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Montag, 17. Dezember 2012 – Wen Gott liebt, den erschießt er

Hello, Freunde Russlands,

die russische Opposition lerne hinzu, meint Klaus-Helge Donath in der TAZ. Bislang neigte sie zum „Maximalismus“. Doch nun habe sie „Jahrzehnte zivilisations-geschichtlichen Rückstand“ in einem Jahr nachgeholt. Dies gleiche einem zivilisatorischen Quantensprung. Sie hassen und sie raufen sich, aber am Ende würden sie sich zusammenraufen.

Auch der Dialog werde mühselig erlernt in einer Umgebung, die den Dialog bisher nicht kannte. Gleichzeitig wachse die Unzufriedenheit mit der Regierung weiter. Putin versuche sich, martialisch zu geben. Doch das Wesen der russischen Autokratie bestehe seit jeher darin, „dass sie sich ihrer selbst nicht sicher ist“.

Nun, wenn die russischen Heißsporne den Dialog beherrschen, haben sie die deutsche Gesellschaft überrundet. Hier kennt man schon den Begriff Dialog nicht mehr. Bei uns herrschen Vortrag, Vorlesung, langweilige Referate, charismatische Reden, uncharismatische Predigten, synchrone Monologe in sogenannten Auseinandersetzungen, feierliche Ansprachen des Bundespräsidenten an hohen Feiertagen, und ein von Diktatoren beherrschtes Frage- und Antwortspiel, genannt Moderatoren und Talkshow.

Der Philosoph Precht stellt Fragen, die länger sind als Vorträge und ärgert sich immer, dass seine Gäste die Fragen nutzen, um sich frech das Recht herauszunehmen, die Fragen zu beantworten.

(Klaus-Helge Donath in der TAZ über die russische Opposition)

 

Vor Jahren wurden in Hessen Steuerfahnder, die die Unverschämtheit besaßen,

Reiche und Einflussreiche zu überprüfen, von staatlich beauftragten Psychiatern als Psychopathen ferndiagnostiziert und abserviert. Von solchen Koch-Praktiken könnte selbst Putin noch was lernen.

Heute geschieht Unerhörtes in der Bankenstadt Frankfurt am Main. Selbst die Deutsche Bank ist vor telegenen Übergriffen überehrgeiziger Staatsanwälte nicht mehr sicher. Ein kleiner Anruf von Herr Fitschen bei Herrn Bouffier genügt nicht mehr, um die Justiz an die Leine zu legen.

Ulrike Herrmanns Diagnose der Deutschen Bank könnte von Marx nicht mehr überboten werden. Das gesamte Geschäftsmodell der Deutschen Bank beruhe auf Plünderei. „Jeder wird geschröpft, nicht nur der Staat, sondern auch die eigenen Aktionäre“. Wo die vielen Millionen Gewinn geblieben sind? „Bei den angestellten Investmentbankern. Die Deutsche Bank wird von ihren Top-Bediensteten geplündert.“ (Ulrike Herrmann in der TAZ über die Affären der Deutschen Bank)

Laut Duden heißt Investieren „Kapital langfristig in Sachwerten anlegen“. Wikipedia ist eine wunderbare demokratische Enzyklopädie. Doch welche Artikel von welchen Denkfabriken der Wirtschaft, Kirchen und sonstigen Antidemokraten lanciert und eingeschleust werden, kann man nur ahnen und vermuten.

Man höre sich folgende Definition an: „Die Geschäftstätigkeit von Investmentbanken im weiteren Sinne besteht im Wesentlichen aus der Vermögensverwaltung ihrer Kunden, dem Handel mit Wertpapieren sowie der Unterstützung von Unternehmen bei Kapitalaufnahmen (etwa Börsengänge). Investmentbanken dienen der Unterstützung des Handels an Finanzmärkten durch so genannte Investmentgeschäfte.“

Da müssen rattenscharfe Denker am Werk gewesen sein: im „weiteren Sinne“ und „im Wesentlichen“. Wäre im engeren Sinne etwa unwesentlich gewesen? Hätten wir nicht lieber eine engere und dafür präzisere Definition gelesen?

Auf jeden Fall muss Ulrike Herrmann völlig daneben liegen mit ihrem Vernichtungsurteil. Investmentbanker verwalten treuhänderisch das Vermögen anderer zwecks Vermehrung desselben, unterstützen Unternehmen und dienen sogar der Unterstützung bei so genannten Investmentgeschäften.

Was haben wir gelernt? Investmentbanker erkennt man an Investmentgeschäften. So genau wollten wir das gar nicht wissen. Logiker reden von weißem Schimmel oder Tautologie, etwas wird durch sich selbst definiert.

Mit dem Parallelbegriff Pleonasmus kommen wir schon weiter beim Erkunden des dienenden und unterstützenden Banker-Herzens. Pleonasmus heißt Überfluss. Sagt es doch gleich, ihr redundanten Herzchen: Investmentbanker verwalten und unterstützen solange den Überfluss ihrer Kunden, bis er zu ihrem eigenen Überfluss geworden ist. (Wer diesen im engsten Sinne wahren Satz bei Wiki einfügt, kriegt ein Butterplätzchen.)

Eins ist jedenfalls klar, die Revolution wird erst beginnen, wenn Wiki vom Elitenschrott gereinigt wird. Da wir gerade bei „pleo“ sind: da gibt’s das schöne Wort Pleonexie oder Die Schnauze nicht voll genug kriegen können. Eine Todsünde für die Urchristen? Im Gegenteil: „Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen“. Erdreich ist Gä, die ganze Erde. Noch Fragen, ihr sanftmütigen Investmentbänkerchen?

 

Die Stimme in Betroffenheitstremolo bringen und expressiv herausschleudern: Welch sinnlose Tat! Unschuldige Opfer! Das können unsere medialen Vertreter vor Ort – in wackelnd authentischen Skype-Bildern – und die Kommentatoren zu Hause am Kamin aus dem Schlaf.

Opfer sind immer unschuldig, sonst wären sie Mittäter, gegen welche andere sich gewehrt haben.

Hatte der Amoklauf keinen Sinn? Natürlich hat er einen Sinn. Er gehört zum uralten Ritual einer religiösen Kultur. Zum Ritual des Menschenopfers, das rach- und strafsüchtigen Göttern dargebracht wird. Zur Besänftigung und Versöhnung mit den höheren Mächten und zur Läuterung und Reinigung des Gemeinwesens.

Amerika ist auf dem Stand des rituellen Menschenopfers stehengeblieben. Nicht zurückgefallen, stehengeblieben. Denn dieses Ritual hatten sie von Anfang an. Zuerst opferten sie die Urbevölkerung, dann diverse Nachbarstaaten, dann die Sklavenhalter, später fluteten sie die ganze Welt.

Heute geschieht das Menschenopfer durch gesegnete Drohnen, Obama persönlich wählt im Geist der Nächstenliebe die würdigsten Opfer aus. Das ist das sauberste Menschenopfer, wo Opferpriester Uniform tragen und sich die Finger nicht schmutzig machen müssen am unreinen Blut der Heiden.

Die beste Zeit zum Menschenopfer ist die Weihnachtszeit, wenn die Riesen-Weihnachtsbäume in New York und vor dem Weißen Haus aufgestellt, die Illuminationen der Nation in die ganze Welt hinausgestrahlt werden und das kollektive Gefühl aufkommt, in kalter Zeit zusammenzurücken. Nach einem weiteren Jahr ökonomischen Bürgerkriegs beginnen die Menschen zu frösteln. Wir müssen wieder zusammenrücken, sagen sie.

Dürfen sie denn das? Sind sie mit ihrer freien Pleonexie nicht zufrieden? Bemerken sie einmal im Jahr, dass sie bei der allgemeinen Raffgier nicht auf ihre Kosten kommen? Wäre das kein Anlass zur Selbstkritik? Müssten sie nicht sagen, wir befinden uns auf dem Holzweg, wir müssen unser Leben ändern?

Zu diesem Blick ins Eingemachte ihres Permafrostsystems sind sie nicht fähig. Ändern? Das wäre wie das Jesulein in der Krippe mit Klein-Mohammed anzusprechen. Alles muss bleiben, wie es ist. Ein Gesetz des angeblichen Neuigkeitswahns. Da hilft nur das Ritual des Menschenopfers. Heilige Schmerzen entstehen wie beim Initiationsritus. Das tapfere Ertragen des Schmerzes ist das Faustpfand der Erwählung. Gott liebt uns, er hat uns wieder geschlagen und gezüchtigt.

Tiefe unbeantwortbare Fragen dürfen ein kurzes Zeitfenster lang gestellt werden, das Geheimnis göttlichen Handelns darf unter Schauern das Herz rühren. Nicht-ökonomische Gefühle nationaler Solidarität, das tief versteckte Bedürfnis nach Gleichheit dürfen drei bis vier Wochen lang dem von Sinnleere bedrohten Land die Herzen wärmen.

Systematische Menschenopfer reduzieren die Schuld des Landes, stellen den Status des unbefleckten Neuanfangs wieder her. Tabula rasa, Jungfräulichkeit, Sündlosigkeit. Das Sündenkonto der Nation war ins Unerträgliche gestiegen, die Schulden türmen sich in den Himmel und müssen abgetragen werden.

Materielle Schulden sind Index immaterieller Sünden. Die Amerikaner wissen nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht. Da müssen wieder eine Handvoll Menschlein dran glauben. Am besten unschuldige Kinder, die Gott am besten munden. „Du sollst nicht eines deiner Kinder hingeben, um es dem Moloch zu opfern, damit du nicht den Namen deines Gottes entweihst, spricht der Herr.“ Also muss das Kindsopfer wie ein Unglück inszeniert werden. Wie ein unbegreifliches Unglück.

Niemand darf den Eindruck haben, es war die Gesellschaft, die mit Vorsatz einsame Grübler und Rächer produziert, welche im geheimen Auftrag der Gesellschaft die Kinder schlachten müssen. Sie fühlen sich als Werkzeuge Gottes, als auserwählte Henker. Nur sie können tun, was getan werden muss, wozu kein sentimentaler Bedenkenträger in der Lage ist.

In wie vielen Hollywoodfilmen wird ein Mensch beauftragt, andere Menschen hinzurichten, der anschließend selbst hingerichtet wird? Auf die Gesellschaft jedenfalls darf kein Verdacht fallen. Es müssen Bösewichter herangezogen werden, die das Schlachtfest nach allen Regeln der Moloch-Kunst zelebrieren. Ist das Opfer gebracht, werden die Täter entsorgt – wenn sie sich nicht schon selbst entsorgt haben.

Das war so beim Attentat auf die beiden Kennedys, auf Martin Luther King. Nie wurde geklärt, wer die wirklichen Drahtzieher im Hintergrund waren. Gesellschaft und federführende Eliten waren immer unschuldig.

In urhebräischen Vorzeiten muss es das Moloch-Kinderopfer gegeben haben, sonst hätte Jahwe es nicht verbieten müssen. Abraham hätte Isaac ohne mit der Wimper zu zucken seinem gütigen Gott zum Opfer gebracht. Gott sprach zu Abraham:

Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, Isaak, und gehe hin in das Land Morija und opfere ihn daselbst zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir nennen werde!“ Abraham band seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Hierauf streckte Abraham seine Hand aus und ergriff das Messer, um seinen Sohn zu schlachten“.

Gott fordert immer das Opfer von Menschen oder Dingen, die uns am liebsten sind. Denn ER will ausschließlich und allein geliebt werden. „Wenn jemand die Welt lieb hat, ist die Liebe zum Vater nicht in ihm.“ „Wer sein Leben retten will, der wird es verlieren, wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden.“ Gott will einen unüberbietbaren Liebesbeweis erleben, sonst fühlt er sich nicht geliebt.

Im allerletzten Augenblick wird das Kindsopfer durch den Sündenbock ersetzt. Seitdem Gott das Menschenopfer durch Tieropfer ersetzt hat, müssen die Tiere dran glauben. Das Schlachten der Natur ist Ersatz für das Schlachten der Kinder. Als Ersatz für das Menschenopfer wurde übrigens die Beschneidung eingesetzt. Schon der neugeborene Knabe muss ein Opfer bringen, um den Gott versöhnlich zu stimmen.

So begann die Mär der Erbschuld. Schon die kleinsten Wesen müssen dafür bestraft werden, dass sie die Mutterbrust dem Halleluja vorziehen. Zur Belohnung für den Liebesbeweis hat Gott den sklavisch Gehorsamen die Herrschaft über Erde und Himmel versprochen:

„Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Herr, weil du solches getan hast und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont, daß ich deinen Samen segnen und mehren will wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres; und dein Same soll besitzen die Tore seiner Feinde; und durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, darum daß du meiner Stimme gehorcht hast.“ ( Altes Testament > 1. Mose 22,16 ff /http://www.way2god.org/de/bibel/1_mose/22/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/1_mose/22/“>1.Mose 22,16 ff)

Die Gesegneten werden die Weltherrschaft erringen und alle Völker auf Erden segnen und erlösen. Ist das nur alttestamentarisch? An die Stelle von Isaac tritt im Neuen Testament der Sohn Gottes, der geopfert werden soll, um die Menschheit zu erretten:

„Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, damit ihm gedient werde, sondern um sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ Für viele, nicht für alle.

Das Opfer des Sohnes ist Voraussetzung der menschlichen Erlösung. Gott opfert seinen eigenen Sohn, um sein Rettungswerk an der Welt durchzuführen. Nein, eben nicht an der Welt. Die Welt als liebgewordene Heimat des Menschen muss dran glauben.

Zuerst sind es die liebsten Kinder, die erstgeborenen Söhne, die geopfert werden, dann kommt der Ersatz: Tiere und die ganze Natur. Die Welt selbst muss vernichtet werden, damit ihr Schöpfer vor Eifersucht nicht rasend wird. Paradox, aber nicht falsch: die ganze Welt muss drauf gehen, damit sie nicht drauf gehen muss. „Wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft wider Gott ist? Wer also Freund der Welt sein will, der erweist sich als Feind Gottes.“

Die westliche Religion der Vaterliebe ist ein universeller Terroranschlag gegen die Welt. Wer an seinem irdischen Leben, an Mensch und Natur hängt, wird mit göttlichen Methoden selektiert.

Natürlich soll es auch keine Freunde unter den Menschen geben. Wer bei Menschen beliebt ist, der kann bei Gott nicht beliebt sein: „Wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden; denn ebenso taten ihre Väter den falschen Propheten.“ (In der Bergpredigt des Neues Testament > Lukas 6,26 / http://www.way2god.org/de/bibel/lukas/6/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/lukas/6/“>Lukas 6,26.)

Für Aristoteles, den Heiden, ist Freundschaft der wichtigste Kitt einer Polis, noch wichtiger als Gerechtigkeit, denn Freundschaft kann manche Fehler und Einbußen einer Polis um der Freundschaft willen ertragen. Freundschaft ist eine politische Dimension. Sie ist die Anerkennung der Polis als Freundschaftsbund von Menschen, die sich als gleichwertig betrachten.

Nächstenliebe hat keine politische Dimension. Sie will keine bleibende Gemeinschaft mit dem „Liebes-Objekt“ und anerkennt keine Gleichheit zwischen Geber und Nehmer. Der Geber wird selig, der Nehmer kann in der Hölle verschwinden.

Amerika wird nichts verändern, um das rituelle Kinderopfer – zumeist sind Schulen das bevorzugte Schlachtfeld – abzuschaffen. Am kathartischen Molochopfer hängt das temperierte Wohl einer ganzen Nation. Die Waffenindustrie hat Recht. Waffen töten keine Menschen, nur Menschen töten Menschen – wenn sie als Waffen eines Gottes gegen die ungläubige Welt antreten.

Das Ritual des nationalen Kindesopfers fällt nicht vom Himmel. Die Kinder müssen zu potentiellen Amokläufern präpariert werden, indem Amerika zur geprügelten Nation wird. Das weiß man hierzulande nicht, weil man es gar nicht glauben kann. An die Tötung von Menschen in Todeszellen hat man sich gewöhnt. Dass amerikanische Kinder legal mit dem Holzpaddel gezüchtigt werden, will man gar nicht mehr wissen.

„Als Amokläufer wird man nicht geboren, dazu wird man gemacht“, sagt Christian Pfeiffer, der einzige unter den deutschen Kommentatoren, der den Opferstatus des Täters erkannt hat. Der Rest der Edelschreiber vernichtet das Böse mit dem bloßen Hauch seines betroffenen Mundes.

In Amerika werden jährlich mehr als 200 000 Schulkinder von ihrem Lehrer gezüchtigt. „Bei uns unvorstellbar“, so der Kriminologe. Nur 15 % aller Kinder werden völlig gewaltfrei erzogen.

Aus Untersuchungen wüssten wir, so Pfeiffer, dass misshandelte, geprügelte und lieblos erzogene Kinder weit eher nach Waffen greifen als liebevoll erzogene Kinder. Waffen verleihen Macht und Macht brauchen Menschen, die in Ohnmacht erzogen wurden.

Es geht nicht nur um körperliches Schmerzenzufügen, es geht um obszönes Demütigen vor der Klasse. Die Lehrer sind sich nicht zu schade, die göttlich sanktionierten Schläger darzustellen.

Was auch von Pfeiffer nicht angesprochen wurde: das Bestrafen und Züchtigen der Kinder ist ein Gebot des biblischen Gottes.(Christian Pfeiffer in n-tv)

Eine Einserschülerin hatte eine Nachbarin abschreiben lassen. Zur Strafe wurde sie vom Vizedirektor mit einem kurzen hölzernen Paddel durchgeprügelt. „Der Hintern war rot und voller Blasen, als habe sie auf einer heißen Herdplatte gesessen“, schreibt Hannes Stein in der WELT.

Jimmy Dunne setzt sich für die Abschaffung der Prügelstrafe ein, weil ihm auffiel, dass manche Lehrer ein sadistisches Vergnügen am Prügeln empfanden. Er spricht von einem „legalisierten Kindesmissbrauch“. Strafen ist ein religiöser Liebeserweis. (Mein Mann liebt mich nicht mehr, sagte die russische Bäuerin, er hat mich heute noch nicht geprügelt.) Züchtigen heißt prügeln.

„Mein Sohn, verwirf nicht die Prügel des Herrn, denn wen der Herr liebt, den züchtigt er.“ ( Altes Testament > Sprüche 3,11 / http://www.way2god.org/de/bibel/sprueche/3/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/sprueche/3/“>Spr. 3,11)

„Ich strafe und züchtige alle, die ich lieb habe.“ ( Neues Testament > Offenbarung 3,19 / http://www.way2god.org/de/bibel/offenbarung/3/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/offenbarung/3/“>Offbg. 3,19)

„Wohl dem Menschen, den Gott züchtigt, so verwirf nicht die Zucht des Allmächtigen. Denn er tut weh und er verbindet, er schlägt Wunden, doch seine Hand heilt.“ ( Altes Testament > Hiob 5,17 f / http://www.way2god.org/de/bibel/hiob/5/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/hiob/5/“>Hiob 5,17 f)

Geprügelt werden ist sogar ein Erkenntnismittel. „Prügel hat lieb, wer Erkenntnis liebt, wer die Zucht hasst, der ist dumm.“ Wer die Strafe akzeptiert, der wird klug werden, wer die Strafe hasst, der muss sterben. Rute und Strafe geben Weisheit. Es ist Zeichen von Lieblosigkeit, seine Schutzbefohlenen nicht zu bestrafen. Im Neuen Testament steht: „So dein Bruder sündigt, so strafe ihn“. Womit bewiesen, dass Merkel antisemitisch ist, denn sie straft ihren Bruder Netanjahu nicht, im Gegenteil, sie lässt ihm fast alles durchgehen.

Ohne Strafe keine Erlösung und keinen Erlöser. Jesus wird stellvertretend für die sündige Menschheit bestraft. „Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten“.

Strafen und Lieben sind identisch. Liebend sammle ich dem Nächsten glühende Kohlen aufs Haupt. Strafend sollen die Menschen zur Seligkeit geliebt werden. Für Moderne sind Strafen und Lieben das Gegenteil. Im Glauben soll durchs instrumentelle Gegenteil das Erwünschte erzielt werden.

Christliche Ethik ist eine Strafethik. Nicht durch Lernen wird der Mensch klug, sondern durch Notzucht. Ob dich jemand liebt, erkennst du daran, dass er dich windelweich schlägt. Mit Kritik hat Prügeln nichts zu tun.

Nun verstehen wir, warum es in amerikanischen Schulen pädophile Fälle vor allem bei weiblichen Lehrern gibt. Die Männer kommen auf ganz legale Weise auf ihre Kosten: durch sadistische Erregungslust.

Kein einziger deutscher Korrespondent in den USA hielt es für nötig, zwischen Prügelstrafe und Amoklauf einen Zusammenhang zu sehen, ja, die Prügelstrafe auch nur zu erwähnen. Amerikanische Schüler, auch wenn sie nicht geprügelt werden, leben unter dem ständigen Damoklesschwert potentieller Demütigungen. Offensichtlich erwarten ihre Eltern, dass sie klaglos alles wegstecken und zum keep smiling übergehen.

Der so offen scheinende Optimismus der Weltmacht entlarvt seine Kehrseite: Tu mir nichts, dann tu ich dir auch nichts. Doch wehe, du krümmst mir ein Haar, dann gehörst du ins Reich des Bösen und ich zeige dir, wie wirksam Gott seine Feinde lieben kann.

Obama hat in seiner ersten Regierungsepoche das Tragen von Waffen erleichtert. Gegen die allmächtige Waffenlobby, vor allem gegen den religiösen Geist der Militanz und der züchtigenden Liebe wird er nichts ausrichten. Als Christ muss er die Verpanzerungen und Vernichtungswaffen des Heiligen Geistes für richtig halten.

Amerika hat das Stadium der Gewaltenteilung noch nicht erreicht. Jeder Bürger muss Ankläger, Richter und Henker in einer Person sein. Die Ära der Lynchjustiz ist beileibe nicht zu Ende.

Nach letzten Meldungen erklärten die Waffenlobbyisten alle Menschen für mitschuldig an Amokläufen, die sich weigerten, sich in allen Lebenslagen bis an die Zähne zu bewaffnen. Der Mörder hätte wie ein toller Hund über den Haufen geschossen werden müssen. Gegen den Missbrauch von Waffen hülfen nur noch mehr Waffen.

Die Eltern von Newtown fordern mehr Waffen, um ihre Kinder zu schützen. Nun sollen sich auch Ärzte, Sanitäter und Krankenschwestern auf der Intensivstation mit Pistolen bewaffnen.

Warum nicht die Leichenbestatter? Totgesagte leben länger, weil sie zuerst schießen.

Pünktlich zum Geburtstag des Herrn darf Neu-Kanaan sich wieder geliebt fühlen.