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Nacktheit und Schönheit

Hello, Freunde der Nacktheit,

warum sieht man den Gekreuzigten nie nackt? Nicht, weil man sein heiliges, wahrscheinlich nie lustvoll genutztes, Geschlechtsteil sähe, sondern sein beschnittenes.

(Sollte es tatsächlich einen Jesus von Nazareth gegeben haben, war er mit hoher Wahrscheinlichkeit asexueller Asket. Dass er sich gern unter Dirnen herumtrieb, bedeutet nicht, dass er fleischlicher Lust gefolgt wäre. Er wollte die Verfemten für sich gewinnen, zu denen Huren und Zöllner gehörten. Der Lockruf der Erlösung erzielt bei Menschen mit beschädigtem Selbstbewusstsein die größte Wirkung.)

Überall würde der Christ erkennen, dass sein Heiland ein Jude war. Das wäre ein Affront mit unübersehbaren Folgen. Die Neugermanen könnten auf die Idee kommen, kollektiv vom Glauben abzufallen und zu Wotan zurückzukehren. Der nackte Jesus wäre der jüdische Jesus, also muss Nacktheit verboten werden, damit die zwangsmissionierten Spätgermanen nicht bemerken, wie ihre ursprüngliche Kultur von fremden Mythen überformt und verfälscht wurde.

Eines der größten Tabus der Nachkriegsgeschichte ist die Bedeutung des „Deutschen Christentums“, des inhaltlichen Kerns der nationalsozialistischen Ideologie. Ab Herder stellten die zu nationalem Bewusstsein erwachten Deutschen die Frage nach ihrer deutschen Eigenart. Im Jahre 1772 erschien Herders Buch „Von deutscher Art und Kunst“, ein erster Versuch, sich von der kulturellen Vorherrschaft der

Franzosen zu befreien.

Am Anfang war noch alles harmlos. Wer das Eigene sucht, muss das Spezifische des Nachbarn nicht denunzieren. Jedem das Seine, alle sind gleichwertig. Auch Fichtes deutscher Geist war anfänglich Teil einer kosmopolitischen Gleichheit aller Völker.

Doch wehe, wehe, wenn ich an das Ende sehe. Zuerst unterlegen sein. Dann Kampf um Gleichberechtigung. Am Ende völkischer Narzissmus und chauvinistische Abwertung des Fremden: am deutschen Wesen soll die Welt genesen.

Derselbe Vorgang bei der Suche nach der spezifischen deutschen Religion. Anfänglich bewunderte Herder die poetischen Besonderheiten der Völker, darunter die hebräische Poesie des Alten Testaments. Am Ende standen H.S. Chamberlain, Alfred Rosenberg, die deutschen Christen als geistlicher Kern der Nationalsozialisten.

Jesus ja, aber nicht als Jude, sondern als leiblicher und geistiger Arier. Keine Ähnlichkeiten mehr mit einem jüdischen Rachegott, sondern eine Mischung aus Novalis, Goethe und Schleiermacher: so stellten sich die Deutschen ihren rassisch reinen deutschen Jesus vor. Nicht wenige Romantiker waren mit Jesus so identisch, dass sie im Alter von etwa 33 Jahren dahinsiechten.

Die Deutschen wollten ein von allen jüdischen Elementen bereinigtes Christentum. Unter anderem beriefen sie sich auf den spätantiken „Ketzer“ Marcion, der alle jüdischen Hass- und Racheelemente aus seinem christlichen Kanon entfernt hatte. (Adolf von Harnack, Hoftheologe Kaiser Willems, hatte eine Monographie über Marcion geschrieben, die bei den Deutschen Christen Furore machte.)

Die Ent-judung der Bibel war eine Hauptquelle des deutschen Hasses gegen die Juden, eine der Kernsäulen des Antisemitismus.

(Heutige Antisemitismus-Wächter kümmern sich um diese wahren antisemitischen Elemente der deutschen Entwicklung nicht die Bohne. Sie begnügen sich mit der Nachweismethode der Wortreduplikation oder mit dem absurden Verdacht, jede Kritik an Israel müsse antisemitische Wurzeln haben. Man könnte den Eindruck gewinnen, die deutsch-jüdische Symbiose sei noch immer intakt: als gemeinsame Verdrängung der langen schrecklichen Vergangenheit der Deutschen. Die wirklichen, religiösen Wurzeln des Antisemitismus sind noch zu entdecken.)

Das deutsche Nacktheitsverbot hat viele Ursachen.

a) Das Bilderverbot. Gott lässt sich nicht darstellen. Nackt schon gar nicht. Nackte Götter waren die schrecklichen Lust- und Naturgötzen der Heiden, die vernichtet werden mussten. Denn sie waren „Nichtse“. (Das hebräische Wort für Götze bedeutet nichts.)

b) Jesus darf als Leidensfigur am Kreuz dargestellt werden, aber nicht völlig entblößt. Judenhassende Christen könnten ihn als art-fremd oder ent-artet verteufeln.

c) Der Gläubige kann im Jüngsten Gericht nicht nackt auftreten, sonst wäre er in seiner entblößten Sündigkeit verloren. Er kann nur gerettet werden, wenn er sich mit Christus „überkleidet“. Nur im reinen Christus-Gewand, das seine Sünden vollständig bedeckt, kann er selig werden:

„Denn deshalb seufzen wir auch, indem wir uns sehnen, mit unsrer Behausung aus dem Himmel überkleidet zu werden, wenn wir doch, nachdem wir bekleidet sind, nackt erfunden werden. Denn wir, die wir in dem Zelt sind, seufzen und sind bedrückt, weil wir nicht wünschen, entkleidet, sondern überkleidet zu werden, damit das Sterbliche vom Leben verschlungen werde.“ (2.Kor. 5,2 ff)

Selbst der frömmste Christ käme als nackter und entblößter Sündenkrüppel ins Verderben. Er braucht eine messianische Modegarnitur, um das Entreebillet in den Himmel zu erlangen.

Das Sterbliche muss das Unsterbliche anziehen, damit Himmelspförtner Petrus den Daumen hebt: „Denn dieses Verwesliche muss anziehen Unverweslichkeit und dieses Sterbliche muss anziehen Unsterblichkeit.“ (1.Kor. 15,53)

Trotz Taufe, Wiedergeburt und vorbildlichem Glaubensleben schafft es kein Christ, vor Gott Gnade zu erwirken. Er muss sich hinter seinem Heiland verstecken und sich für den himmlischen Eignungstest verkleiden, um sein Plätzchen bei Gott zu ergattern.

Schauen wir in die allgemeine Religionsgeschichte, entdecken wir interessante Spuren. (Siehe „Das geheime Wissen der Frauen“ von Barbara G. Walker)

Nach Meinung tantrischer Weisen sollten religiöse Riten nur „himmelsbekleidet“ oder nackt zelebriert werden. Vor den Augen der Großen Göttin mussten alle Unterschiede in Rang, Kaste oder Klasse mit der Kleidung abgelegt werden. Die Göttin erschien stets unbekleidet unter dem Namen „Nagma“, Nacktheit. Es war die Nacktheit der Göttin, die eine geheimnisvolle Macht über die Körper der Männer ausübte. Bis ins 11. und 12. Jahrhundert gab es in Kirchen auf den britischen Inseln Bilder nackter heidnischer Göttinnen, die erst allmählich zerstört wurden.

Ganz anders bei Männern. Im Gegensatz zum weiblichen Zauber der Nacktheit wohnte die Autorität der Männer häufig in ihren Gewändern. Nach Odin sollten Männer Gewänder überziehen, damit sie Adel, Macht, ausstrahlen konnten. „Der nackte Mann ist nichts“.

Patriarchalische Gesellschaften machten viel Aufhebens um Uniformen, prächtige Amtskleider, Rangabzeichen und sonstigen Kleiderklimbim. Was sich bis heute nicht geändert hat.

Weibliche Nacktheit ist Gleichheit. Die Herren in Nadelstreifen bevorzugen die Rangunterschiede und Klassenunterschiede. Dass Nacktheit die Macht von Frauen erhöhte und die von Männern verringerte, führte dazu, dass Christen die Nacktheit verabscheuten. Das Christentum ist eine Männerreligion mit prächtigen Priestergewändern und strengen Luthertalaren. Der 1000-jährige Muff unter den Talaren war das Aphrodisiakum männlicher Macht.

In ihrer Ablehnung weiblicher Nacktheit beruft sich die Kirche auf Kirchenvater Hieronymus. Frauen, so der heilige Weiberhasser, sollten sich ihres Körpers wegen schämen und bei seinem Anblick erröten. Schöne und begehrenswerte Frauen sollten sich absichtlich beschmutzen, damit sie fromme Männer nicht in Versuchung führten. Der Schmutz war das frühe Gegenstück zur heutigen Burka. Nonnen wuschen sich nicht, um die Männer olfaktorisch abzuschrecken. Frauen sollten ihre Körper abstoßend finden.

Vor kurzem noch deodorierten amerikanische Frauen all ihre erregenden Feuchtgebiete, um nicht den alttestamentlich korrekten Abscheu ihrer Männer zu erwecken. „Wenn ein Weib den Monatsfluss hat, so bleibt sie sieben Tage lang in ihrer Unreinheit, und jeder, der sie berührt, wird unrein bis zum Abend. Auch alles, worauf sie während ihrer Unreinheit liegt, wird unrein, uns alles, worauf sie sitzt, wird unrein. Und wer ihr Lager berührt, der soll seine Kleider waschen und sich in Wasser baden. Und wenn ein Mann bei ihr liegt, und es kommt ihre Unreinheit an ihn, so wird er sieben Tage lang unrein.“ (3.Mose 15,19 ff) Die Frau wird zur stinkenden Kloake.

Die Adamiten Böhmens traten im 15. Jahrhundert für Nacktheit und freie Liebe ein, um das Fleisch von seiner Sünde zu befreien. Sie zitierten 1.Mose 3,7, wonach die Menschen erst nach dem Sündenfall Kleider trugen. Der befreite Sex war für sie ein Zeichen wiedergewonnener Sündenlosigkeit.

Zur selben Zeit plädierte Francis Bacon für Technik und Wissenschaft, um mit machtgesteuertem Wissen und gewaltigen Waffen den Zustand der Sündlosigkeit zurückzuerobern. Das war die männliche Methode, das Paradies auf Erden einzurichten. Die weibliche Methode mit Zärtlichkeit und Sex wurde eingestampft, im Jahre 1421 wurden die Adamiten ausgerottet. Die Anhänger Bacons beherrschen heute die Welt.

Die ganze Geschichte ist ein Geschlechterkampf, immer verlieren die Frauen. Doch sie merken es nicht, weil die Männer sie mit billigem Talmi bestechen. Heute mit „Anerkennung“ per bezahlter Maloche.

Was ist das Verbrechen Edathys? Das Anschauen nackter Knabenbilder?

Sollten die Knaben zum Aktfoto genötigt worden sein, wäre es ein Verbrechen, wie alle Vergewaltigungen an Kindern. Dazu gehören nicht nur körperliche, sondern auch geistige Vergewaltigungen. Es ist ein Völkerverbrechen, Kinder als Sündenkrüppel zur kinderschändenden Beichte zu zwingen, wo sie eben jene Sünden kennenlernen, die sie unter Seelenangst beichten müssen.

Wer Edathy anklagt, ohne das milliardenfache Verbrechen der Papisten und Priester aller Sündenreligionen auch nur zu erwähnen, ist entweder Mitglied der frömmelnden GroKo oder heißt Wagner und schreibt für die BILD.

Inzwischen ist die Sexualität im Allgemeinen und die kindliche im Besonderen so kontaminiert, dass es fast keine Familie mehr geben kann, die ihre nackten Kinder beim fröhlichen Herumtollen fotografieren und die Fotos mit Freuden anschauen kann. In welcher Kita dürfen die Kinder noch nackt balgen oder Doktorspielchen machen, um lustvoll ihren Körper zu erkunden? Welcher männliche Erzieher dürfte solche Vorschläge machen oder solche Aktivitäten dulden?

Es herrscht zunehmend ein Geist klerikaler Verwesung in allen Bereichen der Sexualität. Nicht zuletzt unterstützt von neoklerikalen Feministinnen, die nichts mehr im Kopf haben, als die letzten Reste männlichen Begehrens auszubrennen, in der schrecklichen Meinung, dann begönne die Epoche des Matriarchats.

Das Matriarchat war sinnenfreundlich und betrachtete Eros und Sexus als heilige Naturakte. Im Tantrismus gilt sexuelle Symbolik als Darstellung universeller Harmonie. Kein Zufall, dass Shiva, das männliche Prinzip, als passiv gilt und Shakti, das weibliche Symbol, als aktives Prinzip. Das sind die matriarchalischen Welten, die von der männlichen Moderne niedergewalzt wurden.

Australische Missionare gaben hungrigen Ureinwohnern erst Nahrung, wenn sie sich züchtig bekleidet hatten. Es waren christliche Prediger und Propagandisten, die 5 Jahrhunderte lang die sexualfreundliche Naturgläubigkeit der Stämme und Völker in aller Welt mit Furcht und Schrecken dezimierten, entstellten oder ausrotteten.

Ab der Odenwaldaffäre wurden zwei Dinge miteinander vermischt. Alles, was nach Nötigung, Gewalt und sonstiger Beeinträchtigung kindlicher Freiheit aussah, musste rigoros ausgemistet werden. (Was in der Odenwaldaffäre bis heute nicht geschehen ist. Die Gründe liegen auf der Hand: allzu mächtige Seilschaften der protestantischen Eliten – von Dönhoff, von Hentig, von Weizsäcker –, gestützt von den meisten Medien, entzogen sich elegant einer gründlichen Überprüfung.)

Doch die Anklage gegen den pädophilen Missbrauch wurde fast durchgängig selbst missbraucht – um die kindliche Sexualität in toto in Misskredit zu bringen. Der philosophische Eros wurde in einem Waschgang als heidnischer Unflat in den Gully gespült. Differenzierungen waren nicht mehr erwünscht.

Wir kehren zurück ins Mittelalter der Kirchenväter. Die ganze sinnliche Szenerie ist vergiftet von Misstrauen und unwiderlegbaren Verdächtigungen. Jeder Vater beim Windelnwickeln muss sich mit dem dritten Auge Gottes überwachen und sich als potentieller Päderast seiner Kinder misstrauisch beäugen. Kommt es zur Trennung von der Mutter, muss er damit rechnen, dass ihm die Kinder entzogen werden, weil er sich angeblich an ihnen vergangen habe.

Das Thema kindliche Sexualität ist von der Bildfläche verschwunden. „Keiner von uns möchte sich vorstellen, seine eigenen Kinder auf derartigen Fotos zu sehen“, erklärt eine SPD-Frau empört, um Edathy aus der Partei werfen. (TAZ)

Sollten die Fotos gewaltlos zustande gekommen sein, ist Edathy nichts vorzuwerfen. Sollte er sich selbst als potentiellen Pädophilen betrachten, der durch „ästhetische Impfung“ sein Zwangsverhalten prophylaktisch kurieren wollte, wäre er höchst verantwortlich mit seinem Defekt umgegangen. Ohne Menschen zu schädigen, hätte er den Versuch gemacht, sein Triebverhalten im eigenen Kämmerchen zu ventilieren.

Im Zusammenhang mit solchen Onaniermethoden liest man regelmäßig von unappetitlichen Schmuddelsexpraktiken. Früher hörte man an dieser Stelle, Onanieren führe zu Rückenmarksverkrümmungen. Besser einsame Unappetitlichkeiten als gewalttätiger Sex mit Schwächeren und Abhängigen.

Wer behauptet, dass Anschauen solcher Bilder automatisch zur Betrachtung illegaler Pornos oder gar zu Knabenschändungen führe, der sollte alle gewalttätigen Konsolenspiele verbieten. Denn wer fiktive Menschen umbringt, müsste automatisch lebendige Menschen umbringen.

Bruno Bettelheim hielt das Vorlesen grausamer Märchen notwendig für die Entwicklung der Kinder, weil Phantasien von realen Taten entlasten könnten. Phantasien und Fiktionen dienen der kompensativen Vorbeugung, um durch gedankliches Probehandeln reales Handeln zu verhindern.

Hat Gabriel sich mit seinem Parteikollegen ausgesprochen, um sich eine seriöse Meinung zu bilden? Oder dringen bei ihm nachträglich die Erziehungswirkungen seines nationalsozialistischen Vaters durch, dass er von diesem entarteten Schwulen plötzlich nichts mehr wissen und ihn rüde aus der Partei verstoßen will? Was man von der SPD zu hören kriegt, ist zumeist unappetitlicher Schmuddel-Machiavellismus. (DER SPIEGEL)

Alles, was nicht emotional und gedanklich verarbeitet ist, steht beim Menschen unter Wiederholungszwang. Die deutsche Nationenwerdung begann kurz vor dem Zeitalter Goethes mit einem – Schwulenskandal unter Beteiligung nackter Männer, Frauen und Kinder.

Ein gewisser J.J. Winckelmann konnte sich im Ausland keine skandalösen Abbilder bestellen. Er musste persönlich über die Alpen nach Italien ziehen, um griechische Kunst im Original wie eine Offenbarung zu entdecken. (Okay, es waren keine Originale, aber perfekte Nachahmungen.)

Die Bücher, die Winckelmann über seine Entdeckungen schrieb, entfachten in Deutschland die Sehnsucht nach Befreiung von allem christlichen Sinnenhass. Die beginnende Graecomanie ermutigte die Stürmer und Dränger, ihre eigene Natur am Busen der realen Natur zu entdecken. Sie entledigten sich ihrer Kleider und sprangen nackt in Flüsse und Seen. Die Deutschen entdeckten ihre Leiber und begannen, ihre Bedürfnisse zu akzeptieren und zu befriedigen.

An dieser Stelle stehen wir heute. Wieder. Bislang folgten wir dem kollektiven amerikanischen Über-Ich. Jetzt scheint es am sexuellen Krisenpunkt einen Durchbruch zu geben. Die Deutschen könnten wieder Anschluss an ihre unbearbeitete Vergangenheit gewinnen, nicht, um sie zu wiederholen, sondern um sie neu zu gestalten und das bekannte katastrophale Ende zu vermeiden.

Es wird Zeit, dass Deutschland sich auf die Couch legt und seine kranke Biografie erarbeitet. Das wird nur gelingen, wenn die Deutschen ihre Geschichte erinnern, wiederholen und durcharbeiten.

Bis vor kurzem tönten alle Feuilletonisten: in der Kunst ist alles erlaubt. Schon sind diese großkotzigen Phasen vorbei. Eine geplante Balthus-Ausstellung im Essener Museum Folkwang wurde sang- und klanglos abgesagt. Balthus wurde einem größeren Publikum mit Mädchenbildern in verführerischen Posen bekannt. (DER SPIEGEL)

In einem ZEIT-Kommentar, den der SPIEGEL abdruckt – um selbst keine Stellung nehmen zu müssen –, heißt es:

„«In Zeiten des Internets bedarf kein Kinderschänder der Kunst, um sich stimuliert zu fühlen», wird in dem „Zeit“-Artikel angemerkt. «Nein, man darf die Balthus-Fotos zeigen. Doch ob man sie unbedingt zeigen muss, bleibt fraglich.»“

Ärgerliches Medien-Geschwätz. Darf man sie zeigen oder darf man sie nicht: das ist hier die Frage. Was ist der Unterschied zwischen den Edathy-Bildern und den Balthus-Bildern? Ist es der Kunstfaktor, der alles erlaubt? Dann müsste der SPD-Mann nur ästhetische Aktfotos bestellen – und Gabriel hätte seinen Parteifreund wieder lieb?

Vor einigen Monaten schrieb Springer-Chef Döpfner eine Hymne auf Courbets „Der Ursprung der Welt“, auf dem eine nackte Frau in ihrer vollen Schönheit gemalt ist:

„Am Ende ist der Trieb, die Sexualität der Ursprung der Menschheit. Und der Ursprung der Kunst. … Ein Skandal?“

Würde Döpfner seine Lobrede auf menschliche Nacktheit und Schönheit heute wiederholen?