Kategorien
Tagesmail

Christliche Diktatur

Hello, Freunde der Liberalen,

die amerikanische Tea-Party hat Deutschlands Küste erreicht und dringt ins Land vor. Es war nur eine Frage der Zeit, wann der machtbewusste Biblizismus unserer Befreier das christliche Deutschland beim Wort nehmen würde.

Originell an der Tea-Party ist nichts. Aber sie gestattet den Deutschen, bestimmte Schichten ihrer verdrängten Biografie wieder aufleben zu lassen, als hätten sie ein Fündlein getan.

Woran erkennt man, dass die Deutschen ihre Geschichte in hohem Maße verdrängen? Am Sarrazin-Effekt: Endlich sagt es mal jemand. Man wird doch mal sagen dürfen.

Die Kritiker dieses Effekts, die sich auf tabu-lose Liberalität der deutschen Öffentlichkeit berufen, haben offiziell Recht, psychologisch sind sie mit Blindheit geschlagen. Wer offiziell alles sagen kann, kann es noch lange nicht subjektiv.

Die deutsche Innensicht ist mit Tabus gepflastert, als da sind:

a) Das Riesentabu der deutschen Vergangenheit, der Vorgeschichte des Dritten Reichs, das immer mehr zum Verhängnis eines isolierten historischen Augenblicks eingedampft wird. Ohne langwierige Vorläufer, ohne hartnäckige Folgewirkungen im psychischen Haushalt der Deutschen.

Die deutsche Geschichte wird zu einer unauffälligen europäischen Standardgeschichte verharmlost. Mit vielen Geistesriesen und Kulturgiganten, die man

in Goldschnitt dem Publikum präsentiert, das nach der Lektüre erleichtert aufatmet: Goethe, Schiller, die Romantik, Dürer, Bach und Wagner, das muss uns die Welt erst mal nachmachen. Selbst Heidegger war kein blutrünstiger Nazi, sondern ein weit vorausschauender Kritiker der technischen Moderne.

Entspannt euch, Deutsche, alles im grünen Bereich. Die deutschen Schlächter waren kein Fleisch vom genuinen deutschen Fleisch, sondern Undeutsche unter dem Einfluss kleiner Cliquen, die aus Österreich ins Reich drangen.

Großmeister des sanft schnurrenden Goldschnitts ist Rüdiger Safranski, der im Alleingang das Volk der Dichter und Denker porentief gereinigt und in die Vitrinen der Ehre zurückgestellt hat. Würde in 100 Jahren ein Alien die aufpolierten Biografien Safranskis lesen, nie käme er auf die Idee, dass soviel tiefgründige und bezaubernde Genialität so viel Unheil nach sich ziehen konnte.

Deutschland ist beileibe nicht das einzige Land, das seine Vergangenheit negiert. Alle westlichen Staaten wollen von ihren kolonialistischen Völkerverbrechen nichts wissen. Der amerikanische Indianermord, die belgischen Barbareien im Kongo, die französischen in Algerien, die englischen in Indien: die christlichen Erlöser haben die Welt gehäutet, gepfählt und gekreuzigt, um sie von ihren Sünden zu befreien. Das hat die nichtchristliche Welt bis heute nicht vergessen.

Hierzulande werden diese Gräueltaten mit einer souveränen Handbewegung vom Tisch gefegt. Wenn Deschner die jahrtausendealte Kriminalgeschichte der Europäer Band für Band erzählt, stößt er nur auf Langeweile: das wissen wir doch schon alles, ist doch Schnee von gestern.

Die Europäer wollen ihre Vergangenheit ungeschehen machen. Das werden sie nicht schaffen. Ihren ehemaligen Opfern, die die Erinnerung ihrer Leiden noch immer tragen müssen, sind sie es schuldig, dass sie der Wahrheit die Ehre geben. Welcher Wahrheit? Behänd haben sie dieses Ekelwort gestrichen. Nun wissen wir, warum.

b) Das Riesentabu der deutsch-jüdischen Verstrickung. Über Juden wissen die Deutschen noch weniger als über sich selbst. Woher der deutsche Antisemitismus stammt oder warum sie stets mulmige Gefühle in der Gegenwart von Juden haben – das wollen sie gar nicht wissen.

c) Über ihren Glauben, den sie für eine hochmoralische Angelegenheit halten, wissen sie gar nichts. Je mehr sie der Kirche Lebewohl sagen, je stolzer sind sie auf ihr Christsein. Warum gehen sie zur Kirche auf Distanz? Aus christlichen Gründen: die Kirchen sind ihnen nicht moralisch genug. Ihre – überwiegend – humane Moral setzen sie mangels historischen Wissens mit christlicher Moral in eins.

d) Dass der Nationalsozialismus eine Realisierung des christlichen Endzeitglaubens mit apokalyptischen Verwüstungen war – davon wissen sie nichts und wollen nichts wissen.

e) Dass die ökologische Verwüstung die Folge christlichen Hasses auf die sündige Natur ist, die vernichtet werden muss, damit ein neuer Himmel und eine neue Erde erschaffen werden kann: davon wissen sie nichts und wollen nichts wissen.

f) Der ganze Gefühlskomplex rund um den Holocaust ist ein einziges Tabu. Zwar sind die meisten Deutschen ernsthaft bemüht, ihre Schuld- und Sühnegefühle offenzulegen. Allein, sie haben, Gott sei‘s geklagt, auch noch andere Gefühle den Juden gegenüber. Ihre Reuegefühle wollen sie frei und selbstbestimmt äußern und nicht, weil sie sich von den Opfern unter Druck gesetzt fühlen.

Ihre negativen Gefühle gegen die Juden als empfundene Zensoren – Gefühle, die durchaus nicht gleich antisemitisch sein müssen – müssen sie aus Gründen politischer Korrektheit unterdrücken. Das macht aus ihrem Herzen eine Verdrängergrube, die nicht weiß, wie sie ihren Überdruck ventilieren soll.

Was Juden betrifft, sind die Deutschen nicht mit sich im Reinen. Eine öffentliche Debatte über dieses heikle Thema ist unmöglich, denn sie setzte eine emotionale Ehrlichkeit voraus, die unangenehme Folgen haben könnte.

Hier kollidieren zwei Elemente, die unvereinbar scheinen. Auf der einen Seite ist Rücksicht zu nehmen auf die Gefühle der Opfer, deren Herzen bei jeder Erinnerung bluten. Auf der anderen aber müssten die Nachfolger der Täter ihre wahren Gefühle so äußern können wie der Patient seine negativen Gefühle auf der Couch, damit sie sich therapeutisch von der Last ihrer wirren Gefühle befreien könnten – um zu einem unbefangeneren Verhältnis zu den Juden zu kommen.

Der empfundene Zwang, seine wahren Gefühle zu unterdrücken, erzeugt bei Deutschen den Eindruck, sie könnten nicht sagen, was sie wollten. Weshalb sie spontan applaudieren, wenn sie den Eindruck haben, da käme einer und würde das Tabu brechen und einer authentischen Ehrlichkeit das Wort reden.

Hier erkennen wir, dass der schmerzlich-notwendige, aufrichtige Dialog zwischen Juden und Deutschen nicht vorhanden ist. Beide Seiten müssten sich bemühen, ihre Gegenseite zu verstehen. Verstehen die Täter die Lage ihrer Opfer? Ist den Opfern wirklich zuzumuten, sich in das Innere ihrer schrecklichen Völkermörder zu versetzen, um deren Motive nachzuvollziehen? Das scheint auf absehbare Zeit unmöglich zu sein und wird die Beziehungen zwischen Juden und Deutschen auf unbestimmte Zeiten belasten.

(Auch der israelische Psychologe Ean Halperin will durch Klärung der feindlichen Gefühle zur palästinensisch-israelischen Verständigung beitragen: ZEIT-Interview)

Jene Deutsche, die sich philosemitisch geben, verleugnen nur ihre wirren Gefühle und geben sich authentischer, als sie sind. Ihre unbewusste oder halbbewusste Unaufrichtigkeit enthüllt sich an ihrer Unfähigkeit, den Staat Israel aus freundschaftlichen Motiven zu kritisieren. Wären sie wirklich unbefangen, würden sie sich nicht das – von Netanjahu geforderte Motto – zu eigen machen, Solidarität mache blind und überidentisch. Weshalb sie jene Israelis ignorieren, die ihren Staat schärfstens attackieren.

Unfehlbar ist niemand auf der Welt. Die höchste Freundesgabe ist kritische Wahrnehmung. Das gilt auch für die Beziehungen zwischen Opfern und Tätern. Wer will, dass das „Experiment Israel“ historischen Bestand hat, muss die israelischen Stimmen der Vernunft unterstützen und sich den Regelverletzungen einer sich unfehlbar gebenden Supermacht widersetzen.

g) Jede Kapitalismuskritik in Deutschland steht unter dem Verdacht eines verkappten oder sekundären Antisemitismus. Die Propaganda der Nationalsozialisten machte den Juden zu einer mammonistischen Weltkrake, die den Planeten unter sich erstickt. Man darf nie ausschließen, dass in Deutschland noch immer solche Motivationen eine Rolle spielen. Dennoch kann man Kritik an einer menschenfeindlichen Wirtschaft nicht a priori auf versteckten Antisemitismus reduzieren. Das wäre eine perfekte Immunisierung des Kapitalismus, um sich jede unliebsame Kritik vom Leibe zu halten.

Selbst, wenn unverhältnismäßig viele Juden unter den Weltmilliardären wären: das Problem muss unabhängig von zufälligen Personen bedacht werden. Jude sein ist nicht identisch mit Kapitalist sein.

Der Zionismus war ursprünglich eine antikapitalistische Bewegung, die in sozialistischen Kibbuzim eine solidarische Humanität vorleben wollte. Diese Bewegung ist in Israel nicht gänzlich abgestorben, auch wenn die Eliten ihre zionistischen Anfänge vergessen zu haben scheinen. Vor kurzem gab es riesige Demonstrationen in ganz Israel gegen die Macht des Kapitals.

Obwohl das deutsche Grundgesetz freie Meinungsäußerung garantiert, ist die emotionale Atmosphäre unserer Gesellschaft alles andere als wirklich frei. Die historischen Verbrechen der Deutschen und die berechtigten Ängste der Juden vor einer möglichen Wiederholung des Grauens tragen nicht zu einer unbefangenen und tabulosen Gesamtstimmung bei. Dies zu leugnen gehört selbst zu den Verblendungen, die uns zeigen könnten, dass wir unsere Vergangenheit noch lange nicht „bewältigt“ haben.

Die deutsche Tea-Party ist zum Kern der AfD geworden. Ihr führender Kopf ist eine adlige, fromme Frau, die auf den Namen Beatrix von Storch hört. Was will sie?

«Demokratie heißt Herrschaft eines Volkes, nicht der Völker. Wir haben kein EU-Volk», rief von Storch in den Saal. Sie wurde umjubelt. Das zeigt, dass der Richtungskampf in der AfD entschieden ist: zugunsten konservativer bibeltreuer Christen, die von Storch anführt und deren Ziele sie so formuliert: Volksentscheide über den Bau von Moscheen und die Abschaffung der Pflicht, die Kinder in die Schule zu schicken, wo nach Meinung der AfD-Christen alles andere als Enthaltsamkeit gelehrt wird: «Ich halte es für nicht schlecht, wenn Eltern das Recht haben, die Kinder allein zu Hause zu unterrichten», sagt Storch.“ (Hendrik Ankenbrand in der FAZ)

Deutschland ist den Erben des preußischen Junkertums zu gottlos, zu triebhaft, zu europafixiert und kosmopolitisch geworden. Staatliche Schulen verderben die Seelen der Kinder, verleiten sie auf den Weg heidnischer Sünden. Muslime machen sich unziemlich im christlichen Abendland breit und werben wehrlose Christen zum ketzerischen Dienst für einen fremden Gott. Ergo müssen Kinder im Schoß gläubiger Familien erzogen werden. Der Bau von Moscheen – wie steht‘s mit dem Bau von Synagogen? – soll durch pflichtgemäße Volksentscheide erschwert werden. Europa als vereinigte Demokratie aller beteiligten Völker ist abzulehnen. Demokratie gibt es nur als nationales Projekt.

Das ist eine unverblümte Absage an Europa, Aufklärung und autonome Vernunft. Die gegenaufklärerischen Kräfte in Deutschland haben parteipolitische Bedeutung gewonnen.

Deutschland soll nicht in einem Vielvölkerstaat untergehen und seine religiös-nationale Physiognomie verlieren. Der deutsche Weg in die Zukunft soll ein nationaler Sonderweg im Gehorsam gegen den Gott der Heilsgeschichte sein.

Nicht verwunderlich, dass der Vorsitzende der AfD, Bernd Lucke, sein Bekenntnis ablegt: „Ich bin kein Liberaler.“ Meinte er, er ist kein FDPler oder meint er, er sei nicht liberal? Zweideutigkeit der Sprache verrät zweideutige Denkweise, die alles offen lässt.

In einer intakten Demokratie muss man kein Liberaler sein, um liberal zu sein. Wer nicht liberal ist, hat den Raum der Demokratie verlassen. Jede demokratische Partei ist liberal oder sie ist nicht demokratisch.

Liberalitas ist Freiheit. Keine grenzenlose Freiheit der Wenigen zu Lasten der Unfreiheit der Vielen. Freiheit ist keine Eigenschaft von Solisten und Autisten, sondern die Beziehungsart einer freien Gesellschaft. Wer frei sein will, muss dafür sorgen, dass alle frei sein können.

Der Freiheitsbegriff amerikanischer Neoliberaler ist unendliche Freiheit von allen Regeln menschlichen Zusammenlebens: die Freiheit eines voluntaristischen Gottes. Will Lucke kein FDPler sein oder kokettiert er mit der Illiberalität einer zukünftigen religiösen Zwangsbeglückung?

Wir kommen dem Sinn seiner Worte näher, wenn wir die Fortsetzung seines Satzes hören: „«Ich bin kein Liberaler», sagt Lucke, der die Erwerbstätigkeit von Frauen „ein „Problem“ nennt und lange im Rat seiner evangelisch-reformierten Kirche saß, die sich auf Johannes Calvin beruft.“

Wirtschaftsprofessor Lucke scheint Max Weber Recht zu geben, der den Geist des Kapitalismus aus dem Geist des Calvinismus kommen sah. (Das Luthertum war für Weber zu bierselig und dröge, um die Welt mit Geld und Maschinen zu erobern.) Calvin ist mit Neoliberalismus kompatibel, ist er auch mit Demokratie vereinbar?

In einem Radiointerview hat Robert Leicht – ehemaliger Chef der ZEIT – eine klare Antwort gegeben:

„Calvin ging es um die Herrschaft Gottes, aber nicht um die Herrschaft des Volkes, und die religiösen Strömungen in der frühen Reformation haben andere Dinge im Kopf gehabt. Und sein eigenes Verhalten ist nicht so, dass wir es sehr sympathisch finden können. Immerhin hat er einen Menschen, der anders dachte als er in religiösen Fragen, durchaus nicht selber hingerichtet, aber dafür gesorgt, dass er hingerichtet wurde, nämlich Michael Servet, und immerhin sind in einem Jahr seiner Wirksamkeit in Genf 34 sogenannte Hexen verbrannt worden. Das alles ist kein Vorbild für Demokratie.“ (Deutschlandradio)

Robert Leicht, selbst gläubiger Protestant, gibt zu, was man heute von Frommen kaum zu hören bekommt:

„Ja, wann haben wir denn in Deutschland, sagen wir mal, die Demokratie bekommen? 1919. Und bis dahin haben beide Kirchen, ich will nicht sagen erbitterten Widerstand geleistet, aber sie haben das Gottes Gnadentum verherrlicht und haben im 19. Jahrhundert, das kann man ja nun bis in die heutige Berliner Sozialdemokratie verfolgen, die Arbeiterbewegung konsequent ignoriert. Es hat der preußische König auf die Revolutionäre von 1848 schießen lassen. Dieser König war zugleich der Bischof, der oberste, der hat auf seine Gemeindemitglieder schießen lassen.“

Gewöhnlich hört man von Christen die Lüge, Demokratie und Menschenrechte stammten aus dem Evangelium. Insofern muss man den Ex-Chef der ZEIT zur historischen Wahrheit beglückwünschen. Unerschrocken deckt er die demokratie-feindliche Haltung der Protestanten auf.

Was für Calvin gilt, gilt auch für Luthers Verherrlichung der Paulusworte: ‚Seid untertan der Obrigkeit in Furcht und Zittern. Es gibt keine Obrigkeit ohne Einverständnis Gottes.‘ Hitler war ein willkommener Sohn der Vorsehung.

Den antidemokratischen Traditionen der Protestanten müsse man, so Leicht, ohne Beschönigung ins Auge schauen:

„Ich sehe eher in der Überbetonung der Vorgeschichte der Demokratie, sagen wir mal aus dem Reformiertentum, einen Versuch, mit den unangenehmen Seiten unserer Reformatoren zurechtzukommen und zu sagen, na ja, sie haben ein paar Leute umgebracht, ein paar Hexen verbrannt, waren rigoros in ihrer Kirchendisziplin, aber letztlich haben sie doch die Demokratie angestoßen. Das kann man aus dem weiten Rückblick da und dort, kann man da Elemente dafür finden, aber ihre Intention war das nie gewesen.“

Luther und Calvin waren getreue Schüler des Augustin, der keinen Zweifel an der Rechtmäßigkeit einer christlichen Diktatur ließ. Wenn es ein frommes und sittenreines Volk gäbe, könnte es seine Behörden selber wählen. Doch dies sei wegen der Erbsünde ausgeschlossen sei, also müsse jedes Volk diktatorisch regiert werden. Bei jedem „entarteten“ Volk sei es gerechtfertigt, dass „ein wackerer und einflussreicher Mann diesem Volk die Gewalt, Ämter zu vergeben, nimmt und die Herrschaft in die Hand weniger guter Männer oder auch nur eines einzigen hineinlegt.“

So der Kirchenvater in seinem Buch über den freien Willen. Zitiert in dem Aufsatz „Diktatur und Christentum“ von einem Jesuiten namens Friedrich Muckermann aus dem Jahre 1930, veröffentlicht im Buch „Prozess der Diktatur“. Geschrieben zur geistigen und geistlichen Vorbereitung des göttlich gewollten Dritten Reichs.

Ihre verhängnisvollen Traditionen verstecken und verleugnen die Kirchen. Sie tun, als seien sie zur Demokratie bekehrte Einrichtungen. Solange sie keine Macht haben, passen sich Kirchen den jeweiligen Gegebenheiten an. Mit allen Herrschaftsarten der menschlichen Geschichte waren sie kompatibel. In geistiger Wendigkeit und geschmeidiger Verträglichkeit mit allen Denkweisen der Welt lassen sie sich von niemandem übertreffen.

Doch kaum wittern sie Morgenluft und werden mächtig, ziehen sie das Register „Wen die Kirche liebt, dem bringt sie die Flötentöne für Zeit und Ewigkeit bei“. Was folgt für den diktaturfreundlichen Jesuiten? „Europa muss die Kirchenpolitik der Periode des aufklärerischen Liberalismus liquidieren.“

Kommt hier klammheimliche Zustimmung bei AfD-Lucke und der deutschen Tea-Party auf? „Europa muss jene Geistesmacht, die die Mutter der Kultur dieses Erdteiles gewesen ist, in ihre alten Rechte wieder einsetzen.“ So Muckermann.

Deutschland ist dabei, seine verhängnisvollen Vorkriegstraditionen in rasantem Tempo wiederzubeleben – wenn es diese Mächte nicht in die Schranken weist.