Tagesmail vom 28.02.2025
Die ERDE und wir. LVI,
Wie ist die heutige Lage? Verstehen wir sie?
Was müssen wir tun, um sie ändern?
„Der Philosoph muss ganz einfach sagen, was ist.“
Gruß von Augstein, der die Lage offenbar verstanden hat. Hat er die Welt verändert?
„Zu sagen, was ist, bedeute für den Philosophen, es ohne Abstand oder Distanz „im selben Augenblick, in dem er spricht“, zu sagen. Der Philosoph habe seine Pflicht erfüllt, wenn es ihm schließlich gelingt, das „Heute“ einzuholen, „um es für einen Augenblick im Netz seiner Worte aufblitzen zu lassen“. Er sei nur „der Mensch des Tages und des Moments“.“
Ohne Abstand oder Distanz etwas sagen und das Heute einholen, sonst verschwindet es im Zeitlosen. Hat’s einen Augenblick geblitzt, hat er es am Schopf gepackt..
„Denn wie alle guten Philosophen ist Foucault ein glänzender Formulierer, bisweilen auch Fabulierer, mithin ein sich grandios selbst bespiegelnder Herumdenker, was für den Leser immer wieder ein großer Spaß ist, durchzuckt von vermeintlichen oder tatsächlichen Erkenntnisfreuden.“ (Sueddeutsche.de)
Denker sind Spaßmacher, ach so! Die sich selbst bespiegeln! Nur sich selbst? Ja, sie sind die interessantesten Objekte auf der Welt. Die Welt kann beruhigt untergehen, der endlose Spaß wird überleben.
Philosophen sollen die Welt erkennen? Gibt es denn Unterschiede zwischen vermeintlichen und tatsächlichen Erkenntnisfreuden?
Ach, jetzt weiß ich, wo wir sind: wir sind wieder in der Postmoderne angekommen. Erkennen ist Unsinn, alles ist subjektiv und willkürlich.
Frag doch mal ChatGPT, was Philosophieren ist. das klingt dort bestimmt erfreulicher.
Trump muss ein tiefer Denker sein, der mit rasender Geschwindigkeit das HEUTE einholt. Wenn er’s nicht schafft, winkt er seinem Freund Musk und dem gelingt es – aber nur mit seinem Sohn X AE A-12 auf dem Rücken.
Bitte nicht die spiegelnde Geduld verlieren, ein Versuch aber muss noch sein.
Schon die Titel & Tätigkeiten des Neuen sind ein Ereignis.
„Tobias Rees ist Philosoph und Gründer von Limn, einem R&D Studio an der Schnittstelle von philosophischer Forschung, künstlerischer Praxis und technologischer Entwicklung. Rees ist außerdem Senior Visiting Fellow in Googles Quantum AI Lab und Berater der LAS Foundation. Davor war Rees Professor an der McGill University, an der New School, Direktor am Berggruen Institute in Los Angeles und Gründer der ToftH School, einem Versuch, ein neues Bauhaus aufzubauen. Er hat sieben Bücher geschrieben, berät große Technologieunternehmen und arbeitet seit mehr als zwei Jahrzehnten eng mit Künstlern. So hat er auch gemeinsam mit dem Quantenphysiker Hartmut Neven die Arbeit von Laure Prouvost für ihre Berliner Installation „We felt a star dying“ betreut.“ (Sueddeutsche.de)
„Ich bin ausgebildeter Denkgeschichtler. Mich interessiert, wie sich die unserem Leben zugrundeliegenden Denksysteme im Laufe der Zeit verändern, wie Kategorien entstehen und die Welt für uns ordnen und erfahrbar machen. Was mich besonders interessiert, sind Situationen, in denen etwas so Neues, Andersartiges geschieht, dass wir Menschen es mit den schon vorhandenen Begriffen nicht verstehen und denken können. Wenn das der Fall ist, würde ich von einem philosophischen Ereignis sprechen. Unsere Gegenwart scheint mir eine Zeit solcher fundamentalen Brüche zu sein. Und Quantencomputer sind Dinge, die sich dem mechanistischen Denken entziehen, das der modernen Wirklichkeitserfahrung zugrunde liegt.“
Was normalen Menschen zugänglich ist, ist uninteressant. Was Neues muss her, das wir mit vorhanden Begriffen nicht verstehen. Das ist ein philosophisches Ereignis. Momentan scheint es endlos viele solcher Ereignisse zu geben – als Brüche der Vergangenheit.
Brüche, was für Brüche? Brüche der Quantenphysik. Mach jetzt keinen Unfug und hör zu:
„Die Quantenphysik bricht mit dem mechanischen Weltbild der Moderne recht radikal – und damit eben auch mit dem unserem modernen Alltagsleben zugrundeliegenden Wirklichkeitsbegriff. Sie führt uns ein in eine Wirklichkeit, die mit der klassischen Mechanik nicht vereinbar ist. Wir finden uns auf einmal in einer sonderbaren Welt, in der Teilchen gleichzeitig an mehreren Orten sein können, in der nichts determiniert ist, in der nicht mal die Wahrscheinlichkeitsrechnung mehr gilt.“
Vorsicht, jetzt wird’s gefährlich:
„Politisch ist das sehr gefährlich, weil sich doch allzu viele nach starken Männern zu sehnen scheinen, die versprechen, die alte Ordnung wieder herzustellen. Aber wollen wir wirklich zurück in das Zeitalter der Maschine? Ist es nicht so, dass man heute leicht erkennen kann, dass das mechanische Weltbild seine Schattenseiten hat? Die Welt ist eben keine der Kontrolle des Ingenieurs unterworfene Maschine. Es scheint mir von ungeheurer Wichtigkeit zu sein, dass wir neue Begriffe erfinden, die die neue Welt, in der wir uns immer befinden denk- und erfahrbar machen.“
Neue Begriffe, eine neue Sprache müssen wir erfinden. Doch woher nehmen ohne zu stehlen? Lernt man das heute schon in der Kita – oder erst in der Nannen-Journalistenschule?
„’Bauen‘ ist hier nicht mehr ein Akt der Konstruktion mechanischer Systeme, sondern ein Prozess, der sich an den Prinzipien der Natur orientiert. Wie das geht, weiß noch keiner. Und doch arbeiten wir daran.“
Kein Mensch weiß nichts – aber genau das lernen wir. Kapiert?
Mit Trump hat das nichts zu tun, im Gegenteil.
„Ich vermute, es kommt allein Europa infrage. In den USA, speziell in Silicon Valley, ist Technologie allzu oft ein Selbstzweck. Das hat etwas mit den Idealen des Ingenieurwesens zu tun. Auch mit Ideologie. Und vor allem auch damit, dass es viele ‚Entrepreneurs‘ gibt, die ihren Selbstwert nur darin sehen, dass sie durch technische Erfindungen Geld verdienen. Meine Erfahrung in Europa, als Europäer, steht dem entgegen. Die Philosophie, die Demokratie, der Humanismus, die Wissenschaft, die Aufklärung, die Geschichte, die Kunst als autonomes Feld, das sind im Wesentlichen europäische Erfindungen. Aus Sicht dieser Erfindungen und Errungenschaften ist die Idee, dass Technik an sich etwas ist, schon beinahe absurd. Vielleicht ist es daher an Europa, dem Technikbegriff Silicon Valleys etwas entgegenzustellen. Nicht, indem man sich gegen Technik stellt. Sondern indem man die philosophische Dimension der Technik sichtbar macht. Das ist meine Hoffnung für Europa, für die Technik, für die Menschheit und vor allem auch für den Planeten auf dem wir leben. Der deutsche Werkbund und das Bauhaus sind gute Beispiele dafür, dass Europa so etwas kann.“
Ab ins Bauhaus – wenn’s gut werden muss.
Ab jetzt werden wir Amerika überflügeln. Diese Entrepreneurs haben weder Humanismus, noch Kunst und Kultur. Europa hingegen ist ein Heute-Ereignis aus Shakespeare, Voltaire, Kant und „Gott ist tot“. Uns stehen alle Welten offen. Bald wissen wir, ob es auf dem Mond Wasser gibt – und wo auf dem Mars das Schloss Musks stehen wird.
Mit dem wollen wir aber nichts mehr zu tun haben. Auf der Suche nach der Realität ist er dabei, dieselbe zu zermörsern. Das ist uns Europäern zu quantenmechanisch, gleichzeitig zu deterministisch.
WIR WOLLEN FREI SEIN:
Nicht frei im gestrigen Sinn.
„Freiheit soll autoritär oder totalitär durchgesetzt werden. Dem rechtsstaatlichen Weg wird wenig Vertrauen entgegengebracht. Wir wissen, was Hayek Chile zugemutet hat und dass Nazismus und Stalinismus totalitär waren.“ (In Bernhard Walpen, Die offenen Feinde und ihre Gesellschaft)
Beenden wir den Unfug mit dem grandiosen Wort eines Freundes der Neoliberalen:
„Wir haben alle geoffenbarten Wahrheiten zerfetzt, wir haben auf alle Dogmen gespuckt, wir haben alle Paradiese abgelehnt und über alle Scharlatane – die weißen, die roten und die schwarzen – gespottet, die mit Wunderdrogen hausieren, die der Menschheit das „Glück“ bringen sollen. Wir glauben nicht an Programme, an Pläne, an Heilige, an Apostel; wir glauben erst recht nicht an das Glück, an das Heil, an das gelobte Land … Wir kehren zurück zum Individuum.“ (Mussolini)
Und jetzt auf die Straße und die „Omas gegen rechts“ vertreiben. Wissen diese Old Ladies doch nicht einmal, was Demokratie ist und dass man neutral bleiben muss, wenn Merz triumphierend sein Blackrock-Flugzeug besteigt.
Würden die Omas zu Hause bleiben und die Kinder hüten, könnten die Mütter beruhigt arbeiten gehen – und alle könnten wir steinreich, glücklich und zufrieden werden.
„Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.“
Fortsetzung folgt.