Hello, Freunde der neuen Unfehlbarkeit,
„es gibt allerdings Unfehlbares.
Dies zeigt sich, es ist das Religiöse.
Keine Religion ist fehlbar.
Wäre sie fehlbar, wäre sie keine Religion.
Keine Religion erzeugt Böses.
Erzeugte sie Böses, wäre sie menschliche Erfindung.
Terrorismus ist das Böse.
Keine Religion erzeugt Terrorismus.
Erzeugte sie Terrorismus, wäre sie böse.
Böse aber kann sie nicht sein.“
Wuchtige, welterschütternde, weltreinigende Sätze in sensationellen Texten aus Qumran – nicht dem altorientalischen nahe dem Nordwestufer des Toten Meeres, sondern in Gottes untotem eigenem Land.
In Sichtweite des Zentraltempels der westlichen Hemisphäre – dem Schneeweißen Haus in Washington, der Welt verkündet durch den führenden Religionsphilosophen des ganzen Oikos – dem Weißwascher und Erlöser aller Religionen: Barack Obama. Höre, Menschheit, die Sätze, die vergangene Jahrtausende prägten und zukünftige prägen werden:
„Keine Religion sei für Terrorismus verantwortlich, sagte der US-Präsident auf einer Konferenz über gewalttätigen Extremismus in Washington. Es seien immer Menschen, die Gewalt verübten.“ (SPIEGEL Online)
Frohe Kunde für Neonazis: auch „Mein Kampf“ müsste ein unschuldiges Buch sein – die ergreifende Konfession eines erfolgreich gescheiterten Gesamtkünstlers. Schuldig können nur diejenigen sein, die sich dem Diktat des „tumben Buchstabens“ unterwerfen. Der massenhaften Verbreitung des Hitlerbuches dürfte nichts mehr im Weg stehen.
Nur Menschen verüben Gewalt, keine Bücher? Warum werden dann …
… NS-Verherrlichungs- und Auschwitzverleugnungsbücher verboten? Der Katharteur aller Religionen hat Recht: noch nie hat man Bücher auf zwei Beinen gesehen, bewaffnet mit einer Kalaschnikow, die aus allen Rohren ihrer Verse und Suren die Ketzer und Ungläubigen niedergemäht hätten.
Unfehlbare Bücher sind der praktischen Implementierung ihrer tumben Buchstaben enthoben. Ihnen gehorchen glaubenseifrige Jünger und Knechte, die ihren Auftrag in tumber Buchstabengläubigkeit vollstrecken.
Weiß man im Weißen Haus nicht, dass Bücher die Geschmeidigkeit besitzen, sich aus Buchstaben in Zellen und Synapsen der – für terroristische Aktionen zuständigen – Areale des Vorderhirnlappens zu verwandeln, um die Befehle an die Gliedmaßen des Hirnträgers weiterzuleiten? Hirn an Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand (bei Linkshändern der linken): bei der kleinsten verdächtigen Bewegung des Objekts aus vollem Rohr feuern!
Weiß man im makellos Weißen Haus nicht, dass heilige Bücher von längst gestorbenen Verfassern geschrieben wurden, denen es gelang, mit Hilfe ewiger Bedrohungen und illusionärer Verheißungen, normale liebes- und freundschaftsfähige Menschen in ambulante Waffensysteme zu verwandeln, die für ihren selig-, vor allem unselig machenden Offenbarungsglauben die Welt in Schwarz und Weiß trennen, um die Schwarzen zu killen, und den Weißen ein Paradies vorzugaukeln?
Weiß dies alles der hochintelligente Rechtsprofessor – und exquisite Religionsexperte im Nebenberuf – im Oval Office nicht?
Bitte? Was das Oval Office ist? Aber gern: Es hat „seinen Namen von der ovalen Form des Raumes. Durch die ovale Form kann man bei Besprechungen allen Beteiligten in die Augen schauen und erhält sich trotzdem ein Kopfende, an dem der Präsident sitzen kann.“ Man kann allen beteiligten Menschen in die Augen schauen – nur nicht toten Büchern, die unsterblich sein wollen, indem sie der Menschheit Tod und Verderben bringen.
Oh yeah, Mr. President, tote Bücher sind handlungsunfähig, aber nicht die ins Gehirn oder Gewissen eingewanderten Bücher, denen es mühelos gelingt, Religionssüchtige und Unfehlbare in ein mobiles Minenfeld zu verwandeln. Sind Sie nicht selbst, oh Mr. President, das beste Beispiel für ein wandelndes juristisches Kompendium, das viele Gesetzesbücher in seinem Gehirnkasten zu jederzeitigem Nieß- und Missbrauch gespeichert hat? Wie viele ausgesuchte Opfer – die Sie ohne rechtsstaatliche Methoden exekutieren ließen –, haben Sie bereits auf Ihrem heilig imprägnierten Gewissen, auf der göttlich codierten Festplatte Ihres reinen Über-Ichs?
Ach, Mr. President, Sie sollen so kalt sein, dabei sehen Sie so sympathisch aus. Wie der erste Eindruck trügen kann. Wechseln wir schnell auf den letzten Eindruck – und der ist gar nicht günstig für Sie.
Ich weiß, diese Zeilen werden es nicht schaffen, den Zaun vor Ihrem Weißen Haus heimlich zu überwinden und sich auf Ihren ehrwürdigen Schreibtisch (genannt „Resolute Desk“, da aus jenem Holz hergestellt, „das nach Demontage des britischen Polarforschungsschiffs HMS Resolute im Jahre 1879 übrig blieb“) zu schmuggeln. Hoffentlich – das wünschen wir Ihnen von Herzen – ist Ihnen nicht dasselbe Schicksal beschieden wie dem genannten Schiff. Das rätselhafte Ableben einiger Ihrer illustren Amtsvorgänger möge Ihnen erspart bleiben.
Jetzt können wir nur noch den allmächtigen Künsten Ihrer NSA vertrauen, die wir – und das ist unsere Gegen-List der Vernunft – einfach umdrehen und retro-aktivieren, um unsere Botschaft an Sie, den mächtigsten Mann im Universum, zu senden. Wie wär‘s, wenn Sie uns in Ihr Office einladen würden, damit wir ganz unter uns die Weltlage unter dem Aspekt des religiösen Faktors besprechen könnten?
Gewiss, unser amerikanisch lässt zu wünschen übrig. Wir könnten aber John Kornblum mitbringen, ihren früheren Botschafter in Berlin, der ein überwältigendes Einfühlungsvermögen für seltsame german Irrläufer besitzt und sie genial in die Machtsprache Ihres tiefreligiösen Melting Pots übersetzen kann. Nicht nur eines Schmelztiegels unterschiedlichster Menschen, sondern eines Schmelztiegels aller Religionen, die auf Ihrem geweihten Mutterboden zu sünd- und fehlerlosen, von allem Bösen befreiten Ereignissen werden.
Es ist ein wunderbarer Effekt und kann nur die Auserwähltheit Ihres Neu-Kanaans unterstreichen, dass blutbefleckte und verbrecherische Religionen allein durch Betreten Ihres messianischen Kontinents zu blütenweißen Liebesreligionen – erlöst werden. Oh yes, Mr. President, Sie erlösen alle Religionen, selbst die blutrünstigsten und barbarischsten Moloch-Religionen unter ihnen, zu sanftmütigen Erlöserreligionen. Sie sagen nicht: wer nicht für uns ist, der ist gegen uns, Sie sagen: wer nicht wider uns ist, der ist für uns.
Wen schert‘s, dass diese beiden Sprüche sich widersprechen? Sind doch alles nur tumbe Buchstaben. Der Buchstaben aber tötet, nur der unfehlbare Geist macht lebendig. Wissen Sie, dass Sie zur selben Kategorie frommer Buchstabenverächter gehören wie muslimische Theologen, die die wörtliche Auslegung gottloser Kritiker als „tumbe“ Buchstabenfetischisten verachten?
Nehmen wir beispielsweise Halis Albayrak, Korandeuter aus Ankara, der in der FAZ schreibt:
„Wer dem Koran Argumente für Intoleranz und Krieg entnehmen will, wird fündig – wenn er sich plump an den Buchstaben hält und den historischen Kontext vergisst. Man sollte ihn nicht als Buch, sondern als Diskurs lesen.“
Wie christliche Theologen, dementiert der muslimische Exeget nicht, dass in heiligen Büchern barbarische Stellen zu finden sind. Doch nur Böswillige halten sich an den schlichten Buchstaben:
„Lesen wir den Koran aber mit der Unmethode der Buchstabentreue, dann beginnen wir, dem Text unsere eigenen Absichten aufzuzwingen. Das hat zur Folge, dass wir Gott, dem Urheber des Wortes, nicht gerecht werden.“
Buchstabentreue ist Vergewaltigung der Texte, Willkürdeutungen sind Gehorsam gegen den göttlichen Autor. Müssten gottverdammte Buchstabenanbeter nicht mit der Schariapeitsche eines Besseren belehrt werden?
Alle drei Erlöserreligionen sind – dem Buchstaben folgend – korrumpiert und inhuman. Das wäre kein Problem, wenn die Gläubigen – die längst das inquisitorische Niveau ihrer Schriften überwunden und sich zu überzeugten Demokraten entwickelt haben – diese Schriften als Stimmen Gottes verwerfen und ihre nach-humanisierten Meinungen an deren Stelle setzen würden. Tun sie aber nicht, aus Angst vor dem höllischen Feuer. Sie wollen an einem unverbrüchlichen Text festhalten, dessen Botschaften sie jedoch nach Belieben umdeuten können.
Mit Verlaub, solange die Texte als unfehlbare geglaubt werden müssen – und das müssen sie –, ist willkürliches Deuten unvereinbar mit dem Dogma der Unfehlbarkeit: „Der Koran gilt den Muslimen als Werk Allahs, nicht Mohammeds, und wird daher von der großen Mehrheit als unfehlbar angesehen.“ (Wiki) Nur jene, für die der Koran ein fehlbares Buch ist, können den Koran willkürlich deuten, um eine eigene heilige Schrift zu besitzen.
Ab der Romantik waren diese exegetischen Grundsätze die einhellige Meinung der protestantischen Theologie. Inzwischen wird sie von allen christlichen Konfessionen geteilt. Nach Zusammenprall der muslimischen mit der westlichen Welt, auch von den Gläubigen Allahs. Alle drei Erlöserreligionen, sofern sie nicht ultrareligiös sind, verurteilen einmütig den sensus literalis als teuflisches Werk.
Man stelle sich vor, alle Dokumente des internationalen Rechts, der Wirtschaft und Politik würden dem Prinzip der buchstaben-verachtenden Willkürdeutung unterworfen werden: der Globus würde sich innerhalb von Tagen in ein Schlachtfeld verwandeln.
Oder die Werke der Dichter und Denker aller Epochen und Kulturen dürften per alleinseligmachender Privatintuition ins Beliebige verschandelt werden? Aus Sokrates dürfte Hitler, aus Goethe Stalin, aus Schiller Goebbels gemacht werden? Das wäre der Tod aller rationalen Kultur und das Ende der Menschheit.
Warum ist Erlösertheologen gestattet, was normalen Lesern verboten ist? Weil jene sich gottgleich zu solchem Frevel selbst ermächtigen. „Daher bin ich der Meinung, dass die Methode, den Koran nicht wie ein Buch, sondern wie einen Diskurs zu lesen, die richtige ist.“
Meinungen sind frei in Demokratien. Doch hier geht es nicht um belanglose Meinungen. Deutungen religiöser Autoritäten haben unfehlbares Gewicht. In angemaßter Unfehlbarkeit wird die Fehlbarkeit angeblich unfehlbarer Schriften deklariert. Wer dagegen verstößt, gilt als blasphemischer Feind religiöser Gefühle und könnte in Deutschland mit dem Staatsanwalt kollidieren.
Wer auf den historischen Kontext der Texte verweist, degradiert göttliche Texte zu fehlbaren. Wer historisiert, relativiert. Von der Unfehlbarkeit der Offenbarung hat er sich verabschiedet. Wer Texte im historischen Kontext versteht, macht sie zu Sklaven des sich täglich neu erfindenden Zeitgeistes, dessen Motto lautet: was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?
Zeitgeistphilosophen sind charakterlose Wendehälse und Mitläufer ständig wechselnder Mehrheiten. Wer sich täglich neu erfinden muss, verrät seine Herzensüberzeugungen. Auf ihn ist kein Verlass. Gestern Faschist, heute Demokrat, morgen postdemokratischer Parteigänger totalitärer Meinungen.
Was wäre von der Vergangenheitsbewältigung zu halten, wenn die Deutschen heute judenfreundlich und morgen – weil der intellektuelle Mob es so wollte – wieder judenfeindlich wären? Das Verfluchen des sensus literalis, die Absage an den peinlich genauen Buchstaben, der Hohn wider alle Logik der Widerspruchslosigkeit, wären nicht nur der multiple Kern jedes Antisemitismus, sondern die Lizenz zu jeder menschenfeindlichen Attitüde überhaupt.
Wenn Moral sich täglich verändern kann, wer garantiert uns, dass die heutige Demokratenmoral nicht morgen zur Moral der Kreuzzüge zurückkehrt? Wenn der historische Kontext die Wahrheit bestimmen darf, wird der humane Zeitgeist von heute zur Bestie von morgen. Das Motto der Kirche lautete seit jeher: solange ich schwach bin, profitiere ich von jener Toleranz, die ich morgen bekämpfe, wenn ich wieder stark geworden bin.
Wie absurd die Meinung des FAZ-Autors ist, zeigt seine hilflose Verwendung des Begriffes Diskurs. Wie kann ich Streitgespräche führen, wenn ich keine klare Position vertrete und wie eine Fahne im Wind flattere? Ist das deutende Possenspiel der Erlöser auch sinnlos, so hat es doch Methode: selbsternannte Unfehlbare bestimmen den Sinn fehlbarer Texte, die keine göttlich-wegweisenden Bücher sein dürfen.
Einst wurde Schrift erfunden, um den Sinn des Gemeinten und Gesagten penibel zu bewahren, das Denken nachfolgender Generationen anzuregen und präzise Auskunft über das Denken und Trachten der Vorfahren zu geben. Heute ist Schreiben nicht mehr das Papier wert, auf dem es für eine historische Sekunde notiert wird – um es in der nächsten Sekunde dem Orkus der Vergangenheit zu übergeben. Passend zum frommen Zeitgeist: „Gedenket nicht mehr der früheren Dinge und des Vergangenen achtet nicht.“
Kann Vergangenheit beliebig gelöscht werden, müssen wir sie nicht mehr erinnern und durcharbeiten. Es genügt, dass wir vergessen, verdrängen und verleugnen, damit wir neue Menschen werden. Siehe, der alte verbrecherische Sauerteig ist vergangen, das Wunder täglicher Offenbarung macht alles neu.
Erlöserreligionen haben das Patent gefunden, Wahrheiten zu verdrehen, ohne lügen zu müssen: sie deuten und exegesieren – auf Teufel komm raus. Und Barack Obama lächelt milde auf sie herab und gibt ihnen seinen Segen. Dem Koran vergibt er, um seinem Christentum zu vergeben.
Er beschützt alle Religionen, um die amerikanische „Civil religion“ – die offiziell nie erklärte Staatsreligion – vor der Kritik amerikafeindlicher Umtriebe zu schützen. Ohne diese Staatsreligion wären die USA unfähig, ihre planetarische Machtpolitik zu vollziehen und intellektuell zu verteidigen. Wer sich auf den Schöpfer berufen kann, der kann dessen Schöpfung nach Belieben rupfen und drangsalieren. In God they trust.
Mr. President, wenn Sie es für richtig halten, alle Religionen dieser Welt auf einen Streich zu exkulpieren, haben Sie zuvor bestimmt das Buch „Krieg der Religionen“ von Victor und Victoria Trimondi zur Brust genommen?
Die beiden weltkundigen Verfasser behaupten, dass Religionen aus einer Zeit stammten, als Menschenrechte, die Würde des Individuums, Demokratie, Gleichberechtigung der Geschlechter und Aufklärung noch keine verbindlichen Werte darstellten. „Bei der Lektüre von heiligen Texten ist der Mangel an humanpolitischen Aussagen nicht zu übersehen, trotz zahlloser Passagen von der göttlichen Güte und Barmherzigkeit. Die Weltreligionen tragen den Stempel archaischer Gesellschaftsordnungen, in denen Sklaverei legitimiert war. Noch so ausgeklügelte Auslegungen (Exegesen) reichen deswegen nicht aus, um das in den Heiligen Texten kodifizierte Gewaltpotential weg zu reden oder weg zu bannen.“
Ein Kritiker des Buches schreibt fassungslos: „Man mag es kaum glauben, welche Orgien aus Feuer und Blut in den drei Heiligen Schriften erscheinen und mit welcher Wut und Genugtuung sie von ihren modernen Verkündern gefeiert und eingefordert werden.“
Moderne Theologen, die noch einen Funken intellektueller Redlichkeit bewahrt hätten, würden zugeben, dass es rund um die Bibel Dinge gäbe, die am besten mit Schweigen bedacht werden. Matthias Zeidler, Schwyzer Theologe, lüftet ein wenig das Schweigen:
„Das Endgericht Gottes, auch Jüngstes Gericht genannt, gehört zu den Dingen, über die in der gegenwärtigen religiösen Landschaft nicht gesprochen wird.“ Stattdessen posieren die Religionen als vorlaute Anwälte von Frieden, Sanftmut und Versöhnlichkeit. Die Gläubigen aller Religionen schwappen über von Nächsten- und Fernstenliebe.
Ein charakteristisches Beispiel:
„Das ist die Religion der Aufrichtigkeit, der Gerechtigkeit, der Gnade, der Ehre, der Reinheit und der Frömmigkeit. Es ist die Religion, die Freundlichkeit gegen andere zeigt, die Gerechtigkeit walten lässt, die die Rechte anderer garantiert und die die Unterdrückten und Verfolgten verteidigt. Es ist die Religion, die sich am Guten erfreut und das Böse verbietet mit Hand, Zunge und dem Herzen. Sie fordert völlige Gleichheit von allen Völkern, unabhängig von ihrer Hautfarbe, von Geschlecht und Sprache.“
Könnte dieser Text nicht von Papst Benedikt stammen oder vom Dalai Lama, der Ex-Bischöfin Käßmann oder vom Moskauer Patriarchen Kyrill I.?
Der Text stammt – von Osama bin Laden. Er könnte auch von Barack Obama sein. Sie reden dasselbe und tun das gleiche: sie predigen das Heilige und vernichten sich gegenseitig – im Namen des Heiligen. Der Krieg der Religionen wird von planetarischen Eliten verleugnet, damit er noch lange fröhliche Urständ feiern kann.
„Streite, Herr, wider die, die gegen mich streiten, bekriege, die mich bekriegen. Ergreife Schild und Tartsche und mache dich auf, mir zu helfen. Zücke Speer und Streitaxt gegen meine Verfolger. Es sollen in Schmach und Schande fallen, die mir nach dem Leben trachten. Sie sollen werden wie Spreu vor dem Wind und der Engel des Herrn jage sie. Ihr Weg soll finster und schlüpfrig sein. Lass nicht frohlocken über mich, die mir grundlos feind sind, nicht mit den Augen zwinkern, die mich ohne Ursachen hassen.“
Jeder Streit um Glauben oder Unglauben ist sinnlose Energieverschwendung. Was immer du denkst, glaubst, vermutest, erhoffst oder befürchtest: es muss gegründet sein auf dem strikten und widerspruchsfreien Buchstaben der Humanität. Die geringste Nachlässigkeit im Denken und Reden wäre Feindschaft gegen das Menschengeschlecht.