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Alles hat keine Zeit LXXXIX

Tagesmail vom 10.03.2021

Alles hat keine Zeit LXXXIX,

Zerschlagt die Öffentlich-Rechtlichen. Weder widerspiegeln sie, was ist, noch was sein könnte, noch sein sollte. Sie präsentieren eine Welt der Gaukeleien und Illusionen.

Sie klären die Bevölkerung nicht auf, begleiten sie nicht in ihren Nöten, betrügen sie mit Geschwätzrunden, in denen die immer gleichen Charaktermasken der Regierung jedes kritische Wörtchen niederbügeln. Es sind elitäre Inzestrunden, in denen selbstgefällige Vorträge gehalten, aber keine Dialoge geführt werden. Was ist der Kern echter Begegnung? Das penible Zwiegespräch.

Welche Möglichkeiten hätten die Sender, der leidenden Bevölkerung notwendiges Wissen und Gelegenheiten zur Mitsprache zu verschaffen! Jeden Abend, zur besten Sendezeit, eine satte Stunde Berichterstattung über jede Perspektive der Pandemie, schonungslose Darstellungen der Regierungsmaßnahmen und ein Forum für alle Klagen und Notrufe der Bedrängten und Leidenden.

Einzelfälle in minutiöser Darstellung! Dialoge, in denen die Experten beweisen müssten, was sie zu sagen haben! Reportagen aus Betrieben, Kitas und Klassen, in denen es noch immer keine Belüftungen gibt, aus unerträglich engen Wohnungen! Über Familien ohne Computer, über Mütter mit Kindern, die allein gelassen werden, überforderten Krankenhäusern und Arztpraxen, Helfern und Pflegern, die am Rande ihrer Kräfte stehen.

Wie sie sich empören über die Shitstorms des Pöbels, dem sie selbst das Maul verbinden. Gibt es im Lande eine Kanzlerin, die regelmäßig vor die Kamera tritt, um jedermann und jederfrau Rechenschaft über ihr Tun abzulegen? Eine Demokratie ist eine sprechende Gemeinschaft, in der jedes Mitglied mit jedem reden kann – und sollte. Tyranneien sind stumm, nur von oben dröhnen die Durchsagen der Junta.

Was treiben die Öffentlich-Rechtlichen? Mit zirzensischem Klamauk blenden sie die Wirklichkeit aus und liefern Scheinwelten, die alles Skandalöse zum Schweigen bringen. Politische Sendungen werden endlosen Sportereignissen geopfert. Politik ist zum gestelzten Alibiprogramm nationaler Zirkusunternehmen verkommen. Wiederholungen, Wiederholungen, zum tausendsten Mal „Ekel Alfred“.

Das Fernsehen wird zur imaginären Wohnstube einer VIP-Clique , die sich rotierend in allen Rollen ablöst und just das tut, was einst – lang, lang ist‘s her – vitale Familien taten: spielen, fröhlich zusammen sein, kochen, miteinander lachen.

Wieder ein Feld der Entmündigung und Vitalitätsberaubung. Das Leben findet nur noch virtuell statt, ersatzweise, vorgegaukelt von Schönen und Erfolgreichen, damit das Märchen vom paradiesischen Deutschland wenigstens von der Mattscheibe flimmert.

Wie wird der Klamauk begründet? Geschmack des Publikums! Angebot und Nachfrage! Wohltat der Einschaltquote. Hier hört man nicht die Devise: öfter mal was Neues, wir müssen uns täglich neu erfinden. Hier hört man nur: Schales für Rares. Die Nation leert ihre Rumpelkammern, um – sie mit neuem Plunder zu füllen.

Die Öffentlich-Rechtlichen unternehmen alles, um das vereinsamte, unglückliche Volk bei der Stange und die Mächtigen an der Macht zu halten. Das Bild der Nation, das die Medien ins Wohnzimmer senden, hat nichts mit Realität zu tun.

Die Quote der Selbstmörder wird vertuscht – um angeblich nicht zur Nachahmung zu animieren. Dabei gäbe es nur ein Mittel, um die Zahl dieser Hoffnungslosen zu reduzieren: die Ursachen ihres Unglücks schonungslos aufzudecken, die verantwortlichen Strukturen und Politiker an den Pranger zu stellen. Das Unglück wird versteckt, um das Scheinglück der Tüchtigen nicht zu stören. Seine Lügen werden einem Mr. Trump um die Ohren geschlagen, das Lügentheater deutscher Medien und Sendeanstalten wird als Klamauk verkauft.

Das Prinzip Kritik ist abgeschafft, indem es in gottähnliches Richten und Vorwegnahme des Jüngsten Gerichts verfälscht wird. Wieder einmal wird Demokratie durch Religion ersetzt und deformiert. Inzwischen beklagen sie sich, dass keine Debatten mehr stattfinden, sondern nur noch Tribunale und Abkanzelungen (cancel-culture). Auch die Kanzlerin kanzelt ab, nicht mit sachlicher Treffgenauigkeit, sondern mit Demutsvernichtungen. Biblische Doppelmoral ist einer christlichen Nation unbekannt.

Fast mitleiderregend schrumpft das Format der Kanzlerin zu dem, was sie ist: keine Politikerin, sondern eine Machtvirtuosin. Sie sucht nicht die irdische Polis, sondern die zukünftige Stadt im Himmelreich. Wozu benötigt sie Macht? Um das Schiff, das sich Gemeinde nennt, notdürftig in den Hafen seiner finalen Bestimmung zu manövrieren.

Und was ist der Hafen?

„Durch Jahrhunderte allgegenwärtig erfüllte der apokalyptische Denkstil die Geschichte Europas und prägte seine geistige und materielle Kultur. Sie weckte Angst und Hoffnung zugleich, evozierte Tod, Katastrophen, Qualen jeglicher Art, verhieß nach den Schrecknissen aber auch das Neue Jerusalem, ewiges Leben und höchste Seligkeit. Was auf das Ende verwies, war wörtlich zu verstehen, nicht metaphorisch. Derartige Sinnsuche ließ in Plagen und Finsternissen, Erdbeben und Sternenfall, in Kriegen, Seuchen und Hungersnöten, im Wüten der Elemente Gottes Wort ertönen für alle die, die zu hören verstanden.“ (Johannes Fried, Aufstieg aus dem Untergang)

Man musste hören, um die Worte der Katastrophe wahrzunehmen. Weshalb die schlauen Deutschen auf die Idee kamen, das Wörtliche zu entschärfen und ins Beliebige umzudeuten. Hören wollte die gesamte christliche Moderne nicht mehr, weshalb sie die Erdatmosphäre mit steigendem Lärmen erfüllte. In Analogie zur Lichtvermüllung der Erde, damit die geruhsame Nacht in stiller Dunkelheit nur noch für Rückwärtsgucker begehrenswert ist. Astronauten haben Schwierigkeiten, die Strukturen der großen Städte vom Weltall aus zu erkennen, weil die Lichtpest alle Umrisse überflutet.

Dem weißen Rauschen des globalen Lärmpegels entspricht der ewige Tag in gleißender Helligkeit – dem Element des Herrn:

„Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkünden, das Gott Licht ist und keine Finsternis in ihm ist.“

Womit die erste Schöpfungsordnung zerstört wird, als Gott das Licht von der Finsternis schied und den Tag von der Nacht.

Wenn die Grünen Schöpfung bewahren wollen, müssen sie gegen Gott höchstselbst antreten. Denn Er ist es, der seine primäre Schöpfung zerlegen und zerstören wird. Solches wird geschehen, wenn der SOHN wiederkehren und alles Alte vernichten wird, um Neues zu erschaffen.

Da aber die Wiederkehr seit 2 Jahrtausenden ausbleibt, blieb den Gläubigen nichts übrig, als selbst Hand anzulegen. Sie erfanden den technischen Fortschritt, um sich mit ihrer apokalyptischen Sehnsucht nicht zu blamieren. Das Jüngste Gericht als Zerstörung der Natur wurde von den Menschen mit technischen Genieleistungen selbst erfüllt.

Wollten die bibelschwachen Grünen tatsächlich die alte Schöpfung bewahren, müssten sie jedem Fortschritt die rote Karte zeigen. So genau aber wollen sie es auch nicht wissen. Wer sich mit metaphorischen Willkürlichkeiten der Schriftauslegung begnügt, kann sich die Welt zurechtlegen, wie es ihm gefällt.

Wer nicht genau lesen kann, kann auch nicht genau denken. Weshalb die Talktiraden endlose Sätze produzieren – und kein Moderator wäre bislang auf die Idee gekommen, die Redner auf ihre endlosen Widersprüche aufmerksam zu machen. Das gleiche gilt für Interviews. Gab es schon je ein Interview, in dem der Frager den Befragten auf seine Widersprüche hingewiesen hätte?

Die Corona-Maßnahmen der Regierung strotzen von logischen Brüchen und kontradiktorischen Widersprüchen. Das fühlt die Bevölkerung und beginnt, an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln, nicht die kleinste Quelle des momentanen Leidens. Es tut weh, den verbalen Veitstanz der Regierung verstehen zu wollen. Erst, wenn es zum Aufwachen der Gesellschaft kommen sollte, wird die Klarheit der Vernunft zurückkehren. Der Krise entkommen, heißt, den Dunkelmännerbriefen der Irrationalen zu entfliehen.

„Was uns gerade präsentiert wird, ist eine intellektuelle Beleidigung an alle und keine Perspektive“, sagte die Forscherin der TU Braunschweig dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Wir lockern jetzt bei zu hoher Inzidenz, haben aber keine Folge-Strategie, um eine dritte Welle zu verhindern.“ (Berliner-Zeitung.de)

„Der Untergang, der stets zu kommen schien und nie wirklich kam, das von Gott verheißene, immer wieder verkündete Ende, artikulierte und inszenierte sich als fortwirkende eschatologische Erfahrungsbereitschaft, als Omnipräsenz apokalyptischer Deutungsmuster, als ein nie gestilltes letztzeitliches Deutungsbedürfnis. Denn die Zeit war erfüllt, obgleich noch nicht vollendet. Und dieses Noch versetzte in Sorge.“ (Fried)

Dieses beunruhigende Noch durch endgültige Zerstörung der Natur zu beenden: das ist die gegenwärtige Politik des Westens, der zwar über Rettung redet, aber unbewusst sich noch immer der Schrift verpflichtet fühlt. Das Noch, die letzte Unglaubwürdigkeit biblischer Verheißung, muss ausradiert werden.

„Der Klimawandel lässt global die Temperaturen steigen, zeigen neue Analysen des Deutschen Wetterdiensts. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens ist kaum noch erreichbar.“ (SPIEGEL.de)

Was taten die Theologen des Abendlandes, um den Prozess des selbstfabrizierten Untergangs in die Wege zu leiten? Sie bemächtigten sich der wissenschaftlichen Instrumente der wiederentdeckten griechischen Aufklärung, vor allem der Mathematik des Pythagoras und der Physik des Aristoteles, und begannen, das Ende der Geschichte selbst zu berechnen, die ganze Welt zu missionieren und mit Gewalt unter ihre Kontrolle zu kriegen.

Mission und Gewalt waren eine biblische Einheit. Der Herr würde nicht kommen, bevor der christliche Westen nicht alle Völker unter die Knute des Herrn getrieben hätte. Nicht die Amerikaner erfanden die Identität von Predigt und militanter Eroberung, sondern mittelalterliche Mönche wie Roger Bacon, der von phantastischen Maschinen träumte, mit denen sie die Mongolen in der Luft zerstäuben würden.

Wie konnte es kommen, dass die Angst vor dem Ende zum Motor der technischen Entwicklung wurde, die die Heraufkunft des Jüngsten Gerichts überhaupt erst in Gang setzen würde? Weil die Angst vor Gericht und Verdammnis gepaart war mit der Hoffnung auf ewige Seligkeit. Angst wurde zur ambivalenten Motivation, die Beschleunigung der Zeit ins Endlose zu steigern:

„Die Angst wirkte als beschwingende Kraft, als beschleunigender Impuls, sich selbst zu verzehren, sich selbst nämlich, die immer wieder aufquellende Angst, in beruhigenden Erklärungen und in aufgeklärtes Wissen einzuordnen und somit unschädlich zu machen.“ (ebenda)

Die Ambivalenz ängstlicher Hoffnung oder hoffender Angst ist der emotionale Kern des Fortschritts. Jede Neuerfindung wird in rauschenden Hoffnungsmetaphern bejubelt. Erst nach einiger Zeit kommen Ängste hoch, ob Atomenergie nicht die ganze Erde zerstören könnte. Kann sie, antworten die Master of Universe – und zucken bedauernd mit den Schultern. Mit dem Messer kann man nicht nur Brot, sondern auch Menschen die Kehle durchschneiden. Die Beglücker der Menschheit wollen nur für irdische Seligkeit zuständig sein, für die Vorboten der Hölle ist der Plebs zuständig. Eine geniale Arbeitsteilung.

Die Coronakrise ist Probelauf der Endzeitstimmung. Die Naturverwüstung sorgt für begleitende Seuchen, Hungersnöte und Plagen. In der Bevölkerung zeigen sich immer mehr seelische Destabilisierungen, Depressionen und Verzweiflung. Das sind die sehnlich erwarteten psychischen Begleitumstände des Endes:

„Selig sind die Leidtragenden, denn sie werden getröstet werden.“

Die Poesie des Bergpredigers in Prosa des gegenwärtigen Elends:

„Kinder leiden. Eltern leiden. Risikopatientinnen, psychisch Kranke, über 80-Jährige, unter 30-Jährige, Azubis, Studierende – alle leiden. Dazu kommen die Sorgen um Freunde, Eltern, Großeltern. Und um die eigene Zukunft. Immerhin haben wir es nicht nur mit einer Gesundheits-, sondern auch mit einer Wirtschaftskrise zu tun. Und unter der leiden die Jungen besonders: Viele verlieren jetzt befristete Jobs oder finden erst gar keine, sie verdienen langfristig weniger Geld. Ende vergangener Woche traf sich Winfried Kretschmann, grüner Ministerpräsident von Baden-Württemberg und gerade mitten im Wahlkampf, mit Studierenden aus Heidelberg, virtuell natürlich: »Später werden Sie mit Interesse auf diese Zeit zurückblicken. Sie haben nämlich was erlebt.« Und weiter: »Vergleichen Sie Ihre Situation mit der anderer Menschen. Dann werden Sie sehen, dass es keinen Grund dafür gibt, depressiv zu werden.« Als »Trost« und »Rat« bezeichnet das die Zeitung – Studierende dagegen twittern, sie fühlten sich »verhöhnt«.“ (SPIEGEL.de)

Der fromme Katholik und die säkularen Studenten sprechen völlig unterschiedliche Sprachen. Für Kretschmann ist das Leid der Gegenwart nur ein kleines Rigorosum zur Stählung der Endzeiterwarter.

Diese überbehüteten Youngsters, sonst für alle Risiken des Abenteuers empfänglich: auf einmal entlarven sie sich als verweichlichte Angsthasen?

Was der grüne Pilgersmann naiv daher plappert, denkt seine seelenverwandte Kanzlerin im Verborgenen. Kann man diesen sentimentalen Deutschen denn nichts mehr zumuten? Schaut diese Memmen an, wie sie sich bei kleinsten Herausforderungen in die Hose machen!

Ihr gekünsteltes Mitgefühl verrät die verborgene Herzenshärtigkeit der Kanzlerin. Ja, gelegentlich zeigen sich wahre Strafbedürfnisse für diese untreuen Untertanen, die sie kurz vor ihrem Abgang abrupt fallen lassen. Ist das Dankbarkeit? Die Affäre zwischen Merkel und den Deutschen geht zu Ende.

Vor Gott und der Not sind alle Menschen gleich? Im Gegenteil. Die Risse vergrößern sich. Doch die wahrheitsunfähige Regierung vertuscht die Realität. Nicht mal in der Not ist die Regierung in der Lage, die gleiche Würde der Schichten auch nur anzupeilen:

„Es gibt in Deutschland ausgezeichnete soziologische Forschungen zu den Folgen der Pandemie. Aber auf staatlicher Seite weiß und kommuniziert man viel zu wenig über die Sozialstruktur der Infektionen. Schließlich müsste man dann ja zugeben, dass Deutschland eine Klassengesellschaft ist und Menschen aus der Unterklasse ein höheres Infektionsrisiko haben. Es wird permanent versucht, jegliches Klassenbewusstsein aus dem öffentlichen Bewusstsein herauszuhalten – die Statistik ist ein Mittel dazu. Die unteren Klassen haben sehr große Einkommens- und Gesundheitsrisiken. Und sie haben weniger Ressourcen sich zu wehren, weniger Mitbestimmungsrechte, keine Gewerkschaften oder Betriebsräte. Vor zehn Jahren hat die BBC zusammen mit der LSE eine große Studie über die Klassenrealität in Großbritannien durchgeführt. Schwer vorstellbar, dass ZDF und ARD sich an einem ähnlichen Projekt beteiligen.“ (Sueddeutsche.de)

Noch einmal für Schwerhörige: „schwer vorstellbar, dass ZDF und ARD sich an einem ähnlichen Projekt beteiligen“. Soll das ein politisch waches Fernsehen sein, wenn seine erbärmliche Neutralität nur noch den Vertuschungskünsten der Mächtigen dient? Zerschlagt die Öffentlich-Rechtlichen.

Die Verleugnung der apokalyptischen Dimension der Politik bei den Deutschen – und das fundamentalistische Bewusstsein der Endzeit in Gottes eigenem Land: diese Haarnadelrisse zwischen den beiden Staaten werden unüberbrückbar werden und sie in Zukunft auseinandertreiben. Nicht wirtschaftliche Interessen, nicht die angebliche Neuausrichtung Washingtons gen Asien werden die Länder immer mehr einander entfremden, sondern die biblische Deutung der Endzeit in Amerika – und die völlige Abwesenheit an Ziel-und Zeitorientierung im alten Europa. Die Deutschen lassen sich treiben in Sein und Zeit. Für metaphysische Petitessen hat man doch seine Dichter und Denker. Dass deren Pessimismus auch der eschatologischen Zeitdeutung geschuldet ist – lass fahren dahin!

Die apokalyptische Zeitdeutung der Amerikaner beginnt wann? Genau im Jahre der Unabhängigkeitserklärung 1776. „Auf der Eindollarnote erkennt man im „Großen Siegel“ die Heilsgeschichte, wie sie sich in der Neuen Welt enthüllte.“

Auf der Leitwährung der Welt liest man die Wörter „annuit coeptis“ – Gott stimmt dem Begonnenen zu. Das war die neue Siegesfanfare: mit Gott sind wir unbesiegbar.

Hier liegt der Beginn des Novus Ordo Seclorum, der neuen Ordnung der Zeiten, welche die Trennung vom alten Europa markierte und die Banknote als göttliche Botschaft in die Welt sandte. „Seht, ich mache alles neu!“ spricht der Herr am Ende der Johannesapokalypse. Es ist seine Verheißung der Endzeit.

„Dieses profane Zahlungsmittel offenbart ein religiöses Sendungsbewusstsein der jungen Nation. Der Endzeitglaube verbreitet sich in aller Welt, wo immer die Welt sich des Dollars bedient.“

In Amerika wurde Max Webers Überzeugung endgültig bestätigt: Kapitalismus und Religion sind aus einem Holz.

„Welch fremdartige Impression: Wallstreet apokalyptisch. Die geschäftige Welt des Kommerzes und der Banken, die gnadenlose Realität der Politik wird gelenkt und geleitet aus endzeitlichem Gnaden- und Sendungsbewusstsein.“

Ohne Verabschiedung der Religion werden wir den Kapitalismus vergeblich zu besiegen suchen.

Fortsetzung folgt.