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Alles hat keine Zeit LXX

Tagesmail vom 25.01.2021

Alles hat keine Zeit LXX,

Corona wird zum Machtfaktor Nummer eins. Wer Corona am besten beherrscht, kann zur führenden Macht der Welt aufsteigen:

„Je besser China die Seuche in den Griff bekam und je weiter sich die Lage in anderen Ländern verschlechterte, desto herrischer und herablassender wurden die Kommentare aus Peking. »In diesem Kampf gegen die Pandemie wird es siegreiche und besiegte Mächte geben«, sagte der prominente Oberst a. D. Wang Xiangsui. »Wir sind eine Siegermacht, während die USA im Schlamm stecken. China ist wohlhabend geworden, aber es hat sich nicht an Regeln gehalten, nicht in Handels- und noch viel weniger in Menschenrechtsfragen. Diplomatie und Handel haben keine politische und wirtschaftliche Öffnung gebracht. Weder Amerikas militärische Macht noch der Versuch, ein regionales Gleichgewicht herzustellen, haben Peking davon abgehalten, Kernelemente des von den USA geführten Systems zu verdrängen.“ (SPIEGEL.de)

Immer wieder können Epidemien die Menschheit heimsuchen. Eine ideale Methode für Überwachungsstaaten, die bisherige Vorrangstellung des Westens durch künstlich ausgelöste Epidemien (Vorsicht: konjunktivische Verschwörungstheorie) endgültig zu unterminieren – ohne eine terrestrische Atomverwüstung zu riskieren, die fast alle Länder unbewohnbar machen würde. KI-gesteuerte Coronakriege sind die Kriege der Zukunft.

Der Versuch des Westens, den aufstrebenden Giganten China durch wirtschaftliche Einbindung an die Kette zu legen, ist gescheitert.

„Wieder gut zehn Jahre später plädierte Biden für eine Normalisierung der Wirtschaftsbeziehungen und Chinas Aufnahme in die Welthandelsorganisation (WTO). »Die Vereinigten Staaten begrüßen den Auftritt eines prosperierenden, integrierten China auf der Weltbühne, weil wir erwarten, dass dies ein China sein wird, das sich an die Regeln hält«, sagte er 2001 laut »New York Times« zu Xi Jinpings Vorvorgänger Jiang Zemin. »Großmächte«, wiederholte er in Washington, »halten sich an internationale Regeln, wenn es um Nichtverbreitung (von Nuklearwaffen – Red.), Menschenrechte und Handel geht.«“ 

Globalisierung war die Verheißung, durch eine integrierte Weltwirtschaft die Kriegsdrohungen einzudämmen und die Einhaltung internationaler Regeln und der Menschenrechte zu stärken. Die Verheißung war eine Illusion, das Gegenteil ist eingetreten. Die internationale UN-Atmosphäre wurde – zuerst vom Westen – systematisch destruiert, ein rücksichtsloser Siegeswille auf Kosten aller Wettbewerber hat die globalen Regeln demontiert, die Menschenrechte werden von den Regimes immer mehr in den Staub getreten.

Schauen wir ins Gabler Wirtschaftslexikon, um diese modernen Mythen zu enttarnen.

Globalisierung: Form der Strategie einer grenzüberschreitend tätigen Unternehmung, bei der Wettbewerbsvorteile weltweit Ausnutzung von Standortvorteilen … aufgebaut werden sollen.“

„Wettbewerb … Ist das Streben von zwei oder mehr Personen nach einem Ziel, wobei der höhere Zielerreichungsgrad des einen i.d.R. einen geringeren Zielerreichungsgrad des(r) anderen bedingt. Überträgt man diese sehr allgemein gefasste Wettbewerbsvorstellung auf das Wirtschaftsleben, so ist der Wettbewerb begrifflich durch folgende Merkmale charakterisiert: (1) Existenz von Märkten mit (2) mindestens zwei Anbietern oder Nachfragern , (3) die sich antagonistisch (im Gegensatz zu kooperativ) verhalten, d.h. durch Einsatz eines oder mehrerer Aktionsparameter ihren Zielerreichungsgrad zu Lasten anderer Wirtschaftssubjekte verbessern wollen.

Wirtschaftsethik: Der Wettbewerb bringt zweifellos ein antagonistisches Element in die sozialen Beziehungen. Dies hat den Menschen und den Moralphilosophen seit Jahrhunderten theoretische und ethische Probleme bereitet. Wirtschaftsethik hat deutlich zu machen, dass der Wettbewerb eine ethische Begründung hat. Er hält alle Akteure zu Kreativität und Disziplin an und garantiert so, dass die Allgemeinheit sehr schnell in den Genuss der relativ besten Problemlösungen gelangt. Wirtschaftsethik ist nach F. Böhm „das großartigste und genialste Entmachtungsinstrument der Geschichte.““

Diese hochmoralischen Äußerungen vergleichen wir – um die wurmstichige Begrifflichkeit einer sogenannten exakten Wissenschaft zu zeigen – mit anderen Äußerungen desselben Lexikons:

„Das Grundproblem der Wirtschaftsethik besteht darin, , dass der … typische Wettbewerb für moralisch motivierte Vor- und Mehrleistungen Einzelner – Individuen, Unternehmen , Verbände, Staaten etc – die zu Kostenerhöhungen oder Gewinneinbußen führen, keinen Raum lässt. Moral und Wettbewerb scheinen sich im Handlungsvollzug (oftmals) auszuschließen. Der Wohlstand aller hängt nicht vom Wohlwollen der einzelnen ab. Da moralisch unerwünschte Zustände nicht auf moralische Defekte der Akteure, sondern auf Defizite der Ordnung zurückgeführt werden, müssen Korrekturen bei einer Reform dieser Ordnung ansetzen: demgegenüber sind moralische Appelle eher kontraproduktiv. … Moralisch motiviertes Bemühen der einzelnen auf breiter Front in der Gesellschaft muss erfolglos bleiben und der Moral sogar schaden, wenn nicht die moralischen Akteure durch Inkorporierung der Moral in die Rahmenordnung vor der opportunistischen Ausbeutung durch ihre weniger moralischen Konkurrenten geschützt werden. Das Resultat einer modernen Wirtschaft hat daher kein einzelner, kein Unternehmen, kein Staat, keine Gewerkschaft etc. in der Hand; folglich ist dafür auch kein einzelner verantwortlich (zu machen). Die moralische Qualität der Marktwirtschaft besteht darin, dass sie das beste bisher bekannte Instrument zur Verwirklichung der Solidarität aller Menschen darstellt, indem sie dem Wohl der Konsumenten dient.“

Uff, geschafft? Alle Wissenschaften, die keine exakten Naturwissenschaften sind, haben den Ehrgeiz, die fehlende quantitative Präzision durch einen hochgeistig wirkenden Begriffsapparat zu ersetzen. Fachchinesisch, Kirchenlatein, Fachjargon. Der Laie soll abgeschreckt werden, damit er das hohle Gerassel nicht auseinandernimmt. Poppers These, eine seriöse Wissenschaft erkenne man an ihrer Überprüfbarkeit, wird von den meisten Möchtegernwissenschaften missachtet.

Globale Wirtschaft ist die Ausdehnung der Wettbewerbswirtschaft über den ganzen Globus, somit die Ausbreitung der Konkurrenz auf alle Staaten. Richtig ist, dass die Dominanz der Wirtschaft auf den ersten Blick den Krieg verdrängt. Den zweiten Blick aber erleben wir jetzt in wachsender Gefährlichkeit: unbegrenzter Wettbewerb will Sieger sehen.

Gibt es mehrere Siegerkandidaten, die die Herrschaft über die Welt anstreben, werden sie irgendwann den Punkt erreichen, der über Sieg oder Niederlage entscheidet. Der Sieger wird sich das Recht herausnehmen, allen Verlierern nicht nur seinen wirtschaftlichen, sondern auch politischen Willen aufzuzwingen. Ist der Wettbewerb nicht in der Lage, ein Ziel festzulegen, das nicht überschritten werden darf – sodass auch die Verlierer nicht ihre nationale Souveränität einbüßen –, wird die Unersättlichkeit des Obsiegens nicht eher ruhen, bis sie die Übermacht errungen hat. Wollen die Verlierer sich diesem Diktat nicht beugen, werden sie zur ultima ratio ihrer Möglichkeiten greifen und den Krieg beginnen.

Kommt als verschärfendes Moment hinzu, dass Sieger und Verlierer verschiedenen Politsystemen angehören, die ihre Überlegenheit über das gegnerische System beweisen müssen. Ergo wird Krieg die unvermeidliche Konsequenz des inhumanen Wettbewerbs sein.

Das ist heute der Fall. Die chinesische Form des Marxismus, erweitert mit kapitalistischen Elementen, will den westlichen Kapitalismus in die Bedeutungslosigkeit verbannen – und vice versa.

Obgleich sich die Systeme schon in vieler Hinsicht angenähert haben, ist das Entweder-Oder des erbarmungslosen Wettbewerbs noch lange nicht überwunden. Dass nicht wenige westliche Staaten, die chinesische Wirtschaftsdominanz bewundernd, mit dem Gedanken kokettieren, das System zu kopieren, wird nichts daran ändern, dass im entscheidenden Moment der Osten gegen den gesamten Westen stehen wird.

Das durch Überwachung der Bevölkerung hocheffiziente China streift seine bisherige Zurückhaltung ab und zeigt unmissverständlich, dass die Vorherrschaft des Westens für immer vorbei ist. Der Westen, viele Jahrhunderte lang Inbegriff der Weltherrschaft, muss sich mit dem unangenehmen Gedanken beschäftigen, in die zweite Reihe verwiesen zu werden. Da sich die Unterlegenheit mit der apokalyptischen Vorstellung einer göttlichen Weltbeherrschung nicht verträgt, dürfte es strikt gesprochen keine Kompromisse geben. Sollten auch die Chinesen angesichts eines globalen Endkampfes nicht bereit sein, sich auf die Friedensprinzipien ihrer humanen Philosophie zu besinnen, gäbe es keine Alternative mehr als ein Endkampf um Alles oder Nichts.

Diese Endvision war längst vorauszusehen und konnte niemanden überraschen, der sich die verborgene Unversöhnlichkeit des Konkurrenzprinzips klar gemacht hatte. Die Parole „America first“ ist keine Erfindung eines „narzisstischen“ Präsidenten, sondern der Kern des Konkurrenzprinzips.

Um es kurz zu sagen: Friedenspolitik ist moralische Politik, unbegrenzte Wirtschaftskonkurrenz ist amoralisch. Um die üblichen Vorurteile aus dem Weg zu räumen: Moral ist nicht – wie bei Max Weber und den meisten Moralgegnern des Abendlandes – eine Sache folgenloser Gesinnung. Das ist die Moral des Christentums, das auf Taten keinen Wert legt, weil „selbstgerechte Werke“ des Menschen die gnadenhafte Gerechtigkeit Gottes verhindern.

Selbstbestimmte Moral beginnt mit theoretischem Durchdenken der moralischen Ziele, gefolgt von der Überlegung: welche Mittel, Methoden, Strategien muss man einsetzen, um die Theorie in Praxis zu verwandeln? Deutsche Amoralisten kennen keine praktische Moral, sie sind noch vollständig von christlichen Vorstellungen geprägt, dass Moral ein rein innerlicher Vorgang sei.

Von der theoretisch-praktischen Moral wissen sie nichts – und wollen auch nichts wissen. Alles Vergangene ist für sie minderwertig. Es ist das Alte, das vom Erlöser ausgerottet wird, um einem Neuen Platz zu schaffen.

Rationalem Denken hingegen ist die zeitliche Komponente als automatische Bewertungsskala gleichgültig. Das Alte ist nicht per se falsch, das Neue nicht das Maß aller Dinge. Die Moderne hingegen identifiziert – in der Tradition christlichen Fortschritts – ihre moralische Bewertung mit dem Ablauf der Zeit. Das Alte ist das Reich des Bösen, das Neue kündet das zukünftige Reich Gottes an. Diese Symbiose der ethischen Beurteilung mit dem neutralen Verlauf der Zeit ist für das vorbehaltlose Denken die Eliminierung der Wahrheit.

Gablers Definitionen der Wirtschaftsethik schwanken zwischen dem Hinweis, wirtschaftlich richtiges Handeln sei keine private Moral, sondern Einfügung in eine objektive Rahmenordnung und dem Gefühl, erst eine objektive Ordnung verbürge die wahre Moral. Erst aus der Einordnung in ein System, das historisch aus vielen moralischen und amoralischen Entscheidungen zusammengewachsen ist, könne ein Akt der Solidarität entstehen. Übersehen wird die Kleinigkeit, dass die Komposition und Wahl der rechten Rahmenordnung selbst ein moralischer Akt ist. Der Streit um die richtigen Methoden der Coronabekämpfung ist ein moralischer. Mit welchen Mitteln gelingt es, das Überleben vieler Menschen zu garantieren? Der Streit um Moral ist ein Streit um das sachlich Beste – denn das theoretische Ziel dürfte von den Meisten geteilt werden: Schutz des menschlichen Lebens.

Im Bann der Naturwissenschaften haben sich die Geisteswissenschaften bestimmte Methoden ausgedacht, um deren Strenge mit unvollkommenen Mitteln zu imitieren. Der Versuch war vergeblich, denn die Gesetze des Handelns werden vom Geist bestimmt, nicht von der „geistlosen“ Natur. Zwar ist auch Geist Natur, aber eine bestimmte Form der Natur, die mit den ewig unveränderlichen Gesetzen der Natur nichts zu tun hat.

Kapitalismus und Marxismus erlagen dem irreführenden Bann der Naturwissenschaften und haben die Kraft des autonomen Geistes desavouiert. Marx ersetzte den Geist durch Materie, Hayek durch den Zufall der Evolution. Beide Systeme sind letztlich nichts anderes als maskierte Religionen, die den Menschen entmündigen und sein Schicksal in die Hände eines Gottes legen. Marx nennt Gott Materie, Hayek Evolution. Beide vernichten die Selbstbestimmung des Menschen und degradieren ihn zum Spielball übermenschlicher Mächte.

Die Ökonomie im falschen Systemwahn ist nicht nur eine verhängnisvolle Denunziation der autonomen Schicksalsgestaltung des Menschen mit Hilfe theoretisch-praktischer Moral, sondern eine Gefahr für die Menschheit durch einen unendlichen Wettbewerb, der die Starken noch stärker und die Schwachen noch schwächer macht. Am Ende könnte es zu einer ultimativen Kollision zweier Supermächte kommen, die das globale Chaos herstellen.

Wo liegt der Urfehler?

Wirtschaft ist keine Rivalität der Nationen, sondern dient allein dem Überleben der Völker. Wirtschaft hat den Menschen zu dienen, nicht umgekehrt. Es darf nur einen Wettbewerb der Völker geben: den um den dauerhaftesten Frieden aller Menschen. Nationen sind zufällige Gebilde, keine kollektiven Subjekte, die den Grad ihrer Auserwähltheit an ihrer ökonomischen und technischen Macht ablesen.

Die unerbittliche ökonomische Konkurrenz ist zudem eine Hauptursache der Naturzerstörung. Wenn pure Überlegenheit über Unterlegenheit der Zweck der Wirtschaft sein soll, darf sich niemand wundern, dass die Natur ohne Rücksicht auf Verluste ausgebeutet wird, um den Siegern einen billigen Triumph zu verschaffen.

Der amoralische Wahn der Moderne hängt zusammen mit dem Bedürfnis emanzipierter Gesellschaften, die Schuld des sündigen Menschen abzuschütteln. 2000 Jahre schuldbeladener Geschichte sollen vorbei sein. Das wären sie, wenn der Mensch keine moralische Wahl mehr hätte und sich vorgegebenen Ordnungen unterstellen könnte.

Ein Philosoph verurteilt das zwanghafte Bedürfnis, Schuld auf sich zu laden – anstatt an Zufall zu glauben. Nach so viel Schuld in der Geschichte sollten wir uns befreien von archaischen Selbstbestrafungen und dem neuen Gott Zufall huldigen:

„Wenn der Zufall unsere Pläne durchkreuzt, bedeutet das immer einen Macht- und Kontrollverlust. Wir fühlen uns ausgeliefert. Menschen suchen grundsätzlich immer nach Ursachen, sie sind es gewohnt, in Kausalzusammenhängen zu denken. Ein gutes Beispiel ist eine Krebsdiagnose. Viele Menschen wollen dann vom Arzt wissen: warum ich? Menschen laden also eher Schuld auf sich, anstatt anzuerkennen: Es ist ein tragischer Zufall. Menschen suchen nach Erklärungen, brauchen sie fast schon. Der Zufall erscheint da nicht ausreichend und auf grausame Weise „sinnlos“. Diese Pandemie und ihre wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Komponenten sind so kompliziert, dass sie unsere intellektuellen Kapazitäten übersteigen. Eine Person, die versteht, dass die Grundbedingungen ihrer Existenz Zufall sind, kann sich fragen, wie eine gerechte Welt wirklich aussehen müsste – und sie kann versuchen, unsere Welt ein wenig mehr zu diesem Ort zu machen.“ (ZEIT.de)

Wir seien zu einfältig, um kausale Schuldzusammenhänge herzustellen. Je mehr die Menschheit Schuld auf sich lädt durch Naturzerstörung und Menschenverachtung, desto unschuldiger will sie sein. Die Zeit einer neuen Unschuld steht uns bevor. Wir haben‘s gut, wir sind blöd. Zu welchen absurden Folgerungen der Glaube an den Zufall führen muss, zeigt der Satz:

„Eine Person, die versteht, dass die Grundbedingungen ihrer Existenz Zufall sind, kann sich fragen, wie eine gerechte Welt wirklich aussehen müsste – und sie kann versuchen, unsere Welt ein wenig mehr zu diesem Ort zu machen.“

Wie können wir eine gerechtere Welt anstreben, wenn wir nicht die Ursachen der Ungerechtigkeiten ausfindig machen? Moralisches Lernen ist immer identisch mit Selbstkritik an unsrer defizitären Moral oder unserer Schuld. Wären wir unschuldig: woher sollten unsere Mängel und Ungerechtigkeiten kommen? Wenn wir unsere Schuldfähigkeit verleugnen – Schuld nicht im Sinn der Religion – können wir auch unser Schicksal nicht mehr selbst bestimmen.

Die Ökonomisierung der Gesellschaft ist so weit vorangeschritten, dass der komplette Mensch nur noch unter dem Gesichtspunkt wirtschaftlicher Effizienz gesehen wird. Er hat sich zu einem berechenbaren Ding, einem Produktionsfaktor entwickelt. In der Coronakrise können Bildungs-Ökonomen auf Punkt und Komma genau berechnen, wie viel die coronageschädigten Jahrgänge an Einkommen verlieren werden, weil sie einige Monate nicht programmgemäß mit „Bildung“ gedrillt wurden. Es handelt sich um Billionen.

„Die Kosten, die wir gesellschaftlich insgesamt gerade tragen, sind im Bildungssystem fast nicht mehr einzuholen“, urteilt Prof. Hüther. „Wir müssen frühzeitig die Grundschulen wieder öffnen, und wir müssen frühzeitig eine Perspektive für Wechselunterricht geben!“ (BILD.de)

Das also soll Bildung sein: der Schliff zu einem produktionsverwertbaren ambulanten Ding. Wenn dieses Ding nicht gehorsam die obligaten Drilleinheiten absolviert, wird es zu einem Minusfaktor der Gesamtökonomie. Das ist der Höhepunkt der gesellschaftlichen „Seinsverdunkelung“, die die Überlebensfähigkeit der Gesellschaft gefährdet. Menschen, die nur noch lebenslang abhängige Kostenfaktoren sind, nannte man früher Sklaven.

Es gibt nur eine Möglichkeit, diesem Sklaventum zu entkommen:

„Besteht ja doch meine ganze Tätigkeit darin, dass ich in beständiger Wanderung euch mahne, jung und alt, weder das körperliche Wohl noch die Sorge für Hab und Gut höher zu stellen und eifriger im Auge zu haben als das Wohl der Seele und ihre möglichste Besserung. Denn, so lautet meine Rede, nicht aus Reichtum geht die Tugend hervor, sondern aus der Tugend der Reichtum und alle anderen Güter im persönlichen wie im öffentlichen Leben.“

Die Übersetzung dieser Worte ins Religiöse degradierte die Armut zu einem Mittel der Seligkeitsgewinnung. Das irdische Leben ging verloren und rüstet sich, für immer die Erde zu verlassen.

Fortsetzung folgt.