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Tagesmail

Höllenspuk

Hello, Freunde des Hungerns,

schon mal gehungert? Nein, nicht freiwillig, um abzunehmen. Nein, nicht gefastet um Gottes willen. Sondern weil nichts da war. Kühlschrank leer, alles leer. Nichts. Null. Rien, Niente, Nothing. Also: schon mal gehungert?

Es geht die Mär, dass der Kapitalismus – bei allen Problemen – die Armut unter den Völkern behoben hätte. Selbst Marx und Engels bewunderten die Segnungen dieses Systems, die ein größeres Wunder wären als alle Wunder der Antike zusammen. Außer einer gerechteren Verteilung des Profits erkannten die Bewunderer des Kapitals keinen größeren Reformbedarf. Von Reform war bei ihnen ohnehin nicht die Rede.

Halten zu Gnaden, wer Reform ablehnt und nur von Revolution spricht, negiert die Lernfähigkeit des Menschen, die nicht im Nu eine neue Welt herbeizaubert, sondern den mühsamen Schneckengang allmählicher Veränderung nimmt.

Revolutionen sind Wunder. Das Hoffen auf Wunder ist Bestandteil der Heilsgeschichte. Wer auf Revolution setzt, setzt auf Heilsgeschichte.

Das Wunder der Revolution ist auf kollektiver Ebene dasselbe, was auf individueller Ebene Erleuchtung ist. Revolutionäre warten auf den Blitz vom Himmel: Während sie so dahinzogen durch die grässliche Vorgeschichte und durchs falsche Leben, siehe, da umstrahlte sie plötzlich ein Licht von Oben und sie stürzten zu Boden und hörten die Stimme ihres Trierer Messias: Proleten, die Stunde ist gekommen, jetzt bricht das Reich der Freiheit an. Schauet nicht zurück, schaut nach vorn ins

 Reich der Freiheit. Das falsche Leben ist vorbei, ab jetzt beginnt das richtige Leben. Was den Neoliberalen die illuminierte Zukunft, ist den Marxisten das ökonomische zweite Paradies.

Marxisten sind vergleichbar jenen Sekten, die in weißen Kleidern auf den nächsten Hügel wallen, um die Ankunft der Neuen Zeit zu erwarten. Als der real existierende Sozialismus zusammenbrach, verließen die Sektierer ihren Hügel und zerstreuten sich unter die Völker, damit sie von niemandem mehr erkannt würden oder hätten spöttisch befragt werden können: He du, gehörst du nicht auch zu jenen, die an die marxistische Revolution geglaubt haben? Willkommen in der Realität, du dialektischer Narr.

Enttäuschte Revolutionäre zeigen dieselben psychischen Entzugserscheinungen wie Endzeitgläubige, die von ihrem nicht erschienenen Messias desillusioniert wurden.

Die Französische Revolution war kein Wunder, sondern die letzte Explosion einer langen Entwicklung, die von vielen Feuerköpfen und Aufklärern von Voltaire über Diderot, Rousseau, Marbly, bis zu den frühen Sozialisten vorbereitet wurde. Erst muss der scharfe und ätzende Gedanke die Verhältnisse theoretisch verflüssigen! Dann erst kann die Probe aufs Exempel in der Realität gemacht werden, kann die gedankengesättigte Maulwurfsarbeit in der Praxis beginnen.

Zu Recht kritisiert Ulrike Herrmann in ihrem neuen Buch mit dem provokanten Titel „Der Sieg des Kapitalismus“ gutgemeinte, aber gedankenleere Bewegungen wie Occupy, die im eigenen Vakuum implodieren. Auch Attac und ähnliche Gefühlsempörungen, die auf Denken und Lernen verzichten, sind längst ausgebrannt. (Martin Kaul in der TAZ)

Es genügt nicht, den Begriff Ausbeuter – oder sonstige Fetischwörter, die alle mit Profit- beginnen – in überdeutlicher Dutschkeversion auszustoßen, um den Kairos des Wunders herbeizubeten. Noch weniger genügt es, sie als Jugendsünden wegzusperren und verbitterter Soziologe an der Uni zu werden, um junge Studenten dafür büßen zu lassen, dass man dereinst selber einer Heilslehre aufgesessen war.

Eine der verheerendsten Schlagwörter von Marx war: Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Das Sein war eine Mischung aus trotzig rehabilitierter Materie und verstecktem Gott der Heilsgeschichte. Das Bewusstsein war der seiner Autonomie beraubte Mensch, der passiv und pietistisch zu warten hatte, bis Mächte mit höherem IQ das Signal zum Losschlagen geben würden.

Was seine neuerworbenen ökonomischen Erkenntnisse betraf – kein Deutscher in der Spätromantik hatte den geringsten Dunst von Wirtschaft, genau so wenig wie die Deutschen der Nachkriegszeit – war Marx ein Gigant. Was sein Menschenbild und seine Geschichtstheorie betraf, hatte er reaktionär alle Erkenntnisse Kants über den autonomen Menschen eliminiert.

Marx war mit allen Romantikern hinter die Aufklärung zurückgefallen. Jede Debatte mit Marxisten über selbstbestimmte Moral und Sapere aude (= habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen) wird noch heute mit Hohn zurückgewiesen. Erst kommen Sein und Fressen, dann folgt automatisch die Moral.

Denken? Denken ist Idealismus und Idealismus verkappte Religion. In der Tat, der deutsche Idealismus war verkappte Religion. Aber Aufklärung ist kein Idealismus, weder der platonischen noch der hegelianischen, noch der schellingschen, schon gar nicht der gymnasialen Oberstufenart. Aufklärung ist Realismus, die sich von der herrschenden Realität nicht dumm machen lässt.

Der Geist deutscher Idealisten ist der Geist Gottes. Bei den deutschen Denkern bleibt Gott im Regiment, kostümiert in griechischen Begriffen.

Der junge Hegel war von der Französischen Revolution enthusiasmiert und tanzte mit Hölderlin und Schelling um den Freiheitsbaum. Der alte Hegel sprach noch immer von Freiheit, weshalb 68er Revolutionäre ständig Hegel im Munde führten. Sie merkten nicht, dass selbstbestimmte Freiheit des jungen Hegel das Gegenteil der Freiheit des alten Hegel war. Für den preußischen Staatsdenker war Freiheit die selbstgewählte Einsicht, sich dem Weltgeist unterzuordnen. Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit.

Was war Notwendigkeit? Was der preußische Staat mit Hegel an der Spitze des Weltkommandos bestimmte. Bei Marx wurde Notwendigkeit zur Herrschaft der ökonomischen Heilsgeschichte, der sich der einzelne Prolet unterzuordnen hatte. Bei Hayek ist Notwendigkeit die Evolution mit der überirdischen Intelligenz des göttlichen Marktes, dem sich der Konsument zu fügen hat.

Schon jemandem aufgefallen, dass die gesamte gegenwärtige Debatte um den Kapitalismus vollständig gedankenfrei geführt wird? Pardon, man müsste von ideologiefrei sprechen. Jede Philosophie, die den heutigen Verhältnissen in die Suppe spuckt, ist hohen Politstrategen ein ideologisches Ärgernis.

Dank Marx, der CDU und Hayek haben wir das Schwätzerstadium der Philosophen hinter uns gebracht. Es wird nur noch ideologiefrei gerechnet und gezählt. Jeder TV-Idiotentalk schwirrt von Zahlen und Stenokürzeln der Polit-Insider. Mindestlohn? Rattatta. Rente? Rattatta. Betreuungsgeld? Simsalabim. Es ist wie in jenem Witz, wo nur noch Nummern genannt werden, damit alle zu lachen beginnen oder nicht, weil sie die Nummern der guten und schlechten Witze kennen.

Alles muss ideologiefrei sein, sagen – die herrschenden Christen. Gottlob ist ihre Mystifax-Religion garantiert ohne Ideologie. In der Tat kann man keinen einzigen rationalen Gedanken im Gruselkabinett blinden Fürwahrhaltens entdecken. Der Glaubende soll das Denken einstellen, befahl Paulus im ersten Korintherbrief.

Auftrag perfekt erfüllt. Mission accomplished. Die nächste Aufgabe bitte! Okay, fertig machen zur restlosen Zerstörung der Erde! Fortschritt beschleunigen! Apokalyptische Beschleuniger einschalten, Fluchtraketen für die wenigen Milliardäre startbereit halten. Atombomben flächendeckend auf der Erde verteilen, damit niemand an Rückkehr denken kann. Nach uns die Sintflut.

Sintflut, das war die erste Rache der Natur an denen, die schon damals die Frechheit besaßen, sich dem Regiment Gottes zu entziehen. Der entsetzlichste Hass gegen Mensch und Natur ist zur Weltreligion geworden. Und wir können sagen, wir sind dabei gewesen.

Nicht nur Marx war mehr Verhängnis als Fortschritt. Die Frankfurter Schule wird bis heute angebetet, obgleich niemand mehr daran erinnert werden will, was er im ersten Taumel damals für richtig hielt.

Woher kamen die aktivsten Revolutionäre? Vom CVJM, dem christlichen Verein junger Männer, denen das Adenauerregime und das stinkende Erbe der Nazieltern Ekelgefühle erzeugten. In Frankfurt fanden sie ein messianisches Christentum unter dem verlockenden amerikanisch-neumarxistischen Label: schaut nach vorne ins Reich der Freiheit, es gibt kein richtiges Leben im falschen. Das war CVJM in ökonomischem Outfit.

Wer hätte das durchschauen können, wo niemand Bertrand Russell oder Karl Popper kannte? Adorno war ein Gläubiger, der seinem Geschichtsgott beichtete: Ich glaube, O Herr, hilf meinem Unglauben. Bekanntlich ist ein reuiger Sünder wertvoller als 99 Gerechte.

Richtiges und falsches Leben: das war göttliches und satanisches Leben. Hienieden im falschen Leben gibt’s kein richtiges: Ende aller Reformen und Revolutionen auf Erden. Auf Erden haben Edelmarxisten keine bleibende Stadt, die zukünftige suchen sie. Adorno sagte Tschüss den Studenten, die er in Trab gesetzt hatte und verschwand im Elfenbeinturm, der Eremitenklause passiver Geschichtsanbeter.

Bis heute wagt es niemand, die Devotionalien des „Hotels Abgrund“ (Lukacs über die Frankfurter) einzusammeln und diskret zu entsorgen. Als Oskar Negt gefragt wurde, was er heute über das Buch: ‘Dialektik der Aufklärung‘ denke, sagte er: Ach wissen Sie, das haben wir doch alles intus, das müssen wir nicht nochmal lesen. Wobei er zugeben musste, dass er es schon damals nicht richtig gelesen hatte. In dem Buch steht ja nur die Petitesse: Aufklärung ist totalitär.

Über diese Schmähung der Aufklärung nachträglich Rechenschaft abzulegen, dazu sind die Granden der Adornobewunderer bis heute nicht fähig. Sein Freund Kluge – der eine ganz neue Art des Gesprächs erfunden hat: das prophylaktische Vorzischeln der richtigen Antwort, damit die Gefragten sich nicht blamieren – hat Negt bis heute nicht nach dem Thema: Marx und die spätromantische Gegenaufklärung befragt.

Wo man hinblickt, überall pompejische Trümmer nach dem Erdbeben. Sich selbst bemitleidende Heldenposen nach verlorener Schlacht. Experten sprechen von Reduktion kognitiver Dissonanz. Auf deutsch: wenn alles schief gegangen ist, sind wir noch immer mit nackter Haut davongekommen – ist FKK nicht sowieso gesünder und lustiger?

Bloch, Freund Dutschkes, hörte bereits auf Erden die Engel im Himmel singen.

Soviel zur 68er-Bewegung, die dennoch manches Sinnvolle brachte. Nämlich den Platon-, Hegel- und Marxkritiker Popper. Doch der war so englisch und undeutsch, dass er nicht in die Landschaft passte, zumal der Edelliberale Lord Dahrendorf ihn ständig mit Hayek in einen Topf warf.

In Thrasymachos, einem altgriechischen Vorfahren des Über- und Machtmenschen Nietzsches, sah der Lord den Prototyp des FDP-Liberalen. Das überaus originelle Motto: der Stärkste gewinnt. Darwin hätte es nicht trefflicher formulieren können. Auch der Führer war bekanntlich ein großer Nietzsche-Verehrer.

Überall Leichen und niemand da, der beerdigen würde. Noch immer ist Deutschland eine Landschaft von Ruinen. Keinen materiellen, sondern geistigen. Dementsprechend die deutschen Feuilletons, denen man das larvierte Grauen an jeder Zeile anmerkt, die sie mit dem Odeur des „Scheiterns bei vollem Erfolg“ und dem Parfüm der „Wahrheitsallergie bei demütigster Rechthaberei“ einnebeln müssen, damit sie vom Gestank der Kadaver nicht die Sinne verlieren.

Wer solche Altlasten auf dem Buckel tragen muss wie Christophorus seinen Heiland, wie soll der mit freier Aussicht aufs Mittelmeer den Neoliberalismus zum Teufel jagen? Auf welchem Niveau die Kapitalismusdebatte spielt, zeigte der beliebte Hinweis auf die Marx-Renaissance – nach der dritten oder vierten Finanzkrise. Also damals, als selbst FAZ-Prophet Schirrmacher entdeckte, dass seine geliebte Marktwirtschaft längst zum Behemot angeschwollen war, jenem Untier, das allen Gegnern der blutsaugenden Wirtschaft erst die Knochen bricht und dann das Mark aus den Knochen schlürft.

Damals also kam ein Hauch von Klassenkampf auf, der olle Marx wurde zum Schlager in Ossi-Antiquariaten. Und warum? „Schon Marx“, hört, hört, „habe in seinem „Kapital“ die Krisen des Kapitalismus vorhergesehen“.

Womit wir wieder bei den Propheten wären. Wer in der deutschen Wissenschaft was werden will, muss die Zukunft vorhersehen wie Jesaja und Jeremia zusammen. Sonst sollte er seine plagiierte Doktorarbeit zurückgeben.

(Frau Schavan, des Betrugs überführte, entdoktorierte Theologin, abgesetzte Wissenschaftsministerin, macht in München eine zweite akademische Karriere. Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf, wenn er zuvor Tschuldigung gesagt hat. Theologen sprechen von Buße, Michel Friedman würde von zweiter Chance sprechen. In der deutschen scientific community scheinen dieselben Regeln zu gelten wie im Reich Berlusconis oder russischer Milliardäre: eine Hand wäscht die andere. Was allerdings ein sinnvoller liberaler Grundsatz ist. Wenn jeder jeden weißwäscht, ist die ganze Nation von Grund aus porentief sauber.)

Noch immer keine Antwort auf meine Frage: schon mal gehungert? Oder schämt sich jemand, gelegentlich von lecker Hundefutter zu leben?

Eine ganze Gesellschaftsschicht wurde in den Staub getreten, um Deutschland mit Dumpinglöhnen und sozialen Scham-sätzen wettbewerbsfähig zu machen. Wettbewerbsfähig? Soll das ein Witz sein?

Ulrike Herrmann wies nach, wie Deutschland mit Erniedrigung der Löhne und moralischer Kasernierung der Schwachen alle europäischen Nachbarn übertölpelte und sie zum wirtschaftlichen Niedergang zwang. Geschäfte kann man nur mit Ländern machen, die Geld haben. Werden sie an den Krückstock gezwungen, darf man sich nicht wundern, dass man mit ihnen keine Geschäfte machen kann und gezwungen ist, ihre Schulden aus eigener Tasche zu bezahlen.

Deutschland hat seine europäischen Nachbarn derart in die Knie gezwungen, dass dreiundvierzig Millionen (= 43 000 000) Europäer täglich am Hungertuch nagen. Es ist wie in Kriegszeiten. Wohltätiger Kapitalismus de luxe. (DER SPIEGEL)

Das alles genügt noch nicht. Schlappe 120 Millionen sind armutsgefährdet. Ohne Suppenküchen und ähnlichen Agape-Schuppen, in denen Christen ihren armen Nachbarn mit blanker Nächstenliebe begegnen, würden Millionen an Menschen in einem der reichsten Kontinente der Erde verhungern.

Regelmäßig lesen wir die Frohe Botschaft der Reichen. Die Anzahl der Milliardäre in aller Welt ist weiter gestiegen. In Deutschland gibt’s über eine Million an Millionären. Fotoreihen zeigen uns die Konterfeis der reichsten Deutschen. Alles nette Menschen, Menschen wie Du und ich. In Russland sind 0,00008% aller Menschen Freunderl Putins, die über geschätzte 99,00002% des nationalen Reichtums verfügen.

In Ungarn werden Obdachlose bestraft, wenn sie im Freien campieren. Doch Orban muss übersehen haben, dass die Strafe eine unverdiente Liebesgabe ist. Immerhin frieren die Obdachlosen im Winter nicht und kriegen täglich was Warmes zu essen. Bravo Orban, du bist ein heimlicher Menschenfreund.

Wer ist schuld an der Finanzkrise? Das weiß doch jedes Kind: die Bettler und Obdachlosen. Sie müssen streng zur Rechenschaft gezogen werden. Madrid hat die christliche Verbindung von Sünde und erbärmlicher Armut verstanden und die richtigen Konsequenzen gezogen: drakonische Strafen für Bettler und Faulenzer. Wann wird CSU-Friedrich Madrid als leuchtendes Beispiel für die geplante Große Koalition in Berlin anpreisen? (Ute Müller in der WELT)

Wäre der Reichtum nur einigermaßen gerecht verteilt, lebten alle Menschen in Saus und Braus. Das Privatvermögen der Welt hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Es herrscht das Gesetz des Matthäus: Geld nur noch für jene, denen es zu den Ohren rauskommt. Denen, die haben, denen wird es gegeben, den anderen wird noch genommen, was sie nicht haben. (DIE WELT)

Von Gods own Country, dem Zentrum des Taifuns, können wir noch am meisten lernen. Die 400 reichsten Amerikaner besitzen soviel wie die 150 Millionen Bürger ganz unten zusammen.

„1978 verdiente der typische amerikanische Arbeitnehmer 48.078 Dollar im Jahr, das oberste Prozent der Gesellschaft erhielt im Schnitt 390.000 Dollar. Heute bekommt der Arbeiter nur noch 33.000 Dollar, die Top-Verdiener dagegen 1,1 Millionen.“

Bill Clintons ehemaliger Finanzminister Robert Reich hat einen Film über die Verhältnisse in den USA zusammengestellt. (Die Clintons schwimmen inzwischen in Geld. Die smarte Hillary erhält für einen Vortrag 200 000 Dollar. Damit übertrifft sie einen ehemaligen SPD-Kanzlerkandidaten um ein Geringes. Das Vermögen der Clintons, die bei Amtsantritt als links galten, soll bei 100 Millionen Dollar liegen.)

Robert Reich macht seinem Namen keine Ehre, für Vorträge nimmt er keinen Cent. Das wird sich doch nicht in SPD-Kreisen herumsprechen.

„Reich for President? Manche Anhänger hoffen darauf. „So eingebildet wäre ich nie“, sagt der Professor schlicht. Reichs wertvollstes Pfund aber wäre: Glaubwürdigkeit. Vielleicht sehnt sich das zerrissene Amerika genau danach.“  (Gregor Peter Schmitz im SPIEGEL)

Gute Rechner sollten mal ausrechnen, wie lange es noch dauern wird, bis das auserwählte 1% der Welttycoons 99% des Weltvermögens zusammengerafft haben – wenn von Monat zu Monat die Superreichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden. Mit einem simplen Dreisatz müsste das doch zu lösen sein.

Oh Herr, es ist wahr, der Kapitalismus ist ein Wunder, mit dem keins der sieben Weltwunder der Alten mithalten kann. Es gibt einen Gottesbeweis. Solche Wunder können nur das Werk eines Gottes sein, der Zeichen und Wunder tut. Die Himmel preisen die Wunder des Herrn. Er hat ein Gedächtnis seiner Wunder gestiftet. Das Gedächtnis der Wunder nennen wir kapitalistische Wirtschaft.

Wie könnte sich eine derart menschen- und naturfeindliche Wirtschaft halten, wenn das Ganze kein Wunder wäre? Wär‘s anders, die Menschheit hätte den Höllenspuk längst im Marianen-Graben versenkt.