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Abendland

Hello, Freunde des Abendlands,

wenn Ochs und Esel übers Land kommen, muss Politik schweigen. Keine einzige Talkshow im öffentlich-rechtlichen Bildungsfernsehen. Stattdessen Märchen und Monstren, Skifahren ins Nichts, eisige Weltuntergänge und trostlose Gottesdienste.

Freiwillig lassen sich die Deutschen entmündigen, die westliche Welt duckt sich unter das Heilige. Die Krakenarme der Erlöser schnüren der Welt die Luft ab. Folgenlose Appellationsinstanzen beherrschen die Nachrichten: „Am Heiligen Abend haben die christlichen Kirchen ihre traditionellen Friedensbotschaften der Welt verkündet“.

Das Appellieren an das Gute ersetzt das Tun des Guten. Rituell muss an das Gute erinnert werden, damit die Menschheit es wieder vergessen kann – bis zum nächsten Appell von der Kanzel. Was gewöhnlich verurteilt wird: die Vision einer friedlichen Weltgemeinschaft – an Weihnachten darf die Idylle, made in heaven, errötungsfrei angebetet werden.

Menschengemachte Utopien sind untersagt, damit Gott sein Licht unbelästigt in der Welt leuchten lasse. Die himmlische Polis hat die irdische auf die Hörner genommen. Auf allen Titelbildern dominieren engelgleiche Wesen, die ZEIT des gottlosen Helmut Schmidt meditiert über die Windeln des Herrn.

Die Stimme des unvergleichlichen Adonis hat in den neugermanischen Wäldern nicht ihresgleichen:

„Jetzt unternimmt man einige Anstrengungen, um ins Mittelalter zurückzukehren. Und diese Rückkehr ist gern gesehen, um nicht zu sagen befördert durch den Westen. In dem tiefen Konflikt zwischen denen, die den Glauben zur Privatsache erklären wollen, und denen, die einen religiösen Staat bilden wollen, steht

der Westen auf der Seite der Religiösen. Man kann die Lage in den arabischen Ländern nicht verstehen, wenn man Palästina ausklammert. Auch Israel ist ein religiöser Staat. Und der religiöse Staat ist im Interesse des Westens. Man will nicht, dass sich diese Welt befreit.“ (ZEIT-Interview)

Adonis wirft Amerika vor, die religiösen Terroristen der ISIS zu unterstützen. Hätte der Westen wirklich diese Schreckenshorden verhindern wollen, wer hätte sie daran hindern können?

„Amerika unterstützt die religiösen Kriege in den arabischen Ländern seit Langem. Durch den Irakkrieg haben die Amerikaner den sunnitisch-schiitischen Konflikt ins Rollen gebracht, der zu entsetzlichen Massakern geführt hat. Die Vereinigten Staaten sind Mitspieler in diesem Spiel der Stammes- und Religionskriege. 40 Länder haben sich gegen den IS verbündet, dennoch passieren dessen Waffen die Türkei. 40 Länder schaffen es nicht, einen sogenannten islamischen Staat zu schlagen. Und warum nicht? Weil sie gar kein Interesse daran haben. Das ist alles nur Theater.“

Solche Analysen sind im klerikalen Deutschland verboten. Was den jesuanischen Eliten in Kirche, Wirtschaft und Politik missfällt, wird als Verschwörungstheorie geschreddert. Verschwörung ist alles, was der Heiligen Allianz aus Tycoons und NATO ins Angesicht widersteht.

Wir kehren zurück ins Mittelalter, als eine Kirche und ein deutscher Kaiser die unverbrüchliche Ordo Europas garantierten. Der „Protestantismus der Französischen Revolution“ habe die politischen Heilsideen des Mittelalters zerstört. Die Aufklärer seien dem Nützlichkeitsprinzip und der Sucht nach irdischem Glück verfallen. Im Mittelalter galt das Prinzip der Ehre und der ritterlichen Tapferkeit im Dienst des Himmels. Der aufgeklärte Verstand aber hatte keinen Respekt vor dem Irrationellen, dem unauflöslichen Geheimnis, auf dem der Zauber des magischen Lebens und aller himmelwärts gerichteten Poesie beruhe.

Das gegenwärtige Zeitalter kostümiert sich säkular, technisch und fortschrittsbeflissen. In Wirklichkeit träumt es von einer himmlischen Macht, die die weltliche an die Kette legt. Washington und der Vatikan beten in derselben Sprache. Die letzten Aufklärungsreste im alten Europa müssen unnachsichtig ausgetrieben werden, damit die wieder erstandene Ordo den Westen vereine und dem ungläubigen Rest der Welt die blutrote Fahne Christi vor die Fratze halte.

In Deutschland wird Demokratie nur noch mit säuerlicher Miene geduldet. Zur Tarnung belässt man einige Fassaden, um die Zentren der Macht mit Magnaten und Plutokraten zu besetzen.

TISA, TTIP und CETA unternehmen alles, um die letzten Reste der Demokratie zu schleifen und eine im Geheimen wirkende Despotie der EINPROZENT zu errichten.

Medien kokettieren mit dem Entsorgen der nicht mehr konkurrenzfähigen Demokratie durch eine funktionstüchtige Diktatur. Demokratische Grundregeln werden im Alltag systematisch unterhöhlt.

Merkel schert sich nicht um die Anliegen der Bevölkerung. Sie und Junker wollen eine europäische Riesenmaschine, die die Wirtschaft fördert und demokratische Kontrollen außer Kraft setzt. Was nichts zum Wachstum der Wirtschaft beiträgt, ist nicht mehr existenzberechtigt.

Die Diskriminierung der unteren Schichten wuchert wie ein Krebsgeschwür, die mittleren Schichten werden paralysiert, die Oberen igeln sich in abgeschirmten Vierteln ein. Hamburg brauche viele Psychologen, um der zunehmende Kälte der Luxusreviere entgegenzuwirken, forderte ein besorgter Hamburger, als ob privatistische Seelenklempner zur Revolution fähig wären.

Die Reichen ziehen Mauern um ihre Villen, die Pegadisten wollen Mauern um Deutschland und Europa ziehen. Sie verweigern den demokratischen Streit auf dem Marktplatz genau so wie ihre Gegner sich ihre politische Reife bezeugen, indem sie der Bewegung wortlos aufs Maul schlagen.

Besonders Linke und Grüne brillieren mit Debattenverweigerung, die Konservativen geben sich zum Schein gesprächsbereit. Die TAZ ballt die Fäuste im Namen Jesu:

„Eine angemessene Antwort kam kurz vor Weihnachten von DDR-Bürgerrechtlern: „Jesus hätte gekotzt, hätte er euch getroffen“, schrieben sie an die Adresse der Pegida-Demonstranten. „Ihr riecht nach dem Provinzmief hinter der Mauer.“ Und: „Ihr sprecht nicht für 89. Ihr sprecht für keine Freiheitsbewegung.“ Das ist nicht nur in der Sache richtig, sondern auch im Ton. Mit diesen Leuten gibt es nichts zu bereden. Wer sich von der Meute treiben lässt, wird von ihr gefressen.“ (Deniz Yücel in der TAZ)

Der kotzende Jesus ist die Probeversion des inquisitorischen. Auf beiden Seiten des Grabens werden fromme Weihnachtslieder angestimmt. In nazarenischer Nächstenliebe mit der Faust sind Linke und Rechte einer Meinung. Zum Marx‘schen Erbe gehört noch immer die Diktatur des Proletariats, die der Diktatur der Bourgeoisie die Zähne mit der Beißzange ziehen will. Auf beiden Seiten regiert das Heilige.

Die Frankfurter Schule war – wie Marx – von jeder Autonomie des mündigen Menschen weit entfernt und sehnte sich nach dem Himmel, wo alle Ungerechtigkeiten vom Gott der Rache geahndet werden würden. Die Welt ist Erscheinung, sagte Horkheimer, damit die Täter nicht Recht behalten.

Seit 2000 Jahren attackiert die himmlische Polis die Polis der Menschen, die ihre Angelegenheiten selbst erledigen will. Marx hatte geglaubt, mit Feuerbach sei die Kritik der Religion erledigt. Diese Illusion wurde zur Droge – nicht fürs Volk –, sondern für die Revolutionäre, die ihren sozialistischen Jesus noch heute anbeten und ihre politischen Feinde ins höllische Feuer schicken.

Cem Özdemir hält Verstehen für billigendes Gesülze. Die innerste Substanz einer Demokratie aber ist Verstehen, gepaart mit scharfer Kritik – und Erklären, gepaart mit rücksichtsloser Analyse.

Verständnis haben heißt auf Deutsch: ich schaue durch die Finger und drücke alle Augen zu. Zuerst wird die Sprache verhunzt, dann die Demokratie. Bei solch leichtfertigem Umgang mit unscharfen Begriffen lässt sich trefflich streiten.

„Mit Worten lässt sich trefflich streiten,/Mit Worten ein System bereiten,/An Worte lässt sich trefflich glauben,/Von einem Wort lässt sich kein Jota rauben.“ (Mephisto)

100 Jahre nach Oswald Spengler steht der Untergang des Abendlandes erneut zur Debatte. Doch was ist Abendland?

Vor dem Krieg wusste jeder, dass die abendländische Kultur aus zwei Grundelementen besteht: aus Griechentum und Christentum. Für die einen ein absoluter Gegensatz, für die anderen eine treffliche Symbiose.

Die Griechen standen für ewige Natur, Vernunft, Autonomie und Demokratie, die Christen für ewigen Gott, Untergang der Natur, Unterwerfung unter Gottes Gebote und totalitäre Theokratie.

Für strenge Aufklärer gab es keine Versöhnung zwischen Welt und einer Überwelt, die die irdische Welt vernichten wird. Für strenge Dogmatiker war das Griechentum nur eine praeparatio evangelii, eine Vorläuferbewegung, die vom triumphierenden Christentum zur Vollendung geführt wurde.

Für Luther war Vernunft eine Hure, für Aufklärer war Glaube ein Instrument der Unterdrückung. Für Katholiken, die den Griechen Aristoteles als Kirchenvater in weltlichen Dingen eingemeindet hatten, war Vernunft in irdischen Angelegenheiten kompetent, in geistlichen konnte sie nicht mitreden. Gott entzog sich dem Verständnis der Logik. Sowenig er seiner Moral untertan war, sowenig den logischen Gesetzen der Welt – auch wenn er sie selbst geschaffen hatte.

„Ich glaube, um zu erkennen; der Glaube geht dem Vernunfterkennen voran“: Vernunft war für den Klerus mit dem Glauben vereinbar, wenn Vernunft sich zuvor dem Glauben unterworfen hatte. Luthers Gott hingegen hasste die hybride Vernunft der Griechen. „Vernichten werde ich die Weisheit der Weisen und die Einsicht der Einsichtigen werde ich verwerfen“.

Auch die Aufklärer waren gespalten, was die Vereinbarkeit von Glauben und freiem Denken betraf. Engländer und Deutsche neigten zur Verträglichkeit (Kant: Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft war denkbar), die scharfzüngigen Franzosen hingegen verwarfen jede falsche Versöhnung des Unversöhnbaren.

In Deutschland machte sich ein aufgeklärtes Christentum oder eine christlich verträgliche Aufklärung breit. Das kam dem katholischen Dogma entgegen, wonach Vernunft für niedrige Weltdinge, aber nicht für die zentralen Glaubensdinge zuständig war. Unten Ratio, oben irrationaler Glauben – die eiserne Garantie der Macht.

Sind Vernunft und Glauben verträglich, gelingt die Definition des Abendlandes mühelos: Abendland ist der Kontinent des Glaubens, der den weltlichen Verstand domestiziert hat. Wer das Abendland verteidigt, verteidigt den christlichen Glauben, der in weltlichen Dingen die Vernunft nicht ausschließt.

Sind Vernunft und Glauben unverträglich, haben wir es im Abendland nicht mit einer, sondern mit zwei rivalisierenden Kulturen zu tun. Die Aufklärer werden unter Abendland die griechische Vernunft, die Gegenaufklärer den vernunftwidrigen Glauben verstehen.

Verteidigen Aufklärer das Abendland, so verteidigen sie die okzidentale Demokratie und Vernunft gegen „orientalische“ Theokratien. Verteidigen Gegenaufklärer das Abendland, so verteidigen sie den christlichen Glauben gegen die vielen heidnischen Religionen der Welt.

In Deutschland haben sich die Symbioten durchgesetzt. Hegels Philosophie ist die Versöhnung aus griechischem Denken und christlichem Glauben. War diese Versöhnung stringent und tragfähig?

Kurz nach seinem Tod zerfiel der Hegelianismus in linke und rechte Hegelianer. Einen kurzen Moment schien es, als ob die Linken sich strikt auf die Seite der Vernunft, die Rechten auf die Seite der politischen Eliten und des Klerus stellen würden.

Doch der Schein trog. Nach der verlorenen Revolution 1848 und mit der Bismarck‘schen Gründung des kleindeutschen Reiches hatte die Unverträglichkeit aus Glauben und Vernunft keine Chancen. Selbst bei Marx verband sich Religionskritik mit einem „wissenschaftlichen“ Glauben an die Heilsgeschichte der Proleten, den Nachfolgern jener Armen, die am Ende das Reich der Himmel erben würden.

Alle deutschen Linken bis heute sind verkappte Jesuaner. Sie machen nicht gern Worte über den geheimen Kern ihres linken Denkens, lieber wollen sie ihre Taten sprechen lassen.

In Deutschland wurde das Abendland zur christlichen Einheit mit untergeordneten Aufklärungselementen. Pegadisten und ihre Kritiker sind sich einig, das Abendland als Bollwerk des Christentums zu verteidigen.

Bei den frühen Griechen gab es eine klare Frontenbildung zwischen ihrer Freiheit, Vernunft und Demokratie und der unfreien, undemokratischen Despotie der Perser, deren quantitative Übermacht sie mit ihrer heroischen Freiheitsliebe bezwungen hatten. Orient stand für knechtische Unfreiheit und Unterwürfigkeit unter die Mächtigen, Okzident für Selbstbestimmung und demokratische Gleichheit.

Als die philosophische Menschenrechtsbewegung die Gleichheit aller Menschen betonte und Alexander die griechischen Tugenden in den Orient trug, kam es zwischen Ost und West zum hellenischen Ausgleich der bislang unvereinbaren Kulturen. Das griechische Denken musste sich orientalischen Einflüssen öffnen, die orientalischen Theokratien wurden freier und humaner.

Die hellenische Konvergenz übernahmen die Römer, mit der sie ihre homogene pax romana prägten. Erst mit dem Zerfall des römischen Weltreiches erwies sich die römische Synthese als unzulängliche Mixtur: das „orientalische“ Christentum eroberte das römische Reich.

Der neue an die Macht gekommene Klerus versuchte, die ganze antike Kultur der Freiheit, Schönheit und Wahrheit mit Stumpf und Stil auszurotten. Es gelang ihm nur deshalb nicht, weil es den Virus des griechischen Denkens schon intus hatte. Im Gegensatz zu den philosophiefeindlichen westlichen Kirchenvätern waren die östlichen griechenfreundlicher eingestellt. Jesus war für sie nicht der absolute Gegensatz zu Sokrates, sondern dessen Vollendung.

Für Augustin aber waren die Tugenden der Heiden nichts als trügende goldene Laster. Tertullian erklärte den Heiden den Kampf auf Sein oder Nichtsein: was hat Jerusalem mit Athen zu tun?

Ab dem frühen Mittelalter beginnt eine Pendelbewegung in Europa: verträgliche und unverträgliche Epochen lösen einander ab.

Im Hoch-Mittelalter kommt es unter Thomas von Aquin zur weitreichenden griechisch-christlichen Versöhnung. Die Reformationszeit zerreißt die falsche Versöhnung und geht auf Kollisionskurs mit der Welt.

Unter Hegel wiederholt sich die thomanische Versöhnung auf neuer Ebene. Danach kommt‘s zu vielen Variationen der Verträglichkeit und Nichtverträglichkeit.

Das Dritte Reich war theoretisch ein Sammelsurium, politisch aber eine totale Übernahme der christlichen Heilsgeschichte – nicht anders als der Marx‘sche Glaube an eine vorherbestimmte Heilsgeschichte.

Einst hatte Joachim die Fiore ein Drittes Reich des Heiligen Geistes als Finale der Geschichte ausgerufen. Die Deutschen fühlten sich berufen, diese Vision in schreckliche Wirklichkeit zu übersetzen.

Unter dem Einfluss des biblizistischen Amerika entschied sich Nachkriegsdeutschland für eine ökonomisch geprägte Synthese aus Welt und Überwelt, Demokratie und Theokratie. Doch je größer die Probleme der Welt anschwellen, je mehr zerfällt die amerikanische Synthese in unverträgliche Fragmente.

Hartnäckig stemmt der christliche Westen sich gegen die Einsicht, dass eine Überwelt nicht mit einer Welt vereinbar ist, die sie am Ende der Tage zerstören wird: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Die Deutschen ignorieren die eschatologischen Elemente des christlichen Credos und sind überzeugt, die Schöpfung bewahren zu können. Amerikaner sind mehrheitlich von der Wiederkunft des Messias zu ihren Lebzeiten überzeugt. Ökologie ist für biblische Fundamentalisten ein gotteslästerliches Werk. Sie will das unvermeidliche Ende der Heilsgeschichte in apokalyptischen Zuckungen nicht zur Kenntnis nehmen.

Hier klaffen die USA und Deutschland immer mehr auseinander. Im Kern der abendländischen Werte zeichnet sich eine unüberwindbare Spaltung ab.

Je mehr Amerika das Ende der Geschichte kommen fühlt, je theokratischer und totalitärer wird die einst vorbildlichste Demokratie der Welt. Deutschland hat das drohende Ende der Zeiten verdrängt, gleichwohl ordnet es sich devot der amerikanischen Endzeitpolitik unter.

Deutschland glaubt selbst nicht an Demokratie und Vernunft. Deshalb ist es unfähig, sich dem theokratischen Rückfall der amerikanischen Politik und anderen Irrationalitäten wie Pegida zu widersetzen.

In der TAZ wird der vernünftigen Demokratie eine Absage erteilt. Gegen irrationale Probleme helfe keine Vernunft:

„Was den Blick des überzeugten Demokraten trübt, ist die eigene Vorstellung: dass Demokratie eine rationale Gesellschaftsordnung, eine Vernunftsordnung sei. Man tauscht vernünftige Argumente aus, wägt ab und findet schließlich kluge Kompromisse. Das ist keine Karikatur, sondern der übliche aufgeklärte Gemeinplatz. Das Problem ist, dass das zugleich theoretisch falsch und strategisch dumm ist.“

Welche Alternative empfiehlt die Autorin Isolde Charim, die die klassische Diskurs-Demokratie abserviert hat?

„Er muss etwas anderes bieten als einen Vernunftaufruf. Populismus kann man nicht mit Aufklärung begegnen, weil diese anderswo andockt, weil sie die Gefühle nicht erreicht. Populismus kann man aber auch nicht mit anderen Populismen begegnen, weil die Kopie nicht überzeugt. Populismus kann man nur mit symbolischer Politik begegnen. Mit einem anderen politischen Identitätsangebot. Einer Politik also, die die Emotionen berührt. (Isolde Charim in der TAZ)

Was ist symbolische Politik? „Der 2001 verstorbene Amerikaner Murray Edelmann prägte den Begriff »symbolische Politik«. Gemeint sind damit große Gesten, die sich in den Medien gut machen und so für Aufmerksamkeit sorgen.

Die Medien, die mit Schaum vor dem Mund die irrationale und gefährliche Bewegung Pegida bekämpfen, sind selbst irrational und gefährlich. Politische Unvernunft wollen sie mit hohlen Gesten und emotionalen Phrasen kurieren. Pegida ist das Spiegelbild der vernunftlosen deutschen Mitte.

Die westlichen Abendländer wollen sich retten, indem sie die Welt vernichten, von der sie leben. Sie nennen es Erlösung.