Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.“

Die Schöpfung kann nicht bewahrt werden: a) weil es keine gibt; Natur ist von Ewigkeit zu Ewigkeit; und b) weil Natur nicht bewahrt werden kann, wenn die ganze Welt untergehen wird. Danach eine neue:

„Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde sind verschwunden.“

Wie können die Grünen Mutter Natur bewahren, wenn der VATER persönlich den Daumen senken wird?

„Himmel und Erde werden vergehen. Meine Worte aber werden nicht vergehen.“

„Das Wesen dieser Welt vergeht.“

„Das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden.“

„Das Erste ist vergangen.“

„Und die Welt vergeht mit ihrer Lust, wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“

„Es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib.“

Wilhelm Nestle fasst zusammen:

„Es gab eine Zeit, in der die sichtbare Welt noch nicht war, und es wird eine geben, in der sie nicht mehr sein wird, sondern ein neuer himmlischer Äon an ihre Stelle treten wird. Die Natur ist nicht ewig, sondern vergänglich: geschaffen und zum Untergang bestimmt.“

Wer illusionäre Heilsversprechen als Seelennahrung nötig hat, der muss daran glauben. Wer diesen Glauben aber als Politik exekutieren will, der muss mit allen demokratischen Mitteln daran gehindert werden.

Noch haben wir vier Jahre.

Fortsetzung folgt.