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Deutsche Angst

Hello, Freunde der deutschen Angst,

Reinhard Mohr, aus der Gruppe jener immer zahlreicher werdenden heimatlos-flüchtigen SPIEGEL-Schreiber, die in der WELT ihre letzte Zuflucht finden, hat sein gesammeltes Herzblut in einen Artikel versammelt und einem notorisch furchtsamen, nein, verängstigten deutschen Publikum vorgelegt: „Angst als Weltbild, Die hysterische Republik Deutschland“.

Was ist der Unterschied zwischen Angst und Furcht? Furcht ist konkret, Angst ängstigt sich vor Nichts und Allem. Für Mohr hätten die Deutschen nichts zu befürchten, es ginge ihnen so gut wie nie. Umso befremdlicher ihre grundlos-schweifende, ja, metaphysische Angst, die er als Deutsche Angst kennzeichnet. (Reinhard Mohr in der WELT)

Gibt es deutsche, französische, italienische, ja, charakteristische nationale Ängste, die anderen Völkern unbekannt sind und ihnen befremdlich vorkommen? Haben unsere Nachbarn etwa Angst vor der deutschen Angst? Sind national inkompatible Ängste der Grund für das stagnierende Zusammenwachsen der europäischen Brüderstaaten?

Momentan geht es den mediterranen Völkern schlecht, sie haben ein riesiges Arbeitslosenproblem, fast die Hälfte ihrer Jugendlichen blickt trostlos in die Zukunft. Was soll diese „verlorene Generation“ denken, wenn sie über prosperierende, mächtige Deutsche lesen müssen, sie hätten irreparable Ängste?

Müssen sie nicht den Verdacht hegen, hier seien instrumentalisierte Ängste am Werk oder eine bestimmte Art des Zweckpessimismus, der alle Vorwürfe an eine privilegierte Situation vorbeugend unterlaufen will? Uns geht’s viel schlechter als

euch, wir leiden am immateriellen Geist?

Von Bundestagspredigerpräsident Lammert hörten wir, materielle Interessen seien wahrheitsunfähig. Geht diese Botschaft nicht subkutan auch an die Loserstaaten, verbunden mit der Warnung, ihre materiellen Sorgen nicht allzu sehr an die große Glocke zu hängen, es ginge doch um fast nichts? Während es uns, den Deutschen, äußerlich zwar gut ginge, doch streng genommen litten wir am geistigen Verfall der Welt am intensivsten?

Das anrüchige Wort: am deutschen Wesen wird die Welt genesen, könnte die umgekippte Variante erfunden haben: deutsche Wesens-Angst lässt sich durch kapitalistischen Konsum weder täuschen noch drogenhaft betäuben. Hier spräche der verkappte Stolz der Weltkriegsverlierer, die zwar vordergründig zum american way of life überliefen, im Grunde ihrer unbußfertigen Seele aber auf ihrem antiwestlichen Sonderweg beharren – ohne zu wissen, wohin die Sonder-Angst führen wird.

Nein, in ihrem Sein zur Sorge, in ihrem Dasein in existentieller Angst, lassen sie sich von Kaugummi-Boys, Burger-King und Konsum-Tandaradei nicht besiegen. Deutsche Angst ist unbesiegbar, merkt euch das, ihr ruchlosen Optimisten aus der Neuen Welt.

Wenn Angst die emotionale Summa eines individuellen Lebens darstellt, kann es nur Nationen mit individuellen Ängsten geben. Warum aber reden nur die Deutschen von ihren Ängsten? Warum nicht die Amerikaner?

Für amerikanische Ohren wäre das eine seltsame Frage, sie schauen immer unbeugsam-hoffnungsvoll in die Zukunft. Ängste seien für Memmen. Betrachten unsere großen Freunde uns etwa als Angsthasen? Kann es sein, dass sie uns heimlich verachten?

Reden die Deutschen überhaupt klar über ihre Ängste oder grummeln und granteln sie mürrisch und missmutig vor sich hin? Die Deutschen kennen ihre Gefühle nicht, sie wollen sie auch nicht kennen. Sie agieren sie aus. Man soll sie von außen sehen, aber bitte ohne obligate Couch-Tiefgründeleien. „Alles Scheiße, deine Emma, doch was geht’s dich an?“

Gefühle dürfen das Funktionieren im protestantisch-kantischen Pflichtenalltag nicht gefährden. Gefühle – denken die Deutschen – sind beherrschbar, solange man sie nicht beachtet. Deckt man sie auf oder spricht man über sie, wachsen sie einem über den Kopf. Also weiterhin schlechte Stimmung verbreiten, aber tonlos bitte.

Die psychoanalytische Begleitbewegung der 68er-Revolution mit allen Mitscherlichs, Fromms und Richters ist folgenlos geblieben. In Amerika führte die freudianische Selbsterforschung in Selbstoptimierung für machtfiebrige Post-Hippies, die schnell eine technische Wendung nahm und in Richtung Silicon Valley und Google aufschoss. In Deutschland versank das Seelenklempnergewerbe in eine Unterart der klerikalen Seelentrösterei.

In öffentlichen Debatten ist kein Tilman Moser mehr zu hören, selbst in pädophilen oder psychopathologischen NSU-Ereignissen. Verstehen ist zum Unwort der neoliberalen Epoche geworden. Dass man Putin-Bewunderer hämisch als Putin-Versteher deklariert, als ob Verstehen Legitimieren bedeute, ist ein weiterer Verdummungsakt einer Nation, die einst besonders innerlich und empfindsam sein wollte.

Will Reinhard Mohr die Deutschen und ihre Ängste verstehen – oder will er in der Pose des Verstehens seinen gesammelten Unmut und Ärger über seine Landleute loswerden, die ihm täglich mehr „tierisch auf den Wecker“ gehen?

Die deutsche Kollektiv-Biographie wird seit dem Verfall des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation von Angst und Schrecken beherrscht. Bedeutungsverlust, kriegerisches Dauerelend, materielle Nöte, Zerrissenheit des Reiches: all dies führte zu jenen Zuständen, die Georg Lukács als deutsche Miserabilität bezeichnete. Er spricht von „Servilismus, Kleinlichkeit und Niedrigkeit, wie man sie sonst im damaligen Europa nicht finden konnte“.

Die deutsche Misere und Horizontlosigkeit, die verspätete Entwicklung in Technik und Wirtschaft, versuchte aus ihrer Not eine Tugend zu machen und verherrlichte die Phänomene ihrer machtpolitischen Unfähigkeit und fehlenden Weltgeltung zu Vorzügen einer tief denkenden Nation, die es nicht nötig hatte, sich am ordinären Wettbewerb um wirtschaftliche und politische Macht zu beteiligen.

Das war noch die sinnvollste Strategie, denn am unsichtbaren Faden ihres eigenen Denkens zogen sie sich wie Münchhausen aus dem Sumpf ihrer Bedeutungslosigkeit. (Heute verachten sie das folgenlose Denken und akzeptieren nur minderwertige und wahrheitsunfähige Interessen als Machtfaktoren.)

Als sie unter Bismarck nicht die großdeutsche, aber kleindeutsche Nation zustande brachten, konnten sie ihre konzentrierte Innerlichkeit über Nacht in wissenschaftliche und philosophische Weltgeltung ent-äußern und übersetzen. Leider auch in maßlose Weltzwangsbeglückung, die im Dritten Reich zur Weltkatastrophe führte.

Im 30-jährigen Krieg sublimierte Andreas Gryphius die deutschen Ängste zu eindringlichen Gedichten. Hier das Gedicht „Menschliches Elende“:

WAs sind wir Menschen doch? ein Wohnhauß grimmer Schmertzen

Ein Ball des falschen Glücks / ein Irrlicht diser Zeit.

Ein Schauplatz herber Angst / besetzt mit scharffem Leid /

Ein bald verschmeltzter Schnee und abgebrante Kertzen.

Diß Leben fleucht davon wie ein Geschwätz und Schertzen.

Die vor uns abgelegt des schwachen Leibes Kleid

Vnd in das Todten-Buch der grossen Sterblikeit

Längst eingeschriben sind / sind uns aus Sinn und Hertzen.

Gleich wie ein eitel Traum leicht aus der Acht hinfällt /

Vnd wie ein Strom verscheust / den keine Macht auffhält:

So muß auch unser Nahm / Lob / Ehr und Ruhm verschwinden /

Was itzund Athem holt /muß mit der Lufft entflihn /

Was nach uns kommen wird / wird uns ins Grab nachzihn

Was sag ich? wir vergehn wie Rauch von starcken Winden.

Waren das echte Gefühle? Hätte Mohr diese Ängste aus seiner überlegenen angstfreien Warte als authentische Emotionen anerkannt?

Es gibt viele Geschichten, aber keine Geschichte der deutschen Urängste. Warum nicht? Die Deutschen wollen sich nicht erkennen, auch Mohrs Rundumattacken sollen Gefühle als Scheingefühle entlarven, als Fehlleistungen, Macken und Maskeraden, über die der grimmig und spöttisch tuende Angreifer sich klammheimlich schämt, seine Schamgefühle aber vor der Welt verbergen will.

Was soll die Welt über tüchtige deutsche Wirtschaftkerlchen denken, die sich als Waschlappen und Dauermemmen gebärden? Am liebsten würde Mohr die Deutsche Angst auf der Stelle ausrotten und ungeschehen machen.

Wäre er Angsttherapeut der Deutschen, er wäre weder Freudianer noch Verhaltenstherapeut. Beide Schulen, sonst unterschiedlich in der Therapie, sind sich einig in Fragen der Diagnose: zuerst schauen, was ist, danach eine Gegenstrategie entwickeln, wobei die Freudianer Selbsterkenntnis (= Selbstdiagnose) und Therapie als Einheit definieren.

Mohr wäre als suggestiver Hypnotiseur einzustufen, der die Deutschen mit Gesten des Zauberheilers einflößt: Deutsche, ihr bildet euch nur ein, Ängste zu haben. Durchschaut die Einbildung und eure Ängste sind verschwunden, simsalabim. Die Ähnlichkeiten zu Jesus, dem Wunderheiler, wären überzufällig: Stehet auf und lasset das Dauerheulen, ihr deutschen Tranfunzeln. Die Angst der Welt habe ich am Kreuz überwunden.

Mohr erweckt den Eindruck, als sei er ein untypischer Deutscher, für den Angst ein Fremdwort ist und dem es rundum gut geht. Warum hat er keine Angst? Warum sollten die Deutschen keine Ängste mehr haben? Weil sie in materiellem Wohlstand leben. Shoppen gegen Angst. Zocken und Profitmachen: die besten Therapien gegen peinigende Ängste.

Die EINPROZENT Milliardäre müssten dann die angstfreiesten Menschen auf Gottes weiter Welt sein. Haben sie keine Angst, dass der rebellische Pöbel ihnen die Butter vom Brot holen könnte? Haben die Deutschen, selbst eine der reichsten Nationen der Welt, keine Angst, dass hungrige Flüchtlingshorden ihnen die Haare vom Kopf fressen könnten?

Mohr beginnt seinen Artikel im Stil eines genervten Pädagogen, der mit seinen vielen Ermahnungen und Erziehungsversuchen gescheitert ist. Was er schreibt, klingt wie eine Abschiedsrede: Jetzt reicht‘s mit euch unbelehrbaren Angstgermanen, ich sag‘s euch noch einmal und dann nie wieder:

Es ist wieder einmal so weit. Fast drei Viertel der Deutschen haben Angst“.

Wieder einmal! Hört denn das niemals auf mit dieser ewigen Wiederholung des Gleichen bei den deutschen Hornochsen? Warum tue ich mir das an? Könnte ich auf Mallorca nicht einen geruhsamen Lebensabend verbringen? Deutsche sind belehrungsresistent.

Wie sehr haben sich deutsche Medien bemüht, das Volk der Täter zu einem vorzeigbaren kapitalismuskompatiblen und pflegeleichten Völkchen zu erziehen. Zum Fleiß und zur protestantischen Maloche mussten jene nicht erzogen werden, das konnten sie seit Luther im Schlaf.

(Nur Schröder, Aufsteiger h.c., machte den Pöbel zu einem Faulenzerpack, um seine Sozialreformen, pardon, Sozialdeformationen durchs Parlament zu kriegen.)

Aber sich Zufriedenheit zu gönnen – das fehlte den Deutschen.

Der verzerrten subjektiven Befindlichkeit der Deutschen stellt Mohr die wahre Lage der Nation gegenüber:

„Das Merkwürdige: Deutschland geht es im Augenblick so gut wie lange nicht, wahrscheinlich wie noch nie in seiner Geschichte. Kurz vor den EU-Parlamentswahlen im dauerkriselnden Europa und trotz weltweiter Risiken aller Art sonnt sich das Land in einem positiven Ausnahmezustand, der außerhalb seiner Grenzen überwiegend staunende Bewunderung auslöst, neben Hass und Misstrauen hier und da, versteht sich.“

Doktor Mohr befindet, dass es den Deutschen so gut ginge wie schon lange nicht mehr – also hat‘s den Deutschen gut zu gehen.

Säße er hinter der Couch, würde er einem Patienten, der über Probleme klagte, mit der Geste des autoritären Weisen sagen: Alles Hirngespinste, mein Lieber. Deine Neurosen und Krankheiten bildest du dir ein. Lass fahren dahin, geh nach Hause und du bist von deinen Dämonen befreit.

Umso überraschender, dass er sich die Frage nach den Ursachen der Ängste stellt. In Freuds Schrift über Hysterie hat er nachgelesen und schüttet wahllos „Ursachen“ zusammen. Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen:

„Immer noch geht es dabei vorrangig um einen Mangel an realistischer Selbstwahrnehmung, um die fehlende Integration von Binnen- und Außenwahrnehmung. Diese Diagnose kann sogar für eine ganze Gesellschaft gelten, wenn Vernunft und Augenmaß wieder mal auf Tauchstation gehen. Dann dominieren übersteigerte Ressentiments und Reiz-Reaktions-Schemata, Kurzschlüsse und Projektionen, Paranoia, Untergangsfantasien und Verschwörungstheorien. Und über allem schwebt die ewige Apokalypse-Drohung als schwarze Anti-Utopie. So wird Hysterie zum Medium der falschen Selbstwahrnehmung einer Gesellschaft, die sich im Zerrspiegel betrachtet.“

Das erinnert an Fritz Reuters geniale Erklärung: Armut kommt von der Poverteh. Deutsche Neurosen kommen daher, dass Deutsche meschugge sind. So genau wollten wir das gar nicht wissen.

Allein über den Untergang der Vernunft hat Georg Lukács mehrere Bände geschrieben. Könnte die ewige Apokalypse-Drohung vielleicht daher kommen, dass die Deutschen seit mehr als 1000 Jahren eine christliche Nation sind? Über solche Kleinigkeiten ist Mohr erhaben. In Wahrheit sucht er keine Gründe.

Der therapeutische Effekt bei Freud besteht darin, dass er Ängste und Gefühle ernst nimmt und seinen Patienten keine einreden oder ausreden will. Mohr nimmt Angstgefühle nicht ernst, er hält sie für Kunststücke von Simulanten. Deshalb glaubt er auch nicht an seine aufgezählten Ursachen. Stichworte wie Holocaust wollte er nur in den Raum geworfen haben – um sie los zu werden.

Die einzig wahre Erklärung bringt er nämlich am Schluss und die hat mit typisch deutschen Eigenheiten nichts zu tun. Die sind allgemeines europäisches Gedankengut:

„Der facettenreiche deutsche Hang zur Hysterie ist nicht zuletzt Ausdruck einer teuflischen Kränkung, gegen die sie immer wieder erfolglos rebelliert: Diese Welt ist einfach nicht zu verstehen. Deshalb baut man sich einen Ersatzkosmos aus Wille und Vorstellung.“

Eine bemerkenswerte Erklärung, über die man nachdenken sollte. Doch sie gehört in das Gebiet philosophischer Erkenntnistheorie und bildet seit Descartes – im Grunde seit Augustin – die Grundlage der gesamten Philosophie der Neuzeit – mit Ausnahme des historischen Materialismus, der auf objektiver Erkenntnis der Realität besteht.

Fast alle modernen Denker leugnen die Erkennbarkeit der Welt. Also müsste die ganze moderne Philosophie von Angst durchsetzt sein. Wo ist dann die individuelle Angstbiographie der Deutschen geblieben?

Mohr verweist auf den subjektiven Idealisten Schopenhauer und dessen Formel vom Willen und der Vorstellung. Doch weder Wille noch Vorstellung sind Ausprägungen der Angst. Allerhöchstens könnte man sagen, der Wille – bei Nietzsche zum Willen zur Macht fortentwickelt – ist ein Mittel, mit voluntaristischer Energie die Angst zu besiegen.

Wo Mohr lustlos endet, müsste das Nachdenken erst beginnen. Wenn der moderne Mensch Natur für unerkennbar hält: könnte er vielleicht Angst vor der ungeschminkten Wirklichkeit haben? Könnte er sich von einer unbekannten Realität bedroht fühlen? Gefahr erkannt, Gefahr gebannt – was aber, wenn die Gefahr der Welt sich unserer Erkenntnis entzieht?

Nicht nur Deutsche, auch andere Nationen haben Angst vor konkreten Gefahren in der Welt. Ob Ängste realistisch sind, hängt davon ab, ob Gefahren objektiv erkannt werden oder nicht. Mohr häuft – wie er es gerne macht – alle Gefahren auf einen Haufen, um sie mit einer einzigen Handbewegung vom Tisch zu wischen.

Kriegsgefahr, Klimakatastrophen, Flüchtlingsströme, Fremdenhass, wirtschaftliche Rivalität, Furcht vor dem Abstieg, Angst vor einer unbekannten Zukunft, die immer düsterer aussieht – alles Phantasmagorien für den Autoren, der eben noch von verzerrter Realitätswahrnehmung sprach.

Es gibt nur eine einzige Methode, um unberechtigte von realen Gefahren zu unterscheiden: der Mensch müsste die Welt erkennen und verstehen, wie sie ist und nicht, wie der Mensch sie gern hätte. Genau diese Fähigkeit spricht Mohr dem Menschen ab, indem er behauptet, die objektive Unerkennbarkeit der Welt sei für den Menschen eine „teuflische Kränkung“, die er nicht ertragen könne.

1. Kränkungen beantwortet man nicht mit Angst, sondern mit Zorn und Wut.

2. Woher weiß Mohr, wie reale Ängste entstehen, wenn er Realität für unerkennbar hält?

Über Heilsreligion schreibt Mohr kein einziges Wort. Aus dem Religionsunterricht weiß jedes Kind, daß der Fromme keine Angst haben muss, da ihn ewige Seligkeit erwartet. Der Ungläubige muss sein Leben in Furcht und Zittern verbringen. Ob man zu den Erwählten oder Verdammten gehört, weiß niemand genau. In der Welt habt ihr Angst, siehe, ich habe die Welt überwunden, spricht der Erlöser, der die ganze Welt dem Terror der Angst unterstellt.

Die Urangst vor einem unbekannten ewigen Schicksal betrifft nicht nur die Deutschen, sondern alle Christen, ja, die gesamte Menschheit, die nach Gnade und Willkür auf Himmel und Hölle verteilt wird.

Wenn religiöse Urangst die Basis aller irdischen Ängste ist (davon gehen wir aus), dann hat Mohr seinen Artikel über die Angst der Deutschen in den Wind geschrieben.