Hello, Freunde der Arbeit (XII),
die deutsche Hilfsbereitschaft droht – unter tätiger Mithilfe der parasitären BILD – zur apolitischen Sentimentalität zu degenerieren. Kollektive Gefühlswellen in Deutschland hätten allen Grund, sich vor völkischer Schwärmerei zu hüten. Helfen ist vorpolitisch und müsste politisch werden, sonst könnte es schnell vergiftete Ressentiments emittieren.
Christliche Barmherzigkeit wurde als kontradiktorisches Gegenmittel zur demokratischen Selbsthilfe der Griechen erfunden.
Demokratie ist nichts anderes als Selbsthilfe autonomer Menschen, die keine göttlichen Gebote benötigen, um ihre Polisprobleme prinzipiell und vorbeugend so zu lösen, dass die BürgerInnen sich in ihrem Gemeinwesen zu Hause fühlen.
Barmherzigkeit fragt nicht nach Gründen der Not und denkt nicht daran, sie grundsätzlich zu bekämpfen. Im Gegenteil, sie hält den Menschen für irreparabel schlecht. Jeder Versuch, die menschlichen Verhältnisse lernend und grundsätzlich zu verbessern, hält sie für vergebliche Liebesmüh, ja für blasphemisches Ansinnen. Wer Gott als Helfer und Erlöser überflüssig machen will, gilt als Feind des Himmels.
Gesunde bedürfen des Arztes nicht. Demokraten sind so vermessen, dass sie sich für ausreichend gesund halten, um ihre apolitischen Krankheiten selbst zu kurieren und ihre Angelegenheiten in eigener Regie zu klären.
Hier ist die Wasserscheide: Erlöserreligion will den Menschen zum Hilfsobjekt erniedrigen, um Gott als absolute Heilsnotwendigkeit zu rechtfertigen. Demokratie deklariert den Menschen als selbständig lernendes Wesen, das seine Angelegenheiten in Freiheit und Gleichheit regulieren kann. Götter sind pittoresque Beigaben der …
… kollektiven Phantasie, die man nach Belieben karikieren, kritisieren, verhöhnen – und abschaffen kann.
Es geht nicht nur um erste elementare Hilfe für die Flüchtlinge, sondern um nachhaltige wirtschaftliche und politische Einbürgerung. Doch was, wenn erste Schwierigkeiten auftreten? Die ersten Kriminalitätsfälle, die ersten religiösen Konflikte bekannt werden? Wenn der Verdacht sich zu bestätigen scheint, dass terroristische Schläfer sich unter den Neuankömmlingen verbergen?
Schon jetzt ist abzusehen, wie BILD reagieren wird. „Ist das Dankbarkeit gegen die Deutschen?“ „Schluss mit den Neubürgern, die sich der deutschen Leitkultur nicht fügen wollen.“
Für BILD geht es nicht um Politik, sie will ihr ramponiertes Image reparieren. Ihr ätzendes Griechenbashing ist nicht unbemerkt geblieben. Jetzt will sie Merkel zur Mutter der Nationen erheben, um selbst zur wichtigsten Prophetin der Madonna, zur ausgewiesenen Gottesmacherin aufzusteigen. Bei der internationalen Heiligsprechung Merkels will selbst die FAZ nicht abseits stehen:
„Merkel könnte sogar noch zu mehr werden: zu einer Mutter der Nationen. In Syrien wird sie schon als „mitfühlende Mutter Merkel“ gefeiert, weil Berlin die Tore für Flüchtlinge aus dem Schreckensreich Assads weit öffnete.“
Gäbe es eine lutherische Päpstin, Margot Käßmann (West) hätte keine Chance gegen die geniale Pastorentochter (Ost), die sich nicht scheut, ihre Hände politisch zu beschmutzen. Privat hingegen bleibt sie die unbefleckte, reine Jungfrau, die devot und geduldig vor der Aldi-Kasse Schlange steht.
Eine mütterliche Trümmerfrau verehren die Deutschen. Die ambivalente Figur entstammt dem barocken Absolutismus, als die „Geliebte des Königs die Rolle der Jungfrau Maria, der mächtigsten Fürsprecherin am Himmelsthron“ übernahm. (Lewis Mumford, „Die Stadt“)
In der bösen Welt die besudelte Mätresse der Macht, zu Hause bei den Kindern – noch ist der Vater in Sibirien verschollen – unbescholten und rein. Politik ist ein schmutziges Geschäft, da darf man nicht zimperlich sein. Im Privaten aber hat das makellos Heilige zu herrschen. In der Welt kann man sich von Sünden nicht frei halten. Doch Gott sieht das Herz an und wird der Sünderin aus Liebe vielfach vergeben.
Das erwünschte Janusgesicht der Deutschen spielt Angie perfekt. Präziser sollte man vom offenbarten Gott (deus revelatus) der Liebe und dem verborgenen Gott (deus abscondidus) des Bösen sprechen. Wenn Griechen freche rebellische Forderungen stellen, werden sie mit unfehlbaren Regeln erschlagen. Doch wenn Flüchtlinge hilflos am Boden liegen und Merkel flehentlich um Hilfe bitten, ist der Augenblick gnadenhafter Barmherzigkeit erschienen. „Angela, wir lieben dich“, skandieren die Flüchtlinge – aus ihrer Situation verständlich. Die passgenaue Huldigung der Mutter Gottes ist Musik in Angies Ohren. Bei den Deutschen müssen Not und Elend zum Himmel schreien, muss das Kind in den Brunnen gefallen sein, damit die Erlöser sich endlich ans Werk begeben.
Die riesige Hilfsbereitschaft im Land ist Bettina Gaus suspekt. Wehe dem Staat, der auf die Hilfe seiner Bevölkerung dauerhaft angewiesen wäre. Er wäre ein Nachtwächterstaat:
„Zugegeben: In einigen Bereich kommen selbst reiche Staaten wie Deutschland vermutlich nicht ohne Ehrenamtliche aus. Wohnraum, Nahrung, sanitäre Einrichtungen und medizinische Versorgung von Notleidenden: Das sind staatliche Aufgaben, dafür werden Steuern gezahlt. Wenn Ehrenamtliche erst einmal damit angefangen haben, die öffentliche Hand zu entlasten, dann ist der Weg zum Nachtwächterstaat nicht mehr weit. Auch das ist eine der Gefahren, die hinter der gegenwärtigen Situation lauern.“
Das ist lutherisches Obrigkeitserbe – heute Staat genannt – mitten in der Demokratie. Gewiss, eine Demokratie mit funktionierender Bürokratie wäre nicht verkehrt. Doch Flüchtlinge flüchten zu Menschen, die sie als Nachbarn willkommen heißen, nicht in einen gesichtslosen, anonymen Staat. Glaubt Bettina Gaus, mit dem Zahlen von Steuern seien die Pflichten mitdenkender Citoyens abgegolten? Ohnehin dürfte es in einer lebendigen Demokratie keinen Dualismus aus patriarchalischer Obrigkeit und voyeuristischen Untertanen geben.
Die „Flüchtlingskatastrophe“ wirkt wie ein Blitzschlag in die Gehirne der Deutschen, der ihr floskelhaftes Denken zur Kenntlichkeit entlarvt. Würden die Deutschen diese therapeutische Nebenwirkung der Flüchtlingswelle erkennen, könnten sie aus der „Not eine Tugend“, aus der „Überforderung“ eine kollektive Katharsis machen.
Katharsis wohin? Auf keinen Fall zur Toleranz, sagt der linke Springinsfeld Jakob Augstein, der sich auf den linken Dampfplauderer Zizek beruft, welcher sich auf den psychoanalytischen Wirrkopf Lacan beruft:
„Toleranz, sagt Zizek, sei dafür keine Lösung: »Deshalb sage ich als Linker: Wir müssen für unsere eigene Leitkultur kämpfen.«“
Zizek will eine linke, Augstein eine deutsche, beide wollen eine intolerante Leitkultur. Man reibt sich die Augen. Gotthold Ephraim Lessings Nathan der Weise – ein überholtes Rührstück deutscher Aufklärung?
Die Linken, im Einklang mit der Geschichte, hassen jegliche autonome Moral. Augstein, im Einklang mit der CDU-CSU, will keine menschheitsverbindende, sondern eine deutsche Leitkultur.
Wie steht‘s mit den berühmten Werten des Grundgesetzes? Viel zu abgehoben, winkt Augstein ab, in der besten Tradition deutscher Sonderwegdenker von 1914, die die demokratischen Grundrechte des Westens als abstraktes Haschen nach Wind bezeichneten.
„»Unsere Leitkultur ist das Grundgesetz«, hat Cem Özdemir einmal gesagt. Aber dieser intellektuelle Patriotismus genügt nicht für die neue Zeit. Das Grundgesetz lernt sich nicht ohne weiteres auswendig und – wie ein deutscher Innenminister es einmal formulierte – man kann auch nicht den ganzen Tag damit unter dem Arm herumlaufen.“
Die Werte des Grundgesetzes sind keine patriotischen Erfindungen der Deutschen. Solche Kleinigkeiten muss ein flotter deutscher Kommentator offenbar nicht wissen. Er will eine deutsche Leitkultur – erfinden. Aus dem Nichts seiner Genialität? Wäre heute nicht eine Leitkultur angesagt, in der sich alle vernünftigen Menschen der Erde wiederfänden? Immer, wenn die Deutschen das Wörtchen deutsch betonten, wurde es für ihre Nachbarn gefährlich.
Der Zerfall Europas beruht auf der wachsenden Zersplitterung der Europäer in nationale Leitkulturen. Die Reduktion der Völker auf ihre Unvergleichlichkeit dient der grenzenlosen Konkurrenz von jedem gegen jeden. Die Europäer reden von Solidarität, doch sie agieren in rückhaltlosem Kampf des Einzelnen gegen den Einzelnen.
Ein guter Linker hasst nicht nur die Moral, er denkt auch wie sein Gegenspieler, der postmoderne Neoliberale, der sich jeden Morgen beim Rasieren neu erfindet. Mumford hat die Erfahrungsallergie der Moderne – das zerhackte Zeitgefühl der beginnenden Neuzeit – auf den Punkt gebracht:
„Die Zeit erschien nicht mehr kumulativ und dauernd, sondern als eine Menge unzusammenhängender Sekunden und Minuten. Sie hörte auf, Lebenszeit zu sein. Die gesellschaftliche Form der modernen Zeit ist der Zeitgeist oder die Mode, die alljährlich wechselt. Und in der fashionablen Welt erfand man eine neue Sünde: unmodern zu sein. Ihr praktisches Werkzeug war die Zeitung, die von zerstreuten, unzusammenhängenden Tagesereignissen handelt; sie haben keinen tieferen Zusammenhang als die oberflächliche Gleichzeitigkeit. Alles liegt auf dem Akzent des Neuartigen und Nichtwiederkehrenden.“
Die Zeitungen der Moderne sind Sprösslinge der zertrümmerten Zeit. Weshalb sie bis heute unfähig sind, langfristige Analysen und historische Herleitungen zu liefern. Galileis Quantifizierung alles Qualitativen hatte bereits alle subjektiven Empfindungen der Menschen aus der Wissenschaft ausgemerzt. Nun kommt die nächste Stufe der Ausmerzung alles nichtquantifizierbaren Humanen: die Erfahrungen und Weisheiten der Menschheit sollen in toto auf den Müll der Geschichte.
Da Patriarchen ihre Macht mit Berufung auf ihre „Erfahrung“ zu rechtfertigen pflegen, ist für windschnittige Rebellen klar, dass Erfahrungen in jedweder Form autoritäre Elemente sein müssen. Ende der pubertären Debatte.
Ohne übergreifende Zeit keine Erfahrung, ohne Erfahrung – die stets überprüfbar sein muss – keine angesammelten Schätze der Weisheit. Ohne Weisheit herrscht das atomisierte Chaos des zeiterblindeten Augenblicks, des neuen Gottes Kierkegaards und aller Existentialisten – und der vergangenheitsvernichtenden Zukunftsglotzer des technischen Fortschritts und der wirtschaftlichen Grenzenlosigkeit. Jeder hat seinen unvergleichlichen Sonderweg zu suchen, damit niemand sich vorwerfen muss, ein wandelndes Plagiat der Vergangenheit zu sein.
An Stelle der überzeitigen Vernunft tritt der Kairos, der ununterbrochen wechselnde Offenbarungs-Einschlag Gottes in die öde Zeit der Menschen. Alles hat seine Zeit. Heute Demokratie, morgen Postdemokratie. Gestern Faschismus, heute Menschenrechte, morgen wieder totalitäre Anwandlungen. Heute Moral, morgen die Despotie der Zukunft, die über alle Zukunftsverweigerer hinweg rollt. Amoralität ist das Wesen der Augenblicks-Philosophie der Postmoderne. Doch seltsam, hinter blitzschnell wechselnden Zeitgeistfassaden bleibt alles gleich:
„Betrachte und bedenke ich im Geiste den Zustand aller heute blühenden Gemeinwesen, so kann ich nichts als eine Verschwörung der Reichen sehen, die im Namen des Gemeinwesens nur ihren eigenen Vorteil zum Ziele haben. Sie erfinden und entwerfen alle Mittel und Wege, auf dass sie, ohne Verlust befürchten zu müssen, alles behalten können, was sie durch üble Machenschaften erworben haben, und dass sie dazu noch Arbeit und Mühe der Armen möglichst billig erwerben und missbrauchen können.“ (Thomas Morus)
Das ganze illusorische Augenblicks-Theater dient einzig der zeitlosen Herrschaft der Reichen und Mächtigen. Den Untertanen streut man bunten Sand in die Augen, damit sie die bleierne Zeitlosigkeit der elitären Despotie nicht wahrnehmen.
Christliche Ethik will an der Verderbtheit der Welt nichts ändern. Sie kann es nicht, sie darf es nicht. Die wahre Veränderung ist das Privileg des kommenden Herrn am Ende aller Tage. Agape und Barmherzigkeit wollen keine nachhaltigen Korrekturen des Irdischen, das seiner höllischen Strafe ohnehin nicht entgehen wird.
Wenn die Deutschen nicht den Unterschied lernen zwischen nachhaltigen politischen Selbstkorrekturen und schnell vorübereilenden impressionistischen Augenblickstaten, werden sie ihre Hilfsbereitschaft im Ärger des beginnenden Alltags bereuen.
Nächstenliebe will keine Beziehung zum belanglosen Objekt ihrer seligkeitstrunkenen, egoistischen Liebestat. Kein stinkender Obdachloser, der die vornehmen Hallen der Charity-Veranstaltung betreten dürfte, die für ihn die immens scheinenden, – gemessen an ihrem Reichtum aber winzigen – Almosen sammelt.
Religiöse Ethik ist maximaler Egoismus im Dienste der eigenen Seligkeit. Nicht mal seine Liebsten kann der Fromme retten. John Bunyans Glaubensheld spricht in gnadenloser Unbarmherzigkeit über seine Familie:
„Ja, meine Frau und mein Kinder riefen mir nach, ich sollte wieder umkehren; ebenso machten es einige meiner Nachbarn, allein, ich hielt mir die Ohren zu und ging meines Wegs.“ (Pilgerreise zur seligen Ewigkeit)
Sie halten sich ihre Ohren zu und haben Google-Brillen auf der Nase, die ihnen zeigen, was sie sehen wollen: die John Bunyans der Moderne.
Das Christentum beabsichtigte nie eine humane Neuordnung der Welt, sondern eine totale, totalitäre Erneuerung, identisch mit ihrer Vernichtung. Troeltsch: „So fehlt jedes Programm einer sozialen Erneuerung, an seiner Stelle steht die Forderung innerhalb der fortdauernden Ordnung der alten Welt in der rein religiösen Gemeinschaft der Liebe und in der Arbeit der Selbstheiligung sich zu bereiten auf das Kommen des Gottesreiches.“ (Die Soziallehren des Christentums Bd. I)
Das bedeutete nicht, dass die Christen passiv auf das Kommen des Messias warteten und die Hände in den Schoß legten. Doch ihre Tugenden realisierten sie nur im inneren Bereich ihrer Gemeinden. Die Welt war tabu und hoffnungslos. „Die Neuordnung beschränkt sich auf die Gemeinde selbst und ist kein Programm der sozialen Volkserneuerung überhaupt.“ (Ebenda)
Noch schärfer formuliert Gerhard Uhlhorn in seinem Standwerk über „Die christliche Liebestätigkeit“. Die demokratische Antike war für ihn nichts als eine „Welt ohne Liebe“. Nicht, dass die Polis sich nicht um ihre Schwachen und Kranken gekümmert hätte. Doch sie tat es aus falscher Gesinnung: sie hatte eine politische Motivation. Politik war für Deutsche jeher ein Sündenpfuhl. Das war die Sünde wider den Heiligen Geist.
Uhlhorn redet wie Augustin: die Tugenden der Heiden sind goldene Laster. „Die Motive, welche die Getreideverteilung ins Leben riefen, waren nicht humane, sondern lediglich politischer Natur. Gracchus und Clodius wollten mit ihren Getreidegesetzen das Volk gewinnen.“
Es kommt auf die Gesinnung an, nicht auf die Taten. Welcher Ungläubige kann eine fromme einwandfreie Gesinnung vorweisen? Liebe- und tu, was du willst, hat zur Kehrseite: „Und wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz und eine klingende Schelle.“
Uhlhorns weltverfluchende Sätze von 1885 gelten unverändert bis zum heutigen Tag der deutschen Demokratie. Was ist weltliches Tun im Vergleich mit dem geistbegabten der Frommen?
In der gegenwärtigen Verfassung steht der verheerende Satz: in Verantwortung vor Gott. Wer nicht in göttlichem Geist handelt, fährt auch in der Demokratie auf dem falschen Dampfer. Was aber ist Verantwortung vor einem nichtexistenten Gott? Die Verantwortung vor dem blanken Nichts. Warum übernehmen heutige Politiker keine Verantwortung mehr? Weil sie nur die Verantwortung vor Gott kennen.
Die höchste Form der Arbeit wäre Arbeit an der Demokratie. Diese gilt bei uns überhaupt nicht als Arbeit, da sie eine Sündenstrafe im Dienste mühsamen Überlebens zu sein hat. Doch mündige Arbeit ist weder Sündenstrafe, noch reduziert sie sich auf körperliche Mühe oder auf den Zweck bloßen Vegetierens.
Mündige Arbeit ist solidarisches Tun im Dienst der Gemeinschaft. Sie ist weder fremdschädigend-egoistisch noch eigenschädigend-altruistisch, sondern nützt allen, somit dem Arbeitenden selbst.
Politische Arbeit, für Altathener ein existentielles Bedürfnis, gilt kapitalistischen Arbeitsideologen von heute nicht als Arbeit. Maniriert und überkanditelt reden sie von Engagement oder beliebiger Freizeitbeschäftigung. Doch im Mittelpunkt der Arbeit muss der hingebungsvolle Einsatz für das Gemeinwesen stehen. Das wäre zugleich die gedankliche und materielle Grundlage des BGE (Bedingungsloses GrundEinkommen), um alle Bürger – unabhängig von Erpressungsmethoden demokratiefeindlicher Industriekapitäne – zur Arbeit an der Polis zu befreien.
Wache Menschen wollen tätig sein. Sie wollen sich nützlich machen für sich und die Demokratie. Flüchtlingen helfen sie aus rationalem Eigennutz, der übereinstimmen muss mit dem wohlverstandenen Nutzen der Fremden – die keine Fremden bleiben wollen.
Nicht emotionaler Überschwang aus schnell schwindender Barmherzigkeit, sondern Errichten nachhaltiger Lebensgrundlagen für alle Beteiligten aus politischer Leidenschaft: das muss die Losung mündiger Demokraten sein.
Fortsetzung folgt.