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Der Schlaf der Vernunft

Hello, Freunde der deutschen Politik,

die auf den Arsch gefallen ist. Seitdem hat die Deutsche Politik die Arschkarte, denn hinter hohler Hand lacht die Welt über die Deutsche Politik, die beim Skifahren direkt auf dem Arsch gelandet war.

Öffentlich lachen ist in Deutschland verboten, das käme einer Majestätsbeleidigung oder einer Verarsche gleich. Der Grund des Unfalls wird wohl gewesen sein, dass die Deutsche Politik sich schon lange verarscht fühlte. Sie hatte keine Lust mehr, dem Volk regelmäßig in den Arsch zu kriechen.

Immer sollte sie sich den Arsch aufreißen, doch am Ende war immer sie der Arsch. Obgleich von stoischer Gelassenheit, fiel es ihr immer schwerer, sich alles am Arsch vorbeigehen zu lassen. Grade an Feiertagen, wenn sie sich kein Feuer unter den Arsch machen musste, dämmerte ihr, dass fast alles fürn Arsch war, was sie geleistet hatte.

Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl, dass ihr der Arsch auf Grundeis ging. Ausgerechnet ihr, die so lange wie eine Maschine funktionierte, musste das passieren: am Arsch der Welt hatte sie sich den Arsch auf uralten Skiern abgefroren, um sich fit fürs Gemeinwohl zu halten.

Jetzt kam Trotz auf. Mochte kommen, was da wolle, sie würde niemanden mehr in den Arsch kriechen, um sich für undankbare Ärsche aufzuopfern. Allen würde sie öffentlich in den Arsch treten, die von ihr verlangten, wozu

sie einfach nicht geschaffen war: sinnvolle Politik zu machen, ohne sich auf dem blanken Arsch durchzuwursteln.

Als Zenon, Begründer der Stoa, sich bei einem Unfall den Zeh gebrochen hatte, verstand er den Wink der Natur und verabschiedete sich für immer von seinen Schülern. Als die Deutsche Politik beim Fall auf den Arsch sich einen Knochen gebrochen hatte, fasste sie heroisch den Entschluss: das ist der Wink des Schicksals. Noch zwei Jahre und ich werde allen sagen: Das war‘s. Tschüss und – leckt mich alle am Arsch.

 

Hollywoods Endzeitvisionen werden zunehmend Realität. Die USA „frösteln unter rekordverdächtiger Kälte. Gigantische Luftwirbel über Pazifik und Atlantik schaufeln Polarluft bis tief in den Süden.“ (DER SPIEGEL)

Damit ist es der Alptraumfabrik zum ersten Mal gelungen, ihre Horrorphantasien direkt in meteorologische Realität zu verwandeln. Am 5. Januar hatte der deutsche Kanal RTL 2 die cineastische Uridee des Unwetters ausgestrahlt, um die deutschen Gehirne für die Apokalypse zu indoktrinieren und zu präparieren. Es ist der australisch-kanadische Katastrophenfilm „Arctic Blast – Wenn die Welt erfriert“:

„Meteorologe Jack steht vor der größten Herausforderung seines Lebens. Als in Folge einer Sonnenfinsternis die Ozonschicht reißt und einen tödlichen Kältenebel auf die Erde entlässt, beginnt für Jack ein harter Kampf.“ So der Klappentext. Dazu eine charakteristische Kritik, die wie stets nur einen „Klimatrash mit billigen Tricks und noch billigeren Dialogen“ gesehen hat.

Die biblische Urfolie des Films muss tabuisiert werden. Obgleich sie auf der Hand liegt. Sonnenfinsternis:

„Und ich sah, daß es das sechste Siegel auftat, und siehe, da ward ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut; und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, gleichwie ein Feigenbaum seine Feigen abwirft, wenn er von großem Wind bewegt wird. Und der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch; und alle Berge und Inseln wurden bewegt aus ihren Örtern. Und die Könige auf Erden und die Großen und die Reichen und die Hauptleute und die Gewaltigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen an den Bergen und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesichte des, der auf dem Stuhl sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?“ (Offbg. Joh. 6,12 ff)

Die Eiseskälte der Hölle hat Dante in den neunten Höllenkreis verlegt:

„Auf Bitten Vergils setzt Antaeus die beiden Wanderer auf dem Grund des letzten Höllenkreises ab. Dort büßen die Verräter, bis zum Kopf in einen See eingefroren: in der Kaina die Verräter an Verwandten und in der Antenora die politischen Verräter. Die Verräter an Tischgenossen sind rücklings in der Tolomea eingefroren, so dass ihre zu Kristallen gewordenen Augen sich für immer verschließen. In die leblose Hülle schlüpft dann ein Dämon, der sein Unwesen auf der Welt treibt. In der untersten Höllentiefe, der Judecca, liegen vom Eis völlig bedeckt diejenigen Sünder, die ihren Herrn und Wohltäter verraten haben. Und in ihrer Mitte steckt der gestürzte Luzifer im Eis, in seinen drei Mäulern die Erzverräter Judas, Brutus und Cassius zermalmend.“

Warum haben die Menschen so viele Zukunftsängste? Nicht die Menschen, sondern die Deutschen? Fürchten sie sich vor dem Jüngsten Gericht, weil sie im Verborgenen noch immer an Verdammung und Hölle glauben? Oder freuen sie sich, weil sie glauben, sich zu den Seligen rechnen zu dürfen?

In Amerika gibt es Umfragen zu diesen Glaubensdogmen, in Deutschland wird sich kein Allensbach-Institut an solchen Themen die Finger schmutzig machen. Entweder wird es zu viele Endzeitgläubige geben, dann werden diejenigen aufschreien, die sich für aufgeklärt halten. Oder es wird zu wenige geben, dann werden die Hüter des Glaubens Alarm schlagen und den Öffentlich-Rechtlichen das Wochenthema verordnen: Was kommt auf uns zu – im Diesseits und im Jenseits?

Prophetien sind die Lieblingsthemen deutscher Medien, die sie von Prognosen nicht unterscheiden können. Kaum ist die Regierung im Amt, schon gibt es Kaffeesatzspekulationen, ob sie gut und erfolgreich sein wird oder frühzeitig aufgeben muss. Noch sind die Wahllokale nicht geschlossen, schon wollen sie dem wartenden Publikum die Ergebnisse präsentieren. Am liebsten beschäftigen sie sich mit Ereignissen, die es noch nicht gibt.

Liegen Ergebnisse vor, sind sie bereits uninteressant. Zu sehen, was vor aller Augen ist, kann ja jeder Volltrottel. In dieser Hinsicht sind sie noch altlinke Blochianer, dessen Prinzip Hoffnung sich vor allem mit dem beschäftigte, was die marxistische Heilsgeschichte bringen wird und was der Ludwigshafener vorausschauend in seiner messianischen Glaskugel erblickte. Dazu prägte er die Formel: S ist noch nicht P.

Genau dieses P wollen die Edelschreiber schon im Punkte S schauen und als Erste ihrem staunenden Publikum mitteilen. Dann haben sie den Wettlauf um die mediale Ejaculatio präcox gewonnen und werden Chefredakteur beim SPIEGEL oder bei BILD. Da sie sich mit der Vergangenheit nicht beschäftigen dürfen, müssen sie voreilig die Zukunft an die Wand malen.

(Es versteht sich, dass Deutsche keine guten Liebhaber sein können, denn sie sind übererregt und können auf weibliche Sensibilitätsentfaltung keine Rücksicht nehmen. Der Mann, der seine Frau in eine Klinik brachte, weil er den dreistündigen Orgasmus seiner Frau für eine Krankheit hielt, kann nur ein Deutscher gewesen sein – oder ein biblizistischer Amerikaner. Wie wollen Gläubige den ewigen Orgasmus himmlischer Seligkeit ertragen, wenn sie nicht mal eine dreistündige Ekstase auf Erden durchstehen?)

Der Psychologe Stephan Grünewald spricht in einem TAZ-Interview von diffusen Zukunftsängsten der Menschen, denen Zukunft wie ein schwarzes Loch erscheine. (TAZ-Interview von Jan Feddersen)

In einem Buch mit dem Titel „Die erschöpfte Gesellschaft“ hat Grünewald das verzagte Deutschland unter die Lupe genommen. Woher rühre die „german Angst“, wie die Amerikaner sie verächtlich nennen? Offenbar leiden Amerikaner unter der konträren Krankheit des „american Dream“, einem auf Dauer gestellten Wirtschafts- und Wachstumsorgasmus.

Grüne-wald macht seinem Namen alle Ehre, er antwortet am liebsten in Metaphern geschlagenen Holzes oder in möblierten Begriffen:

„In den sechziger Jahren hatten wir noch eine weitgehend stabile, betonierte Gesellschaft. Die Jugend brach damals auf, weil sie das Gefühl hatte, an diesen Verhältnissen zu ersticken. Das Feindobjekt dieser Zeit war die Eichenschrankwand der Eltern. Die hatte in ihrer massiven Unverrückbarkeit etwas von einer Frühversargung – man umgibt sich schon zu Lebzeiten mit dem Material, das einen ins Jenseits trägt. Das Antriebsmoment des Aufbruchs war: Wir müssen aus diesen unverrückbaren Verhältnissen raus und offener, kleiner, beweglicher werden. Der ästhetische Siegeszug von Ikea begann damals – Möbel wurden kombinierbarer, beweglicher. Wie das Leben überhaupt.“

Wenn es einem Einrichtungshaus gelungen ist, die psychische Innenmöblierung des Menschen zu besetzen, kann sich deren Werbeabteilung zu Recht nobilitiert fühlen. Wissen wir nun, woher die deutsche Angst kommt?

Iwo. Ein normales Interview im hiesigen Blätterwald erkennt man daran, dass Fragen und Antworten nicht auf die Goldwaage gelegt werden dürfen. Es ist wie im Bällchenbad bei Ikea, Hauptsache, du wirfst viele Bällchen in eine Richtung, dann kommen sie in Schwärmen zurückgeflogen.

Nehmen wir den ersten Satz: „In den sechziger Jahren hatten wir noch eine weitgehend stabile, betonierte Gesellschaft.“ Ach so. Hatten die Deutschen nicht gerade einen fürchterlichen Krieg verloren und unerhörte Verbrechen begangen? Gab es die geringsten geistigen und materiellen Sicherheiten, an denen die Menschen sich festhalten konnten? Waren die 60er-Jahre nicht die gärenden Vorbereitungsjahre der 68er-Revolution?

Wie passt die stabile betonierte Gesellschaft zur Aussage: Deutsche sind „Ewigsuchende, Ewigzweifelnde, Ewigträumende. Dieser innere Hader führt zur German Angst. Andererseits ist dieses Hadern, Grübeln und Umträumen auch die Quelle unserer Schöpferkraft – Deutsche hinterfragen immer alles, lassen nichts einfach so stehen, verstehen die Welt nicht als gegeben“?

Eben waren sie noch das einbetonierte Volk, jetzt sind sie das unruhige Volk, die ewigen Wanderer ins Himmelreich, die nichts lassen, wie es ist, alles anzweifeln und hinterfragen müssen und keinen Stein auf dem andern lassen. Dann müssten die Deutschen ein Supervolk sein, eine Symbiose aus ewig wandernden Kindern Israels und ewig fragenden und zweifelnden Griechen.

Klischees, lasst nach, ich fühle mich umzingelt. Griechen haben nicht ewig gefragt und gezweifelt, sie haben Antworten gegeben und hielten Wahrheit für eine unveränderbare Angelegenheit. Die Skeptiker zweifelten zwar an vielen Theorien, aber nicht an der praktischen Auskunft, dass der Sinn des Lebens die Meeresstille der Seele sei. Solch eine Auskunft müssten heutige Scheinzweifler geben, man würde sie im Feuilleton zum Frühstück verspeisen.

Hat der psychologische Zeitgeistdeuter schon mal von Hegel gehört, für den alles gut war, weil es existent war? „Das Wirkliche ist vernünftig, das Vernünftige wirklich?“ Selbst Nietzsche, Philosoph des Werdens, verkündete die Ewige Wiederkehr des Gleichen. Die Deutschen, die von Luther geprägt sind, sollen Immerzweifelnde gewesen sein? Luthers Hauptfrage war: wie kriege ich einen gnädigen Gott? Wie komme ich sicher ins Himmelreich?

Das war die Hauptfrage aller Deutschen bis heute. Wenn auch in der Form: wie hoch muss meine Vollkaskoversicherung sein, um ein sicheres Leben zu führen?

Bei den Psychologen wird es wie bei den Historikern sein: außer ihren Daten kennen sie nichts. Die Nachbardisziplinen darf man getrost übersehen: lauter Talking sciences, also Schwätzerwissenschaften. Natürlich im Gegensatz zur eigenen Wissenschaft, die nur auf harten empirischen Fakten ruht – oder auf hieb- und stichfesten Ergebnissen, die in „Tiefeninterviews“ gewonnen wurden. Die oberflächlichen Fragen der Soziologen und Demoskopen hingegen werden der Tiefe der deutschen Seele nicht gerecht.

Der Selbsthass der Geisteswissenschaften – die in der Mitte des 19. Jahrhunderts bemerkten, dass sie den Naturwissenschaften nicht ebenbürtig waren – hat sich heute differenziert. Die anderen verachtet man als Schwätzer, sich selbst betrachtet man als einsame Hüter methodischer Unverwüstbarkeit.

In Zeiten Wilhelm Reichs, Erich Fromms oder H. E. Richters war die Psychoanalyse noch eine individuelle und politische Gesamtdisziplin. Wie bei Platon war die Seele Abdruck der Gesellschaft, die Gesellschaft Abdruck der Seele. Nichts davon ist übrig geblieben. Die Psychoanalyse hat jenes Schicksal erlitten, vor dem Freud sie ausdrücklich bewahren wollte: sie ist Medizinern und Theologen in die Hände gefallen. Psychotherapie ist zur Seelsorge geworden. Mit Politik wollen sich die Couch-Flüsterer nicht beflecken.

(Jan Feddersen, der Grünewald die Fragen stellte, schrieb noch vor kurzem einen rühmenden Nachruf auf H.E. Richter. Im Interview stellt er keine einzige Frage nach dem Zusammenhang von Psyche und Politik.)

Bei Grünewald kommen Gesellschaft, Politik und Kapitalismus so gut wie nicht vor. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Innen und Außen. Wir sind regrediert auf die Allmachtsphantasien der Spätromantiker: die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten? Welche Obrigkeit will denn Gedanken erraten, solange die Gedanken hübsch im Innern bleiben und nicht daran denken, gegen die Obrigkeit aufzumucken?

Nur wenn die Obrigkeit amerikanisch ist und auf den Namen NSA hört, will sie alles Entäußerte wissen. Das ist der gewaltige Unterschied zwischen Gods own Country und des Teufels ehemaligen Horden. Amerikaner verstecken ihr Innenleben nicht. Sie tun, was sie ihrem Gott anvertrauen und anvertrauen ihrem Gott, was sie tun. Weshalb die NSA nur das Handeln ihrer Untertanen in Wort und Tat beobachten muss, um sie auszurechnen und zu kontrollieren.

Die Deutschen bestehen immer aus zwei Personen. Der einen Person, die zartfühlend empfindet und der anderen, die weniger zartfühlend exekutiert. Sollte die NSA die Deutschen wirklich digital abschöpfen, müsste sie einen spezifisch deutschen Tiefen-Algorithmus entwickeln. Doch Amerikaner sind nicht tief. Schon an der Analyse des Merkel‘schen Handys sind sie kläglich gescheitert.

Grünewald ist kein ausgeklügelt Buch, sondern ein deutsches Wesen in seinem Widerspruch. Einerseits plädiert er für Entschleunigung, Urban Gardening, Abschied vom Hamsterrad. Andererseits aber ist das ewige „Hadern, Grübeln und Umträumen die Quelle unserer Schöpferkraft“. Wie immer landen wir in der Schlinge eines Double Bind. Deutsche, entspannt und ändert euch – doch wehe, ihr ändert euch wirklich. Dann geht euch die Kreativität flöten, die nur durch ewige Unruhe angetrieben wird.

Das alte Lied: der Pöbel will Eintracht und Utopie, doch die Seelenforscher, Eliten und Arbeitgeber wissen es besser: ohne Ruhelosigkeit und permanentes Suchen, Raffen und Malochen gibt’s weder Wohlstand noch Wachstum. Grünewald will die erschöpfte Gesellschaft therapieren, indem er sie vollends in die Erschöpfung treibt.

Es scheint ihm nicht aufgefallen, dass Schöpfung und Erschöpfung nur verschiedene Seiten einer Medaille sind. Am Ende des Gesprächs – das kein Gespräch, sondern ein lustloses Abfragen ist – sind wir so klug als wie zuvor. Ja, wir versinken in einem träumerischen Mythensumpf.

Was kann uns noch retten, fragt Feddersen? Nur noch das kreativ korrekte Träumen der Menschen, so die Antwort Grünewalds. Nicht der Albtraum, schon gar nicht der bösartige Wunschtraum.

„Vor allem das nächtliche Träumen kann verhindern, dass unser Alltag zum Alb wird. Denn es konterkariert die Betriebsblindheit des Tages. Es legt den Finger in die Tageswunde und fordert zur kritischen Re-Vision auf. Darum ist das Träumen auch so anstrengend. Es stellt immer wieder den Status quo in Frage und fordert uns auf, das Leben zu ändern.“

Richtiges Träumen ist relativ, falsches Wunschträumen absolut und totalitär. „Denn der Wunschtraum verspricht ein absolutes Ziel mit ewiger Gültigkeit für alle: das Tausendjährige Reich, das Paradies auf Erden, Forever Young sind Beispiele für verheerende Wunschträume, die eine eigene Besessenheit entwickeln und keine Korrekturen zulassen. Eine Gesellschaft wächst daher mit ihrer Fähigkeit zu träumen, aber sie geht unter durch ihre Flucht in einen absoluten Wunschtraum.“

Waren Hitler, Stalin, Platon totalitäre Träumer? Christen müssten dann ebenfalls totalitäre Träumer sein. Denn sie träumen vom Paradies. Auf Erden oder im Himmel.

Waren Politeia, Drittes Reich und Reich der Freiheit nicht das Produkt unendlich vieler bewusster Denkarbeit? Will Grünewald die ganze Gesellschaft auf die Couch legen und zum rechten Schlafen animieren?

Martin Luther Kings amerikanischer Traum war eine politische Vision. Die Träume der Weißen sind egoistische Größenphantasien von Einzelpersonen. Martin Luther Kings Traum war die kollektive Utopie des schwarzen Volkes.

Gestern hörten wir von Schlafwandlern, heute hören wir von relativen und absoluten Schläfern. 200 Jahre nach der Aufklärung soll der mündige Mensch im Dunkel seiner irrationalen Träume untergehen.

Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer.