Kategorien
Tagesmail

Alles hat keine Zeit LXXI

Tagesmail vom 27.01.2021

Alles hat keine Zeit LXXI,

ist eine Demokratie ohne Gespräch zwischen Regierenden und Regierten noch eine vitale Demokratie?

Die Herrschaft des Volkes entstand, als die Athener lernten, kollidierende Interessen durch Argumente oder praktische Kompromisse zu überbrücken. Eine fundamentale Entdeckung der Menschheit. Ohne Gespräche zwischen Generationen und Schichten sind Demokratien nicht lebensfähig.

„Es reicht nicht, nur vor Abgeordneten oder der Hauptstadt-Presse zu sprechen. Das wirkt ängstlich und abgehoben. Die Kanzlerin muss per Video-Schalte mit Kneipenbesitzen und Pflegern sprechen, mit Bürgern, die Angst um ihre Existenz haben. Sich in Interviews kritischen Journalisten-Fragen, offen und selbstbewusst ihre Politik erklären!“ (BILD.de)

Hinter den Kulissen hat die Kanzlerin ihr Versagen eingestanden: das muss ein Staatgeheimnis bleiben. Dabei sieht jeder die täglichen Trümmer ihres Versagens. Fehler machen immer nur die anderen, politische Schuld wird von Intellektuellen ohnehin abgeschafft. Mit der Schuld fällt die Ursachenforschung flach.

Zur rationalen Politik gehört das Lernen durch Versuch und Irrtum.

Versuch und Irrtum ist eine … Methode, Probleme zu lösen, bei der so lange zulässige Lösungsmöglichkeiten versucht werden, bis die gewünschte Lösung gefunden wurde. Dabei wird oft bewusst auch die Möglichkeit von Fehlschlägen in Kauf genommen. In der Umgangssprache bezeichnet man diese Vorgehensweise als „Ausprobieren“.“

Merkels Politik ist nicht rational. Die Physikerin kennt kein Ausprobieren und Problemlösen. Oder präziser: sie kennt nur ein Ausprobieren und Problemlösen auf der untersten Ebene, der Ebene des Vollzugs der von ihrem Gott regierten Geschichte. Mit Problemlösen selbst definierte Ziele anzusteuern, ist bei ihr ausgeschlossen. Weil streng verboten. Selbstgesetzte Ziele sind utopische.

Politik als Sorgen um das tägliche Wohlbefinden ist erlöserfeindlich:

„Die Sorge um das tägliche Brot soll man getrost Gott überlassen, der die Vögel auf dem Felde ernährt und die Zahl der Haare auf jedem Haupt kennt. Verbunden ist diese Anschauung mit der Lehre, dass die Welt das Herrschaftsgebot der teuflischen Mächte ist, des Satans und der Dämonen. Vorgänge dieser Welt berühren den Messias nicht, ihn und die Gläubigen geht nur das Gottesreich an, und Zukunftsverkündungen kommen nur in Betracht, soweit sie diese betreffen. Alles Irdische ist abgestreift, das heidnische Weltreich mag ruhig weiter bestehen: gebt Cäsar, was des Caesars, aber Gott, was Gottes ist.“ (E. Meyer, Geschichte des Urchristentums)

Eine Utopie wäre Ungehorsam wider den göttlichen Willen, der über das Ende der Welt selbst entscheidet.

Merkels Durchwurschteln – von ihr theoriefreier Pragmatismus genannt – laviert sich durch das Reich des Teufels, des marionettenhaften Geschäftsführers Gottes bis zum endgültigen Finale. Auf dieser Ebene ist Merkels Durchwurschteln so akkurat wie möglich, denn es ist eine Gehorsamsübung gegenüber dem Himmel.

Utopien erstreben das Wohl der Menschen auf Erden. Etwas Bösartigeres als ein Widerstand gegen das Wirken des Teufels kann es nicht geben. Merkels Politik ist fromme Vollzugspolitik. Sie tut diszipliniert, was der Regent der civitas terrena von ihr verlangt. Utopisches Problemlösen als Kampf gegen das Böse wäre das Böseste, das denkbar ist.

Bewunderern Merkels geht allmählich der Stoff aus, den sie als Erfolg verbuchen könnten. Bleibt ihnen nur das Feld guter Absichten. „Merkels Prognosen haben sich als richtig erwiesen.“ Prognosen sind das Werk der Virologen, die von Merkel übernommen wurden. Ihre rationale Aufgabe bestünde darin, das prognostizierte Unheil zu verhindern. Doch die Kanzlerin ist lutherisch und Luther hasste die ratio.

Da sie rationale Utopien ablehnt, gibt es für sie keine prinzipiellen Ziele, die sie problemlösend erreichen will. Versuch und Irrtum fallen flach, auszuprobieren gibt es nichts. Als sie noch jünger war und die kapitalistische Abneigung ihres Vaters überwunden hatte, wollte sie westliche Profitgier im Überschwang mit guten Werken veredeln. Doch die AfD-Reaktion ihrer Wähler verschlug ihr den Atem. Je älter sie wird, je mehr kehrt sie zurück zum autoritären Stil des real existierenden Sozialismus.

Die Deutschen brauchen sie zu ihrem Seelenheil wie jene Kinderflüchtlinge, die am Kriegsende an der Hand ihrer Mütter in den Westen flohen. Väterfiguren sind keine Trostfiguren, wenn die Not überhand nimmt. Alle männlichen Nachfolger werden schnell Schiffbruch erleiden. Die Deutschen sind starke Väter leid, die an Schwäche nicht mehr zu überbieten sind.

Muss los! Standardsatz Nummer eins in deutschen TV-Filmen, vom Krimi bis zur Lindströmschnulze. Lösung, Loslösung ist das Gebot der Stunde. Wäre es nicht an der Zeit, dass die Deutschen sich von ihrer Helikoptermutter lösen würden?

„Unter Helikopter-Eltern, auch Hubschrauber-Eltern versteht man umgangssprachlich überfürsorgliche Eltern, die sich ständig in der Nähe ihrer Kinder aufhalten, um diese zu behüten und zu überwachen. Man verwendet die Metapher eines ständig um die Kinder kreisenden Beobachtungs-Hubschraubers für solche Eltern, deren Erziehungsstil durch Überbehütung und exzessive Einmischung in die Angelegenheiten der Kinder oder Heranwachsenden geprägt ist.“

Treffen diese Sätze auch für die deutsche Kanzlerin-Volk- Symbiose zu? Versuchen wir‘s mit dem Begriff der Bindung. Sind die Bindungen zwischen Merkel und der Gesellschaft so übermäßig – dass sie selbst dann noch gewählt werden würde, wenn sie übermäßige Abnutzungserscheinungen zeigen würde?

Welch ein Zufall, dass das Thema Ablösung im Endstadium ihrer Regierung nach vorne drängt.

„Ablösung ist ein lebenslanger Prozess, sie ist die existenzielle Entwicklungsaufgabe von uns allen. Dazu gehört, dass wir unsere Eltern enttäuschen und dass wir von unseren Eltern enttäuscht werden. Das ist anstrengend. Wenn ein Paar streitet, sitzen die Eltern der Partner immer mit im Raum. Nämlich in Gestalt der Regeln, die sie ihren Kindern mitgegeben haben: Wie geht man mit Geld um, wie werden die Kinder erzogen, wie streiten wir? Schweigen wir, oder fliegen Teller an die Wand? Viele müssen erst einmal verstehen, dass sie sich aus diesen Gesetzmäßigkeiten befreien können.
ZEIT: Worauf kommt es an, damit ein Paar, eine Familie zusammenbleibt? Auf Liebe, Respekt und Selbstverantwortung. Solange ich sage, er oder sie ist schuld an meinem Kummer, kann ich nichts gewinnen, weil ich ihn oder sie nicht ändern kann.“ (ZEIT.de)

Ohne instinktive Bindungen, vor allem an die Mutter, ist kein Kind überlebensfähig. Besteht Erwachsenwerden im allmählichen Lösen von primären Bezugspersonen? Wäre diese Loslösung innig verknüpft mit einer Ent-täuschung der Vertrauenspersonen?

Eine Enttäuschung wäre es, wenn die Urbindung eine Täuschung gewesen wäre. Hätten die Eltern das Kind von Geburt an mit dem Gefühl trügerischer Sicherheit getäuscht? Ist Bindung ein Trick der Evolution, mit der Kinder aufwachsen müssen, beim Erwachsenwerden aber immer stärker wahrnehmen, wie sehr die empfundene Sicherheit nur eine geschickte Täuschung war, mit der sich alle Beteiligten in die Tasche lügen? Eine Täuschung, verbunden mit defekten Ideologien?

„Man kann ans andere Ende der Welt ziehen, und trotzdem ist man irgendwie mit seiner Familie verbunden. Selbst wenn die Eltern gestorben sind, spuken sie noch im Kopf herum. Das können hilfreiche Stimmen sein, die uns Kraft geben. Es können aber auch vergiftete Glaubenssätze über uns oder die Welt sein, die uns runterziehen, zum Beispiel „Ich bin nicht gut genug“ oder „Die Welt ist schlecht, vertraue niemandem“. Bindungserfahrungen, das Lebensgefühl der Vorfahren und besonders deren Traumata – das alles bleibt in uns und wirkt in uns, sogar bis in die nächste Generation hinein.“

Rein toxisch können die Bindungen nicht sein. Sonst könnten sie keine „hilfreichen Stimmen“ sein. Warum sollte man hilfreiche Stimmen loswerden wollen? Oder sind sie verbunden mit „vergifteten Glaubenssätzen“, sodass die Lösung von diesen automatisch zur Ablösung von allen Stimmen führen würde?

Wenn nein, wäre eine totale Loslösung nicht nur die Befreiung von schädlichen Elementen, sondern zugleich eine Amputation der guten.

Da die Evolution noch keine perfekten Eltern erfunden hat, bestehen diese aus guten und schlechten Eigenschaften. Wer sich einer tiefenpsychologischen Therapie unterzieht, lernt anamnestisch die beiden Teile voneinander zu trennen. Wenn sein Reifungsprozess dadurch gefördert wird: warum sollte er damit seine Eltern enttäuschen?

Solches wäre nur denkbar, wenn die Eltern es nicht ertrügen, selbstbewusste Kinder zu erhalten, die die Weltanschauung ihrer Eltern kritisch unter die Lupe nehmen, um ihre eigene Sicht auf die Welt zu erarbeiten. Autonom werden, heißt nicht, sich in Unfrieden voneinander trennen.   

Wären die Eltern selbst reif genug, um gleichberechtigte Kinder als Bereicherung zu würdigen: wie könnten sie durch Nachreifung der Kinder ent-täuscht werden?

Es ist das hoffnungsvolle Zeichen eines wirklichen Fortschritts der Menschheit, dass nachfolgende Generationen nicht selten die Fehler ihrer Erzeuger bemerken und sie ein Stück überwinden. Das wäre jener humane Fortschritt, den die Aufklärer im Auge hatten – der aber vom Machtrausch des technischen Fortschritts ins Abseits gestellt wurde.

Das halbe Jahrhundert nach dem 2. Weltkrieg war jenen ein Dorn im Auge, die den autonomen Menschen verabscheuen. Stattdessen wollten sie ihn zurückjagen in die Knechtschaft der Götter oder allmächtiger Geschichtsmächte. Immer wenn christliche Gesellschaften in Not geraten, kommen panische Ängste über die Menschen, die sie in die Gefangenschaft irgendwelcher Erlöser zurücktreiben.

 Die „reaktionären“ Kräfte hatten in den Wohlstandszeiten stillgehalten. Je mehr aber die existentiellen Ängste durch fortschreitende Naturzerstörung wuchsen, je stärker wurde die Sehnsucht nach Erlösung.

Es ist ein echter Fortschritt der Menschheit, dass in der Gegenwart nicht nur das passive Bedürfnis nach Erlösung gewachsen ist, sondern auch die globale Fähigkeit kraftvoller Selbstbestimmung. Man denke nur an die vielen Demonstranten in Ländern, die sich den Polizeiknüppeln der Despoten in den Weg stellen. Eben noch in Belarus, jetzt in Russland, in vielen Ländern Afrikas und Amerikas. An der Spitze der Bewegungen immer die Frauen – oder die Jugend wie in der FFF. Das sind Zeichen der Hoffnung, die uns in trüben Augenblicken ermutigen können.

Jeder Heranwachsende, der mit eigenem Kopf denken und nach eigenem Imperativ handeln will, muss sich den Einfluss der Eltern, der Gesellschaft, der Geschichte seines Volkes, ja der Geschichte der ganzen Menschheit erinnernd bewusst machen und prüfen, wie er ein selbstverantwortliches Subjekt werden kann. Diesen Prozess hat er auch seinen Eltern zuzumuten und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, welche Einflüsse sie für förderlich oder schädlich halten.

Verständige Eltern werden sich dieser Herausforderung stellen, nur ängstliche oder dominante Eltern werden sich der Kritik ihrer Kinder zu entziehen versuchen. Ein mühseliger Kampf, denn keine Seite hat automatisch recht oder unrecht. Man muss genau die Lasten der Vergangenheit auseinandernehmen, damit beide Seiten einen gemeinsamen Lernfortschritt zustande bringen.

Das klingt bis jetzt, als ob eine Familie viele Jahre lang seelischen Müll produzieren müsste, damit sie eines Tages fähig sein wird, aus verschiedenen Perspektiven die Fehler und Irrungen der gemeinsamen Vita wegzuräumen. Nichts falscher als das.

Eine humane Pädagogik bestünde darin, von Anfang an die Eltern zur Selbstreflexion anzuhalten und die Kinder in einer vertrauensvollen, spielerischen und immer philosophischer werdenden Atmosphäre ins Leben zu führen. Beide Seiten sollten offen und liebevoll- kritisch miteinander umgehen lernen. Je besser das gelingt, umso zeitnaher können Probleme von beiden Seiten angesprochen und bewältigt werden. Kritik muss nicht als Ablehnung, Zuneigung nicht als sentimentale Blindheit empfunden werden.

Von der 68er-Bewegung an, die vor allem aus Kollisionen mit den Nazieltern bestand, hat sich bis heute viel getan. Wie viele Eltern haben sich mit der rebellischen FFF-Jugend identifizieren können? Artikel mit der Überschrift: Auseinandersetzung mit meiner Tochter, wären früher undenkbar gewesen. Auf Artikel, in denen sich Väter mit ihren Söhnen auseinandersetzen, müssen wir noch warten.

Je vertraulicher Eltern mit ihren Kindern in eine grundsätzliche Auseinandersetzung gerieten, je weniger werden sie einst übermäßige Altlasten zu entsorgen haben. Eine humane Erziehung erkennt man daran, dass keine Seite der anderen eine fundamentale Enttäuschung zumuten müsste.

Eltern sind das naturgewollte Schicksal ihrer Kinder. Alle Kinder, die nicht mit Angst und Schrecken indoktriniert werden, sind neugierig auf die Welt und begierig, sich mit ihren Eltern auseinanderzusetzen. Kinder lieben Streitgespräche, in denen ihre unbefangene Sicht der Dinge gewürdigt wird.

Der liebende Wettstreit um Wahrheit, in Athen zum ersten Mal von Dichtern, Denkern und Demokraten aus der Taufe gehoben, hat heute die Chance, zum Vorbild einer sinnvollen Bindung zu werden, die niemanden fesselt, sondern sich in eine lebenslang nützliche Beziehung verwandeln kann. Als die Polis ihren Anfang nahm, ereignete sich die Bildung des zoon politicon als Lebensweise, die die Menschenrechte entwickelte und die Würde jedes einzelnen Menschen verkündete.

„Der Agon, die Schule individueller Leistungsfähigkeit, zunächst zum Erweis körperlicher Tüchtigkeit und Gewandtheit, wird auf das geistige Gebiet übertragen, an den panhellenischen Festen tritt neben den Athleten und Wagenlenker der Dichter und Sänger. Nicht die Götter haben den Menschen die Regeln des Zusammenlebens beigebracht, sie selbst haben alles erfunden.“  (Nestle)

„Denn unsere Weisheit, Edler als Stärke von Mann und Ross ist sie fürwahr. Nein, es wohnt kein Sinn in solchem Brauche: mit Unrecht stellt man leibliche Kraft über der Weisheit Gut.“ (Xenophanes)

Bindungen müssen keine Herr-Knecht-Abhängigkeiten sein, innige Beziehungen keine Beispiele für Sartres verachtende Formel: die Hölle, das sind die anderen.

Die Fähigkeit einer dialogischen Zusammengehörigkeit der Familien wäre die Grundlage einer wahren Bildung, die die Heranwachsenden nicht zu Nachwuchssoldaten ökonomischer Armeen entwürdigen würde. In den heutigen Schulen sind solche Erfahrungen in hohem Maße ausgeschlossen. Schulen, die in Coronazeiten nichts Besseres zu tun haben als die Frage nach Prüfungen zu stellen (ob die Schüler freiwillig das Schuljahr wiederholen können oder nicht), sind zu Kadettenanstalten der Konkurrenzökonomie verkommen. Sie müssen in ihren Grundlagen erneuert werden.

Die Arroganz heutiger Bildungsdompteure, allen Kindern vorzuschreiben, in welchem Alter sie über welche Fähigkeiten und Erkenntnisse zu verfügen haben, hat ihre Wurzeln nicht nur bei allwissenden Priestern, sondern auch bei den antiken Sophisten, die der Meinung waren, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Im Gegensatz zu den dialogischen Philosophen, die den Menschen nichts vorschrieben, sondern ihnen zutrauten, ihre Erkenntnisse in autonomer Entwicklung zu erwerben.

„Bei den Sophisten dominierte, in schroffstem Gegensatz zu den dialogischen Philosophen, die affektierte Persönlichkeit des Lehrers, der das Renommieren nicht lassen konnte, wenn er materiellen Erfolg haben wollte, der für ihn die Hauptsache blieb. Die Kunst, den Laienverstand zu überrumpeln und zu blenden, wurde zur Hauptsache. Die formale Virtuosität diente nur allzu oft dazu, die Dürftigkeit des Gehalts zu verhüllen.“ (E. Meyer, Geschichte des Altertums)

Heute die exakt gleiche Situation: die Wissenden und Mächtigen unterlassen nichts, um dem Pöbel jede Fähigkeit abzusprechen, das „Überkomplexe“ der Herrschaftsstrukturen zu verstehen.

Eine wahrheitssuchende Selbstbestimmung ist heute ausgeschlossen. In den Schulen werden die Kinder an den Trog geführt, wo ihnen serviert wird, was sie zu schlucken haben: ob es ihren eigenen Vorstellungen entspricht oder nicht.

Hohe Zeit, dass diese staatlichen Zwangsbindungen – die nichts anderes sind als eine Konditionierung Pawlow‘scher Hunde – von der Jugend rigoros ent-täuscht werden. Das Ende der pädagogischen Täuschung ist gekommen.

Muss los! Die Manie, die wichtigsten Beziehungen des Menschen zu lösen und zu zerschneiden, ist zum Gipfel gesellschaftlicher Atomisierung geworden. Je isolierter und beziehungsunfähiger die ökonomischen Monaden, desto gefügiger und lenkbarer werden sie.

An die Stelle befreiender Bildung sind autoritäre Bindungen getreten – die identisch sind mit der Vernichtung aller humanen Beziehungen.

Fortsetzung folgt.