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Tagesmail

Montag, 20. Februar 2012 – Gauck

Hello, Freunde Hindenburgs,

den kennen Sie nicht mehr? Die Lage im Osten sah ziemlich trostlos aus. Da kam er und rettete uns im Ersten Weltkrieg vor den Russen bei Tannenberg. Genau genommen war es das taktische Geschick eines Ludendorffs, Hindenburg erzählte selbst, er habe bei der Schlacht gut geschlafen.

Als Deutschland in der Zeit der Weimarer Republik wieder in Not geriet, wurde er zum ersten und letzten vom Volk gewählten Staatsoberhaupt, rettete uns erneut von dem Übel, indem er dem Erzübel persönlich Türen und Tore öffnete und einen Gefreiten zum Retter Deutschlands ernannte.

Nun, die erste positive Botschaft des Tages: erneut ist die russische Gefahr für Deutschland und ganz Europa gebannt. Dank den Letten, die Russisch als Amtssprache in einem Volksentscheid ablehnten. Unausdenkbar, dass in Zentraleuropa Russisch als gleichberechtigte Sprache hätte gelten müssen.

Die zweite überragende, ja historische Tagesmeldung: wir haben einen zweiten Hindenburg, der ebenfalls im Osten die Russen mit ihrem asiatischen Sozialismus persönlich in die Flucht schlug.

Zwei Ossis aus protestantischen Pfarrhäusern stehen nun an der Spitze des Staates. Beruhigend zu wissen, dass in einem säkular-zweckrationalen Land der Bezug nach oben unbeschädigt bleibt. Für den Fall aller Fälle. Wie pflegt man in

Russland über einen abstinenten Staatsmann zu sagen? Einer muss ja den Laden zusammenhalten, wenn schon das ganze Land sich zu Tode säuft.

Einer muss ja bei uns den Draht nach oben besitzen, wenn schon das ganze Land dem klerikalen Fußvolk Ade sagt. Jetzt sind es zwei mit dem intakten Draht nach oben, die 14/18 das gottlose Honeckerregime persönlich von der Landkarte fegten. Der dritte im Bunde kommt aus dem fernen Osten und soll ebenfalls das Vaterunser auswendig kennen: FDP-Rösler.

Din-A4-Wessis sind gut fürs Einheizen der Wirtschaftslok. Lokführer hingegen sollten unmittelbar zu Gott sein, das beruhigt die Nerven der zweckrational-säkularen Westorientierten.

Wir sind das perfekte Land der Mitte, vereinigen westliche Geldgier mit östlich-metaphysischer Tiefe. Wie beschrieb Rilke das unendliche Russland? Es grenzt unmittelbar an Gott.

Böckenförde/Habermas haben sich durchgesetzt: Demokratie kann sich durch sich selbst nicht erhalten. Es bedarf der Anbindung an Transzendentes.

Freiheit? Ist gefährlich und zügellos. Ergo: Freiheit – in Verantwortung. Es gibt nur einen einzigen echten und kernigen Verantwortungsträger in, mit und unter Gott und das ist ein Veteranenpastor aus dem Wilden Osten, der barhäuptig und mit ungelichtetem Haupthaar, das Feldbarett vor dem Kreuz, die Arme gen Himmel streckt. Freiheit ist anarchisch-westlich, sie muss östlich eingerahmt und metaphysisch gebändigt werden. Stammt unser Luther nicht auch aus der DDR?

Heribert Prantl persifliert sich selbst, wenn er den Kandidaten als Wunder vorstellt, bei dem wir noch unser blaues Wunder erleben werden. Er stellt ihn als pathetischen Prediger vor – vor Monaten hätte er noch von der Macht des Wortes gesprochen –, doch auf schmalspuriger Themenbasis. Der Osten ist nun mal nicht so breit- und großspurig wie der Westen.

Er werde für Irritationen sorgen, meint Prantl. Dabei hat er längst für Irritationen gesorgt.

Hat er nicht die Occupy-Proteste für unsäglich albern erklärt? Das war sein Durchbruch bei der FDP.

Hat er nicht einem gewissen Sarrazin mit freundlichen Worten „Mut“ attestiert? Das war der Durchbruch bei den rechten Kolonnen der CDU/SPD.

Hat er nicht von Arbeitslosen, Einwanderern mehr Eigeninitiative gefordert und Hartz4 vollkommen in Ordnung gefunden – da hatte Karlsruhe noch gar nicht entschieden, dass die Monatssätze nachgebessert werden müssen? Das war der Durchbruch bei allen fünf großen Parteien – die Grünen inbegriffen, die alle Pfarrer sexy finden, von Käßmann, Huber bis zu Göring-Eckardt.

Die räudigen SED-Linken passen natürlich nicht in den überparteilichen Wunderkonsens und bleiben außen vor.

Jetzt soll er eine Zaubermischung aus Papa Heuss und Fürst Richard von Weizsäcker werden und „große Streitfragen intellektuell ins Schweben bringen“. Das macht der Joachim doch glatt.

Als Mundstück Gottes ist er geprüfter geistbegabter Äquilibrist, der das Wort so unentschieden in der Schwebe hält, dass jeder sich raussuchen kann, was er wohl gemeint haben könnte. Schließlich muss er über allen Parteien schweben und dies in einer von der Parteien Streit zerklüfteten Volksherrschaft.

Da schadet ein Hauch Kaiser Willem nicht. Hörte man in den letzten Tagen nicht Stimmen, die uns an die Väter der Verfassung erinnerten – wo eigentlich sind die Mütter der Verfassung abgeblieben? Sollte es sich bei der Verfassung um eine paternalistische Jungfrauengeburt handeln? –, dass es eine Lektion aus der Weimarer Zeit war, den obersten Mann nicht direkt vom Volk wählen zu lassen.

Gauck hat das Wunder dennoch vollbracht und ist vom Volk gekürt worden. Dank freundlicher Unterstützung durch BILD und SPIEGEL, einer medialen Groß-Koalition, die sich schon bei der causa Wulff bestens bewährt hat.

Nicht nur die Parteien rücken in die goldene Mitte, die großen Medien schreiben und schreiten Seit an Seit – siehe Jürg Dedial in der NZZ –, spätestens, seit SPIEGEL-Aust mit Springer-Döpfner gemeinsamen Ski-Urlaub mit geschäftsfördendem Apres-Ski verbanden. Da kommt Klein-Wulffi mit seinem 700-Euro-Urlaub auf Sylt nicht mit.

Mathias Döpfner gratuliert höchstselbst zu seinem Kandidaten, der, mag er nur ein Thema haben, wenigstens ein Thema hat. Er sei der Beste, und das zu Recht. Kann er doch fehlerfrei Freiheit in Verantwortung in allen Variationen skandieren.

Er sei kein Supermann, wehrte Super-GAUck alle überschwänglichen Lobreden ab. Auch er habe Fehler. Beruhigend zu hören, sonst hätten wir ihn alle für einen fehlerlosen Supermann gehalten.

Beruhigend auch, dass er Fehler gesteht, bevor er sie begangen hat. Das eben ist protestantische Edelklasse: prophylaktisch Buße zu tun, bevor man weiß, welche Sünde man begehen will. Da kommt der ganz und gar unlutherische Wessi-Wulff nicht mit, der gesteht nicht mal Fehler, wenn sie ihm aus allen Poren kriechen.

Da steht der Neue demütig, irritiert, nackt und bloß – und ungewaschen vor seiner Kanzlerin, lässt sich ungewaschen herzen und drücken: ja, Geruchsprobe und Chemie stimmen. (Linguistische Zwischenbemerkung: eine seltsame Formulierung, ich habe mich noch nicht waschen können. Woran man offensichtlich den aufrechten Ossi erkennen soll, der Wessi-Duschen als dekadent ablehnt und sich unterschwellig mit kaltem Waschen im moralisch überlegenen Zuber brüstet.)

Der Mann hat den rechten Stallgeruch aus jenem Stall, aus dem der wahre Supermann bei Ochs und Esel gekrochen war. „Gott – oder die Mehrheit wird’s fügen“, sagt der schwebende Verantwortungsethiker, der alle Register zu ziehen versteht: wenn nicht die Abgeordneten, dann sein Chef im Himmel; wenn nicht der, dann die Mehrheit.

So abgesichert kommt man sicher durchs ganze Land und wenn’s sein muss, bis nach Bellevue. Hosianna, dank gefühltem Hindenburg II sind Thron und Altar, nach langer schmerzlicher Trennung, wieder glücklich vereint.

Worüber wird Gauck stolpern? Bestimmt nicht über einen Toscana-Urlaub, auch nicht über eine Monika Levinsky. Möglicherweise über die schwer enttäuschte Claudia Roth, die nur Hymnisches über ihn ausgießen kann. Gauck sei einer, „der der Demokratie wieder Glanz verleihen kann“.

Lebt Demokratie von Glanz? Da sollte man doch an angelsächsische Nüchternheit erinnern, Demokratie sei die schlechteste aller Regierungsformen, mit Ausnahme aller andern.

Demokratie ist Meinungs-Arbeit, tägliche Mutprobe auf Straße und Marktplatz. Glanz ist himmlisch, Demokratie irdisch. Gauck könne, so Roth, dem „gesprochenen Wort einen wunderbaren Glanz geben, er kann Worte zum Klingen bringen.“ Womit wir bei Prantls Schweben wären. Klingen und Schweben, Singen und Sagen, Kinderlein, hört fein zu, welch wundervolle Geschichte (Narrativ würden zauberhafte Edelschreiber sagen) euch Märchenonkel Gauck mitgebracht hat.

Zweimal Glanz in unserer ärmlichen Hütte, da muss ich schnell das Fenster öffnen, um glanzlosen Sauerstoff einzulassen.

Gauck wird zum deutschen Obama in dessen rhetorischer Glanzphase aufpoliert. Doch während der Amerikaner ins alltägliche Politgeschirr steigen musste, um den Glamour an der Garderobe des Weißen Hauses abzugeben und als entzauberter Hochstapler das Machtzentrum durch die Hintertür zu verlassen, wird Gauck oberhalb aller Alltagspolitik zuständig sein für das unverschlissene Wort: sie sollen ewig lassen stahn.

Ein Prediger ohne Bodenhaftung ist unfalsifizierbar. Bellevue wird zur Kanzel der Nation, mit dem kleinen Hof- und dem großen Himmelslicht: „Allein Gauck in der Höh sei Ehr, und Dank für seine Gnade. Ein Wohlgefallen Gott an uns hat, nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.“ Da wäre selbst Hindenburg erbleicht.

 

Die SZ hat dankenswerter Weise ein tiefschürfendes, alles unfreiwillig verratendes Interview aus dem Jahre 2010 erneut abgedruckt. Sage mir niemand, er habe nix gewusst.

1. Wir müssen raus aus einem „negativen Nationalismus“. Wie lange noch wollen wir eine „Kultur des Verdrusses“ pflegen? Wir müssen Ja sagen zu Raum und Ort, wo wir leben.

Nicht mal Ja, aber? Hat Gauck als ehemaliger Stasi-Beauftragter derart alle deutsche Vergangenheit aufgearbeitet, dass es für uns Nachgeborene nichts mehr zu tun gibt? Ist ihm aufgefallen, dass er nur den Schrott der DDR aufräumte? Dass es darüber hinaus noch andere kleinere Sünden der Deutschen in Raum und Zeit gibt?

2. „Die Leute müssen aus der Hängematte der Glückserwartung durch Genuss und Wohlstand aufstehen. Sie dürfen nicht erwarten, dass andere für sie agieren.“

Ist das noch immer der ferne, asketisch-arrogante Blick eines DDR-Pastors per TV auf die westdeutsche Konsumgesellschaft? Wie viele Hängematten hat er hierzulande erblickt? Und deshalb leiden die meisten unter ihrer unfreiwilligen Arbeitslosigkeit, weil sie andere für sich agieren lassen? Deshalb leiden die meisten an Burnout und innerer Trostlosigkeit, weil sie selig und faul in der Hollywoodschaukel sitzen?

3. Die traditionellen Bindungskräfte der Religionen seien schwach geworden. Die klassische Wertorientierung des aufgeklärten Bürgertums sei ausgedünnt – aber nicht ganz verloren gegangen.

Religionen binden also. Was binden sie denn? Vielleicht den subkutanen Willen zur Empörung über Hängemattenbeglückungen? Freiheit in Bindung, war die theologische Generaldevise gegen die 68er-Revolte. Bindung macht sich heute nicht mehr so gut. Also Freiheit – in Verantwortung.

Womit klar ist, dass Verantwortung nicht freiwillig sein kann, sondern eine Bindung von oben. Ein aufgeklärtes Bürgertum hat es in Deutschland – nehmt alles in allem – nie gegeben. Es hat ein Bürgertum in Ablehnung der westlichen Aufklärung und aller westlichen Menschenrechte gegeben. Hegel war der Prophet eines chauvinstischen Sonderdeutschlands, dem alle machiavellistischen Mittel recht und heilig waren, seine auserwählte Rolle vor der Welt zu spielen.

Erneut erwähnt Gauck nicht die Katastrophe des Dritten Reichs, die kein Ausrutscher, sondern eine Konsequenz der deutschen Entwicklung seit der Romantik war.

4. Dann erwähnt er tatsächlich den Begriff Solidarität.

Die fällige Ermahnung an die Eliten, mit den Abgehängten solidarisch zu sein, bleibt seltsamerweise aus. Wie überhaupt er sich niemals kritisch mit Denen da oben auseinandersetzt. Zoon politicon ist griechisch, der absolute Gegenentwurf zur christlichen Sinnsuche – im Jenseits. „Wir haben hier keine bleibende Stadt, die zukünftige suchen wir“.

5. Dann putzt er alle Hartz4-Leute unisono über den Leisten der Faulheit und Kindervernachlässigung.

Pfarrer, du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten.

6. Politik könne es sich selten leisten, an die Hartz4-Leute ranzukommen. „Das müssen Kumpels tun oder Leute, die in deren Nähe arbeiten.“

Klar, Politik ist zu überlastet, um die Folgen ihres Tuns an der öden Basis zu überprüfen. Ohnehin hat man in Verantwortungskreisen Besseres zu tun, als Loser zu kennen und zu motivieren. Dass letztere selten Kumpels haben, die sich um sie kümmern, scheint dem mit Wagen und Chauffeur herumkutschierenden und ziemlich abgehobenen Hirten unbekannt.

7. Diese Loser „hören der Politik gar nicht mehr zu“.

Lasst alle Hoffnung fahren, was dieses Unterschichtsgesindel betrifft. Da brauchen wir Bulldozer wie Schröder, Steinbrück, Sarrazin, die den Leuten einmal so richtig die Meinung geigen müssten.

8. Helmut Schmidt hatte mit seiner Nachrüstung recht, die Friedensbewegung unrecht. Sie wollte sich ent-feinden – was der Pastor als „Christ“ durchaus verstehen kann –, doch dies in einer Welt voller Feinde, was ein Ding der Unmöglichkeit sei.

Nun wird der Sinn der Nächstenliebe klar. Liebet eure Feinde, kann man nur, wenn man sich zuvor ver-feindet hat. Feindesliebe ohne Feinde ist wie Sex ohne Partner. Als Christ muss man für Frieden sein – doch nur folgenlos im Kämmerlein. Für die Realität ist die Bergpredigt ungeeignet.

Für Gorbatschow war es also unwichtig, ob es im Westen eine friedliche Gesinnung seinem Land gegenüber gab, als er daran ging, das Riesenreich zu entschärfen? Wie wär’s, bei ihm selber nachzulesen, welche Funktion die westliche Friedensbewegung für seine eigene phänomenale Friedenspolitik hatte?

Auf der Kanzel predigt der Lutheraner Schalmeien, in der Politarena bevorzugt er Kriegsdrommete bis Kalaschnikoff.

9. Als Christenmensch hält er viel von einer Reich-Gottes-Vision. Aber die Erlösungsphantasien der Linken findet er zum Abgewöhnen.

Was ist Fleisch von welchem Fleisch? Wer war Hühnchen, wer Ei? Hat Marx das Paradies erfunden? Oder die christliche Bibel? Gegen Erlösung hat er also nix, es muss aber die richtige, echte, authentische sein. Ins Feuer mit den ketzerischen Plagiaten.

10. Natürlich findet er Menschen, die mutig ihre Meinung sagen, für demokratierelevant. Alles andere sei Feigheit vor dem künftigen Wähler. Doch Herrn Wulff dafür zu kritisieren, dass er zu Sarrazin nichts gesagt habe – das komme für ihn nicht in die Tüte.

Bravo, Seelenhirte: für diese dezente Zurückhaltung wirst du jetzt belohnt und von allen gewählt. Na, fast allen.

Bei Kritik an Machtlosen hast du weniger Probleme. Wie heißt es bei Paulus? Seid untertan der Obrigkeit und haltet die Klappe. Untertanen dürfen beliebig niedergemacht werden.

11. Ob die Kritik der Medien an Wulff berechtigt sei? Da will er doch „hoffen, dass es weniger um Gemeinheiten geht, als um berechtigte Kritik.“

Am Hoffen und Harren erkennt man den Narren, eine mutige Aussage eines mutigen Mannes vor Fürstenthronen.

12. Fühlt er sich wegen der deutschen Naziverbrechen schuldig? (Die Wörter Juden und Holocaust fallen nicht). Nein: „Wir wissen auch, was Schuld war.“

Also Schuld vorbei? Natürlich. Man kann sich zwar aus psychischen Gründen stellvertretend schuldig fühlen. Doch von einer neurotischen Schuldkultur hält er nix. Das müsse wieder in eine vernünftige Lebensform münden und nicht in eine „neurotisch fixierte Bußfertigkeit“. Die 68er-Bewegung hat sich mit all diesen Fragen beschäftigt. Gut so: aber fini! Denn Schuld ist eine personale Dimension.

Heißt personale Dimension: die Deutschen als politisches Kollektiv waren unschuldig? Ist Schuld nur eine persönliche Angelegenheit des Sünderleins vor seinem Gott?

Die Deutschen hätten dann völlig begriffen, welche geistigen und geistlichen Traditionen sie ins Unglück stürzten? Woher dann die Umtriebe „rechter Chaoten“, deren Herkunft er mit keinem Wort zu erklären versucht?

13. „Auch Einwandere müssen ihren Beitrag leisten.“

Ach, tun sie das nicht? Ist Gauck nicht bekannt, in welchem Maß Ausländer zum deutschen BIP beitragen, in welchem Maß sie in allen Feldern der Gesellschaft engagiert sind? Da wundert man sich nicht mehr, dass Wulff für seinen Satz angegriffen wurde, der Islam sei Teil der deutschen Kultur.

14. Will er noch mal zur Wahl antreten? „Das ist eher unwahrscheinlich“.

Das Unwahrscheinliche ist Ereignis geworden. Der große Aufbruch ins Nirgendwo steht kurz bevor. Es brechen gauck-lerische Jahre an.

Das wird keine Wahl, sondern eine geistgewirkte Akklamation aller. „Aber was mir so unglaublich geholfen hat, ist, dass Sie sich zusammengefunden haben.“ Ein Kandidat, eine Konsenselite, eine Berufung. Das Volk soll mehrheitlich auch für ihn gewesen sein. Wenn das kein Gottesbeweis ist.

Als vor Jahren C. F. von Weizsäcker als Voraussetzung für eine Kandidatur zur Wahl als Bundespräsident alle Parteien aufforderte, sich im Vorfeld auf ihn als alleinigen Kandidaten zu einigen, wurde er von seiner Freundin Dönhoff aufs schärfste kritisiert: ob der Kandidat verstanden habe, was Demokratie sei?