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Eindeutigkeit

Hello, Freunde der Eindeutigkeit,

das Elend der vorüberziehenden Epoche, das sich jetzt im Weltbürgerkrieg entlädt, ist die Uneindeutigkeit. „Wenn die Begriffe sich verwirren, ist die Welt in Unordnung“.

Die Weisheit des Konfuzius kollidiert mit der Torheit des Westens, es gebe keine eindeutigen Begriffe, keine menschenverbindende Wahrheit, keine allgültige Logik, keine universelle Moral.

Das Dogma des Westens ist die Zwei- und Mehrdeutigkeit. Jeder spricht seine eigene Sprache, jeder hat seine eigene Wahrheit, Allgemeingültiges und Verbindliches gibt es nicht.

„Wenn man in Grundsätzen nicht übereinstimmt, kann man sich keine Ratschläge geben.“ Man kann nicht mal miteinander reden.

Die christliche Moderne verhält sich, wie heilige Schriftsteller es von ihr fordern. „Am Anfang“ – im Matriarchat also – „hatte alle Welt einerlei Sprache und einerlei Worte“. Das wurde einem männlichen Schöpfer zu gefährlich:

„Dies ist erst der Anfang ihres Tuns, nunmehr wird ihnen nichts unmöglich sein, was immer sie sich vornehmen.“ Eine vereinte Menschheit wird ihrem Schöpfer zu gefährlich, sie könnte ihn übertrumpfen. Die Macht der einigen und klugen Menschheit muss mit List und Gewalt verhindert werden. Teile und herrsche, wird das Motto

eines Gottes, der sich von der Einigkeit der Menschen bedroht fühlt.

Warum darf die Menschheit nie zur friedlichen Menschheit zusammenwachsen? Um nicht die Frommen zu gefährden, die nur eine Chance haben, selig zu werden, wenn sie sich von der Mehrheit der Menschheit absondern, um dem Gott der Wenigen zu huldigen. Also muss durch Verwirrung der Sprache die Einheit der Menschen zerschnitten werden:

„Wohlan, lasst uns hinabfahren und daselbst ihre Sprache verwirren, dass keiner mehr des andern Sprache verstehe.“

Die moderne Zeitphilosophie ist nichts anderes als ein Gehorsamsakt gegenüber Jahwe. Die Menschen sollen sich nicht verstehen, also verstehen sie sich auch nicht. Sie beten einen Gott an, der sie gegeneinander aufhetzt und die Sprache, das beste Verständigungsmittel der Menschen, zu Makulatur macht. Das nennt sich Religion der Liebe.

Die Fortsetzung dieser alttestamentarischen Menschentrennung sind die furchtbaren Sätze des Heilands der Welt in Matthäus 10:

„Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu erregen gegen seinen Vater und die Tochter gegen ihre Mutter und die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist mein nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.“

Das muss man sich mehrmals anhören, weil man es nicht glauben will. Wer ein gutes Leben gefunden hat, wird mit dem Tode bestraft. Eine ungeheuerliche Botschaft.

Wer sich hingegen ins Messer stürzt und die schöne Mutter Erde verflucht, ist beim Sohn des Höchsten willkommen. Wer sich mit seinen Liebsten verkracht, den liebt der Feind der Familie. Wer sich mit ihnen versteht, ist ein Freund des Teufels.

Nicht anders die Worte aus dem ersten Johannesbrief: „Habet nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebhat, ist die Liebe zum Vater nicht in ihm.“

Da wundert man sich, dass die Frommen die Welt ihrem Schöpfer zum Frühstück präsentieren? Da wundert man sich, dass die Welt vor die Hunde geht? Und die devoten Deutschen gucken peinlich berührt unter sich und die Amerikaner applaudieren und beschleunigen noch die Klimaverschärfung, damit sie zu Lebzeiten die Ankunft ihres Messias erleben!

„Wenn die Worte nicht stimmen, dann ist das Gesagte nicht das Gemeinte. Wenn das, was gesagt wird, nicht stimmt, dann stimmen die Werke nicht. Gedeihen die Werke nicht, so verderben Sitten und Künste. Darum achte man darauf, daß die Worte stimmen. Das ist das Wichtigste von allem.“ (Konfuzius)

Was für eine andere, weltliebende Stimme aus dem alten China, dass man es nicht glauben kann. Wir müssen alle Chinesen werden – nicht moderne –, damit wir unsere Heimstatt Erde retten können.

„Wer die öffentlichen Zustände ändern will, muss bei der Sprache anfangen.“

Bei uns benutzt man Sprache, um sich gegenseitig hinters Licht zu führen. Ja, man ist stolz, eine private Sprache zu besitzen wie man ein Häuschen besitzt. Man ist stolz darauf, dass man sich nicht verstehen kann und niemals verstehen wird. In der Psychoanalyse gilt als Neurotiker, wer nur eine private Sprache beherrscht und sich mit anderen nicht verständigen kann.

Seit Nietzsche nennt man den subjektiven Irrsinn Perspektivismus. Aus einem beiläufigen Phänomen wird eine Haupt- und Staatsaktion.

Astronomen kennen den subjektiven Winkel ihres optischen Systems und sind dennoch in der Lage, objektive Beobachtungswerte zu ermitteln. Wie machen sie das? Indem sie ihre subjektive Perspektive mitberechnen. Gewiss hat jeder seinen unvergleichlichen Blickwinkel – und dennoch kann er ihn in einen objektiven Zusammenhang integrieren. Heute wird die Perspektive zur Herrin der Unerkennbarkeit der Welt.

Descartes begann mit der subjektiven Wende, indem er zweimal sein heiliges Ich betonte: Ich denke, also bin Ich. Was habe ich mit Dir zu tun, der du keinen philosophischen „Diskurs“ beherrschst?

Max Stirner entfaltete, was der brave Katholik Descartes nur anzudeuten wagte. „Mir geht nichts über Mich“. Damit war die subjektive Perspektive unüberwindbar geworden. Stirner spottete über Atheisten, die das „Jenseits außer uns“ weggefegt hätten, um das „Jenseits in uns“ als neuen Himmel zu installieren. Was war das Stirner‘sche Ich, wenn es nicht das unfehlbare göttliche Ich im Menschen war?

Bei Nietzsche, in vieler Hinsicht Stirners Nachfolger, wird das positiv-unfehlbare Ich zum negativ-unfehlbaren. Das Ich spricht keine Wahrheit, es ergeht sich in der Lüge.

Die Lüge ist die Folge eines päpstlich gewordenen Perspektivismus, der die allgemeine Wahrheit leugnet, um den eigenen Standpunkt unfehlbar zu machen. Wird jede Perspektive durch eine nicht vorhandene allgemeine Wahrheit unwiderlegbar, gibt’s in der Welt nur unwiderlegbare Ichs, die sich mangels Verständigung den Schädel einschlagen. Wer nicht miteinander reden kann, muss zum Schlachtermesser greifen.

Jeder führt jeden hinters Licht, um seine egoistische Perspektive – das erkenntnistheoretische Pendant zum materiellen Egoismus – zum Sieg zu führen. Trickse und täusche so gut, wie jeder kann.

„Der Wille zum Schein, zur Illusion, zur Täuschung, zum Werden und Wechseln (zur objektivierten Täuschung) gilt hier als tiefer, ursprünglicher als der Wille zur Wahrheit, zur Wirklichkeit. Wir haben die Lüge nötig, um über diese Realität, diese Wahrheit, zum Sieg zu kommen, das heißt zu leben Dass die Lüge nötig ist, um zu leben, das gehört noch mit zu diesem furchtbaren und fragwürdigen Charakter des Daseins.“ (Nietzsche)

Hier lässt er die Hosen runter, der Pfarrersohn, der so Ungeheures zu sagen wusste: er bekam Angst vor der eigenen Kühnheit. Was, wenn er Recht hätte? Wäre das nicht furchtbar?

Es war furchtbar, es wurde furchtbar, als deutsche Recken aufkamen, die den furchtbaren und fragwürdigen Charakter des Daseins in Politik verwandelten. Wo die Deutschen hindenken, wächst kein Gras mehr. Wehe aber, sie bemerken, was sie angerichtet haben – pardauz liegen sie vor Schreck im Dreck.

Wenn alles nur subjektiver Perspektivismus ist, was folgt daraus für die Weltgemeinschaft? Es gibt keine. Sollte es doch eine gegeben haben, wird sie in so viele Teile zerschnitten, wie viele Menschen es auf Erden gibt. Jeder schneidet sich seinen Teil aus dem Gesamtkuchen und lässt das Ganze vor die Hunde gehen.

Nietzsche nennt diesen allgemeinen Zerfall des Ganzen Nihilismus, die Herrschaft des Nichts. Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?

Warum wird diese manierierte Frage so oft gestellt? Es wurmt die Würmchen Gottes, dass die ekelhafte Natur noch immer besteht und nicht längst zum Teufel gegangen ist, damit der Hirte des Seins kommen kann.

Nihilismus ist der Wunsch, es möge alles bald zu Ende gehen. Und bist du nicht willig, o Etwas, dann brauch ich Gewalt, dass Nichts aus dir wird:

„Was ich erzähle, ist die Geschichte der nächsten zwei Jahrhunderte. Ich beschreibe, was kommt, was nicht mehr anders kommen kann: die Heraufkunft des Nihilismus. Diese Geschichte kann jetzt schon erzählt werden: denn die Nothwendigkeit selbst ist hier am Werke. Diese Zukunft redet schon in hundert Zeichen, dieses Schicksal kündigt überall sich an; für diese Musik der Zukunft sind alle Ohren bereits gespitzt. Unsre ganze europäische Cultur bewegt sich seit langem schon mit einer Tortur der Spannung, die von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wächst, wie auf eine Katastrophe los: unruhig, gewaltsam, überstürzt: einem Strom ähnlich, der an’s Ende will, der sich nicht mehr besinnt, der Furcht davor hat, sich zu besinnen.“

Wie hängt der Nihilismus mit dem Wilhelminismus und dem folgenden Nationalsozialismus zusammen? Die letzteren sind die logischen Schlussfolgerungen aus dem ersten. Nihilismus ist der Wille zum Untergang, Wilhelminismus und Nationalsozialismus wollen den Untergang beschleunigen – um ihn zu überwinden. Der Untergang soll nicht aufgehalten werden. Im Gegenteil, er soll ins Rollen kommen, um das Ende herbeizuführen, damit ein neuer Anfang gemacht werden kann. Erst wer den Mut zum Ende hat, erhält das Recht des neuen Anfangs aus dem Nichts.

Das Alte, siehe, es muss auch bei dem gottlosen Nietzsche ver-nichtet werden, damit das Neue jungfräulich aus dem Schaum des Meeres auftauchen kann. Nicht aus dem Meer aus Wasser, sondern aus dem Blut der Menschheit. Wie Jesus am Kreuz verbluten musste, um zum Pantokrator aufzuerstehen, so muss das messianische Volk Europa in Ströme des Blutes tauchen, um als neue Kreatur aufzuerstehen.

Armin Mohler hat es in seinem Buch über die Konservative Revolution so formuliert: „Die Zerstörung schlägt in Schöpfung um, dieses vielgebrauchte Wort vom Umschlag ist ein Schlüsselwort. Der rasende Ablauf, in den sich die Neuzeit mehr und mehr gestürzt hat, kann nach Meinung des Nihilisten nicht durch Ausweichen oder Bremsen überwunden werden, sondern nur durch seine Steigerung oder Übersteigerung – die Übersteigerung, die zum Umschlagen führt.“

Ein völlig neuer Gedanke war das nicht. Schon bei Marx musste das Elend erst das Maximum erreicht haben, bevor es umschlagen konnte in den Wiederaufstieg ins Reich der Freiheit. Erst, wenn die Proleten nichts mehr verlieren konnten als ihre Ketten, kam die Geschichte den Revolutionären entgegen und gab die Abfahrt des Zuges frei.

Christus muss in die Hölle, um Tod und Teufel besiegen; erst dann darf er Vollzug melden und seinen himmlischen Lohn kassieren.

Das nihilistische Gefühl scheint sich heute breit zu machen. Uns geht’s noch viel zu gut. Es muss uns viel schlechter gehen, damit wir endlich in die Gänge kommen. Krieg und Kriegsgeschrei überall auf der Welt – aber doch nicht bei uns. Solange bei uns alles seinen Gang geht und Mutter Merkel entspannt am Steuer steht, kann nichts passieren. Erst, wenn sie fürchtet, jetzt geht das Schiff unter, wird sie blitzschnell verschwunden sein.

Auch Angela glaubt, dass die apokalyptische Welt nicht zu retten ist. Sagen wird sie das nie. Das ist der Grund, warum sie zu fast allen wichtigen Problemen schweigt wie ein Grab. Was soll sie denn sagen? Sie könnte nur sagen: alles ist in Gottes Hand. Genau das darf sie nicht, wenn sie ihre Fans nicht ernsthaft verscheuchen will. Die deutschen Massen verlassen die Kirche – und hängen fest an der marienhaften Mutterikone. Man weiß nie, wozu es gut sein kann.

Die griechische Kultur war eine Kultur der erstrittenen Eindeutigkeit. Ein relativierender Perspektivismus war ihnen nahezu unbekannt. (Der Satz des Protagoras: „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“ ist nicht perspektivisch. Der allgemeine Mensch, nicht das subjektive Individuum, ist das Maß aller Dinge.)

Das Subjektive war für sie das Unvollkommene, erst die gemeinsame Wahrheit war für sie das Kriterium der allgemeinen Vernunft, die fähig ist, die dauerhafte Natur zu erkennen. Die guten Früchte dieser Eindeutigkeit konnten nicht ausbleiben. Ein Nihilismus war ausgeschlossen.

Die griechische Utopie, an der sich die Politik der vielen Stadtstaaten orientierte, war der Allgemeine Friede (der „panhellenische“ Friede), die Demokratie, die Formulierung der allgemeinen Menschen- und Völkerrechte, die Gleichheit aller Menschen, (Aristoteles, der ständig als Zeuge der Ungleichheit angeführt wird, war in diesem Punkt ein reaktionärer Hinterwäldler, der die Regel bestätigte. Schon die Sophisten hatten die Gleichheit der Frauen und Sklaven gefordert), die Philanthropie, die Freundschaft unter allen Menschen und das Recht, die Voraussetzung allen gesitteten Zusammenlebens.

Sokrates hätte fliehen können. Doch dem Gesetz wollte er treu bleiben, auch wenn es ungerecht gegen ihn entschieden hatte.

Alexander, Schüler des Aristoteles, unterwarf militärisch die Völker des Nahen Ostens. Doch sein Ziel war ein philosophisches, den Besiegten gedachte er den panhellenischen Frieden und die Kultur der Autonomie zu bringen. Das sagte er nicht nur, das bewies er in überzeugenden Taten.

(Im Gegensatz zu den USA, die immer von Demokratie sprechen, aber nur an Weltmacht und Ressourcen denken. Nation-building? Nein, danke. Der entscheidende Unterschied zwischen Dabbelju und Alexander ist: Der wiedergeborene Christ glaubt an keine allgemeine Vernunft, nur an das selektive Kreuz seines Heilands und Erlösers.)

Der Mazedonier war derart von der gleichen Menschlichkeit aller Menschen überzeugt, dass seine humanitäre Mission die reichsten Früchte brachte. Die hellenische Kultur, das Naturrecht der Griechen überzeugte die Besiegten in beispielhafter Weise. (Selbst die Jugend der jüdischen Eliten beteiligte sich an den nackten Wettkämpfen in den hellenischen Gymnasien, sodass die damaligen Ultras die Messer wetzten.)

Die griechische Humanitätsphilosophie wurde zum unbestrittenen Ideal der Völker im östlichen Mittelmeer: „Dass innerhalb weniger Jahrzehnte sich die ganze Welt aus freiem Willen – im Gegensatz zu dem Zwang, mit dem später das römische Recht sich durchsetzte – der griechischen Rechtsformen und Rechtsgrundlagen bediente, gehört zu den einmaligen Ereignissen der Kulturgeschichte.“ (Carl Schneider, Kulturgeschichte des Hellenismus, Band II)

Die heutigen Widerstandbewegungen in aller Welt gegen die ehemaligen christlichen Kolonialmächte hängen sicherlich damit zusammen, dass der Westen seine Nächstenliebe beispielhaft unter den Völkern verbreitete.

Als der Hellenismus sich den militärischen Brutalomethoden der Römer unterwerfen musste, war seine Zeit vorüber: das Christentum unterhöhlte die römische Weltmacht und wurde zum theokratischen Erben der Heiden.

Die Eindeutigkeit der Griechen verwandelte sich in die Zwiespältigkeit aller Begriffe. Gott war Gott & Teufel. Freiheit war die Sklaverei vor Gott. Liebe war die Methode, glühende Kohlen auf die Häupter der Liebesobjekte zu sammeln. Die unendliche Natur, Mutter aller Dinge, wurde zum endlichen Revier des Teufels, der Staat zur Räuberhorde, Demokratie degenerierte zur klerikalen Despotie, wer Erster sein wollte, musste Letzter sein.

Der Glaube wurde zum Gegner der Vernunft: ich glaube, weil es absurd ist. Das göttliche Gesetz diente dem Zweck, den Menschen bloß zu stellen, nicht in seiner moralischen Kompetenz zu bestärken; die glasklare Verstandesrede wurde zum selektierenden Reden in Gleichnissen: nur die Erwählten sollten hören und verstehen; die Geschichte der immer gleichen Natur wurde zur ablaufenden Heilsgeschichte; die Natur als wohlgeordneter Kosmos wurde zum korrupten Alten, das dem Neuen Platz machen musste; die schlichte Logik des Aristoteles wurde zur dialektischen Sucht nach Widersprüchen; die Autonomie der Menschen zur religiösen Heteronomie.

Die ganze Welt stand Kopf. Alle Werte wurden ins Gegenteil umgewertet. Noch undurchdringlicher wurde es im Verlauf der europäischen Geschichte, als griechisches und christliches Denken gewalttätig miteinander versöhnt werden sollten. Zuerst bei Thomas von Aquin, dann bei Hegel.

Beide Versuche scheiterten kläglich und hinterließen unzählige philosophische Chimären der abschreckendsten Art. Unter ihnen Nihilismus, Postmoderne, Pessimismus, technischer Zwangsoptimismus, Posthumanismus (das genaue Gegenteil des Humanismus), Relativismus und alle ismen dieser Welt, die nur den Zweck haben, der Eitelkeit der Gelehrten zu dienen und dem Volk das Mitdenken mit dem stereotypen Argument zu vermiesen, die Welt sei hoffnungslos mehrdeutig, unerkennbar, unübersichtlich und komplex.

Wenn niemand mehr durchblickt, bleibt nur noch der Glaube an die Hand Gottes und die unsichtbare Allmacht der NSA.