Kategorien
Tagesmail

Montag, 24. Dezember 2012 – Weihnachten

Hello, Freunde Weihnachtens,

Weihnachten ist so wenig ein christliches Fest wie Ostern und fast alle kirchlichen Feiertage. Auf die Naturfeste der Heiden legte sich der Geist der Übernatur und erstickte alles Natürliche, das den Heiden göttlich war. Seitdem ist alles Natürliche zur Sünde geworden oder vom Übernatürlichen okkupiert und in Widernatürliches verwandelt.

Das natürliche Kind muss getauft werden, sonst ist es ein Teufelchen, die Ehe muss von oben gesegnet werden, sonst ist sie Hurerei, Sterben muss sakralisiert werden, sonst ist es ein Übergang ins Höllische. Zeugen ist eine göttliche Vergewaltigung ohne Lustgefühle und ohne Anerkennung der Frau, die zum Brutkasten des frauenfeindlichen Zeugers bestimmt wird.

Und doch beweist die Geburtsgeschichte, wenn auch widerwillig und unter Aufbietung aller überirdischen Theater-Maschinen, dass die heilige Chose ganz ohne Frau eben doch nicht geht. Die Frau wird auserwählt, gefragt wird sie nicht.

Zuerst erschrickt sie und hat Angst. Da sprach der Bote der männlichen Allmacht: Fürchte dich nicht, du hast Gnade bei Gott gefunden. Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären.

Noch mal Glück gehabt, dass sie etwas konnte, wozu die Allmacht sie unbedingt benötigte. Wäre sie unnütz gewesen,

hätte sie Angst haben müssen.

Kinder aus dem Felsen schlagen, das konnte der MANN noch nicht. Kein Problem, die allmächtigen Männer in Silicon Valley arbeiten schon dran und nennen ihre Babys Denkmaschinen.

Maria ist so anrührend doof – man kann auch naiv sagen –, dass sie es wagt, eine Frage nach der natürlichen Kausalität zu stellen. „Wie soll das zugehen, da ich von keinem Manne weiß?“

Würde die Geschichte heute im Live-Ticker der Medien ablaufen, würde das positivistische Dummerchen von den Medien aus dem Ranking möglicher Gottesbräute hinausgeschmissen. Hatte denn diese alte Jungfer, die sonst keine Chance mehr bei Männern hatte außer bei einem einfältigen Zimmermann aus Hintertupfingen, kein Sensorium für das ganz Andere, das mit ihr im Zentrum aller Weltgeschichte und Heilsgeschichte geschehen sollte? Traute sie dem Höchsten nicht zu, außerhalb der vulgären Natur, seinen Göttersohn in die Welt zu setzen?

Doch hinter der weiblichen Naivität steckt jener Spott der Frau, den alle Männer fürchten: was, du willst mir ein Kind machen? Ja weißt du überhaupt, wie das geht? Wirst du es denn schaffen, wenn ich dich in die heilige Mangel nehme?

Man vergesse nicht, wie viele Millionen Jahre die Menschheit von einem Beitrag des Mannes zur Kindszeugung nichts, aber auch gar nichts wusste. Da musste schon der potenteste aller Männer ran, um seine Zeugungsfähigkeit per Omnipotenz zu beweisen.

Und nun, alle festhalten, kommt der heilige Koitus: „Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.“

Es gibt Freud‘sche Fehlleistungen, es gibt Freud‘sche Richtigleistungen: Gottes Geist stellt die Frau in den Schatten. Oder verdeckt die Sonne, um sich an deren Stelle zu setzen und die Frau in den Bereich des Lichtlosen, der Höhle zu verweisen. Bei Platon ist Höhle jener Ort der Uneigentlichkeit, der falschen und verkehrten Welt, aus dem der Mensch sich befreien soll, um ans Licht zu gelangen.

Natürlich wird der Geist über die Frau kommen und nicht unter sie, woher wohl der Begriff Missionarsstellung kommen wird. Die Rangordnung wird von der eingeschüchterten Maria bestätigt, die Unterwertigkeit der Frau von der Beschatteten besiegelt: „Siehe, ich bin des Herren Magd; mir geschehe nach deinem Wort.“

Bis zum heutigen Tage unterwirft sich Maria in jedem Weib dem Manne. Indem sie ihren Selbstwert im männlichen Kapitalismus sucht, hat sie die Beschattung durch den Mann noch immer nicht durchbrochen. Der Kapitalismus ist der Widerspruch zu allem weiblichen Nest- und Hüteverhalten.

Wird die Mutter dem Kind entrissen, ist die Mutter-Kind-Einheit, vor der sich der ordinäre Mann fürchtet, zerstört. Das Weib verrät das Kind und wechselt zum Mann, der mit Kindern noch nie was anfangen konnte. Kinder werden für den Mann erst interessant, wenn’s daran geht, den Familienbetrieb zu übernehmen. Dann kann er seinem Lieblingssport nachgehen: der darwinistischen Auswahl der Besten.

Es geht nicht darum, Weib & Kind zu Hause an den Herd zu fesseln. Im Gegenteil, es ginge darum, dass Mutter & Kind, nein, Mütter & Kinder, sich ihren eigenen Weg in die Welt bahnten, indem sie kritisch die Welt der Männer unter die Lupe nähmen. Sind sinnloses Malochen, endloses Produzieren, maßlose Bedürfnis-Erfindungen die Welt, in der Mutter und Kind zu Hause sein können?

Nein, der Mann auch nicht. Aber dem Weibe gegenüber muss er tun, als sei es so. Dabei wundert er sich schon seit langem, dass er mit seinem Werbebetrug – entfremdetes Arbeiten sei die wahrste aller Welten – die Frau in seinen Bann ziehen kann. Seine Kapitalistenwelt verkauft er unter der rational klingenden Bemerkung, er müsse die Familie ernähren. Wenn da im Hintergrund nicht die Kleinigkeit wäre, dass sein Fütterungsprogramm dazu beiträgt, die Natur so platt zu machen, dass am Ende sich niemand ernähren kann.

Marias Magdverhalten prägt bis heute das Verhalten der Frauen, selbst der emanzipierten und erfolgreichen, die ihr Selbstbewusstsein aus der Akzeptanz der Männerwelt beziehen, anstatt sich ihre eigene Welt aufzubauen und die Naturvernichtungsmaschinerie der Männer zu schleifen.

Es ist wie bei Hegels Herr und Knecht. Solange der Knecht – der in allen Überlebensfähigkeiten seinen Herrn überragt – seine Dinge nur tut, um sich seine Anerkennung im gütig-akzeptierenden Blick des Herrn zu verschaffen, solange wird er knechtisch von der Akzeptanz des Herrn abhängig bleiben. Er wird erst frei sein, wenn er sich selbst und seinen Mitknecht akzeptiert – den er bisher noch mehr verachtete als sich selbst. Ein funktionierender Knecht wird solange knechtisch bleiben, solange er sich selbst weniger anerkennt als den Herrn, von dessen guten Zensuren er lebt.

Niemandem ist aufgefallen – auch Kojeve nicht, dessen Herr-Knecht-Analysen die revolutionäre Jugend in Frankreich, darunter Sartre und Beauvoir, in den Bann zogen –, dass Hegel eine Riesenfälschung vorgelegt hatte. Er hätte über die Herr-Magd-Beziehung reden müssen. Der Knecht war das falsche Etikett für die Magd. In Wahrheit hat der pietistische Schwabe die Situation der Frau analysiert, nannte die unterdrückte Frau aber – Knecht.

Beauvoir hat den Braten ein wenig gerochen, doch ihre emanzipierte Superfrau erkannte sich nicht in der Frau, sondern im Supermann Jean-Paul. Damit war die Emanzipationsdebatte bis zu den Neufeminismen der Gegenwart, die sich nur noch um das männliche Erbe schlagen, verdorben.

Maria war das untertänige Weibchenmodell, das sich kirren ließ durch den blendenden Riesenauftrag, Gott persönlich zu Diensten zu sein und einen zukünftigen Weltprinzen zu gebären. Die schäbige Quittung durch den aufgeblasenen Infanten ließ nicht lange auf sich warten: „Weib, was habe ich mit dir zu schaffen?“

Nicht die natürliche Frau und die Familie waren seine Bezugsgruppe, sondern ein übernatürlicher Vater und seine fanatischen Jünger. (Siehe Neues Testament > Matthäus 12,46 ff / http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/12/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/12/“>Matth. 12,46 ff: „Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?“)

Maria war Gegenmodell zur aufmüpfigen Eva, die noch nach Erkenntnis begehrte und sich keinem hergelaufenen Schöpfer unterwerfen wollte. Wer die Geschichte der weiblichen Domestizierung schreiben will, muss bei Eva beginnen, die sich nur der gewalttätigen Bestrafung und der Bedrohung ergibt, bis zum Tiefpunkt der Selbsterniedrigung, an dem eine Beschattete sich einreden lässt, sie sei die Bevorzugte und Gebenedeite unter den Weibern.

Hier kann der androgyne Beobachter nur Trauer tragen, dass sich das Weib, die Mutter aller Menschen, von den dümmsten Lobhudeleien der Männer hat betören lassen. Im Fall der Maria trifft dies ziemlich zu, ohne dass wir dem Stern der Meere allzu nahe treten wollen. Zumindest war eine devote Magd Maria notwendig, um die Gattung Erlösergott in ihrer Art zu erhalten.

Man stelle sich vor, wie die Weltgeschichte weitergegangen wäre, wenn die Magd schlicht und einfach Nein zu den Annäherungsversuchen des Heiligen Geistes gesagt hätte: Weiche, Schattenfürst, da könnte jeder daherkommen, der mich beglücken will.

Doch sind wir heute nicht wieder in derselben Situation? Kommen Hundt und Henkel und locken die Weiber mit der Verheißung, nur mit ihrer Hilfe werde das Bruttosozialprodukt noch weiter steigen, werde unser Wohlstand die Reichen noch reicher machen. Wenn die Frau bereit ist, das Kind in religiösen Kitas und Schulen verderben und die Familie sich vollends zerrütten zu lassen.

Frauen, liebwerte Mütter und Schwestern, haltet ein. Lasst den Unfug mit der erneuten marianischen Unterwerfung. Legt ab euer Magd-Wesen und steigt den kaputten Männern endlich aufs Dach.

Warum gerade ihr die Männer erlösen sollt? Ihr sollt nichts erlösen. Ihr solltet mal Eins und Eins zusammenzählen, denn die Männer können es nicht. Macht‘s wenigstens um der Kinder willen; überlasst sie nicht pädagogischen Mietlingen.

Nein, zum Donner, ihr sollt keine Mutter-Kind-Dyaden bilden, sondern im Leben der Kinder präsent sein und überprüfen, was unzuverlässige Profis mit ihnen anstellen. Kinder wollen nicht geklammert oder festgehalten werden. Aber sie brauchen das Gefühl, dass ein wohlwollender Blick verlässlich auf ihnen ruht und sie begleitet.

Der wohlwollend-wache Blick wird den Kindern durch mammonistische Sucht der Erwachsenen genommen. Bloch sprach vom langen Blick der Mutter auf das Kind, der für das leibliche und seelische Wohlbefinden der Heranwachsenden unerlässlich ist. Warum haben die meisten Erwachsenen einen nervösen Flackerblick? Weil sie genau so flackernd und unsicher angeschaut wurden.

Der zuverlässige Blickkontakt, der sich aus dem Optischen ins Psychologische weiterentwickeln muss, ist heute gefährdet. Nicht allein durch übermäßige Absenz der Eltern, sondern durch deren Ausgebranntsein. Selbst wenn sie abends mit den Kindern zusammen sind, sind sie nicht mit ihnen zusammen. Sie haben keinen psychischen Blickkontakt mehr mit ihren Kindern. Da sind keine Gespräche mehr möglich, keine sinnvollen Auseinandersetzungen.

In einer durchschnittlichen TV-Soap-Familie herrscht nichts als Gereiztheit, Genervtheit, Spannung, unterdrückte Wut und Sprachlosigkeit, die sich in stereotypen Satzfloskeln und Worthülsen analphabetisch niederschlägt. Rausrennen, Türenknallen, das Gespräch enttäuscht und zornig abbrechen, sich endemisch nicht verstanden fühlen, sich nicht zuhören können: täglich zeigen die Kanäle in Grobschnitt, wie wir miteinander umgehen – nur wir wollen nichts sehen.

Als Hegel über den Knecht schrieb, meinte er das Weib als Magd. „Wo Weiber und die Jugend im Staate regieren, ist der Staat verdorben. Für die höheren Wissenschaften sind sie nicht gemacht. Der Mann hat noch ein anderes Feld seiner sittlichen Wirksamkeit, im Staat, das Mädchen nicht. Das Weib ist das Empfangende, der Mann das Tätige.“

Was ist der Mittelpunkt der Welt? Die Schreibtische der Macht? Macht fragt nicht nach fühlenden Menschen, sondern nach funktionierenden. Nur im machtfreien Bereich der Familie kann der Einzelne sich heimisch fühlen.

Wenn der Herd, die Feuerstelle, der wärmende Kamin, das befriedete Innere des Hauses, der Mittelpunkt des Geborgenseins ist, wer kann da hämisch vom Heimchen am Herd sprechen?

Herd und Welt sind keine Gegensätze. Die Welt kann sich nur erschließen, wer nach Hause kommen kann. Wenn Herd Isolation bedeutet, ist der Mann im Büro viel eher das Kerlchen am Herd, der äußerlich wie ein Schreibtisch aussehen kann.

Im Beruf ist man jemand, wenn man seine Leistung abliefert. Bringt man keine mehr, ist man Niemand.

In der Familie ist jeder der, der er ist. Wenigstens in jener Familie, die sich nicht völlig den Gesetzen der Leistungen unterworfen hat. Der Kranke, der Depressive, der Gebrechliche: alle haben ein Recht in der Familie, sie selbst zu sein. In Deutschland muss hinzugefügt werden, auch der Fröhliche, der Selbstbewusste, selbst der Erfolgreiche, sie alle haben das Recht, nicht aus Eifersucht und Neid ausgestoßen oder geschmäht zu werden.

Mitten in der Demokratie gibt es noch immer eine Herr-Knecht-Dialektik: in den Fluren, Werkhallen, Großraumbüros der Befehlswirtschaft. Wenn junge erwerbstätige Männer nach Hause kommen, haben sie kein Fünkchen Energie mehr übrig, um sich um Weib und Kind zu kümmern. Wie oft hört man die standardisierte Story, wenn mein Mann nach Hause kommt, lässt er sich auf die Couch fallen und ist für nichts mehr zu haben.

Für die Kinder muss der Vater ein Wesen sein, das sich überfordert fühlt, wenn es sich mit ihnen „abgibt“. Müssen sie kein schlechtes Gewissen entwickeln, was für anstrengende Bälger sie sind?

Männer wollen zwei Kinder, weil das zum Besitzstand und zur Reputation gehört. Doch die Erziehung überlassen sie den Frauen, die mit grauen und leeren Gesichtern an der Dreisam mit den Kindern spazieren gehen müssen.

Die Männer werden von den Herren des Kapitals zu Knechten erniedrigt und die Frauen haben nichts Besseres zu tun, als ihre Trostlosigkeit zu kopieren. Sie lassen sich zu Mägden erniedrigen, weil man ihnen einredet, sie müssten zu Klonen ihrer Männer werden.

Zu Hause, gerade am Herd, wären sie noch am freiesten, weil sie keine Herren über sich haben. Gerade dieses größte Maß an Freiheit, was diese Gesellschaft zu bieten hat, soll ihnen vermiest werden, indem man ihnen den Duft der großen weiten Welt beim Arbeiten vorgaukelt. Um es nicht besser zu haben als der Mann, machen die Frauen das Absonderlichste, was sie machen können: sie unterlassen nichts, um sich bis auf das Niveau des Mann zu erniedrigen. Frauen darf es nicht besser gehen als den Männern, die sich in der kalten Welt für die Familie aufopfern.

Man stelle sich eine ausgeruhte, selbstbewusste, stolze Mutter vor, die abends einen erschöpften Mann von der Tapete abkratzen muss. Es gibt eine unvermeidliche Konvergenz der Energiehaushalte und der Gemütslagen. Sonst hält man es mit dem Anderen nicht mehr aus. Entweder nach dem Modell: gleich und gleich gesellt sich gern oder Gegensätze ziehen sich an – weil sie auf Dauer keine sind.

Über die Weihnachtsgeschichte gibt’s nur Aufschneidereien der Kategorie Demut. In einer schlichten, armen Familie kommt das Kindlein zur Welt. Nicht wie bei Buddha, wo der Prinz in einem Schloss aufwächst, wo es weder Tod noch Elend gibt. Im Stall steht die Krippe, Ochs und Esel schauen dem Treiben der Menschen zu.

Doch das arme Kindlein ist nur der künftige Herr der Welt. Den Kaiser Augustus in Rom wird er zu Nichts machen. Die Hirten auf dem Feld werden vom Lichtglanz des Herrn umleuchtet. Eine himmlische Stimme verkündet „die große Freude, die allem Volke widerfahren ist“.

Drei berühmte Wissenschaftler kommen von weit her, weil ihre astronomischen Daten ein Weltereignis gemeldet haben, nun wollen sie dem zukünftigen Herrn des Alls huldigen. Das Beste ihrer Schätze bringen sie mit, weil das Würmchen im Nebenjob reichster Mann der Welt und Pantokrator sein wird, der alle Despoten, Machthaber und Magnaten zu Nullen degradieren wird.

Er ist Mittelpunkt der Zeit und wird die Zeitenwende bringen. Ab jetzt geht’s dem Ende der Weltgeschichte entgegen. Um diesen Wicht drehen sich Sonne, Mond und Sterne.

Was für ein süßes kleines bedeutungsloses Krippenkind. Das Kind wird die Menschheit erlösen, zumindest diejenigen, die vor ihm die Knie beugen. Den belanglosen Rest wird das arglose Kind in die Hölle schicken. Ach wie allerliebst.

Maria, die Mutter, ist als Mensch unwichtig. Sie hat nur den Wonneproppen zur Welt zu bringen, dann kann sie von der Rampe der Bühne zurücktreten und in der Versenkung verschwinden. Mütter sind nur dazu da, geniale, alles versprechende Söhne dem Vater zu schenken, damit die Herren ihre transzendente Symbiose feiern können: Ich und mein Vater sind eins.

In diesem Männerbund hat kein Weib etwas verloren. Das zeigt deutlich der weitere Verlauf der Geschichte: nur Geschichten von gewaltigen Vätern und gewalttätigen Söhnen. Die Geschichte der westlichen Moderne ist ein männlicher Roman. Frauen dienen der Dekoration und der Erholung der Helden in den Schlachtpausen.

Jede Frau hat ein Wunderkind zu gebären, damit das Drama des begabten Kindes in Triumph und Elend über die Bühne gehen kann. Nicht das Wohl des Kindes ist wichtig, sondern seine Fähigkeit, den Ruhm des Clans in aller Welt zu verkünden. Wenn schon kein Erlöser, so wenigstens ein Nobelpreisträger, im Zweifel geht auch ein Dieter Bohlen oder der beste Linksaußen im Dorfverein. Wenn selbst dies nicht möglich ist, hilft nur noch ein kleiner Amoklauf, um in die Gazetten der Welt einzudringen.

Kinder werden um des zukünftigen Mehrwerts gezeugt, den sie der Familie, der Gemeinde, der Nation zu bringen haben. Natürlich soll es den Kindern besser gehen, weshalb die Erwachsenen den Fortschritt erfunden haben. Da kann es schon passieren, dass Fortschritt zum Rückschritt wird, denn mit des Geschickes Mächten ist kein ewger Bund zu flechten und das Verhängnis schreitet schnell.

Momentan kippt der Fortschritt ins Gegenteil und die Perspektiven der Kinder werden nicht rosiger. Kein Vater und keine Mutter will wissen, was auf ihre Kinder zukommen könnte. Alle haben ein rasend schlechtes Gewissen, dem sie dadurch entfliehen, dass sie sich hinter den Gesetzen der Evolution oder den Willensäußerungen eines Gottes verstecken. Nein, sie waren es nicht, sie haben nur getan, was die Geschichte befahl.

Was fehlt noch im Drama des begabten Kindes? Ach ja, der Kindermord. Wenn ein Kerlchen den Etablierten zu gefährlich werden könnte, müssen viele Kinder dran glauben, um den potentiellen Rivalen im Kinderbett zu erwürgen:

„Als Herodes nun sah, daß er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte. Da wurde erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da spricht ( Altes Testament > Jeremia 31,15 / http://www.way2god.org/de/bibel/jeremia/31/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/jeremia/31/“>Jeremia 31,15): «In Rama hat man ein Geschrei gehört, viel Weinen und Wehklagen; Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn es war aus mit ihnen.»“ ( Neues Testament > Matthäus 2,16 ff / http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/2/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/matthaeus/2/“>Matth. 2,16 ff)

So sehr Eltern begabte Kinder haben wollen, die ihnen den Ruhm der Welt einbringen, so sehr hassen sie die begabten Kinder anderer Mütter. Lieber sollen die Rivalen tot sein, als den eigenen Kindern den Lorbeerkranz vor der Nase wegzuschnappen. Genau so denken die Machthaber und die Alphatiere auf allen Gebieten des Ruhms. Wie viele Menschen haben Stalin und Hitler umbringen lassen, die ihnen hätten gefährlich werden können?

Woher die anwachsende Kinderfeindschaft in der Gesellschaft? Weil die Erwachsenen keine Zeugen ihrer erbärmlichen Weltpolitik dulden wollen. Weil sie keine Kinderfragen mehr hören können: weshalb zerstört ihr die Grundlagen unserer Zukunft?

Es gibt viele Möglichkeiten, Kinder physisch und psychisch zum Schweigen zu bringen. Der Kindermord des Herodes ist die Kinderfeindlichkeit jeder Generation, die nicht rechtfertigen kann, was sie den ganzen Tag an Unsinn verzapft und die unfähig ist, die unbestechlichen Augen der nächsten Generation zu ertragen.

Die beste Methode, Kinder aus der Welt zu schaffen, ist, sie so schnell wie möglich in pädagogischen Einrichtungen zu kleinen Äffchen der Erwachsenen zu dressieren.

Weihnachten war einst das Mittwinterfest des Mithraskultes, der Geburtstag der unbesiegten Sonne. An diesem 25. Dezember wurden auch Götter wie Attis, Osiris, der syrische Baal und andere Versionen des Sonnengottes gefeiert. Sie trugen Titel wie Licht der Welt, Sonne der Gerechtigkeit.

Die Nacht der Geburt, der Heilige Abend, trug den Namen „die Nacht der Mutter“. Das waren noch Feiern des naturverbundenen Matriarchats.

Spätestens mit der Geburt des christlichen Messias als Sohn eines männlichen Gottgiganten war es restlos aus mit Natur und Müttern. Alles hatte sich um Sohn und Vater zu drehen.

„Die Niederlage des Matriarchats könnte in gewisser Weise eine Niederlage der ganzen Menschheit gewesen sein, die sich von einer friedlichen Ordnung abwandte, und einer durch Aggression eingeführten hierarchischen Gesellschaft zuwandte. Patriarchalische Gesellschaften gründen sich auf sozialen Neid, matriarchalische auf Gleichheit aller.“ (Lexikon: „Das geheime Wissen der Frauen“)

Was sagte Johannes, der Täufer über den, der da kommen sollte?

„Er hat seine Wurfschaufel in der Hand: er wird seine Tenne fegen und den Weizen in seine Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.

Welt ging verloren, Christ ward geboren. Halleluja.