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Literatur

Hello, Freunde der Literatur,

welche Auszeichnung für einen Schriftsteller, wenn Diktatoren seine Bücher verbieten. Bei uns wird kein Buch verboten. Wozu auch? Inhalte zählen nicht bei uns. Literaten können hierzulande den größten Mist schreiben – Hauptsache, sie können schreiben. Aufregend, luzide, eruptiv, rhythmisch, in unerhörten Bildern.

Übersättigte wollen gekitzelt, Abgestumpfte aufgerüttelt, Gelangweilte zerstreut und amüsiert werden. Houellebecq kann Aufklärung und Humanität verhöhnen – doch wie aufregend, wie aktuell er ist! Was war nochmal seine Botschaft? Ach was, Botschaften sind von gestern.

Aber ja doch: kaltblütig, realistisch und wahrheitsgetreu muss die Wirklichkeit geschildert werden. Ohne Beschönigung, ohne Dämonisierung. Das Skalpell des Chirurgen darf nicht zittern, wenn es den Leib aufschneidet, um den Tumor freizulegen.

Doch wozu das ganze Wortemachen, Phantasieren und Ästhetisieren? Sind Schriftsteller keine Bürger dieser Welt? Citoyens? Mütter, Väter, Schwestern, Brüder? Haben sie kein Interesse am Erhalt dieser Welt? Kämpfen sie nicht mit, den winzigen blauen Planeten für die Menschheit zu erhalten?

Schreiben sie nur, um ihre private Zerrüttung durch öffentliche Echowirkung bestätigen und vervielfältigen zu lassen? Wäre es nicht besser für sie und die Welt, sie gingen

zum Priester, ließen sich die gesalbten Hände auflegen – und verschonten die Welt mit ihren aufgeblasenen Unheilsprophetien, die so tun, als könnten sie die Zukunft irrtumslos im Kaffeesatz ihrer schicken Verzweiflung erblicken?

Schon möglich, dass die Menschheit sich kollektiv ins Messer stürzt. Doch wer jetzt schon behauptet, dies unfehlbar zu wissen, schleift nur zielführend das Messer. Sie glauben an Götter, unsterbliche Maschinen, Hedgefonds und sonstigen Unfug. An die Lebensfähigkeit des Menschen glauben sie vorsichtshalber nicht. Lieber Recht behalten im Untergang, als mitzuwirken beim Widerlegen der eigenen Ramsch- und Schlussverkaufsprophetien.

Sie haben es satt, sich zu engagieren, Partei zu ergreifen, sich ins Getümmel der Agora zu stürzen – die Berufenen der exquisiten Weltbeschreibung. Um Himmels willen, was gibt’s denn noch außer Politik oder dem Willen des Menschen, sein Schicksal selbst zu gestalten?

Sprach da jemand von Ästhetik? Dem Lieblingswort jener Deutschen, die der Wirklichkeit entfliehen, um sich im Schönen zu verkriechen, welches das Politische als schmutziges Geschäft verschmäht?

Sie entflohen der Wirklichkeit ins Schöne, weil sie nicht ertrugen, was sie in der schnöden Realität sahen und erlebten. Von Jugend auf mussten sie an das Böse und Sündhafte des Menschen glauben, doch die realen Folgen der Menschenverkrümmung können sie nicht ertragen – das ist die Seelenallergie der Erbaulichen und Frommen gegen das irdische Jammertal, wie es nun mal ist. Und gar nicht anders sein darf.

Warum gelang den Deutschen – nach ihrer Flucht vor den Dämonen der Französischen Revolution und denen Napoleons ins Reich des Erbaulichen und Schönen – während des ganzen 19. Jahrhunderts fast kein einziger großer Roman? Nach Effie Briest wurde Fontane schnell hausbacken. Selbst bei Thomas Mann muss man fragen, ob er das Verhängnis wirklich kommen sah. War der lutherisch über-kernige und musikalisch über-manierierte Doktor Faustus wirklich die Beschreibung der Hölle auf Erden? Floh Thomas Mann nicht in den imaginären Schutzraum religiöser Urpatriarchen, die er mit dünner Schminke modernistisch überpinselte?

Das Schöne ist nicht das Gegenteil des Wahren, das Wahre nicht das Gegenteil des Realen. Wer genial sein will, darf Realität nicht verleugnen und muss humane Vernunft walten lassen. In wessen Land man ungestraft Sein und Zeit bramarbasieren darf, obwohl Gott und die Welt gemeint sind, der muss den Untergang des Seins in der Zeit hautnah erleben.

Der deutsche Geniekult wurde am Ende so absurd, dass die Nabelschauer des Urgrunds nur noch altgriechisch daher-skandierten. Immer mit der obligaten Anmerkung, dass Urworte des Seins sich nicht ins Deutsche übersetzen ließen.

Was meinten die troglodytischen Weltflüchter? Dass sie in ihrer unergründlichen Weisheit selbst nicht mehr verstanden werden konnten. So tief hatten sie ins Bierglas der Bildungsbesoffenheit gestiert, dass sie nur noch in Eigentlichkeit lallen konnten.

Das Sein in Angst und Sorge, die Abgründe und das Unsagbare – das waren die letzten Meldungen von der deutschen Wahrheitsfront, an der sie die Schlacht um die Weltdeutung in ekstatischem Stammeln verloren. Finis germaniae.

Ab jetzt wird denglisch und feuilletonistisch gebrabbelt, damit niemand bemerkt, dass die Deutschen der eigenen Sprache nicht mehr mächtig sind. Pünktlich zum Tag der Kapitulation – pardon, der Befreiung – entfernte man den aus dem Waldviertel importierten Loser aus dem arischen Über-Ich und pflanzte die importierten Winner und neoliberalen Wiener ein, die Propheten der ehernen Gesetze der ökonomischen Evolution. Seitdem wird gerechnet und Surplus gemacht. Solang der Zaster im Kasten klingt, Frau Angela in den Himmel springt.

Welch schönes ökumenisches Paar: die Engelgleiche aus den protestantischen Wäldern und der sanfte Franziskus aus den Slums – der nur gelegentlich Kinder züchtigt, Beleidiger seiner heiß geliebten Madre prügelt und schwule Botschafter aus dem sittlich verkommenen Frankreich vor die Tür setzt. Sonst aber alle Menschen liebt wie sich selbst. Offizielle Begründung des diplomatischen Eklats: Schwule hätten sie selbst genug.

Okay, nicht so ungeduldig. Schon kommen wir zur Sache. (Kurz vor der Ankunft des Herrn wird man seine deutsche Seele ja wohl ein wenig baumeln lassen dürfen. Danach ist eh Schluss mit lustig.)

Trauer. Der große Literat ist tot, der nicht nur schön und hinreißend schreiben, sondern die Welt erfassen wollte – um sie menschlicher zu gestalten.

„1971 gelang dem gerade 31-jährigen Journalisten mit dem Essay „Die offenen Adern Lateinamerikas“ ein Bravourstück, das bald zu dem Klassiker linker Imperialismuskritik avancierte. Polemisch, parteiisch und bisweilen poetisch schilderte er die Ausbeutung des Subkontinents durch europäische Kolonisatoren, nordamerikanische Multis und ihre einheimischen Helfershelfer sowie den Widerstand der Eroberten. Die Militärdiktaturen Uruguays, Chiles und Argentiniens setzten es auf den Index.“ (Helmut Dilger in der TAZ)

Links und rechts gibt es nicht mehr – wie in der Alten Welt rückgratlos in die Welt posaunt wird? Nicht so bei Eduardo Galeano aus Uruguay.

«Die Indígenas lehren uns, dass wir Teil der Natur sind, Verwandte aller, die Beine, Pfoten, Flügel oder Wurzeln haben», schrieb er 2010 in seinem Grußwort zum alternativen Klimagipfel im bolivianischen Cochabamba, «die Menschenrechte und die Rechte der Natur sind zwei Namen für dieselbe Würde.» Darauf, dass die linken PräsidentInnen Südamerikas, ob sozialdemokratisch oder „boliviarianisch“, weiterhin auf Wachstum um jeden Preis setzen, reagierte er mit leiser, aber bestimmter Kritik, ebenso, wie er sich stets für Pressefreiheit und Pluralismus in Kuba einsetzte.“

Helmut Dilger schreibt über ihn in der TAZ: „Galeano gab den „Unsichtbaren“ eine Stimme, vor allem „den Frauen, den Schwarzen, den Indígenas“.

Welch seltsamer Parallelismus. Auch Deutschlands ungebrochener linker Schriftsteller ist tot: Günter Grass. Gestern noch verfemt, heute einbalsamiert fürs nationale Museum. Damit er als marmorne Statue die Lebenden nicht länger sekkieren und ärgern kann.

Seine Ideen werden uns fehlen, kondolierte Wickert, großspurig wie immer, als ob er Grassens Ideen einer gerechten Welt vermissen würde. Der Mann ist tot, nicht seine Ideen, Mister ARD.

Und Schröder, nie arm an originellen Wendungen: Grass hielt der SPD den Spiegel vor. Dass die SPD den Spiegel danach regelmäßig in der Spree versenkte, verschwieg der, der Grass nie verdient hatte.

Nicht, dass Grass keine Schwächeperioden oder keinen handelsüblichen Quark abgesondert hätte. Doch nehmt alles in allem, so war er der – einzige – prominente Deutsche, der nicht käuflich war und sich vor niemandem duckte. Im Gegensatz zum „Aufklärer“ Habermas buckelte er vor keinem Gott oder dessen Stellvertretern.

Nein, er war kein Antisemit. Er war ein Freund Israels, für den Freundschaft solidarisches Kritisieren war. Auf die kesse Frage eines Interviewers, ob er seinen Einfluss nicht überschätze, gab er eine Antwort, die man sonst nirgendwo hören konnte: „Ich habe gelernt, dass man in der Demokratie das Maul aufmacht“.

Ob mit oder ohne Einfluss darf keine Rolle spielen. Noch immer gilt bei Medien, dass Würstchen vom Lande die Schnauze halten und der hohen Vierten Gewalt nicht in die Suppe spucken sollen.

Nora Bossong schreibt in der ZEIT über die Meinungsmacht des Verstorbenen: „Günter Grass hatte eine Meinungsmacht, die heute kein Intellektueller mehr für sich beanspruchen kann. Und es scheint auch nicht mehr erwünscht“.

Es scheint nicht mehr erwünscht? Wer ist hier Subjekt? Wer wünscht und bestimmt hier aus dem Hintergrund? Hatte Grass eine Meinungsmacht, weil er Macht hatte über die Meinungsmacht? Oder wurde sie ihm angetragen, weil er ein überzeugter und überzeugender Citoyen war?

Doch die Rolle des Moralapostels gefällt der ZEIT-Schreiberin gar nicht. Hatte er sich mit seiner allzu späten Offenlegung seiner jugendlichen SS-Verwirrung nicht gründlich desavouiert?

„Man kann fordern, dass jemand, der seine eigene Verstrickung jahrzehntelang verschwiegen hat, sich nicht als Moralapostel aufführen darf. Ja, das kann man und der Patriarch, der so durchdringend gesprochen hat, dass andere überhört wurden, ist auf diese Weise gestürzt worden.“

Was für ein Unsinn! Hat jemand Fehler begangen, kann er einsichtig werden und aus seinen Fehlern lernen. Lernen durch Versuch und Irrtum. Nobody is perfect – schon gehört, Frau Bossong? Grass erklärte, warum es ihm nicht möglich war, seine Jugendsünden früher zu gestehen. Das ist vorbildlich.

Ein demokratischer Moralist ist kein Moral-Apostel, sondern das Gegenteil eines Apostels. Er kann nur appellieren und vorleben. Apostel hingegen können – im Namen des Herrn – die Menschheit verfluchen. Sie seihen Mücken und schlucken Elefanten. Wem solche Unterschiede Jacke wie Hose sind, der bleibt eine deutsche Edelfeder.

Günter Grass war – was man in Deutschland mit der Lupe suchen muss – ein Mann. Mit aufrechtem Gang. Ein Vitalbolzen, der Sensualität und Intellekt in seltener Symbiose vereinigte. Kein Hysteriker oder aufgeregter hohler Wettermacher. Jeder, der ihn näher kannte, rühmte seine Freundschaftsfähigkeit. Junge Autoren fühlten sich von ihm wahr- und ernstgenommen. Er teilte aus und konnte einstecken. Von deutschen Gymnasien und Hochschulen unbeschädigt, war er von unbändiger Neugierde und agonaler Debattenfreude. Genau genommen war er mit seinem verwegenen Schnauzbart kein Deutscher. Er war und blieb Kaschube oder ein – Mensch.

Beschreiben der Welt ist das eine, politischer Furor, die beschriebene Welt zum Besseren zu verändern, ist das andere. Grass verband beides in seltener Komplettheit.

Was verbindet Grass mit Galeano? Die nicht korrumpierbare kritische Gesamtsicht auf die Welt, die von wirtschaftlichen und politischen Eliten rund um den Planeten – inklusive SPD & Angela – an die Wand gefahren wird.

„Neben den vielen politischen Konflikten beklagte Grass im Gespräch auch „das soziale Elend überall auf der Welt“ sowie die Probleme der Überbevölkerung und des Klimawandels, „deren Folgen gar nicht beachtet werden“. „Es gibt ein Treffen nach dem anderen, aber die Problematik bleibt bestehen: Es wird nichts getan“, sagte er.“ (SPIEGEL Online)

Es wird nichts getan: haben alle Lobredner aus den Edellogen diesen vernichtenden Satz gehört?  

Wie es wirklich in der Welt aussieht, hat Jean Ziegler, ein anderer Freund von Günter Grass und unermüdliche Streiter gegen Verhungern und Verderben, in seinem neuen Buch beschrieben.

Die deutschen Neuigkeits-Süchtigen können Ziegler auf den Tod nicht ausstehen. Er wird nicht müde, sich stets zu wiederholen und sich als Stachel in unser Fleisch zu graben:

„Nach den Weltentwicklungsindikatoren 2013 der Weltbank verfügen 16 Prozent der Weltbevölkerung über 83 Prozent der Vermögenswerte auf dem Planeten.“ Und: „Heute stirbt alle fünf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren an Hunger oder einer durch Unterernährung verursachten Krankheit.“ (Hamburger Abendblatt)

Alle wahren Moralisten sagen immer dasselbe mit denselben Worten. Es sei, sie lernen dazu und müssen sich korrigieren. Wer sich über die Monotonie des Wahren erhaben dünkt, hat von Moral keine Ahnung. Neues ist nur erlaubt, wenn das Alte marode oder widerlegt ist. Was aber bewiesen werden muss. Das Neue an sich als Kriterium des Wahren ist – das mephistophelische Prinzip der Selbstauslöschung.

Hippias in spöttischer Weise: „Also immer noch Sokrates, bringst du dieselben Reden vor, die ich schon vor Jahren von dir gehört habe? – Ja, sagte Sokrates, und was noch ärger ist, ich stelle nicht nur immer dieselben Behauptungen auf, sondern auch über dieselben Gegenstände. Du freilich als ein Mann von vielseitigen Kenntnissen sagst über dieselben Gegenstände niemals dasselbe. – Allerdings, sagte Hippias, suche ich stets etwas Neues vorzubringen.“ (Xenophon)

Die Moderne hat sich für Hippias und das christliche Evangelium des Neuen entschieden. Dafür muss sie aus allen Poren bluten.

Die Moderne, die den Erkenntniswert ihrer Kultur nach der Uhr, dem Kalender oder der linearen Heilsgeschichte beurteilt, betet das Neue als das ewig wechselnde Wahre an. Wenn eins und eins heute zwei ist, muss es morgen knapp drei sein.

Nein, so weit sind wir noch nicht. Mathematik und die Naturwissenschaften sind die – wie lange noch? – geduldeten Ausnahmen. Doch alles, was nach Geist riecht, muss sich chamäleonartig ändern, um seinen Marktwert zu erhalten und zu steigern. Wahrheit ist zur leicht verderblichen Ware geworden. Fortschritt 4.0 bedeutet: Fortschritt 1.0 bis 3.0 müssen auf die Müllkippe!

Die Menschheit wird nicht gefragt, ob sie den Fortschritt will. Der Fortschritt ist nicht für den Menschen, der Mensch ist für den Fortschritt da, sprich, für diejenigen, die den unendlichen Fortschritt als grenzenlose Profitquelle nutzen. Als Hinterwäldler gilt, wer sich dem Fortschritt verweigern würde.

Ganz langsam beginnt die Menschheit, diesen Humbug zu durchschauen. Viele Einkaufs-Malls in Amerika gehen bankrott, weil die Menschen es satt haben, zu Konsumvieh erniedrigt zu werden. Nur deutsche Wirtschaftsjournalisten besitzen die Frechheit, von Wirtschaftsflaute zu sprechen, wenn das Wachstum der Wirtschaft nicht eine magische Ziffer überschreitet. Dass aus Umweltgründen die gesamte Weltwirtschaft schrumpfen müsste (Degrowth), wissen nur ihre Kollegen aus dem Wissenschaftsressort. Doch diese Komiker zählen nicht.

Wenn ein junger deutscher Schriftsteller politische Ambitionen zu erkennen gibt, wird er von der Kritik gesteinigt. Die Rezensenten und Kulturgourmets wollen delektiert und nicht zur politischen Rechenschaft gezogen werden. Da können sie bächtig möse werden, wenn ein Literat es wagt, ihnen ins Gewissen zu reden. Für sie hat Ästhetik nichts mit Moral und Gewissen zu tun.

Die scharfe Trennung des Schönen vom politisch Guten war die Grundentscheidung der Nachklassiker, die es für richtig hielten, Kant als „Tugendprediger mit erhobenem Zeigefinger“ abzuservieren.

Wie müssen die Deutschen von Zeigefinger-Autoritäten des Elternhauses, der Schule und der Kirche geschädigt worden sein, dass sie unfähig sind, Vernunftappelle von Himmelverheißungen und Höllendrohungen zu unterscheiden. Himmlische Gebote verwechseln sie noch immer mit Forderungen der eigenen Vernunft.

Kant forderte zwar das Selbstdenken, doch Selbsttun war dem Königsberger selbst verboten. Weshalb er den Alten Fritz zitierte: „Räsonniert so viel ihr wollt und worüber ihr wollt, aber gehorcht“. Aufbegehren gegen die Obrigkeit, gar Revolution gegen das morsche System? Ausgeschlossen.

Auch Marxens Revolution war keine Empörung aus autonomer Einsicht und moralischer Kompetenz. Wenn die allerheiligste Geschichte nicht ihr Plazet gibt, ist selbst das Betreten des Rasens verboten. Noch Habermas dekretierte den 68er-Studenten: die Geschichte müsse ihnen entgegen kommen, damit sie den Eliten die rote Karte zeigen dürfen. Marxisten sind nichts als ausführende Werkzeuge der Geschichte.

Warum schauen die Deutschen wie erstarrt dem wachsenden Elend zu? Weil sie auf Zeichen warten müssen. Zeichen vom Himmel, von der Geschichte, der Evolution, von Merkel oder sonstigen Seelenhirten. Erblicken sie keine, bleiben sie gehorsame Quietisten.

Die Literaten werden nicht müde, die Wirklichkeit abzupinseln, zu beschreiben und – zu beschreiben. Dann warten sie auf Godot. Und wenn sie nicht gestorben sind, werden sie morgen ihrem Schöpfer gegenüberstehen. Sollte der ausbleiben – werden ihnen vor Erstaunen die Augen übergehen. Geschieht ihnen recht.