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Freitag, 23. März 2012 – Arbeitslosigkeit ade

Hello, Freunde Marinaledas,

tief unten in Andalusien liegt etwas, was es nicht geben darf: ein kommunistisches Dorf. Der Name des Dorfes klingt wie Musik: Marinaleda.

Dort genießen die Kinder ihr Leben, hier gibt es einen öffentlichen Kindergarten, der kostet 12 Euro im Monat. Was kostet noch mal ein Kindergartenplatz in der Gemütlichkeitsfalle Freiburg?

Seit 33 Jahren, seit Franco in den katholischen Himmel abgedüst ist, wird das Dorf mit den weißen Häusern und den Alleebäumen kommunistisch regiert. Kommunismus ist der kleine Bruder des Gottseibeiuns. Die 2750 Einwohner wollen der Welt beweisen, dass es auch anders geht. Das es so etwas wie Gemeinwohl gibt.

Natürlich gibt es abweichende Meinungen, dennoch wird das „Kollektiv der Einheit der Arbeiter“ jedes Mal mit großer Mehrheit wieder gewählt. „Wir streben nicht nur eine bessere Welt an, wir versuchen sie auch in Gang zu bringen“, sagt die Seele des Projekts, der Bürgermeister Juan Manuel Sanchez Gordillo.

Herzstück des Dorfes ist die Asamblea, die regelmäßige Versammlung des Dorfes, zu der die ganze Bevölkerung per Megafon eingeladen wird. Was dort beschlossen wird, setzt der Gemeinderat um. Direkter geht Demokratie nicht.

In Andalusien herrscht noch die uralte Grundbesitzbourgeoisie. 50% des Bodens gehören 2% Grundbesitzern. Die Dorfbewohner kämpften gegen den Herzog von El Infantado, dem früher

das Gut mit riesigem Landbesitz rund ums Dorf gehörte. Sie besetzten das Gelände, bis der Staat das Ganze aufkaufte und dem Dorf vermachte.

Seitdem fließt der Gewinn der Arbeit in die dorfeigene Genossenschaft, die Paprika, Bohnen, Artischocken und Oliven anbaut. Der Lohn der Arbeiter ist nicht hoch und muss staatlich aufgebessert werden. Gleichwohl ist die Arbeitslosigkeit erheblich niedriger als im ganzen Land. Die Kommune ist lang nicht so verschuldet wie andere Gemeinden, weil das Geld nicht hinausgepfeffert wird.

In Königswinter geht’s auch anders. Die katholische Kirche entlässt eine Mitarbeiterin wegen „Ehebruchs“, was macht die Stadt? Man höre und staune: sie kündigt den Gottesmännern die Trägerschaft über den Kindergarten, in dem die Frau beschäftigt war.

Immer mehr Betroffene wehren sich gegen die nicht erträgliche Gängelung erwachsener Menschen durch eine Institution, die in 2000 Jahren das Problem noch nicht lösen konnte, wie ihre Geistbegabten lustvoll oder lustlos mit ihren Geschlechtsorganen umgehen können, ohne Abhängige zu ihren Opfern zu machen.

Pädophile Priester werden in Trier, wo der zuständige Oberaufklärer Bischof ist, weiterhin als Diener Gottes beschäftigt. Dass man die Herren mit den dunklen Ringen um die Augen weiterhin im himmlischen Job belässt, wird dort als Akt der Liebe verkauft.

Auch die Arbeitsgerichte entscheiden immer weniger im Sinne einer Macht, für die nicht das Grundgesetz im Allgemeinen, sondern mittelalterliche Ausnahmen vom Grundgesetz gelten.

Ob Herr Ratzinger in seinem gesegneten Alter mit seinen Geschlechtsorganen umgehen kann, wissen wir nicht. Wir wissen aber, dass er 200 Jahre nach der Französischen Revolution anderen Leuten noch immer vorschreiben will, wie sie zu leben haben.

Zeit für die Kommunen, diesen lächerlichen Vorschreibern die Lizenz über Einrichtungen zu entziehen, zu deren Erhalt sie nichts beitragen, außer die Luft zu verpesten. Wie können in diesem Klima unsere Kinder die Atmosphäre freier Selbstbestimmung lernen? Bis jetzt können sie nur angepasste Bravheit lernen in Verantwortung – vor dem nächsten Prälaten.

Es mehren sich die Zeichen, dass allmählich ein kritischer Geist zurückkehrt, der nicht sogleich einen Bückling macht und sich entschuldigt, weil er nicht ganz konform geht. Erinnert sich jemand, wie noch vor kurzem jedes halbwegs kritische Sätzchen mit Vielleicht, Möglicherweise und Gehtsnichtbitteauchanders zurückgenommen wurde? Der Höhepunkt eines kritischen Kommentars war die Schlussformel: Schade. Noch besser: Schade eigentlich.

Die Schade-eigentlich-Epoche scheint Abschied zu nehmen. Selbst Arno Widmann weint heute keine Tränen mehr, wenn er einen Herrn Sarko in die Pfanne haut. Übergehen wir seine Relikte: „dann wird mir bang“ – Kommentieren ist nichts für Ritter der Bangigkeit –, dann sehen wir, dass er tatsächlich was zu sagen hat.

Sarko will der Tochter le Pen die Butter vom Brot nehmen und spielt den Berserker, der alle Leute bestrafen will, welche Internetseiten anklicken, die zu Hass und Gewalt aufrufen. Sarko ginge davon aus, dass Demokratie keinen Hass und keine Gewalt ertragen müsse, „es sei denn die, die sie selbst schürt“.

Es gebe gute Gründe für die Annahme, dass die Demokratie, „bevor sie am Hass und der Gewalt ihrer Feinde zusammenbricht, an dem Hass und der Gewalt zugrunde geht, die sie ihren Feinden entgegenbringt.“ Der Terrorist musste wohl erschossen werden, damit der Staat mit seinem ersten Mann nicht als Weichei-Institution erscheint.

Keine Analysen, keine Erklärungen, keine Kausalitäten: aber sofort alles verbieten. Dann müssten diverse Heilige Schriften ebenfalls verboten werden.

Auch Sarkos Internetseite würde den Hasstest nicht überstehen, seine Worte über den Toten sind nicht gerade von Empathie geprägt. Gab es da nicht mal den Satz, man solle gerade seine Feinde lieben?

Jakob Augstein scheint vom lever du roi zurück. Und schreibt über Handfestes. Die öffentlichen Hände haben kein Geld, die Firmen dafür umso mehr, die – um ihr Geld gewinn- und imageträchtig anzulegen – sich immer mehr Eigentum des Volkes unter den Nagel reißen.

So in Berlin, wo BMW und Guggenheim ein Brachland, auf dem Krethi und Plethi zu grillen und sich zu vergnügen pflegen, aufkaufen wollten, um Kultur vom Feinsten in einem Glaspalast vom Allerfeinsten anzusiedeln.

Wowereit, SPD de luxe, hält nichts vom Grillen der Punks und Ausländer. Er will in die Klasse London, New York und Paris aufrücken und Paläste hinterlassen, um den Preußenkönigen Konkurrenz zu machen in der Frage, wer der Stadt im brandenburgischen Sand am meisten Glanz und Gloria verliehen hat.

Das Eigentum des Staates – nein, des Volkes, Herr Augstein – wird den Reichen in den Rachen geworfen, weil sich die Stadtväter nach oben konzentrieren, wo der gleißnerische Faktor am höchsten ist.

Ein gewisser Wulff fühlte sich gebauchpinselt, wenn reiche Finca-Eigentümer ihn zum Frühstück auf goldenen Tellerchen einluden. Dass jene sich hätten geehrt fühlen müssen, wenn ein Staatsoberhaupt sie einlädt, auf diese Idee kam er nicht.

Was Wulff für die Republik, ist Wowi für die Hauptstadt. Immer von Denendaunten sprechen, doch immer Diedaoben im Blick haben, das ist die Karrieregeneration Schröder/Fischer. Gewiss gibt es Ausnahmen – die die Regel bestätigen.

 

Kernwaffen seien unislamisch, sagt wer? Der oberste Ajatolla Persiens. Hören wir nicht jeden Tag das Gegenteil, der Iran hätte nichts Besseres im Sinn, als Atombomben herzustellen, um Israel zu bedrohen, ja auszutilgen?

Sollen wir annehmen, der Ajatolla lügt und ist nicht ernst zu nehmen? Gibt es Belege für eine solche Haltung? Wenn nicht, warum wird der Iran als bedrohlicher hingestellt als jene Staaten, die bereits über Atomwaffen verfügen? Wie Pakistan, Indien, Israel?

Was wissen wir über die Geschichte des heute verfemten Staates, der von mehreren historischen Traumata geprägt ist? 1907 teilten sich Briten und Russen die Herrschaft über das Land. 1953 organisierten London und Washington den Putsch, der die Verstaatlichung des Erdöls annullierte. Aus diesen nationalen Verwundungen resultiert die Kraft der Revolution von 1979.

Bis zu diesem Aufstand hätten faktisch die Amerikaner die Macht in Teheran ausgeübt. Seit 1979 sind sie dem Land unfreundlich gesonnen, sagt Ahmadinedschad, was nicht falsch sein muss, nur weil er es sagt.

Iran will, so alle offiziellen Äußerungen, bislang nur friedliche Atomkraft erzeugen. Dieses Recht steht jedem Land zu. Israel habe vermutlich 250 Kernwaffen und könne tun, was ihm beliebt, kritiklos vom Westen unterstützt.

Die junge Generation lehnt das geistliche Regime vollständig ab. Käme es zum Krieg, müssten sie sich mit dem verhassten Regime solidarisieren. Das würde das Land in die Steinzeit zurückwerfen, von anderen Gefahren im gesamten Nahostbereich nicht zu reden.

Unter der Führung Amerikas hat der Westen dem Land keine Chance zur Annäherung gegeben. Es wurde an die Wand gedrückt. Man könnte den Eindruck haben: um es in einen giftigen, unberechenbaren Gegner zu verwandeln. Nach dem zweifelhaften Sieg über den Irak benötigte man in dualistisch gepolten Christenstaaten einen neuen Diabolo, um sich im endlosen Kampf gegen das Böse neu zu motivieren.

Solange Israel wie selbstverständlich die Sonderrolle eines extra-ordinären Landes zugebilligt wird, kann man den Arabern nicht verdenken, dass sie sich mit der Rolle weniger geliebter und wertvoller Mitglieder der Völkergemeinschaft nicht zufrieden geben.

Ganz offensichtlich spielt das Heilige Land die Rolle des Joseph, des Lieblingssohnes Jakobs. (Jakob hatte den Namen „Isarel“ = Gottesstreiter bekommen.) „Israel aber hatte Joseph lieber als alle seine andern Söhne, weil er ihm erst im Alter geboren war“. Auch Erez Israel ist ein Spätling unter den Nationen der Moderne. Als die Brüder erkannten, dass das Nesthäkchen Papas verwöhnter Liebling war, der sich herausnehmen konnte, was ihm beliebte, sprachen sie zu ihm: „Du willst wohl gar unser König werden oder über uns herrschen? Und sie hassten ihn noch mehr.“ ( Altes Testament > 1. Mose 37,2 ff / http://www.way2god.org/de/bibel/1_mose/37/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/1_mose/37/“>1.Mos. 37,2 ff)

Trefflicher kann man die momentanen Spannungen in Nahost nicht beschreiben. Die säkulare Moderne findet ihr Drehbuch in uralten frommen Pergamenten.

Solange der Westen an dieser spalterischen und doppelbödigen Agenda festhält, wird der Konflikt unlösbar bleiben, der Hass gegen das Lieblingskind des Westens, das seine Bevorzugung bis aufs Äußerste ausreizt, wird sich nicht legen und jüdische Menschen in aller Welt weiterhin gefährden.

Wie Netanjahu die Völkergemeinschaft herunterputzt, wenn sie sich erdreistet, die Besatzungspolitik im Westjordanland zu untersuchen, zeigt der Bericht bei n-tv.

Wenn es irgendwo auf der Welt jüdische Opfer gibt, schlägt stets die Stunde zweifelhafter, aber sehr mutiger Israelverteidiger, die unter dem trügerischen Vorzeichen des Philosemitismus wahllos Hass auf die angeblich judenhassende Welt versprühen. Jede berechtigte und überfällige Kritik an den Menschenrechtsverletzungen des Landes wird stereotyp als Antisemitismus oder Antizionismus heruntergeputzt. Man bedient sich der religiösen Verschwörungstheorie, Israel werde grundlos von der Welt gehasst.

Damit erspart man sich eine schonungslose Selbstkritik, wie Uri Avnery, Gideon Levy, Avraham Burg und andere sie beispielhaft ausüben. Sie mögen eine Minderheit sein, sie jedoch als nützliche „Hofjuden“ abzuqualifizieren, wie Broder es tut, ist genauso daneben, wie wenn man ihn selbst als Hofjuden der entgegengesetzten Meinung deklassieren würde.

Wer Israel nützen will, sollte sich des alttestamentarischen Wortes erinnern: „Rüge den Weisen, der wird dich lieben.“ ( Altes Testament > Sprüche 9,8 / http://www.way2god.org/de/bibel/sprueche/9/“ href=“http://www.way2god.org/de/bibel/sprueche/9/“>Spr. 9,8)

Dass es auch ganz anders sein könnte – wenn Völker sich nicht länger entmündigen ließen –, zeigt ein Artikel in der TAZ. Privatiers aus Israel und dem Iran bezeugen sich per Internet ihre gegenseitige Zuneigung und Freundschaft. Es gebe kaum Hass an der Basis gegen das andere Land. Man habe auch keine Angst vor einer Bedrohung, die man in hohem Maß für nicht existent hält, sondern für die Erfindung kriegslüsterner Eliten.

 

Bald ist die Arbeitslosigkeit vorüber. Im Jahre 2025 wird es für jeden Deutschen eine Arbeitsstelle geben.

Die geburtenstarken Jahrgänge werden in Rente gehen und wachsende Lücken hinterlassen. Auch Zuwanderer könnten die offenen 400 000 Stellen nicht mehr besetzen. Damit wird die grundsätzliche Arbeitslosigkeit bald vorbei sein, die 1975 mit einem Schock begann.

Kaum ein Faktor hat die innere und äußere Befindlichkeit der Gesellschaft inzwischen mehr geprägt als die seitdem grassierende Angst vor Arbeitslosigkeit und Abstieg. Es gibt keine Faulenzer in einem christlichen Land, das Arbeit als Gottesdienst betrachtet.

Schröder hat in bester Oberschichtmanier die Abgehängten beleidigt, um vom eigenen Versagen gegenüber der neoliberalen Welle aus Amerika abzulenken. Anstatt mit den Europäern ein gemeinsames Bollwerk gegen den Tsunami der Wallstreet aufzurichten, ließen Blair, Jospin und Schröder – drei „Linke“– sich wie dumme Buben auseinanderdividieren, um den nationalen Wettbewerb gegen die angeblichen Bruderstaaten zu gewinnen.

(Im Übrigen fleißig unterstützt von wichtigen Gelehrten wie dem Soziologen Ulrich Beck, der auf der Stelle eine „Dritte Moderne“ erfand, um Blair & Schröder grünes Licht im Namen der objektiven Wissenschaft zu geben.)

Die Löhne wurden gesenkt, die sozialen Maßnahmen an allen Ecken und Enden gestutzt, dem Geld wurden alle Grenzen geöffnet, dass es sich ja nicht behindert fühle.

Von wegen Freiheit gegen Besitzstandswahrung, wie der neue Bundespräsident meint. Seinen Besitz zu sichern und ins Unermessliche auszuweiten, scheint das Privileg derer, die unter Freiheit das beste Stimulans zur Selbstbereicherung verstehen.

Der Staat – Synonym für Volksherrschaft – wurde in bester augustinischer Manier zur Räuberbande erklärt, die christogene Ökonomie ernannte sich zum geistlichen Schwert, das das weltliche Schwert unter seine Herrschaft zwang.

Wer diese Zukunftsprognosen kennt, darf sich entspannen: jeder Mensch wird bald wie eine Stecknadel im Heuhaufen gesucht werden. Arbeitgeber werden um ihn rangeln, Löhne werden steigen, da die Nachfrage das Angebot übersteigen wird.

Höchste Zeit, sollte man meinen, den Nachwuchs sorgfältig zu hegen und zu pflegen. Ihm die beste Ausbildung zukommen zu lassen, weil alle gebraucht werden. Goldene Zeiten stehen uns bevor.

Doch was geschieht? Das Gegenteil. Die Migrantenkinder werden noch immer nach unten durchgereicht. Jede Schicht kämpft gegen jede, um ihren Kindern die besten Chancen auf dem Markt freizukämpfen.

Noch nie war die Kluft zwischen allen und allen größer. Es wird getrennt, separiert, diffamiert, was das Zeug hält. Das Gift solistischen Aufsteigens ist in der Bevölkerung angekommen.

Jeder solle die gleichen Aufstiegchancen erhalten, predigte eben der Bundespräsident. Doch wer eins und eins zusammenzählen kann, müsste diese Phrase als Unsinn durchschauen.

Wenn alle aufstiegen, träfen sich alle in einer egalitären Schicht. Was bei der herrschenden Ideologie alleinseligmachender Ungleichheit gar nicht geschehen dürfte.

In einer Pyramidengesellschaft muss es immer eine Majorität von Sitzenbleibern und Verlierern geben – und eine Minorität von Rabauken, die alle anderen an den Rand drängen. An den Rand drängen, heißt, sie der Verachtung ausliefern.

Eine humane Gesellschaft, Herr Pastor, besteht nicht aus einer kleinen Creme de la Creme und vielen Taugenichtsen, sondern aus Menschen, die auf allen Stufen, in allen Schichten, dasselbe Recht auf Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit genießen.