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Die ERDE und wir. XX

Tagesmail vom 11.10.2024

Die ERDE und wir. XX,

die Welt wird untergehen, weil die Menschheit zu dumm war.

Dummheit ist die Unfähigkeit, in einer naturfreundlichen Umgebung zu überleben, weil es schien, als bräuchte man dort keine Intelligenz, um dauerhaft zu leben.

Die Menschheit ist nicht gleichmäßig dumm. Der fortgeschrittene Westen ist besonders dumm, weil er glaubt, kluge Maschinen herstellen zu können, die ihre gesamte Dummheit ausgleichen können.

Je klüger ihre Maschinen, je dümmer die Erfinder. Was zum Paradox führt: können dumme Menschen – intelligente Maschinen erfinden?

Einwand, schreien die Intelligenten unter den Dummen. Die Majorität der Menschen ist doof, wir aber gehören zu jener 0,1 % Spezialmenge, die mit der Dummheit der Massen nichts mehr zu tun hat.

Wie es den 0,1 % Milliardären gelang, sich aus der Masse der Trägen herauszuarbeiten, um ein üppiges Leben zu führen, so wird dieselbe 0,1% der Menschheit Maschinen erfinden, die sich über die Masse der Doofen und Beschränkten erheben wird.

Ach so, schreien die Doofen zurück, ihr stellt also superintelligente Maschinen her, um uns an die Kandare zu nehmen? Tut so, als ob ihr der ganzen Menschheit helfen wolltet, helft aber in Wirklichkeit nur euch selber, ihr silbernen Algorithmen-Schnauzen?

Brüllt nicht so herum, um eure elende Doofheit zu beweisen, brüllen die Intelligenten zurück – pardon, lassen sie ihre KI-Maschinen zurückbrüllen, die allerdings schon dabei sind, die Dummheit der Dummen a priori auszurotten, damit sie sich mit dieser Erdenklientel beim nächsten Treffen im Universum nicht mehr länger blamieren müssen.

Merkwürdig, dass es den Superintelligenten nicht gelungen ist, die Superdoofen schon längst ausgerottet zu haben. Da kommt der Verdacht hoch: genial braucht doof, um sich die eigene Intelligenz ständig vor Augen zu führen.

Sind die Genialen etwa so dumm, dass sie ohne Dumme gar nicht auskommen können?

Genauer: sind sie zwar im Kopf genial, im Gemütsleben aber krankhaft behindert? Wie kann man nur so doof sein wie der reichste Mann der Welt, der den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten unterstützt, um den 0,1 % der Superreichen und Superintelligenten die Weltherrschaft zu verschaffen?

Was behauptete beispielsweise Bidens Konkurrent, was normale Menschen nie begreifen können? Er behauptete, die Natur werde beherrscht von der amerikanischen Regierung. Die habe den Hurrikan kurz vor der Wahl nach Florida geschickt, um es der mächtigsten Nation der Welt zu zeigen.

Geht es noch dööfer? Haben diejenigen, die diesen Herren wählen werden, nicht die geringste Ahnung vom Unterschied zwischen Mensch und Natur? Was sie in ihrer Dumpfheit glauben, halten sie für wissenschaftlich wahr?

Wissen sie überhaupt, was Wissenschaft ist – oder ist alles Glauben für sie, was sie für wahr halten? Ist glauben und wissen dasselbe für sie?

Sind das Menschen, die emotional die Steinzeit noch nicht überwunden haben? Benutzen sie ihr verkümmertes Gehirn nur, um mit ihren Verbrennerautos über die Straßen zu preschen, ohne sich drum zu kümmern, was ihre Verschmutzung der Luft bewirkt?

Sind die Deutschen genau so doof wie die Amerikaner? Wenn ihre Wirtschaft ein wenig zurückgeht und sie damit am Ende der EU-Völker landen, ist das für sie ein Beweis ihrer ökonomischen Unfähigkeit?

Ist dieses Volk, einst bekannt für seine Dichter und Denker, so heruntergekommen, dass es die Ergebnisse der Naturwissenschaftler nicht zur Kenntnis nehmen kann?

Kennt der Westen überhaupt den Unterschied zwischen Glauben und Wissen? Jahrhundertelang wurde das Abendland von Glaubensdiktatoren unterdrückt, sodass die Vertreter des Wissens erst auf den Scheiterhaufen geschickt wurden, dann mit lauen Kompromissformeln – wie heute in der deutschen Ampel – abgefertigt wurden.

Die offizielle Politik der Deutschen wird von grässlichen Dummheiten bestimmt. Ihre zum Himmel schreienden Kompromisse sind absolute Sünden gegen die korrekte Logik – die von demokratischen Heiden entwickelt wurde, also Leuten, die Erkennen und Glauben streng voneinander trennen konnten.

Stellte man solche schlichten Fragen einem Herrn Trump, würde er vor Lachen ersticken. Warum stellt sie ihm niemand? Haben die Klugen mit ihrem Talk-Geplapper selbst Angst, sich vor der Nation zu blamieren?

Zu den Klugen gehören etwa die Gazettenschreiber, die nur schreiben, was ist, ihre eigene Meinung aber in den Gully fallen lassen – und damit glauben, der „neutralen Wahrheit“ am meisten zu dienen. Sie allein sind objektiv, obgleich ihre meinungslose Neutralität am ehesten dazu führt, den Zeitgeist in den Abgrund zu führen.

Gewiss, immer mehr Journalisten sind bereit, den Machthabern ihre Meinung vor den Latz zu knallen. Gleichwohl sind sie noch immer unfähig, ihre irreführenden Dogmen im Meer zu versenken.

Seit Erfindung der Druckerpresse waren diejenigen, die schreiben konnten, für das einfache Volk die Nachfolger der himmlischen Offenbarer. Gottes Wort verkündigen war dasselbe wie heute schreiben, was ist.

Schreiben, was ist, gilt heute als Inbegriff der Wahrheitsexperten. Doch mit Wahrheit hat das fast nichts zu tun. Nur wer die Wahrheit schreibt, ist am objektivsten.

Was ist Wahrheit? Die Wirklichkeit erkennen, wie sie ist und sie zugleich bewerten: ist das Wahrgenommene gut für die Menschen oder schadet es ihnen?

Wer in ein Waffenmuseum geht, um die neuesten Tötungsmaschinen zu beschreiben, hat der Menschheit keinen Dienst getan, wenn die Beschreibung nicht verbunden ist mit der Bewertung der Tötungsfähigkeiten.

Die Beschreibung des Hurricans bleibt belanglos, wenn nicht notiert wird, wie die Amerikaner ihn bewerten. Den Bible-Amerikanern ist alles, was geschieht, Gottes Wille. Ergo wäre der Hurrican nichts anderes als ein schreckliches Strafexempel des Herrn an einer Menschheit, die immer mehr vom Glauben abkommt.

Glauben ist nicht, sondern schreibt mit göttlicher Autorität vor, dass er ist. Eine neutrale Überprüfung des Geglaubten – um mit Popper zu reden: eine Verifikation und eine Falsifikation – ist ausgeschlossen.

Theologen predigten ihren Frommen das Wort Gottes, das „was in der Heiligen Schrift ist.“ Was dieses „Ist“ zu bedeuten hat, davon wollen moderne IST-Theologen heute nichts mehr wissen.

Gleichgültig, was passiert, Schreiber sind immer unschuldig. Obwohl sie normale Bürger einer Demokratie sind und kein Demokrat überhaupt unschuldig sein kann am Geschehen der Polis, sind Medien wie die Engel, die jenseits des Irdischen herumschweben und niemandem Rechenschaft ablegen müssen über ihre politische Pflicht.

Wer keine Meinung haben und keine Rechenschaft ablegen muss über das Geschehen einer Volksherrschaft, der ist nicht mehr menschlich, sondern übermenschlich.

Man wolle, so das Argument der Schreiber, ihre Leser nicht von oben herunter beeinflussen. Als ob Leser alle so dumm wären, dass sie jedem Buchstaben der Zeitung wie einer heiligen Schrift glauben würden.

Mündige Leser informieren sich, was geschieht, dann schalten sie ihr Urteilsvermögen ein und denken darüber nach, was die Tatsachen wohl zu bedeuten haben. Hat eine regierende Partei versagt? Hat sie Recht gehabt?

Der posttheologische Irrwitz der Zeitungen entmündigt seine Leser genauso wie die Irrtumslosigkeit der Prediger ihre meinungslosen Frommen.

Nebenbei stellt sich heraus, dass die Schreiber eine derart nahe Beziehung zu ihren Mächtigen haben, dass ihnen jede kritische Distanz fehlen muss. Merkel ist ein Paradebeispiel: das war – für die SZ – jene sachliche Physikerin, die alles „vom Ende her bereitete“ und danach erst ihre fehlerlose Wittenberg-Meinung verkündete.

In Wirklichkeit hatte Merkel überhaupt keine Meinung – und wenn doch, hielt sie diese zurück – und zog den Wagen genau dorthin, wo er auch ohne sie hingezogen worden wäre.

Merkel war im frommen Glauben erzogen worden und musste lernen, dass ihr unfehlbarer sozialistischer Staat jeden Glauben verfluchte, der Marx in den Dreck zog. Politik als Ergebnis des Denkens wurde für sie zu einem unwissenschaftlichen Akt, weil er auf subjektivem Bewusstsein beruhte und nicht auf objektiven Fakten.

Wenn das Sein alles bestimmte und nicht mehr das Bewusstsein, so überließ sie alles dem, was ohnehin passierte – dem Sein – und fühlte sich als objektive Führerin der Geschichte, die nichts mehr zu führen, sondern wahrzunehmen hatte, was ohne ihr Zutun geschah – und das war die „göttliche“ Geschichte, die zur materialistischen Geschichte geworden war.

Westdeutschland war inzwischen so verkalkt und verdummt, dass niemand ihrer Denker und Schreiber auf die Idee kam, die Biografie einer freundlichen Pastorentochter unter die freudianische Lupe zu legen.

Inzwischen ist Deutschland so verblödet, dass nichts mehr funktioniert, nicht einmal die mechanischen Abläufe der Bahn oder die Begrünung der Städte, geschweige die Abläufe einer Wirtschaft, die ökologisch nicht mehr wachsen darf, wenn sie die Erde nicht weiter unterpflügen will.

Es ist immer die Wirtschaft, die unfehlbar weiß, was die Nachtigall geschlagen hat. Was den Profit nicht steigert, muss eine giftige Glaubenspille sein, aber keine wissenschaftliche Erkenntnis.

Hayek hatte aus theologischen Fragmenten eine Ökonomie zusammengezimmert, die er als Wissenschaft ausgab. Der Unterschied zwischen radikalem Ist und autonomer Erkenntnis war ihm, dem österreichischen Positivisten, völlig unbekannt.

Das war im Übrigen auch der Grundfehler der Naturwissenschaften, dass sie ihre objektiven Natur-Quantitäten als genau so objektive Denkqualitäten verkauften.

Stattdessen hätten sie sagen sollen: wir liefern euch die objektiven Daten, ihr aber habt die Pflicht, aus den Daten eure politischen Überzeugungen herauszuziehen und demokratisch darüber zu streiten, wer Recht hat.

So aber versteckten sich die „Geisteswissenschaftlicher“ hinter der Objektivität der Daten und verkauften ihre angebliche Neutralität als absolut politische Richtigkeit.

Hayek hatte keinerlei Erkenntnisse über die ökologische Verwüstung der Erde, aber sein subjektiver Verdacht diente ihm als objektive Unfehlbarkeit. Also hinweg mit ökologischem Getöse und ran an eine Wirtschaft, die die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer macht.

„Wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen“: Wittgensteins antiphilosophisches Dogma befolgte Hayek zur Hälfte. Er glaubte, eine objektive Ökonomie gefunden zu haben und alles, was der nicht entsprach, musste Kokolores sein. Nur sein eigener Kokolores musste richtig sein, weil er dem fremden Boden der Naturwissenschaft entsprang.

„In diesem Sinne nennt Kant den „Mangel an Urteilskraft“ als „das, was man Dummheit nennt“, und postuliert, dass „einem solchen Gebrechen … gar nicht abzuhelfen“ sei.“

Kant war kein Demokrat, er wusste nicht, dass jeder Demokrat die Pflicht hat, sein eigenes Urteil abzugeben und mit anderen Denkern in einen strengen Disput zu kommen.

Kants Meinung verbreitete sich in deutschen Machtetagen und verband sich mit dem lutherischen Untertanenglauben: jedermann sei untertan der Obrigkeit, die von Gott ist.

Das war die perfekte Aufforderung zur politischen Dummheit. Niemand gab sich die Mühe, die unterforderte Denkfähigkeit der Deutschen systematisch zu verändern, pädagogisch und wissenschaftlich zu schulen. Nicht im platonisch-faschistoiden Sinn, sondern im mäeutischen Sinn des Sokrates.

Das ist der Grund, warum deutsche Debatten so jämmerlich aussehen. Die Wahl der Begriffe ist absonderlich, die Logik der romantischen Waldsucher unerträglich.

Plappern aber können sie alle in unfassbarer Geschwindigkeit.

Niemand ist dumm, jeder Mensch ist lernfähig, wir müssen von vorne beginnen.

Fortsetzung folgt.